Domus Aeliana - Oecus

  • Der Prätorianerpräfekt ließ noch auf sich warten, selbst als Quarto zu Tisch bitten ließ. Vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen, überlegte ich und brummte nur zustimmend zu Ursus gewandt. Mit einem leisen Seufzer nahm ich zwischen Ursus und Durus auf der Liege Platz. Mein Kopf fühlte sich schwer an, doch ich riss mich zusammen. Inzwischen war ich mir sicher, dass ich krank werden würde. Die unkonventionelle Sitzordnung fiel mir zwar auf, allerdings dachte ich nicht weiter darüber nach. Das Gespräch zwischen Balbus und Durus drehte sich scheinbar um militärische Belange, welche mich nicht so sehr interessierten. Die Germanicer indes unterhielten sich untereinander, Ursus war recht still und Quarto war mit Modestus wohl soeben fertig geworden. Ich schloss einen Moment die Augen und dachte darüber nach, wann es bei mir wohl soweit sein würde, dass ich bei der Geburt meines Erben anwesend sein wollte. Zunächst stand zwar die Hochzeit an, doch wer wusste schon, was die Zukunft noch bereit hielt?

  • "Ahja, schön schön..." weiter kam Avarus nicht, denn die illustre Runde wurde zu Tisch gebeten. Bevor Avarus sich jedoch legte, ließ er sich einen Übermantel, der auch als Schärpe angesehen werden konnte abnehmen. Das Liegen würde genügend Wärme produzieren, das er nicht zu frösteln brauchte. Zudem liebte es der Senator nicht beim Mahl zu schwitzen.


    Auf den Klinen gelegt, war die Runde etwas näher zusammen. Der Germanicus senior hatte diesen Winter Rom nur kurz verlassen, um nach Weib und Neugeborenen zu sehen. Im Frühjahr stand erstmal keine größere Reise an. Er war also etwas bescheiden in seinen Themen. Doch es würde sich etwas finden, wo auch er mitreden konnte. Zumal die Gesellschaft nicht gerade mit Langweilern gespickt war. Germanicus Avarus ließ sich eine Schüssel mit Wasser reichen und säuberte sich die Hände. Getrocknet wurden sie mit einem gewebten Wolltuch. Als dies vollbracht war, suchte er die beste Position auf der Liege. Das dauerte etwas, denn seine Bewegungen waren nicht von Hektik und Unruhe geprägt. Vielmehr ließ er den Körper immer wieder ruhen, um zu sehen, ob das nun die richtige Haltung war, um später keine Schmerzen in den Gliedern zu spüren. Zwar fühlte sich Avarus jung wie ein germanischer Hengst, aber die Knochen wollten ab und zu etwas anderes behaupten...

  • Das Gespräch zwische Durus und Balbus entwickelte sich immer interessanter und Ursus fühlte sich nun doch bemüßigt, sich daran zu beteiligen. "Bei allen hohen Posten kann man doch beobachten, daß hin und wieder ein Unfähiger dort eingesetzt wird, nur weil er entsprechende Beziehungen besitzt. Das ist kein Problem, das allein Legionskommandanten betrifft. Ich kann Senator Tiberius nur zustimmen: Ein Legionskommando ist entschieden eine politische Aufgabe. Natürlich sollte militärische Erfahrung vorhanden sein. Und ich glaube kaum, daß jemand ein Kommando erhalten würde, der nicht die Ausbildung an der Academia erfolgreich abgeschlossen und zudem als Tribun Dienst geleistet hat. - Natürlich kommt das an die militärische Erfahrung eines Berufssoldaten nicht heran. Doch wozu hat der Legat schließlich seinen Stab?"


    Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde zu Tisch gebeten. Ursus nahm die Sitzordnung durchaus zur Kenntnis, merkte sich, wer wo platziert worden war. Immerhin zeigte dies, wo der Consul die einzelnen Personen einordnete. Es mußte sehr schwer sein, gerade in solch einer Runde, die richtige Sitzordnung festzulegen. Wie leicht konnte man dabei jemanden beleidigen. Sorgfältig ordnete er seine Toga, während er sich niederließ und schaute auf, als sein Onkel ein leises Seufzen von sich gab. Er sah definitiv blaß aus. Doch gerade jetzt nach seinem Befinden zu fragen, schien Ursus auch nicht angemessen. Später ergab sich vielleicht eine bessere Gelegenheit. Sklaven brachten Schüsseln und so wusch sich auch Ursus erst einmal die Hände...

  • Sedulus kam es vor als wolle Avarus noch etwas erwiedern, doch er kam gar nicht dazu weil zu Tisch gebeten wurde und er gleich auf seinen Platz zu stürmte.
    So tat es seinem Onkel gleich und machte es sich auf die für ihn bestimmte Kline mit einigem hin und her gemütlich.
    Als dann der Sklave mit dem Wasser bei Sedi angekommen war, wusch auch dieser sich die Hände und trocknete sie sich ab.
    Von ihm aus konnte nun der offizielle Teil des Essens losgehen.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Das Gespräch zwische Durus und Balbus entwickelte sich immer interessanter und Ursus fühlte sich nun doch bemüßigt, sich daran zu beteiligen. "Bei allen hohen Posten kann man doch beobachten, daß hin und wieder ein Unfähiger dort eingesetzt wird, nur weil er entsprechende Beziehungen besitzt. Das ist kein Problem, das allein Legionskommandanten betrifft. Ich kann Senator Tiberius nur zustimmen: Ein Legionskommando ist entschieden eine politische Aufgabe. Natürlich sollte militärische Erfahrung vorhanden sein. Und ich glaube kaum, daß jemand ein Kommando erhalten würde, der nicht die Ausbildung an der Academia erfolgreich abgeschlossen und zudem als Tribun Dienst geleistet hat. - Natürlich kommt das an die militärische Erfahrung eines Berufssoldaten nicht heran. Doch wozu hat der Legat schließlich seinen Stab?"


    [...]


    Während der Sklave auch Durus das Wasser reichte und anschließend die Hände trocknete, überlegte sich der Tiberier, was nun noch zu der Debatte zu sagen war oder ob es besser war, sie nicht quer über den Tisch fortzuführen. Andererseits schien auch Ursus sich für diese Angelegenheit zu interessieren.


    "Das stimmt. Die große Aufgabe eines Legaten - besonders in unseren Tagen - liegt darin, Grundsatzentscheidungen zu treffen. Und für diese ist er wohl aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung in Ehrenämtern besser in der Lage - ohne die Leistung des Miles Gregarius oder des ritterlichen Tribunen schmälern zu wollen!"

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Bei allen hohen Posten kann man doch beobachten, daß hin und wieder ein Unfähiger dort eingesetzt wird, nur weil er entsprechende Beziehungen besitzt. Das ist kein Problem, das allein Legionskommandanten betrifft. Ich kann Senator Tiberius nur zustimmen: Ein Legionskommando ist entschieden eine politische Aufgabe. Natürlich sollte militärische Erfahrung vorhanden sein. Und ich glaube kaum, daß jemand ein Kommando erhalten würde, der nicht die Ausbildung an der Academia erfolgreich abgeschlossen und zudem als Tribun Dienst geleistet hat. - Natürlich kommt das an die militärische Erfahrung eines Berufssoldaten nicht heran. Doch wozu hat der Legat schließlich seinen Stab?"


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Das stimmt. Die große Aufgabe eines Legaten - besonders in unseren Tagen - liegt darin, Grundsatzentscheidungen zu treffen. Und für diese ist er wohl aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung in Ehrenämtern besser in der Lage - ohne die Leistung des Miles Gregarius oder des ritterlichen Tribunen schmälern zu wollen!"


    "Es nützt der erfahrenste Stab nichts, wenn der Kommandant keine Ahnung hat, wie man ihn in das Kommando einbindet oder wie man auf die Ratschläge erfahrener Soldaten hört." sagte Balbus, nachdem sich auch der Aurelier in das Gespräch eingeschaltet hatte und nun mit Durus zusammen in das gleiche Horn stieß.


    "Natürlich habt ihr Recht, wenn ihr sagt, dass ein Legionskommandant, vor allem an empfindlichen Grenzstellungen, politische und diplomatische Erfahrung benötigt, das streite ich nicht ab, aber ein Mann, der von seiner eigenen politischen Größe so verblendet ist, dass er glaubt alles selbst besser zu wissen, wird an solch einer Stelle mehr schaden anrichten als militärisch erfahrenener Mann der politisch unerfahren ist."


    Am besten geführt waren seiner Meinung nach sowieso jene Einheiten, die von Rittern kommandiert wurden.


    "Eine gesunde Mischung aus erfahrenem Soldaten und gutem Politiker wäre wünschenswert."

  • Ursus nickte ernst. Balbus sagte ja nichts, was nicht auch seine Meinung wäre, nur zog er ein Extrembeispiel heran, das so wohl nur ausgesprochen selten vorkommen konnte. "Ja, da hast Du vollkommen Recht. Aber ein Mann, der so von seiner eigenen politischen Größe verblendet ist, daß er glaubt, alles besser zu wissen, - und nicht in der Lage ist die Ratschläge seiner Berater mit dem eigenen Wissen und Können zu verbinden, ist an jeder Stelle am falschen Platz und kann an jeder Stelle ebenso großen Schaden anrichten, wie als Kommandant." Oder wollte Balbus andeuten, daß er keinen der Senatoren für geeignet hielt? Daß er sie alle für von ihrer eigenen politischen Größe verblendet hielt?

  • Die Nähe zu den anderen Gästen oblegte auch dem Senator Avarus das Gespräch, das zwischen den Patriziern dieser Runde geführt wurde und er dachte über die Worte nach, die dort gewechselt wurden. Wie so oft bestätigten sich seine Ablehnungen gegenüber diesem Stand, denn auch dieses Thema blendete ihre Gemüter. Doch Germanicus Avarus hielt sich raus. Erstens weil Aelius Quarto ein geschätzter Gastgeber war und zum Anderen weil er es leid war dieses Geschwätz zu kommentieren. Allein der Gedanke: 'Politiker an die Front' lockte ihm ein 'ja, ne is klar' in den Geist... an anderer Stelle publizierte es ein Kaiser mit: '... gib mir meine Legionen wieder!'


    Stattdessen widmete sich der Senior Germanicus eigenen Gedanken und der noch immer unbeantworteten Frage, was es heute zu Essen gab. Manchmal konnten die Hirnströme so einfach sein...

  • Da sich sein Onkel wohl aus diesem Gespräch heraus zu halten schien und es Sedulus gerade ein wenig fad meinte dieser auf die Antwort seines Freundes Ursus.


    Da hast du allerdings recht Ursus! Und da ist es dann auch ganz gleich aus welchem Stand er kommt. Doch am schlimmsten sind dann diese, welche Fehler machen, und sie dann nicht eingestehen!


    Sedulus nippte an seinem Weinglas.

  • "An der Spitze eines Heeres römischer Bürger aber ist der Schaden viele Male schwerer wiegend, wenn er mit seiner Fehlentscheidung zehntausende Bürger, Soldaten in den Tod führt und dazu noch ein ganzes Imperium zum Wanken bringen kann."


    Gab nun Avarus zugleich noch zu bedenken, nachdem er die Worte des Ursus mehrere Male durch den Kopf gedreht und gewendet hatte.

  • “Was redest du da nur? Lucius Iulius Cent O? Was...?“
    Quarto kratzte sich nachdenklich am Bart.
    “Lucius Iulius – wie?“
    Aber er wusste natürlich, dass sein Sklave ein grausames Latein sprach und manche Namen schrecklich verstümmelte.
    Dennoch: “Den kenne ich nicht, glaube ich.“


    Er überlegte kurz.
    Aber dann sagte er: “Nein, nein, dass war sicher nicht falsch. Bitte ihn herein. Vielleich möchte er mit mir speisen. Sage in der culina bescheid, dass ich augenscheinlich einen Gast habe.“

  • Ave! Aelius Quarto.


    Centho hatte noch etwas belustigt den Raum betreten. Er fand es schon komisch das ein Sklave eines so angesehen Mannes die Lateinische Grammatik so in stücke schlug.


    Verzeiht her. Er räusperte sie und sog so auch sein Griesen aus seinem Gesicht.
    “Lucius Iulius Centho ist mein Nahme. Ich danke euch das ihr mich so unverhofft empfangt.”
    Sagte Centho während er ruhig ohne hast auf sein gegenüber zu hielt und ihm schließlich den Arm ihn hin hielt.

  • Aelius Quarto hatte sich erhoben, um den unverhofften Gast zu begrüßen.


    “Salve!“, sagte er.
    “Ich bin Lucius Aelius Quarto.“


    Er machte eine einladende Geste.
    “Möchtest du mir beim Essen Gesellschaft leisten? Bei einem kleinen Happen und einem guten Schluck Wein lässt es sich angenehmer reden.“

  • Centho nahm es freudig auf das er so Offen empfangen wurde. Es war ja nicht immer so das unangemeldeter Besuch so Freundlich aufgenommen wurde, noch dazu wenn er unbekannt war.
    “Es wird mir eine Freude sein mit euch zu essen.”
    Gut eine entspannte Stimmung war zu reden. Und immer besser als steif an einem Schreibtisch zu sitzen.


    Centho suchte sich einen Platz in der nähe von Quarto nach dem er von einem Sklaven Wein gebracht worden war. Warte er mit dem Trinken darauf das sein Gastgeber begann. Alles andere entsprach nicht seiner vorm von Höflichkeit. Auch wollte er warten bis er nach dem Grund seines Besuchs gefragt wurde. Und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

  • “Das ist ein Sicilianer aus der Gegend um Catina.“, bemerkte Aelius Quarto und meinte damit den Wein in ihren Bechern.
    Den seinen erhob er und prostete seinem Gast zu.
    “Auf dein Wohl! Ich hoffe, er mundet dir.“ *




    Sim-Off:

    * Angebot in der WiSim

  • Während die beiden Männer miteinander sprachen, tischte ein Sklave die Speisen auf: Luftiges Brot, an diesem Morgen frisch gebacken. Dazu gab es gebratene Eier, kleine Würste und angebratene Scheiben einer großen, deftigen Blutwurst, ebenso gebratenen Speck und geräucherten Fisch. Natürlich fehlten weder das obligatorische garum, noch gutes Olivenöl.


    Der Hausherr nannte dieses Mahl 'britannisches ientaculum', weil er diese deftige Zusammensetzung von einem Freund hatte, der sie wiederum aus der gleichnamigen Provinz mitgebracht hatte.

  • Centho nahm den Trinkspruch auf und Prostete zurück.
    „Auf das eure. Wenn ihr mich schon so gut bewirtet.“
    Und nahm einen Schluck. Er nahm sich nur etwas von dem Brot von dem Teller das er nur ein wenig mit Olivenöl tränkte. Der Wein und das Brot waren Köstlich und er nickte Quarto wohlwollend zu.
    „Ihr habt einen erlesen Geschmack.“

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