Magister Scriniorum - Regio Italia

Sofort hellte sich mein Blick auf, als ich sah, wer da mein officium betrat.
"Oh, naja, besser spät als nie.", erwiderte ich schmunzelnd und las die Zeilen.
Ab und an nickte ich und ließ ein "Hmh" vernehmen, ehe ich aufsah.
"Sehr schön, Jentia. Ich denke, da muss so gut wie nichts geändert werden. Der Comes wird sich freuen."
'Und ich freue mich erst.', dachte ich und grinste. So blieb es mir doch erspart, das noch vor den Wahlen selbst zu machen.

Ich sah Ihre Augen funkeln, als sie mein Vorschlag entgegen nahm. Mit zuversicht und erleichert, fragte ich sie.

"Wenn Ihr damit zufrieden seit, soll ich diesen Vorschlag dem Comes vorlegen oder macht Ihr es? Und welche Aufgabe hätte ich jetzt zu erledigen?"

Huch, eine Beamte die arbeiten wollte. Das musste ich erstmal verdauen.

"Hm...wenn du willst kannst ihn ihm gerne bringen, ansonsten schicke ich einen von den beiden Herren da drin."
Ich nickte in Richtung des zweiten Raumes, aus dem dumpf die fröhlichen Stimmen der beiden Scribae drangen.
"Eine andere Aufgabe habe ich im Moment allerdings noch nicht für dich...hm...aber sobald mir etwas einfällt werde ich dir bescheid geben."

"Ähm, gut....es wäre mir recht wenn einer der anderen, das Werbeprospekt überreicht. Wenn Ihr keine Aufgabe für mich habt, werde ich mich im Gebäude zurückziehen. Wenn Ihr mich braucht, einfach meinen Namen laut und deutlich rufen und sofort erscheine ich."

Ich verabschiedete mich und verlies das Officum.

Ich nickte ihr zum Abschied nochmal zu und pfiff kurz, woraufhin Larius den Kopf durch die Tür streckte.
Immerhin, taub waren sie noch nicht.
"Bring das hier zum Comes."
Missmutig nickte er, nahm die Schriftrolle und schlurfte davon.

Die Amtszeit als Quaestor war um, also schneite ich wieder in der Regia herein.
Mit einem "Eure faule Zeit ist vorbei." kam ich schmunzelnd in mein Officium.
Larius, einer der Scribae sah halb erschrocken, halb belustigt auf. Warum belustigt sah ich, als ich nach rechts blickte.
"Fusculus? Was machst du denn hier?"
Er sah aus, als meinte er, ich wollte wissen, warum er lebte. So falsch war das eigentlich auch nicht.
"Bolanus ist nach Misenum gezogen...und, naja, er ist sein Ersatz."
Am leicht gequälten Gesichtsausdruck von Larius erkannte ich, dass der gute Fusculus schon eine ganze Weile hier war.
Den würde ich nun jeden Tag hier sitzen haben? Na bravo. Und wieso bekam ich auf einmal pochende Kopfschmerzen?
"Ich wurde für Bolanus hierher versetzt.", kam es nun schließlich von Fusculus.
Jetzt wusste ich auch wieder, woher das Kopfweh kam.
Missmutig platzierte ich mich auf meinen Stuhl und rieb mir die Schläfen. Was hatte ich nur verbrochen?
"Danke Fusculus, was würde ich nur ohne dich tun?"
"Ähm..."
"Sag nichts!"
Wenigstens konnte er kurze Befehle befolgen. Zwar sah er ein bisschen beleidigt aus, aber er kritzelte brav weiter irgendetwas (ich vermutete obszöne Zeichnungen) auf eine Wachstafel vor sich.

Auf ihrem Schreibtisch fand Germanica Aelia eine kurze Notiz ihres Vorgesetzten.

'Alles wie immer', dachte ich schmunzelnd und erhob mich...

Heute war auch ich wieder einmal unterwegs und suchte ein offizielles Gebäude auf.

Als ich beim gesuchten Büro ankam, meldete ich mich höflich an:

Tiberius Annius Otho, Botschafter von Tylus in Rom möchte gerne den Magister Scriniorum sprechen.

Der Scriba Larius sah von seiner Papyrusrolle auf und blickte ein wenig verschreckt den Gast an. Seit Wochen kein Besucher und nun gleich so einer.
Also, zusammenreissen und manierlichen Eindruck machen.

"Salve Annius Otho....äh...hm....wir haben derzeit zwei Magistri. Marcus Sergius Stephanus und Germanica Aelia. Welcher wäre euch lieber?"

Salve, man riet mir, Germanica Aelia zu sprechen.

Der Scriba nickte, sprang auf und verschwand in einem angrenzenden Raum.
Keine Minute später kam er wieder heraus und hielt die Tür auf.

"Hier entlang..."

Danke

Ich folgte dem Scriba und trat in einen neuen Raum ein.

"Salve Annius Otho!", begrüßte ich meinen Besucher und stand von meinem Platz auf.
Mit einem "Nimm doch Platz" wies ich auf einen freien Stuhl.
"Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?"
Ich schob das Geschreibsel über die diversen Prozesse beiseite...

Salve Germanica Aelia,

Ich erhielt die Botschaft, ich solle mich an Euch wenden, wenn ich gerne in die Communitas Philosophorum eintreten möchte.

Da ich an der einberufenen Versammlung nicht teilnehmen kann, weil ich als Vertreter meines Landes in Rom bleiben muss, teilte man mir mit, ich solle Euch kontaktieren.

Ich hätte kaum erstaunter aus der Wäsche gucken können, nahm mich jedoch gleich wieder zusammen.
"Hm...ja, ich denke das wäre kein Problem, im Gegenteil es wäre uns eher ein Vergnügen dich in unseren Reihen willkommen zu heißen...allerdings müsste ich das zuerst noch mit dem Magister Primus in Germanien klären."

Ich bemerkte wohl das Erstaunen, verzog jedoch keine Miene.

Es war der Magister Primus selbst, welcher mir diese private Mitteilung zukommen liess.

Was die Leute über mich eben nicht wissen, ist die Tatsache, dass ich in den Mysterienkult der Gaia, Muttergöttin Erde, eingeweiht bin. Daher habe ich eine starke Bindung zu allen Lebewesen und fühle manchmal Dinge, welche andere Bürger nicht fühlen können.

"Oh, na dann hat sich das wohl erledigt.", grinste ich. "Nur bescheid geben muss ich ihm wohl noch."

"Mysterienkult der Gaia...nein, das wusste ich auch nicht. Darf ich fragen...was für Dinge das sind, die ihr fühlen könnt?"
Hoffentlich erschien ich nicht allzu neugierig...

Ich darf euch nicht viel erzählen, aber ich kann manchmal spüren, dass sich etwas ereignen wird, oder zum Beispiel mit meinem Falken kommunizieren.

Allgemein verstehe ich mich mit Tieren sehr gut. Manchmal habe ich das Gefühl, sie verstehen oder fühlen, was ich von ihnen möchte.

"Hm...schade, dass ihr mir nicht mehr erzählen könnt, das klingt recht interessant."

Und ich kam immer mehr zu der Ansicht, dass der Rang "Discipulus" für diesen Mann irgendwie zu niedrig schien.

"Sagt, habt ihr schon eine Abschrift unseres Codex´ gelesen?"