• Endlich hatte er es geschafft und bekam wieder festen Boden unter den Füßen. Während der Überfahrt von Ostia aus hatte er fast täglich sein Mittagessen den Fischen überlassen müssen. Anscheinend hatte es Neptun nicht gut mit ihm gemeint und auch seine Liebe zu Iupiter konnte dem wohl nichts entgegensetzen. Auf dem Olymp machte wohl mittlerweile jeder was er wollte.
    Aber Tage der Qualen lagen nun endlich hinter ihm und er erreichte das Festland Hispanias.


    Heute war anscheinend hier nicht viel los oder war es immer so leer. Tarraco war ein Provinznest, aber ein sehr großes. Soviel Rummel wie in Rom wollte er nicht, aber ein wenig mehr durfte hier ruhig los sein. Callidus fragte einen Mann, der an einer Mauer lehnte, nach der Casa Rediviva, aber der zuckte nur mit den Schultern. Anscheinend war die Gens hier noch nicht so bekannt, oder der gute Herr hat einen Becher zu viel getrunken. Erst als er einen Schreiber fragte, erklärte er ihm den Weg. Dann würde seine Odyssee wohl endlich ein Ende finden und er machte sich auf zu seinem neuen bescheidenen Heim.

  • Miriam und ich kamen bald darauf am Hafen an. Uns blieben noch gut zwei Stunden, ehe das Schiff, die 'Venus', ablegen und uns Germanien ein Stück näherbringen würde. Ich hatte ihre und meine Sachen geschultert und lief locker neben ihr her, war aber bereit, sofort einzugreifen, sollte sie etwas versuchen. Man hatte mich gewarnt, sie sei eine Ausreißerin und ziemlich geschickt dabei. Aber wenn ich ihr die Fesseln abnahm, würde sie mir vielleicht vertrauen. Einen Versuch war es wert, wenn auch erst auf dem Schiff, wo sie nicht fliehen konnte. Ich musterte sie von der Seite.


    "Nachher werde ich mich um deine Wunden kümmern. Warum hat man dich gefesselt?" fragte ich.

  • Zwar hatte Miriam darüber nachgedacht zu fliehen,aber wusste sie auch, dass sie es nicht unter diesen Umständen schaffen würde. Mit gefesselten Händen auf dem Rücken zu fliehen würde mehr als nur schwierig werden und deswegen war sie ihm schweigend gefolgt, bis er sie wieder ansprach und die Erinnerungen über sie brachen. "Ich habe den Mann angegriffen der mich zu Varus zurückbringen sollte und habe ihn ziemlich verletzt und danach habe ich den anderen Mann angegriffen der mich eigentlich von Varus abkaufen wollte, der mich aber nicht bekommen hatte" sagte sie ziemlich trocken, als wäre es das Normalste von der Welt.

  • Ich sah sie überrascht, jedoch weiterhin mit dem warmen Lächeln in den Augen, an, das sich meistens darin befand. Wenngleich auch nicht mehr sehr häufig, seitdem Ilaria verschwunden war.
    "Du hast zwei Männer angegriffen und schwer verletzt?" fragte ich ungläubig und gleichzeitig auch mit etwas Anerkennung in der Stimme. Miriam wirkte klein und zierlich, nicht für einen Kampf geschaffen.
    "Dann habe ich wohl Glück, dass ich noch lebe", witzelte ich mit einem Augenzwinkern.
    "Trotzdem versuchst du das besser nicht bei Livianus. Er war Praefectus der Stadtwache in Rom und ist nun Legatus Legionis. Er wird sich schon zu helfen wissen."

  • Miriam nickte. "Ja genau das habe ich getan und ich würde es jederzeit wieder tun." Die Geschichte wie alles begonnen hatte ersparte sie sich lieber, denn alles begann, dass sie sich Cinna gegenüber nicht benommen hatte. "Naja schwer verletzt vielleicht nicht, zumindest nicht alleine. Ich wollte nur dem anderen Sklaven, Cato helfen und habe einen Krug geschmissen der beide am Kopf getroffen hatte, sowohl Cato als auch diesen Flaccus. Der Mann hatte ziemliche Wunden im Gesicht und später war er bewusstlos und Lucius hatte ich mit einer Scherbe am Arm verletzt, aber sie hatten es beide verdient." Ihre Augen funkelten richtig auf als sie darüber sprach. Witzig fand sie es keinesfalls was er nun sagte und sie kniff etwas ihre Augen zusammen, aber erwiderte sonst nichts darauf. "Er wird sehen was er davon hat, dass er mich genommen hat" versprach sie, denn jetzt dachte sie erst recht nicht daran sich irgendwie zu ändern.

  • Ich hob die Augenbrauen und sagte vorsichtshalber nichts dazu. Stattdessen ging ich stillschweigend weiter und fragte mich, ob sie vielleicht den jungen Herrn Flaccus meinte... Ich musterte sie von der Seite und fragte letztendlich kurzerhand nach.


    "Moment. Da komme ich nicht mehr mit... Also, Cato ist der Sklave des Mannes, der Lucius heißt und dich kaufen wollte? Und wer ist Flaccus? Ein Vigil?"

  • Miriam blieb einfach stehen und ihre Hände auf dem Rücken hatte sie wieder einmal zu leichten Fäusten geballt, was ziemlich schmerzte. "Jaaaaaa, Cato ist der Sklave der bei diesem Lucius Didius Crassus lebt und bei dem ich bleiben wollte und dieser Flaccus, keine Ahnung was der ist. Ich erinner mich nicht ganz an seinen Namen aber irgend so etwas wie Decimus Flaccus oder so. Er wurde von Varus beauftragt mich zu finden und zu ihm zurück zu bringen." So schwer war es doch nicht das zu verstehen. Sie seufzte und lief dann langsam wieder weiter.

  • Ich blieb ebenfalls stehen und drehte mich zu Miriam herum. Nun hatte ich zumindest Gewissheit. Meine Stimme klang ernst und ich fand das alles nicht sehr komisch.
    "Nun, Miriam. Wenn du diese Sklavin warst, die Publius Decimus Flaccus diese Verletzungen zugefügt hast, dann wird es dich vielleicht interessieren, dass er an den Kopfverletzungen gestorben ist. Desweiteren dürfte es interessant sein zu erfahren, dass dein neuer Herr mit demjenigen verwandt ist, den du ermordet hast."


    Ich betrachtete se genau; kein Vorwurf war in meiner Stimme zu hören; sie war lediglich ernst und ruhig.

  • Und wieder blieb sie stehen und fühlte sich, als hätte ihr jemand mit etwas harten auf den Kopf geschlagen. Entsetzt sah sie ihn an und schüttelte ungläubig ihren Kopf.Das konnte alles gar nicht stimmen was er sagte, das durfte nicht stimmen, das war unmöglich, so schwer hatte sie ihn doch nun auch nicht verletzt. Und sie sollte nun jemanden gehören, der mit ihm verwandt ist, bei den Göttern sie musste hier weg und zwar so schnell wie möglich. "Nein, du lügst, das kann alles nicht sein, davon stirbt keiner wenn er einen Krug an den Kopf bekommt. Das ist doch alles nur ein Trick. Ich werde nicht mitgehen." Sie wich nach hinten zurück und hatte nicht vor weiter zu gehen.

  • Ich nickte.
    "Oh doch, das ist wahr. Dein neuer Herr heißt Marcus Decimus Livianus. Flaccus war sein Cousin. Sie haben sich gut verstanden. Entweder, Fortuna hat es ganz und gar nicht gut mit dir gemeint, oder du hast einfach nur Pech. Und nun komm, wir werden das Schiff sonst verpassen", seufzte ich.
    Mir war ja wirklich nicht danach, sie einzuschüchtern oder ihr verbal weh zu tun, aber es war die Wahrheit und Miriam als Täterin hatte ein Recht, sie zu erfahren.

  • Das alles schnürte ihr den Hals zu und sie ging weitere zwei Schritte nach hinten. Hatte Varus sie deswegen an diesen Livianus weitergegeben, damit er sie bestrafen konnte, damit er sie umbringen konnte? "Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mitkomme ich bin doch nicht lebensmüde, er wird mich umbringen dafür. Ich habe das doch nicht gewollt, ich habe mich doch nur gewehrt, mehr nicht."

  • Ich seufzte.
    "Miriam, ich verlange auch nichts von dir. Livianus war immer ein guter und gerechter Herr. Und er erwartet von mir, dass ich dich mitbringe. Das ist meine Aufgabe, nachdem Alessa bei Petronius Varus in guten Händen ist. Sei so gut und mach es uns beiden nicht schwerer, als es ist. Und nun los, rauf auf diesen Kahn"; meinte ich resignierend und schob sie kurzerhand die Planke rauf.

  • Guter und gerechter Herr diese Worte hatte sie zur Genüge schon oft gehört und nie hatten sie etwas Wahres gehabt. Sie war immer noch dabei das alles ein wenig zu verdauen und ließ sich dann doch wiederstandslos auf das Schiff schieben, auch wenn sie durcheinander war und am liebsten sich dagegen gewehrt hätte. "Bei Varus kann keiner in guten Händen sein" zischte sie ihm entgegen und betrat das Schiff.

  • Ich seufzte tief und dachte an Ilaria. Das half mir, zumindest etwas die Ruhe zu bewahren und Miriam nicht anzufauchen. Kopfschüttelnd ging ich hinter ihr die Planke rauf und aufs Schiff. Dort teilte man uns eine winzige Kajüte mit nur einem einzigen schmalen Bett zu, wo ich unsere Sachen ablegte. Während die Besatzung schon fleißig mit dem Ablegen beschäftigt war, saßen Miriam und ich an Deck. Ich zog ein schmales Messer und schnitt ihr die Fesseln durch. Etwas Stoff hatte ich mir geben lassen und Salzwasser gab es hier nun wirklich genug. Es würde nur sehr brennen, wenn es die aufgerissenen und eitrigen Handgelenke berührte....
    "Jetzt die Zähne zusammenbeißen", sagte ich, während ich mit einem in abgekochtes Salzwasser getauchtem Tuch die Haut abtupfte.

  • Nein Miriam fragte erst gar nicht wie sie hier drinne schlafen sollten und folgte ihm letztendlich wieder nach oben an Deck. Eine etwas ruhigere Ecke, wenn man das denn überhaupt so nennen konnte, diente ihnen als Sitzecke. Nachdem Marius ihr die Fesseln durchgeschnitten hatte zog sie ihre Hände langsam nach vorne. Allein diese Bewegung bereitete ihr große Mühe und Schmerzen, denn die Arme waren regelrecht steif von dieser Haltung die sie seit Tagen hatte einehmen müssen. Sie seufzte, als sie es endlich geschafft hatte und ihre Hände nun im Schoß lagen und sie sehen musste wie schlimm diese eigentlich aussahen. Sie wagte es kaum sie weiter zu bewegen und als Marius begann mit dem Tuch über die wunden Stellen zu fahren zuckte sie wegen der Schmerzen zurück und zog ihre Hände weg. "Lass es, es geht nicht" schluchzte sie schon fast, weil es so brannte und weh tat.

  • Ich konnte sie ja verstehen, aber gut war es trotzdem nicht.
    "Ich weiß, dass es weh tut. Aber das Seil hat sich auch ganz schön tief in dein Fleisch gegraben. Wenn wir das jetzt nicht auswaschen und versorgen, wird es sich entzünden und noch viel mehr weh tun. Möchtest du es vielleicht selbst machen?" fragte ich, bemüht, noch immer eingermaßen freundlich zu klingen.

  • Sie konnte es doch mit eigenen Augen sehen, dass sie jetzt schon schlimm aussahen und dann risss ie ihm einfach das Tuch aus der Hand und versuchte mit zusammengebissenen Zähnen sich selber einigermaßen zu verarzten. Sie biss sich regelrecht in die Lippe um nicht aufzuschreien weil es einfach nur höllisch weh tat und dann ließ sie das Tuch einfach fallen und zum ersten Mal seit längerer Zeit brach sie einfach in Tränen aus. Sie war am Ende ihrer Kräfte angekommen und wusste nicht mehr weiter. Sie wollte nicht nach Germanien noch zu einem neuen Herrn und sie wollte nicht als eine Mörderin gelten zumindest nich wegen Flaccus.

  • Ich seufzte (mal wieder) und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter.
    "He, schon gut..." sagte ich so einfühlsam, wie es mir möglich war, was angesichts der Tatsache, dass diese Sklavin für den Tod eines Mannes verantwortlich war, der freundlich und außerdem noch mir bekannt war, nicht so gut gelang.
    "Ich seh mich mal ein bisschen um und besorge was zu essen. Lauf nicht weg, ich bin gleich wieder da."
    Wohin auch? In diesem Moment legten wir endgültig ab...


    Sim-Off:

    Melde mich jetzt um ;) Bin dann offline ;) Bis morgen in Germanien. :D

  • "Spar dein falsches Mitleid für jemand anderen" flüsterte sie dennoch und legte sich dann ihre Hände vors Gesicht. Sie konnte darauf gut und gerne verzichten, dass er es nicht ernst meinte wusste sie so oder so. Wenn sie nun Kraft gehabt hätte, dann wäre sie wohl wieder in ihren alten Trott verfallen und auf ihn los gestürmt wegen seiner dummen Worte, aber wieder einmal tat sie nicht das was sie wollte und blieb sitzen zumal sie keine Gelegenheit mehr sah von Bord zu kommen, sie konnte nicht schwimmen und das Schiff legte ab. Erinnerungen kamen in ihr auf, als man sie in Tarraco entführte und nach CN brachte. Cato ich hoffe dir geht es gut...

  • Die Sonne brannte vom Himmel herab, als Regulus endlich sein Schiff verließ und sich freute endlich in seiner neuen Heimat angekommen zu sein. Es gab in der nächsten Zeit viel zu tun, denn er hatte nur noch wenige Sesterzen und nicht die geringste Ahnung wo er heute übernachten würde. Des Weiteren begann sein Magen stetig zu knurren.


    Für einen kurzen Augenblick sah er sich am Hafen um. Nur lauter Gesocks das ihm wohl nicht weiterhelfen konnte, also beschloss er sich erst einmal in der Stadt etwas umzusehen und verließ langsamen Schrittes den Hafen...

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