Pulchers Temperament bringt ihn fast wieder dazu, auszuflippen, als Claudianus ihn die Worte im Mund umdreht. Denn wenn schon hätte sich Claudianus entschuldigen müssen wegen seines Lauschens. Aber die Genugtuung darüber, dass der Patrizier sich aus Realitätssinn von den Zwangsvorstellungen seiner Gens gelöst hatte, beruhigt ihn wieder und hält ihn davon ab, schon wieder so eine Szene wie mit Paulina aufzuführen. Freundlich lacht er auf:
"Da kann ich dir voll und ganz zustimmen, lieber Vetter. Nur schade, dass eine solche Sichtweise sich noch nicht in den Kreisen der Edlen und Mächtigen der Urbs durchgesetzt hat. Aber immerhin läuft die Entwicklung in die richtige Richtung, denke ich."
Den Satz, der ihn noch dazu einfällt, spart er sich jetzt lieber, da er an dieser Stelle größere Diskussionen vermeiden will. Er beschließt statt dessen einfach, Quartos Adoptivsohn zu mögen.
Dann wendet er sich Callidus zu:
"Also führt Iulianus die Politik seines Vaters fort. Hoffentlich auch mit der selben Umsicht und dem selben Verstand, aber er hatte da sicherlich einen guten Lehrmeister.
Die Sache mit dem Consul ist allerdings im höchsten Maße beunruhigend, muss ich gestehen. Hoffentlich klärt sich der Sachverhalt schnell, nicht, dass hier irgendeine Verschwörung im Gange ist..."
Dann überlegt er kurz und dreht sich wieder zu Claudianus, zu dem er im freundlichen Ton meint: "Wie auch immer, Vetter, es war mir eine Ehre, dich kennenzulernen und ich bin voller Hoffnung und Zuversicht, dass wir unser Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt, bei der Cena vielleicht, fortführen könnten. Aber wenn du gestattest, ich würde mich doch noch gerne ein wenig mit meinem Bruder unter vier Augen unterhalten. Wir haben uns nämlich seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen, wenn du verstehst..."
Eigentlich ist es Pulchers Plan, sich umgehend um seine eigene Karriere zu kümmern und will dafür Ratschläge und die Namen wichtiger und angesehener Personen aus seinem Bruder herausquetschen.