Der Hafen von Confluentes (Schiffe können nur hier anlegen!)

  • Cupidus konnte das nur bestätigen. Er nickte und antwortete:
    "Ja, das ist richtig, wir haben hier besondere Schiffe, die wenig Tiefgang haben, wie die Flusstrieren oder die Flussliburnen. Mit ihnen lassen sich neben den zivilen Kähnen Truppen sehr schnell verlegen. Beim letzten Aufstand wurde ein Verbot für die zivile Schifffahrt verhängt, weil es zu gefährlich war und die Feinde keine Nahrung finden sollten. Allerdings hat auch die Zivilbevölkerung unter Mangel zu leiden. Du siehst also, die Versorgung der Menschen hier hängt zum Teil am Wasser.
    Es gibt sogar an einigen Stellen Treidelpfade, sodass man auch bei Flaute und ohne viele Ruderer den Fluss hinaufkommt. Und mit den vielen Nebenflüssen, die der Rhenus hat, können die meisten Strecken am schnellsten mit dem Schiff bewältigt werden."


    Gerade in diesem Moment machte ein dickbäuchiges Transportfahrzeug vom Steg los und wurde mit einigen kräftigen Ruderern zur Mitte des Flusses gelenkt.
    "Was ist Aegyptus eigentlich für ein Land? Ich habe schon vieles gehört, dass die Sonne einen am lebendigen Leib brät oder dass es grüne Monster gibt, die am Nil entlang leben?"

  • "Aegyptus ist tatsächlich eines der heißesten Länder das ich je bereist habe. Nicht zu vergleichen mit Germanien oder anderen Provinzen hier im Norden. Der Großteil des Landes ist von Sand und Steinen bedeckt Nur selten findet man Stellen, die sich für Ackerbau und Viehzucht eignen und wenn, dann meist nur entlang des Nils, der quer durch die Provinz fließt."


    Als er die vermeintlichen Monster ansprach, musste Silanus lächeln.


    "Die Monster die du meinst nennt man Hippopotamus. Sie sind in der Tat gewaltig große Tiere, die einen Menschen durchaus überragen können und ein Gewicht von mehreren Pferden haben können. Aber sie sind auch sehr Friedfertig. Ich habe noch nie gehört, dass eines von ihnen einen Menschen angegriffen hat. Daher ist Monster vielleicht nicht die richtige Bezeichnung, solange man ihnen nicht zu nahe kommt. Vielleicht bietet sich dir ja eines Tages die Möglichkeit Aegyptus selbst zu bereisen. Wenn es so kommt, dann solltest du so eine Möglichkeit auf jeden Fall nutzen."

  • Cupidus überlegte, ob ihm wärmere Sommer gefallen würden.
    "Nun, sollte ich tatsächlich einmal die Gelegenheit haben, dass mich mein Dienst nach Aegyptus führt, werde ich an deine Worte denken. Aber dazu müsste ich die Einheit wechseln. Gibt es in Aegyptus auch peregrine Reitereinheiten?" fragte er.


    Sie hatten am Hafen genug gesehen, es wurde Zeit, dass sie sich wieder ihrer kleinen Rundreise widmeten.
    Cupidus wandte sich wieder an Silanus. "In welche Richtung möchtest du reiten, um den Limes zu sehen? Nach Bonna oder eher Mogontiacum? Einen Unterschied macht es nicht, lediglich bei Mogontiacum wurde die Kette der Wachtürme durch Holzpalisaden verstärkt."

  • "Reiten wir in Richtung Bonna."


    Silanus warf diese Antwort nur recht schell ein, bevor er wieder auf das vorherige Thema zum sprechen kam. Zum einen war es ihm egal welche Richtung sie nahmen und zum anderen interessierte es ihn wesentlich mehr über die Zukunftsvorstellungen des Decurios zu sprechen.


    "Reitereinheiten nicht, aber die Classis unterhält einen Stützpunkt in Alexandria und bietet peregrinen Berufsoldaten so eine Möglichkeit in Aegyptus ihren Dienst zu versehen. Was sind eigentlich deine Vorstellungen über deinen weiteren Werdegang Decurio? Ist dein derzeitiger Posten erfüllend genug oder strebst du nach mehr?"

  • "Gut, dann reiten wir am besten hier entlang," meinte Cupidus und zeigte nach Norden.


    An der Stadtmauer entlang ging es in Richtung Bonna, immer in Sichtweite des Rhenus.


    Bei der Frage von Silanus schüttelte Cupidus den Kopf.
    "Mein Werdegang ist bereits abgeschlossen," meinte er mit wehmütigem Gesichtsausdruck. "Meine Geburt erlaubt mir nicht, nach mehr zu streben, ich bin schon froh, überhaupt Decurio geworden zu sein. Von allen Männern einer Ala schaffen das gerade mal einer von 50, wenn man die ganzen 25 Dienstjahre rechnet. Aber ich denke, dass ich mich am Ende meiner Dienstzeit weiterverpflichten werde, wenn ich das römische Bürgerrecht erhalten habe und noch dazu in der Lage bin. Aber dann werde ich beinahe 50 sein..." Er zuckte mit den Schultern und lächelte. "Vielleicht kann ich in der Legion noch einen Posten bekommen, wenn ich Glück habe."

  • "Ich verstehe. Mach dir keine Sorgen. Gute Offiziere werden immer gebraucht, also warte ab was die Zukunft noch bringen wird."


    Bereits jetzt hatte sich Silanus dazu entschlossen, für Cupidus ein gutes Wort beim Statthalter einzulegen und sein Weiterkommen zu fördern. Er kannte des Senator zwar noch nicht gut genug, doch gegen den Vorschlag einen guten Offizier der Ala mit dem Bürgerrecht zu belohnen, hatte bestimmt niemand Einwände, vor allem wenn sich der Präfekt persönlich dafür einsetzte. Er sagte jedoch vorerst nichts und lächelte den Decurio nur freundlich an. Dann wartete er, dass dieser voraus ritt.

  • Cupidus nickte. Ja, der Praefectus hatte sicherlich recht. Auf den Schultern der Decurionen und Centurionen lastete schließlich die größte Last im Kampf, sie waren das Rückgrat der römischen Armee. Als solches fühlte er sich stolz auch weiterhin in dieser Einheit zu dienen.


    "Dann reiten wir weiter zum Stadttor, dort können wir dann entscheiden, wohin der Weg führt."

  • Das erste was ihm auffiel war dieser wabernd muffige Geruch. Jetzt wo das Schiff angetaut war und die wenigen Passagiere auf der klapprigen Planke von Bord gingen schien die Ahnung zur Wirklichkeit zu werden.
    Angewidert strich er sich mit dem Zeigefinger der rechten Hand unter der Nase und stellte auf diesem Wege fest, daß sein eigener Körper die Reise auch nicht ohne gewisse Eingeständnisse überstanden hatte.
    Vor ihm stakste ein Mann mit verschwitzter Tunika und einigen Transporttaschen, die er teils umgehängt, teils in Händen an Land brachte.
    Thorbrand nickte vor sich hin,...nein,...in diesem Mief würde er kaum Anstoß zu Unwillen geben. Er schlenderte durch die Hafenanlage und fragte sich zu einer Taverne durch. Hier wollte er sich seine Reisekleidung und vor allem seines fast schon ranzig müffelnden Reiseschweisses entledigen.

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