Domus Aeliana - Oecus

  • > Ich habe Glabrio über dein Interesse sofort in Kenntnis gesetzt, so dass es zu keinen unangenehmen Problemen bezüglich deines Grundstückes kommen konnte. Deine zukünftigen möglichen Nachbarn nannte dir der Magistrat ja bereits und ich bin sicher, dass dir die Lage der Villen gefallen wird. Sobald die ersten verkauft sind, wird der Landsitz des Kaisers aus den Einkünften der Stadt errichtet. Durch die Auswahl der Eigentümer ist sichergestellt, dass der Kaiser nur einen herausgehobenen Kreis von Römern um sich haben wird, so er oder seine Gemahlin in Misenum nach Ruhe suchen. <


    Äußerst interessiert beschaute sich Callidus das Aufgebot an Speisen, das nun dargereicht wurde.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Ich nehme an, dass man von jeder der Villen eine ausgezeichnete Aussicht über die Bucht genießen kann? Die Bucht von Neapolis soll einer der schönsten Anblicke überhaupt sein, so heißt es und manch einer behauptet gar, bevor man diesen Ort nicht gesehen habe, sei es undenkbar diese Welt zu verlassen.“


    Er lächelte und steckte sich dann ein Stück Kalbfleisch in den Mund.

  • Callidus musste schmunzeln. Wenn man dies sagte, so könnte es wohl kene bessere Werbung für Misenum geben, auch wenn es ihm ein wenig übertrieben schien; gab es doch so viele wunderschöne Städte in Kampanien.


    > Sicher bietet die Bucht einen wunderschönen Anblick, insbesondere auf die kleine Halbinsel, die aus dem Meer ragt. Und eben jene wird der Baugrund sein. So sind die Villen auf der Insel so angelegt und die Grundstücke so ausgewählt, dass man von einzelnen Terrassen und einem offenen Peristyl aus stets einen Blick auf das Meer hat. Die Villen, die zur Seite der Bucht gelegen sind, sind ohne Zweifel die besten. <


    Nachdem Quarto zugegriffen hatte, tat Callidus es ihm nun gleich und probierte ebenfalls.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Er ließ dem Bissen einen Schluck Wein folgen.


    “Das klingt doch wunderbar. Ich selbst war leider noch niemals dort. Mein Großvater, Aelius Pomponius, besaß einst eine Villa in Herculaneum. Mein Vater verbrachte dort während seiner Kindheit so manchen Sommer. Aber sie wurde bei dem Ausbruch des Vesuvius zerstört, wie so vieles andere auch. Das war schon während Titus’ Regentschaft und bald darauf kam dieser… Andere… an die Macht und unsere Familie war gezwungen nach Griechenland zu gehen.


    Aber ich glaube, Misenum liegt noch ein gutes Stück von diesem zornigen Berg entfernt, nicht wahr? Es wurde damals doch nicht in Mitleidenschaft gezogen, soweit ich weiß.“

  • Während Quarto erzählte, blickte Callidus nachdenklich zu Boden. Er selbst hatte dieses Exil nicht erlebt, sondern wuchs in Ostia auf, wo sein Vater ihn während der Zeit Domitians versteckt hatte. Er wusste, dass er dem Kaiser umso dankbarer sein musste, der die Familie rehabilitierte und sie zu dem machte, was sie heute war.


    > Nur gering. Plinius selbst berichtet, dass die Stadt von Erdbeben heimgesucht wurde, doch stürzte keines der Häuser ein. Eine leichte Aschewolke legte sich über die Stadt und verdunkelte zeitweilig die Sonne. Auch soll das Meer zurückgewichen sein und brach dann umso stärker, durch die Erdbeben getrieben, wieder auf die Küste. Ein furchtbares Bild, das uns Secundus zeichnet. Jedoch gab es keine Toten, keine größeren Schäden. Misenum ist im Gegensatz zu den anderen Städten dieser Region wohl eine der sichersten. Auch dies bringt mich zu der festen Überzeugung, dass die Villen dort begehrter sind als anderen Ortes.
    Sollen wir dafür Sorge tragen, dass Apollonius den Palatin besucht, um mit dir die Gestaltung einer Villa zu besprechen? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Wenn der Baumeister die Zeit für eine solche Reise entbehren kann, dann würde ich mich sehr freuen.“, antwortete Quarto und – schwupps – verschwand ein weiteres Stück geschmorten Kalbfleisches in seinem Munde.

  • Glabrio freute sich sehr über diesen in vielerlei Hinsicht erfolgreichen Besuch bei seinem Patron. Einige Dinge, die er zu erledigen hatte, hatten sich nun schon erledigt. Politische ja, aber auch zum Beispiel das prandium, daher nam er sich vom der vitellina und ließ sie sich schmecken und hörte zu.

  • Callidus nickte Glabrio zu und nahm dann ebenfalls von dem mundgerecht geschnittenen Fleisch.


    > So du Apollonius siehst, kannst du ihm dies ja mitteilen. Sollte ich ihn unerwartet antreffen, sag auch ich es ihm, dass ein weiterer Käufer seiner architektonischen Künste gefunden ist. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Noch zu Callidus sprechend, sagte er:


    "Ich werde es ihm gleich, wenn ich in Misenum bin, mitteilen."


    Dann trank er auf den Themenwechsel einen kleinen Schluck Wein und sagte:


    "Ich werde wahrscheinlich bald nach Misenum zurückkehren, aber ich denke spätestens für die Endläufe sollte ich zurück in die Urbs kommen, es wäre nicht nur für das otium, sondern vielleicht auch für das negotium nicht ungünstig."

  • “Gewiss. Wenngleich ich auf dem Standpunkt stehe, dass ein Wagenrennen in allererster Linie ein Ereignis des erquickenden Müßigganges ist. Aber man trifft dort viele Männer und Frauen mit Einfluss und weit reichenden Verbindungen. Natürlich ein guter Anlass um Kontakte zu knüpfen.“

  • > Ich werde den ludi Apollinares beiwohnen. Nun, ich hörte, die Veneta habe einen Einbruch bei den letzten Rennen erlitten und keine Siege mehr davon getragen? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Einen Einbruch? Nein, nein, wir haben uns gut geschlagen. Mal gewinnt man, mal verliert man. Aber die Veneta braucht sich nicht zu verstecken, wahrlich nicht.
    Wir werden unsere Gespanne anfeuern, dann wird es auch bei diesen Rennen nicht anders sein. Ich bin guten Mutes, dass bei diesen Ludi wieder ein Blauer triumphieren wird.“

  • Callidus lächelte ob der Zuversicht seines Verwandten.


    > Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit den Rennen, da man in Misneum doch andere Probleme hatte. Die Praesina ist aber erstarkt, wie hörte, gewann sie nicht Läufe in Germania? Und auch die Purpurea, in der dein Klient Prudentius Commodus princeps factionis ist, scheint stark. Ich habe mir - in deinem Sinne als Patron - erlaubt, ihn zu unterstützen. Es wird gewiss ein spannendes Rennen, doch ist die Purpurea sich eines Triumphes wohl ebenso sicher. Wir werden sehen, wer den Sieg davon tragen wird. <


    Callidus lachte etwas und trank dann aus seinem Becher.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Die Purpurea… mhmpf…“, schnaufte Quarto und nahm noch einen Schluck Wein. Unschwer war zu erkennen, dass er nicht verstehen konnte, wie man einer anderen Factio als der Veneta anhängen konnte.

  • Glabrio merkte immer mehr, dass er sich wohl oder übel auch für eine Factio entscheiden musste, wenn auch nicht als Mitglied so doch als fanatischer Zuschauer, daher fragte er:


    "Werte Herren, ich bin mir noch nicht schlüssig, auf wen ich meine Hoffnung für diese Ludi setzen sollte. Ich verstehe, dass Du, Quarto, für die Blauen und Du, Callide, für die Purpurnen bist, dann kenne ich noch Leute die ich ebenso schätze wie Euch die für die Grünen und sogar ein paar die für die Weißen sind. Wie kann ich es da wagen für eine factio Partei zu ergreifen, wenn ich nicht die Freundschaft auf Spiel setzen will, und noch einmal substantieller gefragt: Wer wird wirklich gewinnen? Sicherlich wieder die Grünen, also sollte ich auf sie mich stützen, oder?",


    und trank noch einen Schluck von diesem köstlichen Wein.

  • Auf die Reaktion Quartos konnte Callidus nur Grinsen, die Rivalität der factiones würde sicher noch mehr anspornen, als ein gemeinsames Engagement. Dann hörte Callidus Glabrio zu, der ebenfalls über einen Beitritt nachdachte.


    > Die ludi in Rom werden meine ersten Wagenrennen mit einer factio, doch steht für mich das Ereignis als solches im Vordergrund. Geht es nicht um die Spannung und um die vor Kraft strotzenden Rösser? Geht es nicht um die jubelnden Massen? All das ist es doch, was die Rennen im Circus so einmalig macht und deshalb ist es letztlich wohl egal, ob du nun Siege feierst und den Erfolg kostest, oder ob du dich der Veneta anschließt. <


    Callidus wusste um den Ehrgeiz seines Verwandten bezüglich der Rennen und so nahm er nun lieber den Becher und trank, bevor er noch weiter stichelte und des Hauses verwiesen wurde.


    > Sicherlich gehören Praesina, Purpurea und Veneta zu den wohl stärksten factiones, die am häufigsten die Siege unter sich ausmachen werden. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zu Sergius Glabrio gewandt, sagte Quarto:
    “Man hängt doch nicht einer bestimmten Farbe an, weil man sich bei ihr die meisten Siege erhofft. Ein wirklicher Anhänger jubelt den Gespannen einer Factio zu, weil er im Herzen weiß, dass es dieser Rennstall sein muss, und kein anderer sein kann. Häufig ist diese Anhängerschaft natürlich auch über Generationen in der Familie gewachsen.“
    Ein spöttischer Blick traf Aelius Callidus.
    “Es gibt natürlich auch Ausnahmen.“

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