Corvus ging zur zusammengesunkenen Gestalt.
“HE DU!“
Er stieß mit der Fußspitze gegen den leblosen Körper. Irgendwie lag der Mann unnatürlich da und ihn beschlich eine Ahnung.
“Dreh einer den Kerl mal um.“
Wie alle Römer scheute auch der Trecenarius den direkten Kontakt mit Toten und für tot hielt er den angeblichen Schläfer.
Die Zellen
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Wie gut, dass er Miles den Mann keineswegs für tot hielt, sonst hätte er sich auch gescheut.
"Aufgewacht, Du Knilch!"
Doch auch, als er unsanft auf dem Rücken landete, machte er keine Anstalten, sich zu bewegen und seine Arme klatschten nur so auf den kalten Boden.
"Nanu, der wird doch wolh nicht tot sein...?"
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“Licht, wir brauchen Licht hier!“, schnauzte Corvus einen anderen Miles an, der die Fackel hielt. Der kam zögerlich näher und beschien das eingefallene Gesicht des am Boden Liegenden. Weit aufgerissene, in abgründigem Schrecken erstarrte, seelenlose Augen bestätigten alle Vermutungen; der Verräter Agnus Pilerius Valus war tot!
“Da werde ich wohl eine weitere Acta schließen können.“, murmelte Corvus.“Der Leichnam wird morgen früh, mit dem ersten Hahnenschrei verbrannt. Ich will kein großes Aufsehen. Die Asche füllt ihr mir dann sorgfältig in eine Kiste, bis der Praefectus Praetorio entscheidet, was damit zu geschehen hat. Danach wird hier alles ausgemistet und gründlich sauber gemacht, wer weiß was der da hatte.“
Unwillkürlich machte er einen Schritt rückwärts und starrte sorgenvoll auf den Toten. -
Die Soldaten nickten trocken, dann verliessen sie die Zelle, um wenig später mit einer einfachen hölzernen Bahre zurück zu kehren, auf die der leblose Körper gelegt wurde, um ihn am nächsten Morgen zum Scheiterhaufen im Hof zu bringen.
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“Gut, ihr habt eure Befehle und wisst bescheid.“
Eilig verließ der Trecenarius den Carcer. -
Sie ließen ihn selbst ständig laufen, auch die Ketten hatten sie weg gelassen, eine doppelte Bewachung jedoch nicht. So kam er in "seiner" Zelle wieder an und fügte sich dem Schicksal. Vier Jahre Gefängnis... Zeit zum Nachdenken, zum Planen, zum Iluminisieren.
Die Stunde würde kommen... es war wie eine Welle, sie kommt und geht, sie verschlingt und treibt voran, sie schäumt auf und säuselt leise in der Brandung.
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Die Wache zeigte mir die Zelle von Subdolus. Er sperrte die Türe auf und ließ mich eintreten, doch ging er nicht fort sondern stand in der Türe.
Salve Subdolus. Wie geht es Dir?
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Die Langeweile erstarb mir die Zeit, bis an diesem Nachmittag das Gatter quitschend geöffnet wurde. Meine Aufmerksamkeit war geweckt...
"Legatus Augusti Traianus, salve? Was verschafft mir die Ehre... aber wie soll es einem Soldaten gehen, der das Feldlager einer festen Behausung schon immer vorzog? Tja man gab mir leider kein Strafbatallion."
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Ich bin gerade in Roma und ich dachte mir ich bin Dir einen Besuch schuldig wenn schon mein Schreiben an den Imperator nicht wirklich etwas gebracht hat.
Ein dumme Sache da bei dem Triumph, das hätte Dir nicht passieren dürfen, das ist Dir ja klar. Nun fehlt der II. einer der besten Offiziere.
Duccius Germanicus ist auch nicht in Mogontiacum, da er gerade den CH bestreitet. Verflucht Subdolus was hast Du dir dabei gedacht? Wie lange mußt Du noch einsitzen? -
"Lange genug , um über mein Vergehen nachzudenken..." Sein Blick senkte sich zu Boden.
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Mit dieser Antwort kann ich rein gart nichts anfangen Subdolus! In Germania geht es zur Zeit drunter und drüber, weißt Du. Die Germanen greifen den Limes an, sogar Schiffe der Classis haben sie angegriffen. Sie kommen in die Städte und bestehlen die Bürger, sogar mich. Kannst Du dir das vorstellen?
Was jetzt die Provinz Germania und vorallem das Imperium braucht sind Männer wie Du, die wissen wie man mit den Barbaren umzugehen hat.
Ich sollte noch einmal mit dem Imperator sprechen, so geht das nicht, das Du hier versauerst!
Sonst geht es Dir gut?
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"Vielleicht findet sich ja eine Strafexpedition... mir gefällt es hier auch nicht, dort hätte ich noch eine geringe Chance zu überleben, hier fressen mich die Motten auf. Ich weiß, das ich Bockmist gebaut habe, aber die Zeit läuft weiter und ich bin nicht in dem Olympus um sie zu wenden. Vier Monate ist meine Information..."
Er schaute Sedulus ob der Information an, seine Augen schienen sich auf etwas zu konzentrieren.
"Kannst du mir mehr als das erzählen... die Lektüre hier ist sehr einfältig."
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Vier Monate, eine verflucht lange Zeit!
Mal sehn ob ich alles zusammenbringe.
In Colonia Claudia Ara Agrippinensum sind Schiffe abgefackelt worden. In der Regio Raetia versuchten Germanen über den Limes zu gelangen doch wurden sie zurückgeworfen. Merkwürdigerweise ist es in der Regio Germania Superior recht ruhig, naja bis auf diese Überfälle in Confluentes und Mogontiacum.
Ach ja, die II. hat neue Offiziere bekommen. Einen Praefectus Castrorum und einen Tribunen.
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"Fähige Männer oder Offiziere, die abgeschoben wurden? Sehr beunruhigende Nachichten wohl war." Er dachte dabei an sie.
Gedanken verloren starrte er vor sich hin.
"Noch vor wenigen Tagen wollte ich das römische Gebiet für immer verlassen. Ein kleines Stückchen Heimat hält mich noch davon ab." -
Ach, wo wolltest Du denn hin? Doch wohl nicht zu Deinen Ahnen? Fragend und auch entsetzt sah ich Subdolus an.
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"Wenigstens ein paar, die mich dankend aufnehmen würden, doch nein das wäre nicht mein Weg. Wir wissen heute, das die Welt nicht hinter dem Euphrat zu Ende ist. Es gibt immer einen Ort, wo Herrscher um ihren Machtanspruch kämpfen..."
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Hmm. Ach was! Hier würdest Du dringender gebraucht als irgendwo wo Du die Sprache der dortigen Einwohner eh nicht verstehen würdest.
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"ich kenne mehr Sprachen, als es vielleicht den Anschein hat, immerhin kam ich auch aus den arabischen Landen zurück ins Imperium.... nun aber ich war eh immer für wenig Worte und viel Klärung durch eisernen Stahl."
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Das wußt ich gar nicht das Du so viele Sprachen kannst.
Ja Deinen Stahl könnten wir jetzt gut brauchen in Germania, Subdolus. -
"Da wird er aber nicht sein. Ihr werdet es aber auch ohne mich schaffen, ich hoffe und ich weiß es...."
Er schaute sich suchend um, die Hitze krümmte langsam sein Gedärm.
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