- Officium XXV

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Einen Homo Novus?" , zog Vala überrascht die Augenbrauen nach oben, "Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Maximus Meridius der erste Senator deiner Familie gewesen sei?!"


    Der decimische Praefect fuhr fort und Vala schüttelte genauso oft den Kopf wie er mit ihm nickte: "Bestmöglich, nicht schnellstmöglich... ich habe es geschafft die Kommandeure Italias zumindest per Lippenbekenntnis an das Testament zu binden. Wenn du also deinen Einfluss auf die Prätorianer geltend machst und deine Leute im Griff behälst haben wir mehr als zwanzigtausend Mann unter Waffen die die Wahlen schützen. Das sollte den einen oder anderen Legatus dreimal nachdenken zu lassen ob er sich mit Gewalt auf den Thron hieven will. Wenn sich dann noch der eine oder andere Legat ebenfalls zum Testament bekennt sollte die Sache Wasserdicht sein. Aber dazu brauchen wir ein Konzept, dass allen vermittelt, dass es wirklich eine Wahl des Besten wird... und nicht eine von den Umständen begünstigten."


    Als der Praefectus ihm den einen Tag abnötigte, verzog er nur eine Miene: "Das wird viel Schreibarbeit. Erst im Senat einen Konsens zum Verfahren finden, die Termine festlegen und dann noch am selben Tag die Boten losschicken, damit sie einen Vorsprung haben." , summierte Vala das, was anstand, "Wenn du mir zumindest zwei Tage geben könntest, wäre das eine echte Hilfe. Aber sowieso... bist du GANZ sicher, dass du das Ding nicht selbst drehen willst? Ich meine... als Imperator Caesar Augustus Marcus Decimus Livianus hättest du ja auch gewisse Möglichkeiten dir deine Ruhe selbst zu verschaffen... wenn du verstehst was ich meine. Mit einem bissigen Germanen im Senat hättest du zumindest nicht mehr zu rechnen." , grinste Vala schief ohne es auch nur halbwegs ernst oder eben nicht ernst zu nehmen.


    "Meridius war Senator, aber eben nicht Consular." und daran bemaßen die meisten Senatoren aus altehrwürdigen Familien noch einen Homo Novus. Livianus überlegte einen kurzen Moment, ehe er den Kopf verneinend schüttelte.


    "Ich will dich nicht belügen. Ich habe mir darüber bereits meine Gedanken gemacht. Sehr lange und sehr intensiv und mein Entschluss steht fest. Ich strebe nicht nach der Kaiserwürde und dabei wird es auch bleiben. Ich bin jedoch bereits gespannt, welche Namen ins Spiel gebracht werden. Was ist eigentlich mit deinem Patron Vinicius Hungaricus? Hegt er Ambitionen?"

  • "Ah, ja... natürlich hast du Recht." , rieb Vala sich die Stirn, um schließlich schmunzelnd mit dem Kopf zu schütteln, ".. ich glaube ich hab das Wort des Homo Novus derart oft mit unterschiedlichen Begründungen an den Kopf geworfen bekommen, dass ich vollkommen vergessen habe was es ursprünglich meinte."


    Als der Decimus sich allerdings dazu bekannte keinerlei Ambitionen zu haben, lehnte Vala sich an den massiven Schreibtisch des Procurators und ließ das Wasser in seinem Becher, den er sich derweil genommen hatte, gedankenverloren kreisen: "Divus Traianus war ein Homo Novus... wenn man das Suffektkonsulat seines Vaters nicht gelten lassen will. Andererseits... die Luft da oben ist ziemlich dünn. Wir hatten gleich zwei Principes, so man den Usurpator gelten lasen will, die eines unnatürlichen Todes und vor ihrer Zeit gestorben sind. Palma selbst.. nun...", dachte der Duccius laut nach und besann sich erst einen Moment späters der Frage nach den Ambitionen seines Patrons: "Ich muss ganz ehrlich sein: ich weiß es nicht. Mein Patron hat sich schon während seines Exils nicht großartig an der Stürzung des Usurpators beteiligt, der seinen Bruder umgebracht hat. Rein theoretisch hätte er schon damals gute Chancen gehabt anstelle Palmas auf den Thron zu gelangen. Denn das Testament damals... ich bitte dich, wer hat denn nach dem ganzen Hickhack tatsächlich noch an die Existenz einer wahrhaftigen Version geglaubt?
    Ich hatte aber das Gefühl, dass er sich im Exil nicht allzu unwohl gefühlt hat.. und jetzt in Germania? Die einzige, die wohl wirklich auf den Thron streben würde, wäre seine Frau.
    Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich nicht leugnen kann, ihn für einen außerordentlich potenten Kandidaten zu halten.. bei ihm weiß man, was man bekommt.


    Nichtsdestotrotz habe ich vor, mich aus der Entscheidungsfindung weitestmöglich herauszuhalten, das wird nervenschonender. Die Lager im Senat sind derzeit so ausgeglichen, dass sich kein Radikaler Anhänger einer dieser Cliquen wird durchsetzen können... außerdem dürfen wir erwarten, dass man nach den Jahren der Wirren auf Kontinuität und Stabilität setzt. Wenn du nicht willst... hast du schon Präferenzen? Oder du, Iunius? Ich meine: du wirst unter ihm arbeiten müssen."

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Mamercus Gabinius Auruncus also. Da brauchte ich kaum sehr lange nachzudenken, um zu wissen, dass ich zu diesem Mann kein Verhältnis (weder ein gutes noch ein schlechtes) hatte. Denn aus der ganzen Gens Gabinia kannte ich bis heute niemanden und hatte selbst die eine, klitzekleine, unpersönliche Begegnung (die war ja auch schon Jahre her) mit diesem Namen natürlich auch schon lange wieder vergessen. "Nun gut." Ich nickte langsam und noch immer nicht sehr glücklich. Denn dieser Apfel hier war definitiv sauer, nicht süß. "Dann möchte ich mich diesem Mamercus Gabinius Auruncus.. vorübergehend wie du so schön sagst.. als Procuratrix Annonae unterstellen." Ich rang mich zu einem schmalen Lächeln durch, nachdem ich diese Entscheidung nun verkündet hatte.


    Ich hatte also nachgegeben. Das passierte mir auch nicht alle Tage. Aber, kam es mir in den Sinn, vielleicht konnte ich diese Situation wenigstens noch in einem anderen Punkt für mich nutzen: "Nachdem ich damit jetzt nun also bald aus den Diensten des Cursus Publicus ausscheiden werde, Iunius, kann ich wenigstens davon ausgehen.. wo mir ja schon der direkte Gang hierher in die Kanzlei vorerst verwehrt bleibt.. dass man meine langen und treuen Dienste und meine aufopferungsvolle Arbeit für den Cursus Publicus wenigstens zu schätzen.. und anzuerkennen weiß?" Um nicht zu sagen: zu honorieren und mit einem Diploma auszuzeichnen. "Denn nur wenige, ihre Zahl lässt sich an einer Hand abzählen, saßen länger als ich auf einem Postpräfektensessel. Und nur wenige haben sich länger im Cursus Publicus für den Cursus Publicus engagiert."


    Silanus nickte.


    "Natürlich Sergia. Das wird sich machen lassen."


    Dann nahm er einen Griffel und eine Wachstafel zur Hand und machte sich einige Notizen, währenddessen er weitersprach.


    "Also gut. Dann werde ich deine Ernennung in den nächsten Tagen verlautbaren lassen. In der Zwischenzeit kannst du deine Arbeiten abschließen und dein Officium räumen. Vielleicht wäre es auch gut Gabinius Auruncus einen Besuch abzustatten. Ich lasse ihm noch heute die Nachricht zukommen, dass du zur Procuratrix Annonae ernannt wirst."


    Als er fertig geschrieben hatte, sah er wieder auf.


    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

  • Der Iunier war unsicher ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte, dass sein Patron den Thron so vehement ausschlug. Er hätte bestimmt kein Problem mit einem Kaiser Livianus. Doch auch ein Kaiser Hungaricus wäre ihm Recht. Auch dieser würde gewiss einen ehrbaren und vor allem brachbaren Augustus abgeben. Auch wenn Zweiter vielleicht noch die eine oder andere Rechnung aus dem Bürgerkrieg und wegen der Hinrichtung seines Bruders offen haben könnte. Silanus dachte dabei auch an die Konfrontation diesbezüglich während der Konsulatskandidatur seines Patrons mit dem Hungaricer zurück. Schließlich schüttelte er verneinend den Kopf.


    "Ich habe keine Referenzen. Zumindest derzeit noch nicht. Ich kenne die Spitzenkandidaten zu wenig, um einen von ihnen den Vorzug geben zu können."


    Und ober tatsächlich unter dem neuen Princeps, welchem auch immer, hier noch arbeiten würde, musste sich erst dann zeigen. Schließlich war dies eine Frage, die von beiden Seiten positiv beantwortet werden musste.

  • Prima! Wenigstens diesen kleinen Teilerfolg konnte ich also für mich verbuchen: Der Procurator Iunius sagte mir eine Anerkennung für meine Dienste zu. Ich nickte versöhnlich. "Ich danke dir, Iunius. Und du kannst dich darauf verlassen, dass ich alles soweit in die Wege leiten werde, dass der nächste Postpräfekt alles Wichtige gleich auf seinem Schreibtisch vorfinden wird.", bestätigte ich dann und leitete damit auch schon zu der Frage des Prokurators über: "Für mich hast du damit erstmal schon sehr viel getan. Aber wo wir gerade von meinem Nachfolger sprechen: Ich hatte unserem Patron Decimus bereits einen ganz ausgezeichneten Kandidaten für dieses Amt vorgeschlagen. Sein Name ist Titus Nonius Turbo. Er arbeitet mittlerweile schon länger beim Cursus Publicus. Als ich damals zur Stationaria ernannt wurde, war er schon mein Kollege." Und das sollte schon etwas heißen! "Als ich Präfektin wurde, habe ich ihn zu meiner rechten Hand und meinem Vorzimmer-Stationarius befördert. Nicht nur wegen seiner langen Tätigkeit im Cursus Publicus, sondern auch weil er zuverlässig ist und pflichtbewusst und sehr loyal. Und deshalb ist er außerdem auch mein Klient." Ich sah den Iunius erwartungsvoll an, weil nach meinem letzten Satz ja wahrscheinlich klar war, was ich noch wollte: "Wenn es also nicht einen geeigneteren Kandidaten für diese Tätigkeit geben sollte, dann wäre ich dir verbunden, wenn du vielleicht an der richtigen Stelle ein gutes Wort für ihn einlegen könntest. Die Vorteile für den Cursus Publicus liegen dabei ja klar auf der Hand: Der Mann ist schon eingearbeitet, er kennt sich aus und er hat sich sogar auch schon bewährt." Konnte ich das noch irgendwie belegen? Ja, ich konnte: "Denk nur zurück an meine Schwangerschaft, während der er mich nicht nur einmal ausgezeichnet vertreten hat." Noch mehr Lobeslieder konnte ich auf meinen Schützling wohl kaum singen. Aber was tat man nicht alles für seine Klienten, nicht wahr?


    Sim-Off:

    Mit anderen Worten: Solange es eh nur einen NPC-Präfekten dort gibt, würde ich meinen NPC dafür zur Verfügung stellen und ihn natürlich auch schreiben, falls er gebraucht wird.


  • Auch hierüber machte sich der Procurator eine Notiz. Der Name selbst sagte ihm nichts, jedoch war die Fürsprache eines Vorgesetzten immer einen Vermerk wert, die sehr zugunsten eines Kandidaten sprach.


    "Gut Sergia. Ich werde schauen, was ich für deinen Klienten tun kann."

  • Ich nickte. Anschließend ging ich nochmal kurz in mich: Hatte ich sonst noch irgendeine Bitte, irgendeinen Wunsch? Eigentlich nicht. "Ja. Mehr habe ich im Moment nicht auf dem Herzen." Wenigstens nicht gegenüber dem Iunius. Denn in meinen privaten Konflikten konnte der mir ja auch bloß nicht helfen. Und außerdem gingen die ihn auch gar nichts an. Ich lächelte also. "Wenn du auch mir gegenüber kein Anliegen mehr hast..?" Ich hatte mein rechtes Bein über das linke geschlagen. Als Zeichen des Aufbruchs stellte ich beide nun wieder parallel nebeneinander. "..dann möchte ich dir deine Zeit jetzt nicht weiter stehlen.", erklärte ich. Dabei blieb ich aber erstmal noch sitzen. Denn erst wenn der Prokurator umgekehrt das Gespräch beendete, konnte ich gehen. So verlangte es die Etikette. Und weil ich später einmal selbst hier in der Kanzlei als Prokuratorin tätig sein wollte, musste ich mich jetzt von meiner besten Seite zeigen. Mit einem oberflächlich freundlichen Lächeln im Gesicht wahrte ich also äußere Form.


    Sim-Off:

    Du hast noch eine PN in deinem Fach.


  • Mit geleit erreichte Aculeo nun das Officium des Procurators und wartete nun eingekassen zu werden. Da es ihm hier nicht völlig unbekannt war hielt sich sein Interesse in Grenzen und so zählte er einfach an einem Wandmosaik die Steinchen.

  • Procurator Iunius gönnte sich die Tage seinen wohl verdienten ausgiebigen Urlaub, sodass der Procurator a memoria S. Axius Lucullus die Ehre der Vertretung innehatte. Er ging also in das meist besuchte Officium. Durchwühlte die Post, öffnete sie, las sie und legte sich einige wichtige Berichte sowie Bittschriften beiseite. Nach etwa zwei Stunden hatte er sich einen Überblick verschaffen können, sodass er ohne weitere Verzögerung den Augustus aufsuchen konnte. Er nahm also unter anderen folgenden Brief mit:



    Procurator a libellis
    Lucius Iunius Silanus
    Administratio Imperatioris | Roma


    Praetorius K. Annaeus Modestus Procuratori L. Iunio Silano s.d.


    Procurator, ich habe ein Anliegen auf das ich den Princeps aufmerksam machen möchte. Es geht darum einen Ritus unserer römischen Vorfaharen wiederzubeleben.


    Dieser Ritus ist das Lustrum. Es wurde alle fünf Jahre von den Censoren zelebriert, um den Staat zu erneuern und die Bevölkerung Roms von allen Verfehlungen zu reinigen. Es symbolisiert den Neubeginn aller öffentlichen Angelegenheiten.


    Nach den turbulenten Zeiten der letzten Jahre hoffen viele Bürger auf einen solchen Neuanfang mit unserem neuen Princeps. Ich glaube, dass der Princeps durch die Feier eines Lustrums, auf diese Hoffnungen eingehen und sein Verständnis für die Bedürfnisse des Volkes zeigen könnte.


    Daher bitte ich dich, dem Princeps bei der nächsten Gelegenheit den beigelegten Brief zukommen zu lassen. Darin erläutere ich mein Anliegen noch einmal im Detail.


    Vale bene,





    Imperator Caesar Augustus
    Tiberius Aquilius Severus Augustus
    Palatium Augusti | Roma


    Praetorius K. Annaeus Modestus
    Imp. Caes. Tib. Aquilio Severo Aug. s.d.


    Princeps, ich gratuliere dir zu deiner Thronbesteigung. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, dir mit meiner Stimme im Senat mein Vertrauen auszusprechen. Aufgrund einer schweren Kriegsverletzung weilte ich zum Zeitpunkt der Wahl in den östlichen Provinzen des Reichs, um die dortigen Ärzte zu konsultieren. Daher möchte ich dir auf diesem Weg mitteilen, dass auch ich mein Vertrauen in dich setze.


    So wie ich mein Vertrauen in dich setze, setzen auch viele Bürger Roms ihre Hoffnungen in dich. Nach den turbulenten Zeiten der letzten Jahre sehnen sie sich nach einem Neuanfang. Sie sehen sich nach Frieden und Stabilität. Ich bitte dich deshalb auf diese Sehnsüchte der Bürger einzugehen und Ihnen mit einer Geste zu zeigen, dass du sie ernst nimmt. Diese Geste könnte die Zelebrierung eines Lustrums sein.


    Die Wurzeln dieses Ritus reichen bis in die Zeit vor der Vertreibung des letzten Königs von Rom zurück. Alle fünf Jahre zelebrierten die Censoren ihn in Form einer Suovetaurilia auf dem Marsfeld. Ein Stier, ein Widder und ein Eber wurden um die anwesende Bevölkerung geführt und anschließend an Mars geopfert. Dadurch reinigten die Censoren das römische Volk von allen seinen Verfehlungen und läuteten den Neubeginn aller öffentlichen Angelegenheiten ein. Dieser Ritus vollführt daher nichts geringeres als die Erneuerung des Staates und seiner Bürger.


    Das letzte Lustrum wurde unter Vespasian zelebriert und liegt damit fast 40 Jahre zurück. Ich glaube es ist an der Zeit diesen Brauch wiederzubeleben, um dem Volk zu zeigen, dass sein Princeps seine Bedürfnisse versteht und achtet. Als Censor bist du der einzige, der das Lustrum anordnen und durchführen kann. Daher bitte ich dich zum Wohle des römischen Volkes genau das zu tun.


    Falls du Fragen hast, stehe ich dir jederzeit gerne zur Verfügung.


    Vale bene,



  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Mit geleit erreichte Aculeo nun das Officium des Procurators und wartete nun eingekassen zu werden. Da es ihm hier nicht völlig unbekannt war hielt sich sein Interesse in Grenzen und so zählte er einfach an einem Wandmosaik die Steinchen.


    Der Germanicer wurde nach einiger Wartezeit in die Amtsräume des Procurators geführt. Silanus stand saß hinter seinem Schreibtisch und sah auf, als der Besucher eintrat.


    "Salve! Was führt dich zu mir?"

  • "Salve Procurator Iunius. Danke für die rasche Terminvereinbarung" Mit einem freundlichen Lächeln schritt er an den Tisch heran.


    " Ich bin hier um bei dir nachzufragen ob es offene Posten gibt die durch einen Ritter zu besetzen wären." Eine kurze Pause entstand bevor Aculeo weitersprach.


    "Nachdem ich nun einige Zeit nicht in Rom weilte sehe ich mich verpflichtet, als Mitgkied des Ordo Equites, wieder für das Imperium zu Diensten zu sein."

  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    "Salve Procurator Iunius. Danke für die rasche Terminvereinbarung" Mit einem freundlichen Lächeln schritt er an den Tisch heran.


    " Ich bin hier um bei dir nachzufragen ob es offene Posten gibt die durch einen Ritter zu besetzen wären." Eine kurze Pause entstand bevor Aculeo weitersprach.


    "Nachdem ich nun einige Zeit nicht in Rom weilte sehe ich mich verpflichtet, als Mitgkied des Ordo Equites, wieder für das Imperium zu Diensten zu sein."


    "Nun die gibt es bestimmt." erwiderte der Iunier und deutete auf den leeren Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.


    "Bitte nimm Platz. Welche Erfahrungen hast du vorzuweisen und bist du eher an einer militärischen oder zivilen Karriere interessiert?"

  • "Beides wäre mir recht, Iunius." Während er sprach setzte er sich und faltete die Hände ineinander. "Ich absolvierte die Academia Militaris, das Examen Primum. Desweiteren besuchte ich die Schola und nahm am Kurs Cursu Rebus Mercatoriis teil."


    "Meine erste Stelle war Scriba in Ostia, dann begann ich im Cursus Publicus als Stationarius. Danach übernahm ich die Aufsicht für das gesamte Postwesen in Italia. Die letzte Anstellung war als Procurator Annonae. DAs wars im großen und ganzen."

  • "Also militärisch bisher nur in der Theorie, dafür sehr viel Erfahrung in der Verwaltung."


    Während der Procurator sprach machte er sich kurze Notizen auf eine Wachstafel, die auf seinem Tisch lag.


    "Wer ist dein Patron, wenn ich fragen darf?"

  • "Das bestätige ich, Procurator. Meine praktischen Erfahrungen beschränken sich auf die Verwaltung. Doch, wie bereits erwähnt, ist ein Posten im Exercitus Romanus auch nicht ausgeschlossen." Kurz blickte er den Iunier an. Sein Patron?


    "Senator Germanicus Sedulus hat mich in sein Patronat genommen." war dann die knappe Anwort. Vermutlich war Senator Germanicus dem Procurator ein Begriff daher setze Aculeo nicht weiter nach.

  • "Ah! Germanicus Sedulus."


    Auch dies notierte sich der Procurator. Schließlich wusste er, dass der Senator mit seinem Patron eng befreundet war. Danach plauderte der Iunier noch ein wenig mit dem Gast, ehe er das Gespräch zu einem Ende brachte.


    "Also gut Germanicus. Ich werde mich erkundigen und deinen Namen bei nächster Gelegenheit ins Gespräch bringen. Du wirst informiert, sobald ich etwas weiß."

  • Der arme Milas der Silanus zum Officium seines Nachfolgers führte musste wie nicht anders erwartet tatsächlich ein paar Mal mit seinem Besucher im Schlepptau anhalten, da der Iunier immer wieder auf bekannte Gesichter traf und sich das eine oder andere Mal auch zu einem kurzen Wortwechsel hinreißen ließ. Spätestens als sie bei Silanus früheren Officium ankamen musste selbst der fleißige Prätorianer geschnallt haben, wem er da durch die Gänge des Palastes eskortierte. Nachdem er dem derzeitigen Procurator angekündigt und herein gebeten worden war, betrat Silanus den ihm wohlbekannten Raum, der sich in der Zwischenzeit kaum verändert hatte. Vielleicht stand die eine oder andere neue Dekoration, aber die Möbel und das sonstige Inventar hatten sich kaum verändert. Nachdem er sich beim Hereinkommen kurz umgesehen hatte widmete er sich ausschließlich seinem Gastgeber auf den er freundlich lächelnd zuging.


    "Salve Lucullus! Lange es ist es her! Du hast dich kaum verändert. Ebenso wie dieses Officium. Ich danke dir für die Einladung."

  • Axius Lucullus konnte sich noch gut an seinen Vorgänger erinnern, genauso gut aber auch an seine gesundheitlichen Probleme, die ihm einst das Amt gekostet hatten. Der Axier war also gespannt, inwieweit sich Silanus kurieren konnte. Zeit war seit ihrem letzten Zusammentreffen auf jeden Fall mehr als genug vergangen.


    Als der Iunier eintrat, erhob sich Lucullus kurz und lächelte ebenso freundlich zurück. "Salve Silanus! Wie lange ist es her?", fragte der Axier eher rhetorisch. "Und du hast dich sehr verändert. Du wirkst erholt. Wie geht es dir?" Mit einem Handzeichen wies er seinem früheren Kollegen den freien Platz auf der anderen Seite des Schreibtisches zu. "Bitte setz dich. Kann ich dir etwas zum Trinken anbieten?"




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  • "Ja sehr gerne! Ein Becher mit Wasser reicht aber vollkommen." antwortete der Iunier und nahm wie angeboten Platz. In der Tat sah Silanus erholt aus. Braun gebrannt von der heißen Sonne Hispanias.


    "Danke der Nachfrage. Es geht mir wieder ausgezeichnet. Ich hatte aber auch schließlich viel Zeit mich zu erholen und das traumhafte Wetter in Hispania…. Was soll ich dir sagen… Außer das auch du dir dort einen Landsitz zulegen solltest. Pfeif auf Achaia oder Sizilia. In Hispania hast du alles was du brauchst um die so richtig zu erholen. Und die Grundstückspreise sind auch noch einigermaßen erschwinglich. Aber genug von mir. Wie ist es euch hier ergangen? Wie geht es dir mit dem Kaiser? Hat er mittlerweile herrschaftliche Macken entwickelt oder ist er immer noch so bodenständig wie zu Beginn seiner Herrschaft?"


    Der Iunier war trotz seiner langjährigen Tätigkeit im Kaiserpalast verhältnismäßig kurz im Dienste des aktuellen Kaisers Aquilius Severus gestanden. In dieser Zeit hatte der Herrscher allerdings einen guten Eindruck bei Silanus hinterlassen. Die Zusammenarbeit war angenehm und strukturiert, wenn auch eher distanziert. Aber das war etwas, auf das man sich in der Administratio gut einstellen konnte, nach all den Jahrezehnten mit teils sehr unterschiedlichen Dienstherren.

  • Lucullus reichte Silanus einen Becher mit Wasser, nahm wieder Platz und lauschte dann den Erzählungen über Hispania. "Das hört sich alles recht vielversprechend an. Aber wann komme ich überhaupt dazu, mich auf einen Landsitz zurückzuziehen. Du weißt ja selbst, wie zeitaufwändig die Arbeit als Procurator ist." Einmal im Jahr konnte sich der Axier einen Landurlaub für zwei oder drei Wochen gönnen. Längere Ausfallzeiten konnte er sich allerdings nicht erlauben, immerhin war er als a libellis gewissermaßen der wichtigste Beamte des Kaiserhofs.


    Als Silanus sich über etwaige herrschaftliche Macken beim Kaiser erkundigte, lächelte Lucullus knapp. Seine Direktheit hatte der Iunier in seinem verlängerten Sommerurlaub offenkundig nicht verloren, da sie sich schon lange kannten und ein gewisses Vertrauensverhältnis entwickelt hatten konnte auch der Axier offen sprechen. "Der Kaiser arbeitet weiterhin mit Scharfsinn und Gelassenheit, gleichsam aber auch mit Demut und Achtung vor seinen Vertrauten und dem Senat. Ohne Zweifel stellt er sich als der fähigste Kaiser heraus, unter dem ich bisher arbeiten durfte." Cornelius Palma und vor allem der Despot Vescularius Salinator waren dagegen weitaus unangenehmere Herrscher gewesen.


    Nach diesem kurzen Wortwechsel wollte Lucullus das Gespräch allmählich in die Richtung lenken, die für das Treffen auch vorgesehen war. "Und du beabsichtigst nun wieder in den Dienst des Kaisers zu treten?", begann der Axier zunächst. "Du hast in deinem Brief die angestrebte Position völlig offen gelassen und auch das Militär angesprochen. Fühlst du dich denn bereit, auch im Militär nach dieser langen Krankheit zu dienen?", fragte der Axier sodann unverblümt. Zwar schien der Iunier wieder erstarkt, allerdings war der Dienst mit dem Gladius wohl körperlich kräftezehrender als der Dienst hinter dem Schreibtisch. Wobei selbst das Militär in den höheren Rängen überwiegend Schreibtischarbeit einforderte.




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