Domus Aeliana - Oecus

  • “Das weiß ich noch nicht. Vielleicht findet Lucius auch einen attraktiven Statthalter für mich.“


    Sie zwinkerte Callidus neckisch zu.


    “Mit weniger als einem bedeutenden Senator beabsichtige will ich mich bestimmt nicht zufrieden geben. Denn du hast ganz recht, dass bin ich meinem Namen schuldig. Bist du verheiratet?“

  • Bedeutender Senator? Damit war sein Freund Detritus wieder aus dem Rennen. Es hätte Callidus aber auch keine besonderen Vorteile gebracht; keine, die er nicht jetzt schon gehabt hätte.


    > Ich bin ganz sicher, dass...Lucius einen geeigneten Gatten finden wird, schließlich verfügt er über weitreichende Verbindungen und ist ein angesehener Konsular.
    Ich selbst bin nicht verheiratet. Meine Amtszeit in Misenum hielt mich fern von Rom und seiner Gesellschaft. Als Comes bin ich ebenfalls nur selten an einem Ort. Die Amtsgeschäfte treiben mich öfter von Stadt zu Stadt. Ich hoffe jedoch, dass ich bald vermehrt in Rom sein werde. <


    Dann würde sich sicher etwas finden. Als Aelier und mit seinem eigenen Vermögen, dass beachtliche Ausmaße angenommen hatte, wäre er bald sicher auch eine akzeptable Partie.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Ach, du warst in Misenum? Der Golf von Neapolis soll sehr schön sein und sooo mondän! Ich habe gehört, dass dort Feste gefeiert werden die an Exklusivität, Exotik und Geschmack unübertroffen sind.“

  • Wenn dem so war, musste Callidus diese Feste verpasst haben.


    > Ich habe dort als scriba des Magistraten angefangen. Danach wurde ich selbst Magistrat und später Duumvir. Ja, noch heute besitze ich dort eine insula und habe eine große Verbundenheit zu der Küstenstadt. Die Feste, die dort gefeiert werden, werden vielleicht etwas ausgelassener gefeiert, anders als in Rom selbst. Die Exklusivität wird hoffentlich Einzug erhalten, wenn die Straßenausbauten für die Villen entgültig abgeschlossen sind. Ich bin sicher, du wirst die Villa Quartos ebenfalls noch kennenlernen. <


    Callidus reichte Gaius einen Finger, mit dem er sich beschäftigen konnte.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Oh!“


    Sie war hellauf begeistert.


    “Lucius hat dort eine Villa? Davon hat er mir noch gar nichts erzählt. Ich muss unbedingt einmal dorthin reisen. Warum er mir das wohl verheimlicht hat? Befürchtet er etwa, ich könnte mit einem armen Schlucker von Komödiendichter durchbrennen? Bestimmt leben in Misenum doch viele Künstler, die sich von der elitären Atmosphäre inspirieren lassen.“

  • Vielleicht hatte Lucius so etwas in der Art befürchtet, doch reagierte Callidus nur mit einem Lächeln auf die Worte der Cousine seines Verwandten.


    > Ich bin mir ganz sicher, dass er dir das Refugium zeigen wird, sobald seine Pflichten in Rom dies auch zulassen.
    Misenum hat sich in der Tat gewandelt, die Flotte und die vermehrte Bautätigkeit haben die Fischersiedlung gedeihen lassen. Wenn du Künstler suchst, wirst du jedoch in Mantua schneller fündig. Dort baute man unter dem Duumvirat des Aurelius Cicero ein entsprechendes Gebäude und auch das Theater, das wohl längst auf seine Fertigstellung wartet, soll nicht nur für Gladiatorenspiele genutzt werden.
    Du interessierst dich für solcherlei Darbietungen? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Gladiatorenkämpfe? Oh ja, sehr! Ich liebe es zu sehen, wie zwei gut gebaute Männer auf Leben und Tod um den Sieg ringen. Der Schweiß, das Blut, die Gewalt, die Todesangst. Das ist sehr aufregend, findest du nicht auch?“

  • Callidus Gesichtsausdruck blieb eine Zeit unverändert und sein Lächelnsah aus wie angetackert. Seine Verwandte war wirklich eine ganz....besondere Frau.


    > Natürlich, die Spiele haben einen gewissen Reiz. Doch fieber ich mehr den Wagenrennen des Jahres entgegen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Aelius Quarto pflegte zur Mittagsstunde nur selten üppig und ausgiebig zu speisen. Doch an diesem schönen Tag hatte er die fette gallische Köchin angewiesen, ein etwas reichhaltigeres Prandium (Mittagsmahl) zu bereiten und es sich im Oecus bequem gemacht. Während er so da lag, schien er noch auf jemanden zu warten...

  • Vespa hatte es endlich geschafft sich den Weg zum Oecus zu merken und war ohne sich zu verlaufen hier angekommen.


    "Salve Onkel",


    begrüßte sie ihren Onkel nachdem sie den Raum betreten hatte.


    "Du wolltest mich sprechen?"


    Fröhlich lächelnd, ganz nach Vespa Art, war sie näher getreten und stand nun vor ihrem Onkel. Noch immer fragte sie sich warum er sie hier bestellt hatte. Ihr wollte nicht so recht ein Grund einfallen warum. Irgendwie versuchte sie ihre Gedanken mit der Tatsache zu beruhigen, dass er es ihr sicher gleich verraten würde.

  • “Ah, Vespa. Mein liebes Kind, lass dich doch nieder und leiste mir wenig Gesellschaft.“


    Quarto lächelte und fügte hinzu:
    “Man wird uns gleich auftragen… eine Kleinigkeit… und Wein… natürlich gut verdünnt zu dieser Tageszeit.“

  • Wie geheißen, ließ sie sich nieder. Es war ein wenig seltsam, dass ihr Onkel mit ihr gemeinsam essen wollte und irgendwie wunderte sie sich immer mehr. Sie versuchte sich zum Abwarten anzuhalten und dies fiel ihr allerdings einigermaßen schwer.


    "Darf ich fragen ob es einen besonderen Grund hat, dass ich dir Gesellschaft leisten soll? Ich freue mich natürlich sehr, dass ich dies darf und soll."


    Ihre gedachte Frage sprach sie allerdings nicht aus. Sie wollte doch nicht immer so schrecklich neugierig wirken. Auch fragte sie sich was ihr Onkel wohl hatte zubereiten lassen. Für gewöhnlich aß sie nicht viel um diese Zeit und verdünnten Wein trank sie auch nicht. Sonst zumindest. Also doch irgendwie abwarten...

  • “Nun ja, du täuscht dich nicht. Ich wollte mit dir sprechen. Doch zunächst… mit leerem Magen redet es sich schlecht…“


    Quarto klatschte in die Hände und umgehend brachten mehrere eilfertige Sklaven Wein, der vor ihren Augen mit Wasser gemischt und für sie eingeschenkt wurde. Dazu Brot und Oliven.


    “Auf dein Wohl.“, sagte er und hob den Becher zum Trinken.


    Sim-Off:

    WiSim ;)


    Nachdem er den Becher wieder abgesetzt hatte, fuhr er fort:
    “Große Dinge sind in Bewegung geraten. Politik. Ich weiß nicht, ob du bereits davon gehört hast, aber der Kaiser wird mit einer Armee nach Osten marschieren. Auch ich werde Rom für eine ganze Weile verlassen müssen, denn ich werde ihn begleiten.“

  • Sim-Off:

    Danke schön :)


    Vespa sah zu wie auf das Klatschen ihres Onkels hin das Mahl aufgetragen wurde und der Wein eingeschenkt. Auch sie erhob ihren Becher und trank auf das Wohl ihres Onkels als dieser ihr zuprostete. Doch als dieser dann weitersprach und erklärte, dass er mit dem Kaiser in den Krieg ziehen würde, hielt sie mit dem Speisen auf ihren Teller sammeln ein und sah ihn groß an. Es dauerte einen Moment bis wieder Worte fand.


    "Ich habe das ein oder andere von einem Aufstand in Parthia gehört und davon, dass der Kaiser mit einigen Legionen hingehen will. Aber wenn ich ehrlich bin nicht damit gerechnet, dass du dorthin mitgehen wirst."


    Noch immer recht überrascht von dieser Meldung griff sie eher gedankenverloren zu einer Olive. Ihr Onkel würde also in den Krieg ziehen. Sie dachte an die Aufstände der Germanen in Colonia nach, die sie ja noch zum Teil mitbekommen haben ehe ihr Vater sie fortgeschickt hatte und es begann sie zu frösteln.


    "Darf ich fragen in welcher Funktion du ihn begleiten wirst?"


    Sie ging davon aus, dass er sicher nicht an der Front stehen würde, aber dennoch wollte sie wissen was er wohl dort für Aufgaben habe würde.

  • “In keiner bestimmten. Ich bin kein geborener Feldherr, nein, dass wahrlich nicht. Aber Generäle begleiten den Kaiser ohnehin schon in großer und bei weitem ausreichender Zahl, zumal er selbst einer ist.
    Ich werde ihn in anderen Dingen beraten, so, wie ich es auch hier im Palast seit langer Zeit tue.
    Ein Krieg wird nicht nur mit Waffengewalt gewonnen, weißt du.“


    Er zwinkerte ihr zu.


    “Kein Sorge, man wird kaum zulassen, dass ich in der ersten Linie kämpfe.
    Ich habe Callidus gesagt, er soll während meiner Abwesenheit die Ohren offen halten. Er ist Magister Officiorum, da sieht und hört man viel. Ich habe zu ihm gesagt, was ich nun auch zu dir sage: Sollte es Unruhen in der Stadt geben, oder das denkbar Schlimmste, nämlich ein Putschversuch, dann verlasst Rom. Geht nach Misenum. Wir haben dort ein ländliches Anwesen. Dort werdet ihr sicher sein.“

  • Ein erneuter Schauer durchlief sie. Es könnte Aufstände oder gar den Versuch geben, die Regierung umzustürzen und dies würde bedeuten, dass sie wieder flüchten müsste?


    "Natürlich Onkel. Sollte die Gefahr bestehen oder zu vermuten sein, dass es zu solchen Unruhen kommen könnte, dann werde ich sofort die Stadt verlassen."


    Falls ihr Onkel darauf abzielte sie mit dieser Unterhaltung zu beruhigen, würde es nun ab hier nicht mehr klappen. Ganz im Gegenteil. Sie machte sich zwar nicht mehr all zu große Sorgen um ihren Onkel. Als Berater des Kaisers war er sicher ziemlich sicher, aber nun kamen auch noch die Gedanken an Aufstände hinzu. Lustlos brach sie einen Brocken vom Brot ab und kaute darauf herum als sei es schon sehr alt.

  • Quarto bemerkte die Wirkung seiner Worte bei seiner Nichte.
    “Ich weiß, ich bin ein alter Schwarzseher. Verzeih mir, aber ich mache mir immer zu viele Sorgen und sehe Gefahr, wo vielleicht überhaupt keine zu befürchten ist.
    Doch ist es besser auch für das Unwahrscheinliche vorbereitet zu sein, als ahnungslos überrascht zu werden.
    Wir sind eine prominente Familie und unsere Beziehung zum Hause Ulpia ist eng. Dessen müssen wir uns immer bewusst sein.“


    Er machte eine Pause, in der er sich eine Olive angelte.


    “Da ist noch etwas anderes, weswegen ich gerne mit dir sprechen wollte.“


    Er vernaschte die Olive und holte einen Brief hervor.


    “Ich habe hier etwas erhalten… ein Schreiben… vielleicht wird es deine Stimmung heben, aber wer weiß, vielleicht auch nicht? Ich will dich nicht beschämen, aber du solltest diese Zeilen lesen, sie sind von ergreifender Offenheit.“


    Mit diesen Worten reichte er ihr den Brief.


    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana
    Roma
    Italia



    Salve Aelius Quarto,


    Ich entsende dir meine Grüsse und hoffe, dass es dir und deiner Familie gut geht.
    Mir selbst geht es sehr gut, auch wenn ich derzeit durch die äusseren Umstände etwas mit Stress versorgt werde. Sicherlich hörtest du bereits von meiner Beförderung und der damit verbundenen Versetzung nach Germania. Da mein Umzug nach Confluentes möglichst zeitnah geschehen soll und ich daher bereits in den kommenden Tagen aufbrechen werde, war es mir zu meinem tiefen Bedauern nicht möglich dich zuvor noch aufzusuchen. Andererseits hörte ich Gerüchte aus dem Palast, dass du den Imperator in den Osten begleiten wirst und so vermute ich, dass du in ähnlich aufwendigen Vorbereitungen gefangen bist, wie sie sich mir in den Weg stellen.


    An dieser Stelle komme ich zum eigentlichen Grund meines Schreibens. Es geht dabei um deine Nichte, Aelia Vespa. Das Schicksal wollte es, dass die erste Begegnung zwischen ihr und mir auf beiden Seiten nicht unbedingt für einen allzu positiven ersten Eindruck führte. Doch, und auch hier hatte das Schicksal seinen Anteil, bot sich später die Gelegenheit dieses äusserst unschöne erste Zusammentreffen aus dem Gedächtnis zu verbannen und durch sehr positive Eindrücke zu ersetzen. Dies jedenfalls ist meine Ansicht dazu, die Ansicht deiner reizenden Nichte entzieht sich leider meinem genauen Kenntnisstand.
    Doch sind nun der schönen Worte eigentlich genug geschrieben und ich möchte möglichst direkt zu meinem Anliegen oder besser gesagt zu meinem Wunsch kommen.
    Ich möchte dich, in der Funktion als Vormund deiner Nichte, und vor allem auch aus tiefstem Respekt für dich und deine Familie, um die Hand deiner liebreizenden Nichte Aelia Vespa bitten.
    Ich möchte dich nicht versuchen damit zu beeindrucken, dass ich dir aufzähle, aus welchen Gründen eine Verbindung unserer Familien für alle Beteiligten von Vorteil wäre. Stattdessen, möchte ich dir versichern, dass ich für deine Nichte, so wenig ich sie bisher leider kennen gelernt habe, eine grosse Zuneigung entwickelt habe und ich mich, sofern du deine Zustimmung erteilst, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln und falls nötig auch mit meinem Leben, dafür einsetzen werde, dass deine Nichte eine glückliche und zufriedene Frau sein und ein ebensolches Leben führen wird.


    Ich würde mich über eine Antwort deinerseits freuen und verbleibe in Erwartung ebendieser.


    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx5/Signatures/sigbalb.png]
    ANTE DIEM XVII KAL IUN DCCCLVII A.U.C.
    Casa Prudentia Romana, Roma

  • Den Brocken hatte sie inzwischen aufgegessen und brach nun den nächsten ab.


    "Nein Onkel, es ist schon richtig, dass du uns über die Möglichkeiten berichtest und uns warnst. Es ist nur so eigenartig vertraut. Vor nicht all zu langer Zeit habe ich ähnliche Worte vernommen. Aber wie du schon sagtest, es ist besser vorsichtig zu sein als dann die Nachsicht zu haben."


    Scheinbar war diese Unterhaltung auch noch nicht beendet. Es sollte noch etwas zu besprechen geben? Ihr Blick war fragend und als sie die Schriftrolle gereicht bekam, wurde der Blick noch fragender.


    "Von ergreifender Offenheit",


    fragte sie noch einmal nach ehe sie das Brot zur Seite legte, das Schreibe schließlich nahm und zu lesen begann. Bei den ersten Zeilen fragte sie sich warum ihr Onkel ihr diese Zeilen zu lesen gab. Es schien ein ganz normaler Brief an ihren Onkel zu sein. Doch was dann folgte, verschlug ihr die Sprache. Nun, zumindest hätte es das, wenn sie gesprochen hätte. Der Brief trieb ihr die Farbe ins Gesicht und die Wangen fingen an zu erröten. Sie konnte kaum glauben was dort stand und darum las sie ihn noch einmal ehe sie die Rolle wieder zusammenrollte und ihrem Onkel reichte. Sie wusste nichts darauf zu sagen. Ihr fehlten die Worte. Zweifelsohne konnte sie bestätigen, dass sich ihr Verhältnis gebessert hatte. doch nie hätte sie mit dem gerechnet. Nie... Etwas verwirrt und auch etwas von den Worten ergriffen sah sie schweigend ihren Onkel an. Ihr wollte nichts dazu einfallen...

  • Was sollte sie denn nun dazu sagen. Sie fühlte sich noch immer ein wenig überfordert von dem was sie dort gelesen hatte. Dass er ein Mann der tat war, das hatte sie nun gesehen. Doch was war ihre Meinung dazu?


    "Nun Onkel, er hat recht. Wir haben uns nach dem Vorfall auf dem Mercatus getroffen und ich ihn bei einigen Einkäufen beraten. Ich empfand unsere erste Begegnung mehr als nur peinlich von daher wollte ich versuchen diese Begegnung auszumerzen. Vor wenigen Tagen zeigte er mir trotz der wenigen Zeit, die ihm noch hier in Rom blieb etwas die Stadt. Die erste Begegnung vergessen."


    Doch damit hatte sie nicht gerechnet. Aber sie verstand eine seiner Fragen nun um so besser. Nun wusste sie warum er sie gefragt hatte ob sie einen Mann in ihrem Leben hätte und unter welchen Voraussetzungen sie einer Ehe einwilligen würde. Es wurde ihr so manches klarer. Doch mehr wollte ihr noch immer nicht einfallen um die Frage ihres Onkels zu beantworten.

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