Palastwache (JEDER BESUCHER HAT SICH HIER ANZUMELDEN, BEVOR ER DEN PALATIUM AUGUSTI BETRITT!!!)

  • "Salve", grüßte der wachhabende Praetorianer und musterte Verus eindringlich, zumal der sich nicht vorgestellt hatte. Er nahm das Pergament, um es zu lesen und einer eingehenden Prüfung auf Echtheit zu unterziehen. "Demnach bist der hier genannte Decimus Verus?", fragte er, auch wenn es einigermaßen klar war, daß es sich wohl um ihn handeln mußte.










  • Verus schluckte leicht. Der Tag war sehr anstrengend für ihn. "Ja, der bin ich: Decimus Verus," antwortete er. "Ich hätte eine Bitte, könntest du mich zum Officium des Procurators führen? Ich kenne mich leider nicht im Palast aus und ich würde nur ungerne dem Kaiser in die Arme laufen, das könnte ja wie ein Attentat wirken." :D


    Er grinste breit. Hoffentlich verstand die Wache Humor.

  • Für einen Moment überlegte der Praetorianer, ob er es von der scherzhaften Seite nehmen sollte oder ob er diesem Mann seine Witzigkeit austreiben sollte. Doch heute hatte er einen guten Tag, vielleicht lag es am guten Wetter, und so lachte er. "Na, solch ein furchtbares Mißverständnis wollen wir mal nicht riskieren. Da will ich mal nicht so sein und Dich führen." Doch der Soldat wurde gleich wieder ernst. "Bevor ich Dich hineinführen kann, muß ich Dich auf Waffen hin untersuchen." Diesen Worten ließ er auch gleich die Tat folgen. Er war geübt und gründlich, machte er dies doch mehrfach am Tag. "Alles in Ordnung. Also folge mir."






  • Es war ein schöner Frühlingsmorgen, an dem sich Ursus aufmachte zum Palast. Er genoß es, durch die Stadt zu gehen und mit dem einen oder anderen zu plaudern. Zeit hatte er ja reichlich im Moment. Als er den Palast erreicht hatte, schritt er auf die Palastwache zu. "Salve. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich möchte zu Aelius Quarto." Im letzten Moment hatte er den Consul verschluckt, denn das war Quarto ja nun nicht mehr. Nur war er es halt schon so gewöhnt, ihn so zu betiteln. In den letzten zwei Jahren war er so oft hier gewesen, daß die Wachen ihn auch schon kannten. Und natürlich wußte er, daß er sich auf Waffen untersuchen lassen mußte und ließ dies bereitwillig über sich ergehen.

  • Ja, das Wetter war schön. Noch nicht zu heiß, was gerade in Rüstung schwer zu ertragen war. Der Sommer kam bestimmt. Aber an einem Tag wie heute verdarb sich niemand die Laune mit solch einem Gedanken. Wie zu erwarten, lockte dieses Wetter natürlich auch Besucher an. Den Aurelier kannte er. Immerhin war er hier zwei Jahre lang ein und aus gegangen, als er Quästor Consulum gewesen war. "Salve, Aurelius", grüßte er ihn und nickte ihm zu. "Wie Du weißt, muß ich Dich erst auf Waffen hin untersuchen. Dann führe ich Dich zur Porta des Domus Aelianus." Nicht, daß der einen Führer brauchte. Aber Pflicht war eben Pflicht. Er durchsuchte den Aurelier, dann ging er voran.





  • Eines schönen Vormittags tauchte der Laufbursche von Senator Macer am Palasteingang vor der Wache auf. "Salve. Ich soll für meinen Herrn, den Senator Purgitius Macer, einen Termin vereinbaren, an dem er vom Procurator a libellis empfangen werden kann. An wen muss ich mich dafür wenden?"

  • Der Praetorianer am Tor runzelte die Stirn. "Salve, Sklave." Da der Mann seinen Namen nicht genannt hatte, mußte er wohl mit dieser unschönen Anrede leben. "Sklaven haben keinen Zutritt zum Palast. Hier, füll diese Tabula aus, so weit Du kannst, das ganz unten sind natürlich interne Vermerke. Dein Herr wird dann eine Nachricht mit dem Termin erhalten." Er nahm eine Wachstafel vom Stapel und hielt dem Sklaven dazu einen Griffel hin.




    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    BESVCHERANMELDVNG LIBELLIS
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Name:


    Ordo:


    Institution:


    Rang:


    Dringlichkeit:


    Anliegen:


    Wünscht Gespräch mit


    Name:


    Termin:


    Weitere Terminoptionen:



    +---+---+---+----+---+
    |Not|Prm|PaL|PaM|PaE|
    |___|___|___|___|___|




  • Etwas überracht blickte der Laufbursche auf die Tafel. Er war dafür ausgebildet, schriftliche Nachrichten seines Herrn zu überbringen oder mündliche Nachrichten auszurichten. Lesen konnte er, aber das Ausfüllen von Formularen gehörte nicht zu seinem Leistungsspektrum. "Füllst du es aus, wenn ich dir diktiere?" fragte er daher pragmatisch zurück.

  • Mit eisigem Blick musterte der Soldat den Sklaven. Von oben nach unten. Und von unten nach oben. "Sehe ich so aus, als wäre ich Dein Scriba? Dein Herr hat ja einen sonnigen Humor, jemanden zu schicken, der so schlecht ausgebildet ist. Nimm die Tabula mit und bring sie ausgefüllt wieder." Soweit kam es noch! Diktieren! Er legte den Griffel wieder zu den Wachstafeln zurück.






  • Die Überraschung des Laufburschen wurde angesichts dieser Antwort nicht geringer. Allerdings war er auch nicht zum Diskutieren hierher geschickt worden. Wortlos packte er die Tafel ein und verschwand wieder.

  • Noch vor dem nächsten Wachwechsel erschien der nächste Bedienstete aus dem Haushalt von Senator Macer vor dem Palast und baute sich vor der Wache auf. "Salve. Ich soll im Auftrag meines Dienstherrn, des Senators Purgitius Macer, diese Besuchsanmeldung persönlich beim zuständigen Beamten abgeben", erklärte er höflich und hielt dabei die ausgefüllte Wachstafel hoch, die der Laufbursche zuvor hier erhalten hatte.

  • Der Praetorianer hätte fast gelacht, als er sah, wie dieser Mann sich vor ihm aufbaute. Der hielt sich wohl für jemand ganz besonderen. "Salve. Zuallererst nennst Du mir mal Deinen Namen, denn jeder, der hier ein Anliegen hat, muß sich erst ordentlich vorstellen." Dienstherr. Also war dies vermutlich kein Sklave. Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Wenn der Senator dieses mal so schlau war, einen Bürger zu schicken, dann war es ja gut.










  • Der Bedienstete war es nicht gewohnt, dass sein Name etwas zur Sache tat, hatte diese Frage aber nach den Erlebnissen seines Kollegen bereits erwartet. "Gerakakos ist mein Name", stellte er sich daher respektvoll vor, um dann gleich eine Frage hinterher zu schieben: "Darf ich dann im Gegenzug auch deinen Namen erfahren?"

  • So, seinen Namen wollte er also auch wissen. Vermutlich hatte er von seinem Dienstherrn aufgetragen bekommen, danach zu fragen. Na, sollte der sich ruhig beschweren. Vorschriften waren nun einmal Vorschriften. Und es gab hier nicht den geringsten Grund, eine Ausnahme zu machen. "Mein Name ist Kaeso Naevius Callistus, es gibt keinen Grund, warum Du ihn nicht erfahren solltest. Also, Deinem Namen nach zu urteilen, bist Du entweder ein Sklave oder ein Peregrinus. Und somit hast Du keinen Zutritt zum Palast. Du wirst daher die Wachstafel hier abgeben müssen. Sie wird den zuständigen Beamten erreichen, da braucht Dein Herr sich nicht zu sorgen. Er wird seinen Termin mit Sicherheit erhalten."





  • Auch diese Antwort passte zu dem, was der Bedienstete von Senator Macer erwartet hatte und brachte ihn folglich nicht aus dem Konzept. "Ich bin Freigelassener", erklärte er daher kurz und bündig und war schon gespannt, noch mehr über die Vorschriften des Palastes zu erfahren.

  • Der Praetorianer hob eine Augenbraue. "Herzlichen Glückwunsch zur Freilassung", sagte er trocken und betrachtete den Mann noch einmal von oben bis unten und wieder zurück. "Kein Bürgerrecht, kein Eintritt. Die Wachstafel wird an der richtigen Stelle ankommen, auch ohne daß Du den Palast betrittst. Wenn Deinem Herrn das Wort eines Praetorianers nicht genügt", seine Stimme klang nun schon ein wenig bedrohlich, "dann muß er sich entweder selbst herbemühen oder jemanden schicken, der ein römischer Bürger ist."






  • Gerakakos ließ die Kommentare und Blicke des Soldaten gelangweilt an sich abprallen. Dazu war er schon zu lange Verwalter eines Senators, um sich damit noch zu befassen. Er hatte ohnehin genug gehört, um seine Mission zum Abschluss zu bringen. Wortlos übergab er daher die Tafel.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    BESVCHERANMELDVNG LIBELLIS
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Name: Spurius Purgitius Macer


    Ordo: Senatorius


    Institution: Senat, Consilium Principes, Cura Aquarum, Academia Militaris, Factio Russata


    Rang: Senator, Mitglied, Curator, Kommandeur, Princeps (in Reihenfolge wie unter Institution angegeben)


    Dringlichkeit: normal


    Anliegen: Lage in Aegyptus; Empfehlung für Tiberius Prudentius Scipio; Beschwerde über die Palastwache



    Wünscht Gespräch mit


    Name: Tiberius Prudentius Balbus


    Termin: baldmöglichst


    Weitere Terminoptionen: später



    +---+---+---+----+---+
    |Not|Prm|PaL|PaM|PaE|
    |___|___|___|___|___|

  • Und ebenso wortlos nahm der Soldat die Wachstafel entgegen. Er wandte sich um und winkte einen Palastsklaven herbei, dem er die Wachstafel in die Hand drückte. Es störte ihn herzlich wenig, daß als drittes Anliegen die Beschwerde über die Palastwache auf der Tafel stand. Vorschriften waren nun einmal Vorschriften. "Bring das sofort zum Officium des Primicerius et Notarii a libellis." Damit war für ihn die Angelegenheit erledigt.








  • Nur wenige Tage später erschien der Dienstherr der genannten Boten persönlich am Palasteingang und ließ sich von eben jenen beiden Männern begleiten. Einer hielt der Wache das Einladungsschreiben des Procurator a Libellis entgegen. "Der Senator Purgitius Macer wurde vom Procurator a libellis geladen" erklärte er dazu.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!