Palastwache (JEDER BESUCHER HAT SICH HIER ANZUMELDEN, BEVOR ER DEN PALATIUM AUGUSTI BETRITT!!!)


  • Irgendwann war dann die Schlage derer, die auf Einlass in den Palast warteten soweit abgearbeitet, dass sich einer der Torwächter an Cadmus Sicanus wandte.


    Wer bist du und was willst du? fragte er unfreundlich.

  • Zitat

    Irgendwann war dann die Schlage derer, die auf Einlass in den Palast warteten soweit abgearbeitet, dass sich einer der Torwächter an Cadmus Sicanus wandte.


    Wer bist du und was willst du? fragte er unfreundlich.


    Sicanus zuckte vor Schreck zusammen und für einen Augenblick konnte er den Miles nur ungläubig anstarren. Doch nachdem er realisiert hatte, dass der Praetorianer nicht gekommen war, um ihn zu verhaften – jedenfalls noch nicht – blickte Sicanus demütig zu Boden und sprach:


    „Verzeiht Dominus, ich wollte Euch keinesfalls zur Last fallen. Mein Name ist Cadmus Sicanus. Und dies ist meine Schwester, Eurydice.“


    Sicanus deutete mit einer knappen Geste auf seine Schwester.


    „Wir sind einfache Leute, Peregrini aus Syracusae – Sicilia. Wir sind erst heute in Roma angekommen. Ich bin des Lateinischen und des Hellenischen mächtig. Auf Sicilia war ich als freier Scriba tätig.


    Sicanus war sich seiner Sache nicht mehr so sicher und plötzlich hielt er sein Anliegen gar selbst für anmaßend…aber er ist schon zu weit gegangen, um nun umzukehren. Er nahm all seinen Mut zusammen, blickte auf und mit fester Stimme sagte er:


    "Ich bin gekommen…um meine bescheidenen Kräfte in den Dienste Roms zu stellen. In den Dienst des Imperators – dem Gebieter über den Erdkreis. Ich bin hier, um untertänigst zu erfragen, ob man im Palast des Imperators für einen sprachkundigen Peregrini wie mich Verwendung als Notarius hat?"


    Sicanus konnte kaum glauben, dass er sich tatsächlich getraut hatte, diese vermessene Frage zu stellen. Aber irgendwie war er auch stolz. Trotz der Irrungen und Wirrungen war er immerhin bis hierher gekommen.

  • Mittelmässig interessiert hörte der Miles den Ausführungen des Peregrinus zu. Er war sich sicher, dass er lediglich nach Namen und Anliegen gefragt hatte und nicht nach der Lebensgeschichte seines Gegenübers. Doch es gab ja Menschen die besonders mitteilsam waren.


    Ein nobles Ansinnen, Cadmus Sicanus Peregrinus aus Syracusae, doch muss ich dich vermutlich enttäuschen. Meines Wissens nach, werden im Palast keine Peregrini angestellt.
    Abgesehen davon, dürfen Peregrini den Palatin nur mit Sondergenehmigung betreten, daher wirst du hier niemanden fragen können.
    Du könntest lediglich einen Brief hinterlassen, des Schreibens bist du ja deiner Aussage nach mächtig.


    Man konnte durchaus hören und auch sehen, dass es dem Miles eine gewisse Freude bereitete den beiden den Weg zu versperren.

  • Im Herzen hatte Sicanus mit einer solchen Antwort schon gerechnet. Hatte Zeus doch offenkundig Gefallen daran gefunden, Sicanus immer wieder neue Steine in den Weg zu legen…


    Sicanus merkte, dass der Miles nicht sonderlich interessiert schien und er wollte den Praetorianer nicht noch mehr verärgern. Er ließ sich von Eurydice das Bündel reichen, mit welchem sie nach Rom gekommen waren. Er öffnete es und suchte nach einem bestimmten Pergament. Bereits in Syracusae hatte er eine allgemeine Bewerbung geschrieben. Sie war allgemein und nicht auf den kaiserlichen Hof bezogen aber das konnte Sicanus jetzt auch nicht mehr ändern...


    „Wie Sie wünschen, Dominus.“


    Sicanus überreichte dem Miles den Brief.


    Salve Dominus!


    Untertänigst möchte ich – Cadmus Sicanus, Peregrinus aus Syracusae – erfragen, ob Ihr in Eurem Gefolge womöglich für einen einfachen Scriba wie mich Verwendung habt?


    Ich bin des Lateinischen und des Hellenischen mächtig und habe auch bereits früher schon als Scriba gearbeitet.


    Ich hoffe, Euch mit diesem Schreiben keine Umstände bereitet zu haben und verbleibe


    in untertänigster Dankbarkeit.


    Cadmus Sicanus


    „Wann dürfte ich zurückkehren, um zu erfragen, ob man mein Schreiben gelesen hat, ehrenwerter Miles?“

  • Die Antwort des Praetorianers brachte Sicanus in Verlegenheit.


    „Nun…meine Schwester und ich sind heute erst in Roma eingetroffen…wir…wir haben noch keine Wohnung in der Stadt. Ein Freund aus Sicilia hat uns allerdings eine kleine Taverne jenseits des Tiber empfohlen. Meine Schwester und ich werden dort die nächsten Tage unterkommen. Wir werden dort auf den Boten warten. Und nun möchten meine Schwester und ich Euch nicht mehr länger aufhalten. Habt Dank für Eure Hilfe ehrenwerter Miles.“


    Sicanus verneigte sich knapp. Er nahm seine Schwester an die Hand und verließ das Officium der Torwache.


    Er wendete sich Richtung Forum Boarium. Es war bereits spät geworden und Helios verschwand gerade hinter den Dächern der „Ewigen Stadt“. Sicanus hoffte, dass er vom Forum aus schnell einen Weg über den Fluss finden würde. Denn der Stadtteil „Trans Tiber“ sagte ihm nichts. Er hoffte nur, dass sie die kleine Taverne noch vor Anbruch der Nacht erreichen würden...

  • Das es jenseits des Tibers eine grosse Anzahl kleiner Tavernen gab, störte den Miles nur unwesentlich, denn es war ja nicht seine Aufgabe den Peregrinus dort zu finden. Er sprach kurz mit einem Kameraden und verschwand dann im Inneren des Palastes.

  • Insgeheim hatte es mich schon seit längerem gereizt, mir anzusehen, wo mein Vorfahr, also "Er, dessen Name nicht genannt werden darf" sich ein Häuschen baute und dann residierte: die Domus Flavia und die Domus Augustana.


    "Salve!" grüße ich also "Ich bin Flavius Lucanus und möchte zu Aelius Callidus, dem procurator a libellis."

  • Nachdem Sicanus sich auf einem der unzähligen Märkte in Roma neu eingekleidet hatte, wandte er sich in Richtung des Mons Palatinus. Schnellen und sicheren Schrittes folgte er dem Straßenverlauf.


    Seine anfängliche Unsicherheit war in den letzten Tagen einer nüchternen Ruhe gewichen. Er und Eurydice lebten seit ihrer Ankunft in einem winzigen Verschlag, dessen Wände aus massiven Schimmel zu bestehen schienen. Schlimmer konnte es nun wahrlich nicht mehr werden. Und wenn sich die Preatorianer nun, wegen seines erneuten Vorsprechens, doch dazu entschließen sollten, ihn einzukerkern, dann sollten sie dies halt tun. Vor seinem Aufbruch hatte Sicanus seiner Schwester noch die restlichen Sesterzen überlassen. Und im Vergleich zu seiner jetzigen Unterkunft würde ein imperialer Kerker wahrscheinlich geradezu luxuriös wirken…


    Mit ausdruckslosem Gesicht und festem Blick näherte sich Sicanus dem Posten der Palastwache. Er meldete sich kurz bei dem wachhabenden Miles, um anschließend geduldig zu warten, bis der Praetorianer die Zeit finden würde, um sich seiner anzunehmen.


    "Festina lente" – dachte sich Sicanus – "Eile mit Weile". Während der Wartezeit genoss Sicanus den Moment der Ruhe und den Ausblick über die ewige Stadt. Und vor allem genoss er die saubere Luft…

  • Zitat

    Original von Caius Octavius Cato
    "Salve, mein Name ist Caius Octavius Cato, Praefectus Castrorum der Vigiles. Ich würde gerne zum Procurator a libellis aufgrund einer Versetzungsangelegenheit." erklärte er.


    "Salve Praefectus Castrorum, bist du dir sicher, dass du zum Procurator a libellis möchtest?" fragte die Wache.

  • Sicanus verneigte sich knapp. Doch dieses Mal wirkte er wesentlich ruhiger als bei seinem letzten Besuch und mit fester Stimme entgegnete er auf die Frage des Praetorianers:


    „Salve Miles! Mein Name ist Cadmus Sicanus. Vor einigen Tagen bereits sprach ich vor und hinterließ an der Torwache ein Bittgesuch, in welchem ich um eine Anstellung als Notarius am Hofe des Imperators ersuchte. Ich konnte seinerzeit meine Anschrift nicht hinterlassen. Deshalb bin ich gekommen, um untertänigst zu erfragen, ob man womöglich eine Antwort auf mein Schreiben bei Euch hinterlegt hat?“

  • Zitat

    Original von Appius Silurius Crotilo
    "Salve. In welcher Angelegenheit willst du zu ihm?" fragte der freundliche Praetorianer.


    "Ich habe ein Anliegen persönlicher, wenngleich nicht privater Natur, das ich dem procurator vorlegen möchte" versuche ich mal, so unpräzise wie möglich einem Außenstehenden gegenüber zu sein.

  • Zitat

    Original von Appius Silurius Crotilo
    Leider war der Flavier an einen jener Praetorianer geraten, die unpräzise Angaben so gar nicht mochten. "Persönlicher, aber nicht privater Natur? Etwas präziser wäre hilfreich."


    Ich scheine an eine freundliche und zugleich neugierige Torwache geraten zu sein. Nach kurzem Überlegen erwidere ich: "Es liegt in der Natur eines persönlichen Anliegens, es demjenigen, dem man es vorlegt, persönlich vorzulegen, nicht wahr?" Ein Lächeln umspielt meine Lippen wie die Schlange die nackten Brüste Kleopatras - ein faszinierendes Bild, heute Nacht hatte ich von der letzten ägyptischen Königin geträumt und war in ziemlicher Unordnung aufgewacht.


    "Aber, im Grunde handelt es sich um die Frage, wer im Falle eines vom einem vilicus namens seines dominus gezahlten indebitum die indebiti condictio hat, hierzu brauche ich - als advocatus - die Entscheidung des procurators." :)

  • Mit einer Leibesvisitation hatte Sicanus gerechnet. Aber das man ihn – als unbewaffneten Peregrinus – für immer noch so gefährlich hielt, dass man ihm gleich zwei Praetorianer zur Seite stellte, erstaunte ihn dann doch...

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