- Officium XXV

  • Die Becher waren gefüllt und ich schob einen zu meinem Gast. Ich setzte den Becher an und sinnierte über die Ernennungen, machte ein paar Notizen auf einer tabula und blickte resümierend zu Quarto.
    "Gut, ich werde alle nötige veranlassen. Allerdings bräuchte der Form halber noch eine Schriftliche Anweisung des Kaisers oder des Praefectus Urbi. Nicht das ich dir nicht traue aber hier in der Verwaltung hat man die meiste Arbeit mit Formsachen. So etwas kann einem schnell auf die Füße fallen."
    Aber sicher hatte der Bruder des Kaisers das besagte Schriftstück zur Hand.

  • “Eine schriftliche Anweisung? Nein, ich habe nichts schriftliches und der Praefectus Urbi war bei der Unterredung auch nicht zugegen.“, musste Quarto den Procurator enttäuschen.
    “Aber der Imperator Caesar Augustus hat diese Ernennungen bereits in meinem Beisein beschlossen. Es wäre mehr als unangebracht, wollte man nun die Erlaubnis von seinem Stellvertreter einholen. Immerhin wollen wir nicht vergessen, wer Rom regiert und wer ihn lediglich vertritt, nicht wahr?“
    Ein gestrenger Blick traf Varus.
    Dann brummte er bedrohlich:
    “Du wirst meinem Wort schon vertrauen müssen und Du kannst dich auf mich berufen.
    Wenn du es aber anzweifeln willst, dann schreibe nur nach Misenum und erbitte eine Bestätigung – schriftlich. Ich kann und will dir nicht vorschreiben, wie du deine Arbeit zu machen hast. Ob du dich damit aber beim Kaiser in ein gutes Licht setzt, wenn dir sein Bruder nicht genügt, der dir seine Entscheidungen übermittelt? Nun ja, du musst es wie gesagt selbst wissen.“

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Zugegeben hatte Piso ganz andere Ambitionen, als in der Kanzlei zu versauern, deswegen war ich zwar anfangs nicht ganz damit einverstanden und konnte den Jungen ganz gut verstehen und außerdem, was blieb mir anderes übrig.
    "Dann bleibt mir nur noch dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg zu üwnschen und da du mich als Freund siehst und ich dich in so kurzer Zeit zu schätzen gelernt habe, wird dir diese Tür immer offen stehen."
    Antwortete ich und zeigte auf die Tür, die mein Officium von dem Flur trennte.


    "Gut, dann werde ich mir mal Gaius Numerius Urbicus heranzitieren und ihn in meine Pläne einweihen."
    Ich machte mir eine kleine Notiz und legte den Griffel beiseite.


    Piso nickte ernst. „Ich danke dir. Es bleibt mir nun nichts übrig, als dir ebensoviel Erfolg zu wünschen.“ Dabei war Varus schon dort angekommen, wovon viele nur träumen konnten. Dennoch, er war noch jung, und würde es wohl noch zu höheren Posten schaffen – vielleicht einmal nach Aegyptus. „Und es freut mich, dass deine Tür mir offen stehen wird – ebenso wie die Porta der Villa Flavia, wenn du mich einmal besuchen möchtest. Nun, ich hoffe, das war nicht das letzte Mal, das wir uns gesehen haben.“ Er nickte abermals, zufrieden, als er den Annaeer eine Notiz machen sah. „Vielen Dank.“ Er seufzte. „Nun dann... in diesem Sinne... vale. Mach es gut.“ Er drehte sich weg und verließ das Zimmer.



  • Varus Stirn deuteten ein paar Falten an, doch war diese Angelegenheit nicht ganz so das Problem. Ich nickte, als Quarto mir die Aufgabe von Salinator nahe brachte. "Da gibt es ja wohl keinen Zweifel." Antwortete ich und irgendwie war der nächste Tonfall von Quarto so ganz anders, als er das fehlende Schreiben ansprach.
    "Nun gut, dann können wir es nicht ändern, ich werde alles nötige in die Wege leiten."

  • Ob es nun so gemeint war, oder nicht; Quarto nahm Varus' Antwort als Bestätigung dafür, dass die Ernennungen so erfolgen würden wie er sie genannt hatte.


    Darum nickte er scheinbar zufrieden und sagte: “Gut! Einen Mann, der zur richtigen Zeit weiß was zu tun ist und mit sicherem Gespür die richtige Entscheidung zu treffen weiß, einen solchen Mann werde ich mir merken.“


    Er prostete dem Procurator zu und genehmigte sich einen Schluck.
    “Oh, einen guten Wein hast du hier. Leicht, aber mit Charakter.“

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Ein kelienr Schluck Wasser zwischendurch und die Arbeit konnte weitergehen. Es klopfte an der Tür und die Arbeit musste wohl noch einen Augenblick warten.
    "Herein..."


    Der Praetorianer betrat das Officium. Salve Procurator Annaeus. Am Tor befindet sich ein Verwandter von dir, der Aedilis Plebis. Er sagt er hat einen Termin bei dir, allerdings wurde uns dies nicht angemeldet, daher bräuchten wir deine Zustimmung. sagte der Miles mit einem mehr als nur neutralen Tonfall.






  • Erschrocken blickte ich auf, als der Wachhabende mein Officium betrat und mir den Besuch von Modestus ankündigte. Mit der flachen Hand schlug ich mir gegen die Stirn. Das hatte ich total vertrieft.
    "Natürlich, das hatte ich versäumt. Es geht aber in Ordnung, er hat einen Termin bei mir."

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Ob es nun so gemeint war, oder nicht; Quarto nahm Varus' Antwort als Bestätigung dafür, dass die Ernennungen so erfolgen würden wie er sie genannt hatte.


    Darum nickte er scheinbar zufrieden und sagte: “Gut! Einen Mann, der zur richtigen Zeit weiß was zu tun ist und mit sicherem Gespür die richtige Entscheidung zu treffen weiß, einen solchen Mann werde ich mir merken.“


    Er prostete dem Procurator zu und genehmigte sich einen Schluck.
    “Oh, einen guten Wein hast du hier. Leicht, aber mit Charakter.“


    Quarto machte eine anerkennende Aussage, was ich zu schätzen wusste. "Vielen Dank für das Kompliment aber ich glaube wir stehen für ein und dieselbe Sache ein, von daher gab es für mich kein langes Überlegen oder nachforschen."


    Das zweite Kompliment galt dem Wein, welchen ich Aelius Quarto kredenzte. "Nun für mich ist es nicht schwer solch Wein zu beschaffen. Durch die Taberna welche ich in Misenum betreibe, schaue ich immer nach dem Besten für meine Gäste. Mir rennen die Händler förmlich mein Büro ein, nur um mir ihren Wein zu präsentieren." Und auch ich erhob den Becher und prostete Quarto zu.

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Erschrocken blickte ich auf, als der Wachhabende mein Officium betrat und mir den Besuch von Modestus ankündigte. Mit der flachen Hand schlug ich mir gegen die Stirn. Das hatte ich total vertrieft.
    "Natürlich, das hatte ich versäumt. Es geht aber in Ordnung, er hat einen Termin bei mir."



    "Denke bitte in Zukunft daran, es erspart uns und auch Deinem Besucher unnötige Mühen und Ärger." Der Praetorianer ging, um den ungeduldigen Besucher herzubringen.






  • Nachdem er am Tor durchsucht worden war, kam Modestus in Begleitung des Praetorianers zum Officium von Varus. Er klopfte kurz an und trat dann ein ohne auf ein Herein zu warten, da Varus ja schon verständigt worden war.


    "Salve, Procurator a libellis. Ich bin Senator Kaeso Annaeus Modestus und als Mitglied der Inquisitio Senatus Administrationi Provinciarum examinandum causa bitte ich dich daher um Amtshilfe."


    sagte Modestus recht förmlich, um dem Protokoll genüge zu tun und und lächelte seinen Vetter dann freundlich an.


    "Ein beeindruckendes Officium hast du hier."

  • Mit einem Nicken gab ich dem Wachhabenden zu verstehen, das dies ein Versehen war und ich meine Besuche in Zukunft nicht wieder verschlampen würde.


    Dann trat auch schon Modestus in das Officium und trat an den Schreibtisch heran. Die Anrede war heute ungewohnt förmlich, doch hier schien es um mehr zu gehen als nur ein Besuch.
    "Salve Modestus." Grüßte ich völlig unförmlich zurück und ließ das Kompliment bezüglich des Officiums auf mich wirken.


    "Nimm doch bitte Platz." Und ich deutete auf die Sitzgelegenheit, die sich genau mir gegenüber befand. "Du hast Recht, doch bei der ganzen Arbeit weiß ich das viel zu wenig zu schätzen, welcher Luxus mich hier umgibt im vergleich zu meinen vorangegangenen Arbeitsräumen."


    Ich nahm wieder Platz und griff nach der Kanne mit verdünntem Wein sowie zwei Becher angelte ich mit der linken Hand. "Bei was kann ich dir helfen, um was geht es genau?"

  • ...klopfte ein Notarius an die Tür des Procurators a libellis: *klopf klopf*



    “Dabei wollte ich heute etwas früher Schluss machen und noch ins Amphitheater gehen.“, brummte er mürrisch, während er auf Einlass wartete.


  • “Salve Procurator Decimus Annaeus Varus!“, grüßte der Scriba den Procurator a libellis, nachdem er der Aufforderung nachgekommen und eingetreten war.


    “Ich habe hier eine Sache, die ich dir zur Entscheidung vorlegen muss, wenn du erlaubst.“
    Er konnte also doch höflich sein, zumindest wenn er mit einem Vorgesetzten zu tun hatte.
    “Es geht um eine Bewerbung. Ein gewisser Tiberius Iulius Antoninus ist bei mir vorstellig geworden. Er fühlt sich berufen, dem Reich hier auf dem Palatin zu dienen, als Beamter der Administratio. Er kam auf Empfehlung seines Vetters, eines Vigintivirs mit Namen Iulius Centho, wie er sagte. Außerdem hat er bereits als Scriba in Pessinus gearbeitet. Das soll angeblich in der Provinz Asia liegen. Ich habe ihm gesagt, dass er hier vielleicht als Notarius anfangen kann, wenn du seine Einstellung genehmigst.“


  • "Wie dir sicher schon zu Ohren gekommen haben einige senatorische Statthalter den Senat um die Zuteilung weiterer hoher Beamter gebeten, was doch recht merkwürdig war. Deshalb wurde eine Inquisitio die aus meinem Patron Purgitius Macer, Germanicus Avarus und meiner Person besteht, ins Leben gerufen. Mir ist nun aus verschiedenen Quellen zu Ohren gekommen, dass es ähnliche Anfragen auch aus kaiserlichen Provinzen gibt. Daher würde ich dich bitten uns Abschriften dieser Briefe zur Verfügung zu stellen, denn wir vermuten, dass sich dieser personelle Mangel nicht nur auf senatorische Provinzen beschränkt."

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Quarto machte eine anerkennende Aussage, was ich zu schätzen wusste. "Vielen Dank für das Kompliment aber ich glaube wir stehen für ein und dieselbe Sache ein, von daher gab es für mich kein langes Überlegen oder nachforschen."


    Das zweite Kompliment galt dem Wein, welchen ich Aelius Quarto kredenzte. "Nun für mich ist es nicht schwer solch Wein zu beschaffen. Durch die Taberna welche ich in Misenum betreibe, schaue ich immer nach dem Besten für meine Gäste. Mir rennen die Händler förmlich mein Büro ein, nur um mir ihren Wein zu präsentieren." Und auch ich erhob den Becher und prostete Quarto zu.


    Die Bemerkung, dass sie beide für dieselbe Sache einstünden, quittierte Aelius Quarto mit einem zustimmenden und wohlwollenden Nicken.


    Dann kam Annaeus Varus auf seine Taberna zu sprechen...
    “In Misenum, wirklich? Welch ein hübscher Zufall! Auch ich habe dort Besitz; ein kleines Landgut, etwas oberhalb der Stadt.
    Es ist wirklich ein schöner Flecken Erde und wenn ich Rom nicht so sehr lieben würde und wegen der Senatspolitik und anderer Verpflichtungen ständig hier zu tun hätte, dann wäre ich sicherlich viel häufiger dort.“

  • Zitat

    Original von Narrator


    “Salve Procurator Decimus Annaeus Varus!“, grüßte der Scriba den Procurator a libellis, nachdem er der Aufforderung nachgekommen und eingetreten war.


    “Ich habe hier eine Sache, die ich dir zur Entscheidung vorlegen muss, wenn du erlaubst.“
    Er konnte also doch höflich sein, zumindest wenn er mit einem Vorgesetzten zu tun hatte.
    “Es geht um eine Bewerbung. Ein gewisser Tiberius Iulius Antoninus ist bei mir vorstellig geworden. Er fühlt sich berufen, dem Reich hier auf dem Palatin zu dienen, als Beamter der Administratio. Er kam auf Empfehlung seines Vetters, eines Vigintivirs mit Namen Iulius Centho, wie er sagte. Außerdem hat er bereits als Scriba in Pessinus gearbeitet. Das soll angeblich in der Provinz Asia liegen. Ich habe ihm gesagt, dass er hier vielleicht als Notarius anfangen kann, wenn du seine Einstellung genehmigst.“


    Gerade hatten sich die Reihen in der Kanzlei etwas gelichtet und Bedarf würde schon bestehen, dachte ich mir so und blickte mir die Sache etwas genauer an. "Hmmm, naja..., Pessinus ist zwar nicht Rom aber ich denke, gegen einen Versuch dürfte nichts sprechen."
    Obwohl ich ehrlich gesagt auch mit dem Namen Iulius Centho nichts anfangen konnte.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    "Wie dir sicher schon zu Ohren gekommen haben einige senatorische Statthalter den Senat um die Zuteilung weiterer hoher Beamter gebeten, was doch recht merkwürdig war. Deshalb wurde eine Inquisitio die aus meinem Patron Purgitius Macer, Germanicus Avarus und meiner Person besteht, ins Leben gerufen. Mir ist nun aus verschiedenen Quellen zu Ohren gekommen, dass es ähnliche Anfragen auch aus kaiserlichen Provinzen gibt. Daher würde ich dich bitten uns Abschriften dieser Briefe zur Verfügung zu stellen, denn wir vermuten, dass sich dieser personelle Mangel nicht nur auf senatorische Provinzen beschränkt."


    Von dieser Sache hörte ich das erste Wort, was aber nichts heißen musste. "Die Schreiben der Statthalter gingen durch die Kanzlei?"
    Versuchte ich mir die Sachlage ein wenig zusammenzubasteln, während ich die Becher füllte.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Die Bemerkung, dass sie beide für dieselbe Sache einstünden, quittierte Aelius Quarto mit einem zustimmenden und wohlwollenden Nicken.


    Dann kam Annaeus Varus auf seine Taberna zu sprechen...
    “In Misenum, wirklich? Welch ein hübscher Zufall! Auch ich habe dort Besitz; ein kleines Landgut, etwas oberhalb der Stadt.
    Es ist wirklich ein schöner Flecken Erde und wenn ich Rom nicht so sehr lieben würde und wegen der Senatspolitik und anderer Verpflichtungen ständig hier zu tun hätte, dann wäre ich sicherlich viel häufiger dort.“


    Die Aussage von mir bezüglich der Gemeinsamkeiten gegenüber unserem Kaiser nahm Aelius Quarto mit Wohlwollen auf. Heutzutage musste man mit solch Äußerungen vorsichtig umgehen doch hier war dies nicht der Fall.
    "Ich muss auch sagen, das ich die zwei, drei tage im Jahr die ich in Misenum verbringe wirklich genieße und versuche doch etwas abzuschalten. Ich bin dort ab und an eben wegen dieser Taberna, ob auch alles seinen geregelten Gang geht." Nun, zwei Tage einfach so abschalten ging nicht auf Knopfdruck, doch konnte man dort Kraft sammeln für das Leben in Rom. "Nach einem Landgut oder ähnlichem hatte ich mich in Misenum auch schon umgehört, doch sind dort alle Grundstücke vergeben. Schade eigentlich!" Und ich blickte kurz zur Decke des Zimmers und war für einen Moment in Misenum.

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus


    Von dieser Sache hörte ich das erste Wort, was aber nichts heißen musste. "Die Schreiben der Statthalter gingen durch die Kanzlei?"
    Versuchte ich mir die Sachlage ein wenig zusammenzubasteln, während ich die Becher füllte.


    "Die Schreiben der senatorischen Statthalter natürlich nicht. Die gingen an den Senat. Allerdings sollen die kaiserlichen Statthalter sich über einen ähnlichen Personalmangel beschwert haben und diese Briefe müssen ja zwangsläufig über die Tische der Kanzlei gegangen sein. Dein ehemaliger Primicerius Flavius Piso hat mir das schon bestätigt. Die Sache eilt, denn der Senat hat uns eine Recht kurze Zeit für unsere Nachforschungen gegeben. Sie also so gut und lass mir Abschriften der Briefe anfertigen. Du weißt ja, dass dir erzählen werde zu welchem Schluss wir gekommen sind."

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