Domus Aeliana - Atrium

  • Mit vor Glück leuchtenden Augen sah sie ihn an. Mit einer Handfläche strich sie ihm liebevoll über die linke Wange.
    "Mach dir nicht immer so viele Sorgen um mich. Ich weiß schon, was ich mir zumuten kann.
    Ist er nicht hübsch?"
    Quarto wusste natürlich von wem sie sprach.
    "Unser kleiner Lucius"

  • “…jaja, natürlich ist Lucius auch sehr schön. Aber Gaius doch ebenfalls.


    Ich weiß, Lucius hat große Tradition in der Gens Aelia, sogar noch mehr als Quintus. Aber mein Vater wäre so stolz auf seinen Enkelsohn, wenn er es denn noch hätte erleben können. Außerdem gab es doch den berühmten Feldherrn Gaius Aelius Gallus, du weißt schon, der Aelius, der seine Truppen bis nach Arabia Felix geführt hat. *Ähöm*… auch wenn heute keiner mehr so genau weiß, warum er das getan hat.


    Nicht zu vergessen mein Bruder, mein Bruder heißt auch Gaius! Du siehst, die größten Generäle der Gens hießen alle Gaius. Vielleicht wird unser Sohn auch einmal ein großer Feldherr werden, wäre das nicht großartig?“

  • Quarto hatte manchmal eine faszinierend überzeugende Art.
    "Ein großer Feldherr .... ", wiederholte sie mit einem Lächeln. Dabei dachte sie schon daran, wer dann wohl das Vorbild für den Kleinen sein würde, denn der Vater als Vorbild würde ihn eher weniger in diese Richtung treiben. Aber wozu hat man noch den Rest ver Familie.
    "Wenn du es so möchtest, soll er Gaius heißen.
    Hat eigentlich jemand schon ein Amulett für ihn besorgt?"

  • “Ein Amulett?“, dass hatte Quarto doch tatsächlich total vergessen, überwältigt von den Vaterfreuden. “Oh, natürlich, dass Amulett… ähm… nein… äh… ich werde mich gleich morgen darum kümmern.“

  • "Wunderbar."
    Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und stieß einen Laut der Erleichterung aus. Mit einem dankbaren Blick, dem er hoffentlich nur schwer etwas abschlagen konnte, sah sie ihn an.
    "Und um alles woran ich nicht gedacht habe, kümmerst du dich auch.
    Ich werde mich dann wieder ein wenig hinlegen."

  • Die jetzigen Wintertage waren außergewöhnlich mild und nur ein hier und da auftretnder Regenschauer vermochte es den Freiluftaufenthalt zu vermiesen.
    Callidus kam ins Atrium, wo Quarto offenbar das marmorne und reichverzierte impluvium betrachtete. Er trat an den Konsular heran.


    > Hast du einen Moment Zeit für mich? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Quarto hatte wohl gerade ein kleines Nickerchen gemacht. Als sich sein Verwandter räusperte, schreckte er hoch:
    “Ah, Marcus! Einen wirklich milden Ianuarius haben wir in diesem Jahr, findest du nicht auch?“
    Tatsächlich wehte ein erstaunlich mildes Lüftchen durch die Dachöffnung des Atriums zu ihnen.
    “Setz dich doch ein wenig zu mir.“

  • Callidus setzte sich auf die kleine Bank, die durch ihre Reliefs eine Zierde des Atriums darstellte.


    > Aiolos scheint nicht vor zu haben die Winde aus dem Süden abreißen zu lassen. <


    Dem Aelier war es ganz recht, denn die kalte Jahreszeit zählte nicht zu seinen liebsten.


    > Ich bin dennoch froh, dass keine Reisen für mich anstehen. <


    Die häufigen Schauer, der Wind, die noch frühere Dunkelheit waren wenig erquickend. Umso erstaunlicher, dass Aelia Paulina gerade zu dieser Jahreszeit nach Rom zurückgekehrt war. Er verwarf den Gedanken jedoch mit einem leichten Kopfschütteln.


    > Was machen die Amtsgeschäfte des Senats? Gibt es wichtige Anträge zu dikutieren? <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • > Ein Zustand, der sich wohl auf alle Gremien übertragen lässt. <


    Wie schwermütig solch ein Amtsapparat mit vielen Mitgliedern war, hatte er leidlich erfahren müssen, vor allem, wenn politische Gegner ein ebenso großes Lager bildeten.


    > Wobei wir an dem Punkt wären, weshalb ich deine Zeit beanspruchen möchte. Ich habe lange Zeit das Amt des Magistraten in Misenum innegehabt, was ich mit positiven Erfahrungen verbinde. Auch die nun weit überfällige Amtszeit als Comes war erfahrungsreich, doch denke ich, dass ich guten Männern Roms den Vortritt lassen sollte, nachdem Iulianus mir die Ehren der toga praetexta und des Ritterrings hat zukommen lassen.
    Mir ist bekannt, dass Decimus Maior damit sein Amt niederlegte, dass er für den cursus honorum kandidierte. Ich muss gestehen, dass ich ein großes Interesse an seinem Posten als magister officiorum habe, und würde dich darum bitten, mit dem Kaiser über mich zu sprechen.
    Sollte er einen anderen Kandidaten aus seiner engeren Umgebung jedoch bevorzugen, so wäre ich dennoch für deine Hilfe dankbar, wenn du mich dann zur Kandidatur als vigintivir vorschlagen könntest. <


    Die Reaktion seines Verwandten abwartend, saß Callidus da.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ein sehr zufriedenes Lächeln machte sich auf Quartos Gesicht breit.


    “Du erwägst um eine Anstellung im Palast zu ersuchen? Ich hatte sehr gehofft, dass es eines Tages tun würdest. Es würde mich sehr stolz machen. Du weißt, dass ich deine Arbeit schon seit langer Zeit mit sehr viel Wohlwollen verfolge. Du hast dich zuerst in Misenum ausgezeichnet und später wirklich vorbildlich für die Regio Italia eingesetzt. Ich habe keine Zweifel, dass du es ebenfalls hier auf dem Palatin tun würdest und das sage ich gewiss nicht deshalb, weil du wie ich ein Enkel unseres Großvaters bist.


    Du hast Recht, dass Amt des Magisters Officiorum ist vakant. Ich werde dich dem Kaiser sehr gerne dafür vorschlagen. Gewöhnlich folgt er in diesen Fragen meinen Empfehlungen, dass darf ich in aller Bescheidenheit sagen.“

  • Callidus hörte es natürlich gern, dass Quarto sein Ansinnen unterstützen würde. Denn gerade dessen Nähe zum Kaiser war es, worauf Callidus gehofft hatte.


    > Ich danke dir für das Vertrauen und werde es sicher nicht enttäuschen, sollte der princeps auch in dieser Sache deinem Rat folgen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Callidus Pläne deckten sich also mit denen des Palatin, was ihn zuversichtlicher in dieser Sache machte.


    > Sei es das Amt als magister officiorum oder auch das des vigintivir, ich werde mich für eine geregelte Nachfolge in der Kurie schnellstmöglich einsetzen müssen. Ich will nicht, dass gewisse Ämter Männern zufallen, denen ich die Leitung der regio nicht zutraue. <


    Natürlich war es nicht nur das Misstrauen in die Fähigkeiten, sondern auch die persönliche Beziehung zu manch einem, die Callidus Einsatz in dieser Sache prägen würde.


    > Wenn keiner deiner Klienten in Frage käme, wovon ich nichts weiß, dann hätte ich eine Idee, wie ich dieses Problem regeln könnte, sofern die Mehrheiten in der Kurie vorhanden sind... <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “Ich gebe zu, ich bin über die Mehrheitsverhältnisse in der Curia Italia momentan nicht mehr im Bilde. Die Zeit, in der ich selbst ein Mitglied dieses Gremiums war liegt inzwischen schone eine ganze Weile zurück.“

  • > Ich kann mich entsinnen. Ich habe damals meine Amtszeit in Msienum begonnen, als du der Kurie noch angehörtest. Doch in den letzten Monaten sind die Verhältnisse schwankend und die Lager klar geteilt. Jede noch so kleine Diskussion endet in Zwietracht, der Vorsitz der Kurie ist durch Abwesenheit verkommen.
    Es wird noch daran zu arbeiten sein, dass die Verwaltung der regio nicht weiterhin auf tönernen Füßen steht. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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