Domus Aeliana - Peristyl

  • Was ist schon Recht in Rom. Selbst du, der Consul, der du die besten Lehrer Roms in der Kindheit bekamst, kannst du sagen: Wie hast du dich bisher gegenüber dienen Lehrern, Erziehern, Verwandten, Hausgenossen verhalten? Kannst du sagen: Niemand hat er durch Taten beleidigt noch auch durch Worte?

  • Siehst du nicht, wie die Künstler sich bis auf einen gewissen Grad nach dem Geschmack der Ungebildeten richten,jedoch nichtdestoweniger an den Vorschriften ihrer Kunst festhalten und von diesen sich nicht abbringen lassen? Ist es nicht schmachvoll,daß der Baukünstler und der Arzt vor den Gesetzen seiner Kunst mehr Achtung hat als der Mensch vor den Gesetzen seiner Vernunft, die er doch mit den Göttern gemein hat?

  • “Vernunft, Hadrianus? Ich fürchte du redest von Dingen, von denen du nichts verstehst. Deine Reden sind hohl und anmaßend, deine Arroganz sprichwörtlich und die Menschen, denen du Lehren zu erteilen gedenkst, fühlen sich von dir abgestoßen. Es ist nur zu wahr, was vor Gericht über dich gesagt wurde, du bist eines Aeliers unwürdig! Ich habe dich vor einem halben Jahr dieses Hauses verwiesen und dir gesagt, du mögest mir nicht mehr unter die Augen treten. Daran hat sich nichts geändert.“

  • Mit fester Stimme sagte ich:


    Ich danke den Göttern, daß ich rechtschaffende Großeltern, rechtschaffende Eltern, rechtschaffende Geschwister, rechtschaffende Lehrer, rechtschaffende Hausgenossen und ja fast durchweg rechtschaffende Verwandte um mich gehabt habe, daß ich gegen keinen in Übereilung vorgegangen bin, obwohl mein Gemüt doch dazu neigt. Doch die Huld der Götter hat es nicht zugelassen, daß sich jemals dazu eine Gelegenheit bot in solche Fehler zu verfallen.


    Du, Quarto, kannst mir keinen Schaden zufügen, denn ich lasse mich von dir nicht zu einem Laster verführen, wie du es an dich genommen hast. Ebensowenig werde ich dir, weil du mir verwandt bist zürnen oder gar hassen, denn das verwandtschaftliche Band ist zur gemeinschaftlichen Wirksamkeit geschaffen wie die Füße, die Hände, die Augenlider, die untere und die obere Kinnlade. Darum ist die Feindschaft der Menschen wider die Natur; Unwillen und Abscheu in sich fühlen ist eine Feindseeligkeit.


    Erinnere dich ,von welcher Teil Welt du ein Teil bist und von welchem Herrn der Welt dein Dasein seinen Ursprung hat, daß die Zeit für dich schon abgegrenzt ist. Und so haben selbst Alexander von Makedonien
    und sein Maultiertreiber dasselbe Schicksal erfahren und sind der eine wie der andere unter die Atome verstreut.


    Vale Bene Consul Quarto! Mögen die Götter dir nicht das Unrecht geben, welches du anderen angedeihen läßt.


    Sprachs und drehte mich au dem Absatz um, um meiner neuen Behausung zuzustreben.



    edit:\\ Tipfehler korrigiert

  • Quarto sah ihm nach, schweigend. Als er gegangen war, sagte er zu seinem Sklaven: “Nakhti, du wirst ihn kein zweites mal in dieses Haus lassen.“
    Dann wandte er sich wieder um, sah zum grauen, von Wolken verhangenen Himmel empor und die Regentropfen benetzten sein Antlitz. Das kam ihm gelegen.

  • Callidus hatte aus dem Hintergrund das Gespräch hören können. Langsam trat er von der Seite an Quarto heran.


    > Es ist schade um ihn. Er war und ist ein fähiger Mann. Leider übte er sich mehr in seinen schlechten Eigenschaften als in seinen guten. Mögen die Götter ihm gewogen sein.
    Nun, mit dem Ende des Festes der vigiles endet auch mein Besuch in deinem Hause, lieber Quarto. Ich werde nach Misenum aufbrechen müssen, um mich dort wieder den Geschäftigkeiten meines Amtes zuzuwenden. Ich hoffe, in deinem Haus weiter willkommen zu sein. <


    Callidus stand neben Quarto und betrachtete ebenfalls den Himmel, den Wolkenbänder überspannten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Quarto schien ihn erst gar nicht zu bemerken, doch dann wandte er sich abrupt zu ihm um. “Callidus! Ich hatte dich gar nicht kommen hören. Es ist doch gar keine Frage das du hier jederzeit herzlich willkommen bist, sollte dein Weg dich von Misenum erneut nach Rom führen.“

  • Callidus nickte stumm.


    > Ich danke dir für deine Herzlichkeit. Ich muss nun aufbrechen, wann ich wieder einmal nach Rom zurückkehre, vermag ich nicht zu sagen. Deine Gemahlin: Ich sah sie nicht. Richte ihr meine freundschaftlichen Grüße aus. Sollte es etwas Wichtiges geben, werde ich dir über den cursus publicus natürlich Kunde darüber zukommen lassen. <


    Callidus schenkte Quarto trotz der bedrückenden Stimmung noch ein freundliches Lächeln.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Aprilis war ungewöhnlich kalt gewesen und auch der Maius unangenehm kühl. So war das Peristyl lange Zeit ungenutzt geblieben.
    Doch nun schien endlich der Sommer Einzug zu halten und Quarto genoss an diesem Morgen die wärmenden Sonnenstrahlen. Er saß auf einer hübschen Bank aus Zedernholz und vor ihm auf dem Boden hüpfte eine kleine Schar vorwitziger Sperlinge, denen er bei ihrem Treiben zusah, wobei er ihnen von Zeit zu Zeit kleine Bröckchen Brot zuwarf.


    Da erschien sein Leibsklave und angesichts des tumben Nakhti verließ die Vöglein ihr Mut. Sie stoben auseinander und flogen in die umliegenden Oleanderbüsche, am Rande des Säulengangs, der das Peristyl umschloss.

  • Glabrio wurde vom wohl ägyptischen Sklaven ins Peristyl geleitet, das er betrat und in dem er Aelius Quarto schon ambulierend fand, als er hereinkam grüßte er ihn ehrfürchtig:


    "Salve o Consular und Senator, ehrenwerter Aelius Quarto! Erlaubt mir mich Euch vorzustellen. Ich bin Manius Sergius Glabrio. Ihr werdet mich nicht kennen, aber schon gutes und weniger gutes über meine Familie gehört haben. Eure Zeit ist sicherlich spärlich bemessen und daher möchte ich Euch nicht lange aufhalten, sondern medias in res gehen. Ich komme zu Euch, um Euch zu bitten mein Patron zu werden."


    Glabrio kam häufig schnell zur Sache, nicht immer, aber doch häufig war es von Vorteil, hier hatte es auch mehr in seiner Aufgeregtheit und nicht in einem klug gefassten Gedanken seine Begründung.

  • “Salve Manius Sergius Glabrio!“, begrüßte Quarto den Sergier und musterte ihn kurz. “Setz dich doch zu mir.“


    Er warf die verbliebenen Brotkrümel in Richtung der Vöglein, die sich nur langsam wieder in ihre Nähe trauten.


    “In der Tat kenne ich die Gens Sergia und es stimmt, dass ich mit ihren Mitgliedern recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe. Den leider verstorbenen Sergius Stephanus habe ich sehr geschätzt. Er war einer meiner Trauzeugen und ich bin ihm über den Tod hinaus dankbar für das, was er einst für meinen Bruder Aelius Validus getan hat. Über ihrer beider Tod hinaus…
    Mit Stephanus’ Sohn, Sergius Sulla, verbindet mich hingegen nichts. Ganz im Gegenteil.“


    Einen Moment lang verdüsterte sich das Antlitz des Senators, bevor es sich erneut entspannte.


    “Nun ja, die Vergangenheit… Sag mir, Manius Sergius Glabrio, zu welchem Zweig der Gens Sergia gehörst du?“

  • Glabrio war sich bewust gewesen, dass das Verhältnis zwischen seinem Vetter und Aelius Quarto nicht gut war, aber hier schien er vernehmen zu müssen, dass es äußerst katastrophal war. Das war ein kleiner Rückschlag, aber davon wollte er sich nicht entmutigen lassen. Immerhin hatte der Senator ihn aufgefordert sich zu setzen, worin er auch sofort nachkam, indem er sich - in Ermangelung einer angemessen Möglichkeit neben den Senator auf die Bank setzte und während des Gesprächs auf die Vögel achtete, die ihn beruhigen sollten. Auf die Frage Quartos antwortete:


    "Ich bin ein Neffe des auch von mir hochgeschätzten Stephanus, seligen Angedenkens und ein Sohn des Manius Sergius Fidenas. Meine Mutter war Acilia Prisca, deren Bruder Manius Acilius Glabrio, einer Eurer Vorgänger im ehrwürdigen Consulat war. Beide sind aber während der Herrschaft des unseligen Ihr-Wisst-Schon-Wer umgekommen."

  • “Oh, ich weiß genau wen du meinst! Dieser… schändliche Flavier hat meiner Familie damals großes Unrecht angetan und sie ins Exil getrieben. Es hätte fast das Ende der Gens Aelia bedeutet und ich war gezwungen, meine Jugend fern der Heimat zu verbringen.


    Ich danke den Göttern, dass diese schlimmen Zeiten vorüber sind.“


    Er strich sich über den Bart.


    “Du möchtest also, dass ich dich als Klienten annehme. Sergius Stephanus war demnach dein Onkel. Mmh… wie ich schon sagte, schulde ich ihm Dank und damit auch seiner Familie…
    Also einverstanden, so soll es sein!“


    Quarto lächelte seinen neuen Klienten an.


    “Wir sollten das mit einem Becher Falerner feiern.


    NAKHTI, bringe uns von dem Dunklen! Den, den ich immer bei diesem Hanno kaufe, und nicht zu stark verdünnt, hörst du.“


    Sim-Off:

    WiSim ;)

  • Glabrio lächelte dankbar und triumphierend zugleich. Ein weiterer Schritt auf seinem Weg war nicht fehlgegangen. Zunächst der gute Einsiteg in die Verwaltung und nun dies. Als der Sklave den Wein brachte erhob Glabrio seinen Becher und sprach:


    "Habt Dank, Aeli Quarto! Das Vetrauen, das ihr in mich setzt werde ich nicht enttäuschen. Die römischen Tugenden, die ihr, wie jeder weiß, verkörpert, will auch ich immer anwenden. Zu unserem Wohl und dem unseres schönen Roms und seines Imperators!"


    Sim-Off:

    merci vielmals!

  • “Auf Rom, den Kaiser und auf das Klientelverhältnis, dass uns beide von heute an verbindet!“
    Quarto prostete Glabrio zu und trank. Dann fragte er:
    “Hast du bereits eine Anstellung und wie sind deine Pläne, wenn ich fragen darf?“

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