Officium Magistratus - Arbeitszimmer des Magistraten

  • Ich nahm den Becher mit Wasser dankend an.


    "Auf keinen Fall sind wir Konkurrenten, wir lieben alle das gleich Reich. Nur möchten wir euch nicht in die quere kommen. Wenn beide Feste zur etwa gleichen Zeit stattfinden würden. Wären einigen Bewohner nicht bereit in kurzer Zeit zu zwei Festen zu reisen oder irre ich mich? Ich dachte vielleicht daran, das Fest gemeinsam zu veranstalten, wir hätten die Flotte. Diese würde ein Spektakel auf hoher See veranstalten. Wäre dies nicht etwas für eurer Fest?"


    Ob sie schon in festen Händen ist.

  • "Ein Spektakel auf hoher See? Du meinst mit Leuchtfeuern und ähnlichem, oder wie soll ich mir das vorstellen? Wir dürfen durch die Nähe zu Rom sehr viele Besucher erwarten, sodass es recht schwer sein dürfte, die Zuschauer alle auf Schiffe zu verlegen oder etwas dergleichen. Leuchtfeuer jedoch, ein wenig Spektakel für den frühen Abend, warum nicht ... wir haben uns schon mit dem König von Tylus über einen tylusischen Beitrag zum Fest unterhalten, sodass da doch etwas Besonderes zu erwarten sein dürfte."
    Die Idee gefiel ihr durchaus, denn es würde sicher zu einem Fest passen, das nicht vollkommen allen römischen Traditionen entsprechen würde - keine Spiele in dem Sinne, keine Wagenrennen, nichts dergleichen, aber dann doch genug zu schauen. Warum nicht ...

  • "Unter anderen, die Schiffe würden in der Nähe des Hafens eine kleine Schlacht inszenieren. Des weiteren ist bald wieso Tag des Neptuns, es würde einfach alles perfekt passen. Welche Aktivitäten hat deine Stadt geplant?"

  • "Wir werden das Fest mit einem Opfer für Neptun und Merkur eröffnen, beider Götter Segen ist für das Gedeihen der Stadt unerlässlich - dann wird der Festtag mit einem Markt weitergehen, bei dem zum Nachmittag dann auch der Beitrag der Tylusier zu sehen sein wird. Gegen Abend ist ein Empfang für die Würdenträger angedacht, während das Volk mit einem freien Ausschank von Wein und Nahrung feiern kann - natürlich auch mit Akrobaten und Musikanten aus Rom, die Nähe zur urbs aeterna muss schließlich ausgenutzt werden," erwiederte sie lächelnd und nahm abermals einen Schluck aus ihrem Becher.

  • "Nun, eine Schlachtvorführung wäre etwas für den Nachmittag, für das Volk, denke ich - eine gemeinsame Feier mit Misenum könnte dann, wenn Misenum selbst feiert, auch einen Beitrag von Ostia erhalten, in Form der Händler, denke ich. Je mehr man kaufen kann, desto eher kommen auch Leute, die Geld ausgeben können, die exotischen Waren sind ja sehr begehrt," überlegte sie sinnierend und rieb sich kurz mit dem Finger über das Kinn.
    "Wenngleich mir ein Leuchtfeuer am Abend immernoch am Besten gefallen würde, je nachdem, was die Flotte da überhaupt zu tun bereit ist. Sollte das nicht mit den Kommandanten abgeklärt werden, bevor wir hier entscheiden?"

  • "Die Flotte wäre einverstanden, ich habe sehr gute Kontakte zum Kommandeur der Classis. Wegen dem Leutfeuer, das würden wir gern übernehmen, das wäre unser kleiner Beitrag. Und im kommenden August würden wir euch dafür einladen."

  • "Mir wäre es dennoch lieb, mit dem Kommandanten der classis selbst in Verbindung treten zu können, um diese Sache zu regeln," sagte sie freundlich, aber recht bestimmt. Immerhin war es ihre Stadt, die sich blamieren würde, sollte sich diese freigiebige Zusage als nichtig herausstellen, nicht die seine.
    "An wen müsste ich mich wenden?" Sie zog eine kleine Wachstafel samt Griffel hervor, ihn aufmerksam anblickend, wohl, weil sie den Namen genannt erwartete.

  • "Sergius Epulo ..." hob sie ruhig an, doch in die blauen Augen war ein entschlossener Ausdruck getreten. "Ich weiss Deinen Einsatz zu schätzen, aber im Zweifelsfall braucht auch Ostia einen direkten Ansprechpartner für die Organisation, ohne dauernd über die Curia Miseni gehen zu müssen, das siehst Du sicher ein."

  • "Ich werde die Organistation in meiner Stadt übernehmen, dann wirst du wieder über mich stolpern. Aber wenn es die beruhigt, dann geht zur Classis und spricht mit dem Kommandeur, nur er wird dich wieder an mir verweisen. Nimmt es doch einfach an, das auch ein Scriba eine Aufgabe allein vollbringen kann."


    Ich musste mich einfach durchsetzen, sie war wunderschön. Aber Amtsgeschäfte sind nun mal Amtsgeschäfte.


    "Ich möchte mich nicht streiten, ich bin in Frieden gekommen."

  • Die Brauen auf der Stirn etwas zusammenziehend, blickte sie den Scriba eine Weile lang schweigend an. Was sollte diese vollkommen sinnlose Belehrung nun? Es war nun einmal keine Frage irgendeiner Zivilverwaltung, was die classis tat oder nicht tat, sondern eine Angelegenheit des Militärs, und selbst wenn ein Scriba den Kontakt herstellte, würden die Entscheidungen noch immer von einem Offizier getroffen werden. Langsam aber sicher fühlte sie eine gewisse Ungeduld im Inneren aufbranden, bei der es ihr schwer fiel, es nicht auf die Tatsache zu schieben, dass wieder einmal ein bockiger Sergier vor ihr saß.


    "Deine Mitarbeit wird sicher nicht vergessen werden, dennoch ist letztendlich weder meine noch deine Entscheidung für einen Offizier der Flotte bindend. Es wird also eine Frage der freiwilligen Zusammenarbeit sein, welche die Flotte nach Ostia führen wird, nicht mehr, nicht weniger. In sofern wäre es nun jetzt wirklich freundlich, könntest Du mir den Namen des Kommandanten nennen, mit dem Du bisher zu tun hattest."

  • Frau!? Immer müssen sie beweisen, dass sie uns Männer ebenwürdig sind.


    "Nun gut, der Kommandeur heißt Aulus Ferrius Theodores. Er wird informiert sein. Ach so, vergisst nur nicht, das eine Frau in der Flotte nicht gern gesehen wird. Nichts gegen dich, aber ich bin so nett und warne dich."


    Am liebsten würde ich sie ....ach vergesse ich es einfach...


    "Ehrlich gesagt bist du mir sympatisch. Du weißt was du möchstest, dann ist interessant und wichtig in unseren Beruf."

  • "Ich habe nicht vor, der Flotte beizutreten," sagte sie eisig, während die blauen Augen merklich aufblitzten. "Aber vielen Dank. Ich werde sicherlich mit dem Kommandanten Kontakt aufnehmen und die Sache besprechen." Sie notierte den Namen schweigend und unterstrich ihn einmal, bevor ihr Blick wieder auf ihr Gegenüber zurückkehrte.


    "In unserer Tätigkeit sollte es vielmehr wichtig sein, effizient zu arbeiten und Sympathiebekundungen nicht nach wenigen Sätzen zu vergeben, findest Du nicht? Zumindest führen einen solche Dinge allzu schnell in die Irre. Ich persönlich bevorzuge gute Verwalter, ob sie nun meine Sympathie treffen oder nicht, ist dabei ausgesprochen sekundär." Eine eindeutigere Absage konnte man wohl in diesem Moment nicht erteilen, aber sie war es inzwischen doch ziemlich leid, während der Arbeit mit geifernden Blicken bedacht zu werden.

  • "Nun, da hast du recht, aber ein gutes Arbeitsklima hilft ebenfalls die Effizens und ich hoffe du hast mich nicht falsch verstanden. Ich habe schon oft von Belästigungen bei der Arbeit gehört und ich zähle nicht zu diesen Leuten. Vielmehr schäme ich mich für sowas. Aber seis drum. Also auf gute Zusammenarbeit und auf ein ergibiges Fest."

  • Das war doch nicht zu fassen. Anscheinend war er wirklich ein waschechter Sergier, aber wenn sie ehrlich war, sie hatte es im Grunde nicht anders erwartet. Mit der ihm gebührenden Höflichkeit erwiederte sie:
    "Nun, für welchen Zeitraum ist denn das Fest in Misenum geplant? Für das nächste Jahr dann oder soll in diesem Jahr noch etwas stattfinden?" Zurück zur Arbeit, das war allemal besser als sich jetzt vorzustellen, was sie am liebsten mit einer Peitsche in einem Raum mit dicken Mauern und einigen angebundenen Sergiern getan hätte.

  • "So im etwa August. Würde doch eurer Fest nicht beeinflussen oder? Weißt du, ich bin neu in meiner Arbeit, aber eins habe ich in Africa gelernt, sich nämlich durchzusetzen. Aber bei dir helfen die Lektionen eher nicht, ... du könntest selbst Senatorin sein." grinst ich.


    "Möchtest du vielleicht mit mir etwas trinken gehen, nur auf unsere Zusammenarbeit?"

  • "Nun, wir hatten den augustus ebenfalls für unser Fest angepeilt, aber ich denke, das ließe sich auch noch um einen Monat verschieben, damit sich beide Feste keine Konkurrenz machen müssen," erklärte sie gelassen und notierte sich abermals etwas auf ihrer Wachstafel. "Für die Neptunalia wird es dann doch ein bisschen knapp, diese finden schließlich noch in diesem Monat statt."


    Zur Qualität seiner Lektionen schwieg sie höflicherweise, allerdings forderte der zweite Teil des Satzes eine Antwort heraus: "Ich strebe den Posten eines Senators nicht an, Sergius Epulo, vielleicht begegnest Du nur dem senatorischen Erbe der Iulier in diesem Augenblick, wer weiss?" Nun doch wieder lächelnd - ein ausgesprochen stahlhartes Lächeln, welches die Augen nicht erreichte - fuhr sie fort: "Ich danke Dir für Deine Einladung, doch fürchte ich, muss ich sie ablehnen. Derzeitig bin ich über alle Maßen hier mit Arbeit eingedeckt, zudem muss ich an meinen Ruf denken. Es mag für Männer leicht sein, ihre Freizeit in Tavernen zu verbringen, für Frauen eines gewissen Standes schickt es sich ganz und gar nicht."

  • Puh, hatte ich ein Glück. Sie gab genau die Antwort, die ich erhofft habe. Ich mag es einfach nicht mit Frauen auszugehen, die man gerade erst einmal kennen gelernt hat und schon gar nicht mit jemanden, die sich für ein Männerschwarm hält. ;) Und wenn mich bloß mit ihr jemand erkannt hätte. Oh, wer weiß was passiert wäre. Aber ich musste aus Höflichkeit fragen.


    Ich spielte meine Enttäuschung. "Schade, es wäre bestimmt eine gute Unterhaltung geworden. Nun, ich werde dann am nächsten Morgen die Stadt wieder in Richtung Heimat verlassen."

  • "Dann hoffe ich, dass Du heute Abend noch eine angenehme Zeit in Ostia verbringst und Deine Rückreise nach Misenum sich angenehm gestaltet," sagte sie ruhig und lehnte sich etwas in ihrem Stuhl zurück, ihr Gegenüber betrachtend.
    "Ich bin mir sicher, einer der Angestellten der Curia Ostia kann dir auch genaueres über die hiesigen Lokale und Unterhaltungsmöglichkeiten erzählen, wenn Du Deine Dienstreise mit ein wenig Erholung verbinden möchtest."

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