[Mons Aventinus] Templum Dianae

  • "Die Statuen der Hera sind an die griechischen Vorstellungen der Hera angelehnt: große, runde, offene Augen , boopis = rindsäugig, strenger, majestätischer Gesichtsausdruck, ein etwas stark hervortretendes Kinn, die unbeugsame Entschlossenheit des Willens ausdrückend, Körperformen einer blühenden Matrone; dazu züchtige Bekleidung: aufgeschürzter Chiton, der nur Hals und Arme bloß lässt, mit weitem, die ganze Gestalt verhüllendem Obergewand, die königliche Kopfbinde, stephane, öfters auch ein Schleier oder Diadem.


    Der Granatapfel in ihrer Hand ist das Symbol ehelicher Fruchtbarkeit, was auch jene verhängnisvollen Äpfel bezeichnen, welche Gaia bei ihrer Hochzeit hatte wachsen lassen. Die gewöhnlichsten Attribute sind außerdem: das Szepter als Zeichen der Herrschaft, die Patera oder Opferschale in der Hand, der Pfau zu ihren Füßen, auch wohl der Kuckuck, als Bote des Frühlings, Blumen und Blätter, als Symbole des Natursegens.


    In ländlichen Gegenden trifft man vermehrt auf die Darstellung als Iuno Sospita, Seispes oder Sispita. In diesen Darstellungen trägt sie ein Ziegenfell über dem Kopf, dessen Chrarakteristikum die Hörner sind.


    In Zusammenhang mit der Iuno Sospita trifft man auch auf Schlangendarstellungen.


    In Falerii wird sie als Iuno Curitis oder Quiritis, das habe ich eben doch glatt vergessen, verehrt. Die Herkunft dieser Bezeichnungen ist mir leider unbekannt. Sie wird in diesem Zusammenhang mit Streitwagen dargestellt."

  • Aemilia hört aufmerksam zu und nickt schließlich anerkennend. =)
    "Sehr gut. Ich sehe, dass du dich schon gut informiert hast. Ihr solltet allerdings sehr gut aufpassen, dass ihr Hera und Iuno nicht allzu sehr gleichsetzt. Die Göttinnen werden zwar einander zugeordnet, sind aber nicht komplett miteinander identisch. Ein Unterschied ist zum Beispiel, dass Iuno mit dem Beinamen Caprotina für das Kleinvieh in Gestalt der Ziegen und nicht wie Hera für das Grossvieh verantwortlich ist. Folglich ist auch die Ziege, die du ja schon erwähnt hast, das bevorzugte Tier der Göttin."
    Lächelnd geht sie noch ein paar Schritte weiter und schaut sich nach einem kleinen Körbchen um. Dort holt sie zwei Schriftrollen heraus und reicht jedem der beiden Schülerinnen eine.
    "Bitteschön! =) Das hier sind Abschriften der Religions-Fibel des Cultus Deorum. Jede von Euch sollte sich den Inhalt zu Gemüte führen und sich möglichst gut merken. Wenn ihr mögt, könnt ihr sie auch jeder für sich Zuhause abschreiben, damit ihr bei Bedarf dort nachschlagen könnt. Bringt mir die Rollen morgen bitte wieder mit, damit sie für die nächsten Schülerinnen parat liegen..."



    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.


    Fragend schaut Aemilia die beiden nun an.
    "So... Habt ihr sonst noch weitere Fragen? Falls nicht, könnt ihr für heute nach Hause gehen. Bis morgen solltet ihr euch intensiv mit der Religions-Fibel auseinandergesetzt haben. Ich werde euch dann nämlich einige Fragen dazu stellen."
    Geduldig wartet sie ab. =)

  • Zitat

    Original von Aurelia Antonia
    "In Falerii wird sie als Iuno Curitis oder Quiritis, das habe ich eben doch glatt vergessen, verehrt. Die Herkunft dieser Bezeichnungen ist mir leider unbekannt. Sie wird in diesem Zusammenhang mit Streitwagen dargestellt."


    Nicht nur in Falerii!
    Zunächst von den Großfamilien verehrt, um über deren Leben und Fortbestand zu wachen und weiterführend auch über die Zusammenschlüsse dieser Großfamilien, eben über die Curiae.
    An jedem Monatsbeginn wird mir in der Curia Calabra ein Opfer dargebracht.
    Und für den gemeindlichen Zusammenschluss da, gehört natürlich auch der kriegerische Aspekt dazu.
    Auf einem Streitwagen, gerüstet und waffentragend ... was für ein Anblick! :)
    Der Beiname Sororia gehört ebenfalls zu mir als Gemeindegöttin.


    Aber gut! Sie wird schon noch dazulernen.

  • Zitat

    Original von Didia Aemilia


    Fragend schaut Aemilia die beiden nun an.
    "So... Habt ihr sonst noch weitere Fragen? Falls nicht, könnt ihr für heute nach Hause gehen. Bis morgen solltet ihr euch intensiv mit der Religions-Fibel auseinandergesetzt haben. Ich werde euch dann nämlich einige Fragen dazu stellen."
    Geduldig wartet sie ab. =)



    Caesonia dachte angestrengt nach, aber ihr wollten keine Fragen einfallen. Die Fibel hielt sie in ihren Händen und nickte.


    "Ich werde auf deine Fragen vorbereitet sein. Vale, Tante!"


    Aber bevor ich ging, machte ich noch ein paar Umwege, um mir Dianas Tempel noch einmal anzusehen. Dann ging ich.



    Sim-Off:

    :( Ich hoffe, dass ich nur so selten schreibe, ärgert keinen. Vor Weihnachten schreibt man immer so viele Klausuren ...


  • Sim-Off:

    Zitat

    Original von Didia Caesonia
    :( Ich hoffe, dass ich nur so selten schreibe, ärgert keinen. Vor Weihnachten schreibt man immer so viele Klausuren ...


    Kein Problem! =)


    'Tante?' denkt Aemilia verblüfft, als sie ihrer Schülerin nachsieht. Sie hätte sich wohl doch noch genauer nach den genauen Verwandtschaftsbeziehungen erkundigen sollen.


    Am folgenden Tag werden die Schülerinnen sogleich von den anwesenden Diana-Priesterinnen in einen Nebenraum weitergelotst, wo sie beim Unterricht etwas mehr für sich sind.

  • In einer ruhigen Minute kommt Aemilia im Tempel der Diana ganz allein zur Statue der Göttin. Ehrfürchtig blickt sie zu ihr auf und lässt den wohlbekannten Anblick auf sich einwirken. Sie denkt über ihr Leben nach, ihre kürzlich erfolgte Hochzeit und ihre Tätigkeiten als Priesterin der Diana. Schließlich sinkt die kleine Sacerdos auf die Knie, senkt den Blick und spricht leise und lange zu der Göttin. Dann nimmt sie einen kleinen aber feinen Opferkuchen hervor, den sie eigens mitgebracht hat, und bringt diesen auf dem Altar dar. Wieder versinkt Aemilia tief in Gedanken und richtet ihre Worte still und in sich gekehrt an die Göttin. Lange Zeit später erhebt sie sich wieder, sieht noch einmal lächelnd zu der Statue auf und geht dann wieder ihrer Wege.

  • Eine Sänfte hielt vor dem Tempel der Diana, welcher nach kurzer Weile Flavius Gracchus entstieg. Er blickte am Tempelgebäude hinauf und setzte sich schließlich in Bewegung. Den vorigen Tag hatte er genutzt, die Tempel des Apollo zu inspizieren, eine Aufgabe, welche ursprünglich dem Discipulus Pompeius Scaurus zugedacht gewesen war. Über die Arbeitseinstellung des Discipulus konnte Gracchus nur den Kopf schütteln. Den Göttern den Dienst zu verweigern, für welchen er sich gemeldet hatte, war unverantwortlich. Doch die Götter würden ihn schon zu richten wissen.
    Gracchus durchschritt den Eingang des Tempels und blickte sich im Inneren nach einer Person um, welche ihn an die Sacerdos Decima Aemila weiterleiten konnte.

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  • Eine nachdenkliche Aemilia schlendert durch den Tempel. Dabei läuft sie beinahe einen jungen Mann um, der sich etwas ratlos umschaut. =) Mit einem freundlichen Lächeln spricht sie ihn an.
    "Salve! =) Ich bin die Sacerdos Decima Aemilia. Suchst du etwas oder jemanden?"

  • Noch ehe Gracchus auf eine andere Person traf, stand er bereits vor der gesuchten.
    "Salve, Sacerdos Decima. Mein Name ist Flavius Gracchus, ich bin Commentarius Martialis unter Sacerdos Valerius. Wir hatten den Auftrag diverse Tempel zu inspizieren. Ich bringe die Ergebnisse für einige dieser Tempel. Sacerdos Valerius kümmerte sich persönlich um die Tempel des Mars. Er lässt dir diese Schriftrolle überbringen."
    Gracchus übergab Decima die erste der beiden Schriftrollen, diejenige, welche ihm der Sacerdos mitgegeben hatte.

    Tempel des Mars Ultor, Forum Augustum
    Tempel des Mars Gradivus, an der Via Appia
    Tempel des Mars Invictus, Circus Flaminius


    Der Tempel des Mars Ultor wird demnächst renoviert. Die übrigen Tempel sind alle in Ordung.

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  • Erfreut nimmt Aemilia die Schriftrolle entgegen. =)
    "Oh! Danke! =) Super!"
    Sie überfliegt die Notizen kurz und nickt zufrieden.
    "Sehr gut... =) Auf Victor ist einfach Verlass. Sind die anderen Tempel auch schon inspiziert worden?"
    Lächelnd blickt sie wieder zu Gracchus auf.

  • Gracchus nickte leicht.
    "Ich selbst habe mich um die Tempel des Iuppiter, und nach dem Verschwinden des Discipulus Pompeius auch um die des Apollo gekümmert."
    Er hob die zweite Schriftrolle in Höhe, welche er selbst ausgestellt hatte, und übergab sie der Sacerdos.


    "In keinem der Tempel fand sich Anlass zu ernsthafter Sorge. Die Schäden im Tempel des Iuppiter Feretrius und Statoris beziehen sich auf die Treppenstufen hinauf und die Säulen vor dem Tempel. Ob seiner Nähe zum Forum wird dieser Bereich des öfteren als Aussichtsplattform oder gar Rastpunkt gewählt, wodurch natürlich Abnutzungserscheinungen auftreten. Dennoch halte ich es eher für ein positives Zeichen, denn für einen besorgniserregenden Zustand, denn es beweist, dass Iuppiter die Menschen anzieht, sei es auf die ein oder andere Weise."
    Ein leichtes Lächeln kräuselt Gracchus Lippen, als er versonnen an den hohen Gott denkt. Schließlich jedoch wendet er seine Aufmerksamkeit ganz zurück zur Sacerdos.
    "Die leichten Schäden am Tempel des Apollo Medici scheinen mir durch die Witterungseinflüsse bedingt zu sein. Man sollte die Mauern des Tempels im Auge behalten, doch ein dringendes Eingreifen scheint mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht notwendig. Allerdings bin ich in architektonischen Dingen keine Kapazität, sondern gegenteilig eher weit davon entfernt."

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  • "Super!" lächelt Aemilia begeistert und nimmt auch diese Liste an sich. =)
    "Ich war auch schon in fast allen anderen Tempel. Das ist ein ziemliches Gelaufe..." grinst sie. -.^
    "Eigentlich wollte ich den Bericht direkt nach dem Conventus bei der Flaminca vorbei bringen. Aber wenn sich das weiter so zieht, dann werde ich sie wohl irgendwann zwischendrin mal abends in ihrem Officium aufsuchen. Wegen meiner Schülerinnen muss ich ja auch nochmal mit ihr sprechen..."
    Aemilia zuckt schicksalsergeben mit den Schultern. In letzter Zeit ist sie garnicht glücklich in ihrem einst so heißgeliebten Cultus Deorum. :( Sie versucht jedoch, Gracchus das nicht merken zu lassen.
    "Ansonsten fehlt mir noch die Rückmeldung von den Merkur-Priestern. Ich hoffe, die warten nicht auch noch auf das Ende des Conventus. Ich schätze, ich muss da doch nochmal vorbeischauen. Oh... Entschuldige, dass ich dir das alles so erzähle. Ich wollte dich damit nicht belasten." =)
    Sie grinst entschuldigend.
    "Kann ich denn sonst noch was für dich tun? Ein kleines Diana-Opfer?" :D

  • Die Überschwänglichkeit der Sacerdos war Gracchus schon bei ihrem kurzen Besuch während des Unterrichts aufgefallen. Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, selbst dann nicht, als sie erwähnte, dass sie die ganzen Tempel anscheinend zu Fuß abgelaufen war.
    "Keine Sorge, ich bin sehr belastbar. Der Conventus scheint einiges an Arbeiten aufzuhalten, so scheint es mir. Doch ich bin äußerst gespannt, zu welchen Ergebnissen dies letztendlich führen wird. Ist solch eine Versammlung jährlich angesetzt?"
    Diese Frage lag Gracchus schon seit einiger Zeit auf der Zunge, doch er wollte bei Sacerdos Valerius nicht den Eindruck erwecken, die Arbeit des Cultus Deorum zu kritisieren. Die Sacerdos Decima schien jedoch ohnehin ein wenig unzufrieden.

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  • Sie atmet auf, dass Gracchus ihr die wortreichen Erklärungen nicht übel nimmt. =)
    "Danke!"
    Aemilia seufzt aus tiefster Seele heraus, als er von dem Conventus spricht.
    "Ohja, das kann man wohl sagen. Eigentlich muss ich auch dringend nach Hispania. Mein Schwiegervater ist verschieden und wird dort bestattet. Aber ich will auch nicht einfach vom Conventus abhauen. Andererseits sind hier ja jetzt sowieso alle Priester des Imperium versammelt, so dass die Bestattung garnicht stattfinden kann, bis der Conventus herum ist..."
    Sie runzelt die Stirn, als sich in ihr plötzlich ein beunruhigender Gedanke breit macht, den sie auch sogleich ausspricht.
    "Meinst du, dass jetzt in allen Provinzen überall lauter Leichen rumliegen, die auf ihre Bestattung warten und währenddessen vor sich hin... ? 8o Du meine Güte..."
    Fassungslos schüttelt sie den Kopf und hofft, dass es dafür noch eine andere Lösung gibt.
    "Ähm... Nein, eigentlich gibts diese Versammlungen nicht regelmäßig. =) Das hat das Collegium sich wohl einmalig überlegt. Ich weiß nicht. Vielleicht wollen sie es ja öfter machen, wenn es sich als gute Sache erweist. Aber naja... Du bist ja selbst dabei..." :D

  • Ein überaus beunruhigender Gedanke, welchen die Sacerdos ansprach.
    "Mein Beileid zum Tode deines Schwiegervaters, Sacerdos. Doch ich bin sicher, wir brauchen uns in Hinsicht auf die Sacerdotes in den Provinzen keine Sorgen zu machen. Es sind doch nicht wirklich alle Priester des Imperiums auf dem Conventus. Nicht nur im Bereich der Bestattungen würde dies zu enormen Schwierigkeiten führen, sondern auch viele weitere Bereiche des täglichen Lebens vollkommen zum Stillstand bringen."
    Gracchus blickte die Sacerdos beruhigend an.
    "Dessen ungeachtet wäre in Rom, vor allem in der Regia, kaum Platz, alle Sacerdotes des Reiches unterzubringen. Sicherlich wurden nur Vertreter geladen. Dass ich selbst als Discipulus und nun als Commentarius teilnehmen kann, führe ich auf den Umstand zurück, dass ich ohnehin in Roma eingesetzt bin. Dass wir hier dahingehend doppelte Arbeit leisten müssen, bleibt wohl unvermeidlich. Doch die Tage werden ja nun wieder länger."
    Im Anflug eines spitzbübischen Lächelns kräuselten sich Gracchus Lippen kurz, schnell jedoch legte sich wieder ein nichtssagender Ausdruck über sein Gesicht.

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  • "...meinst du?" grübelt Aemilia.
    "Also ich hatte das so verstanden, dass die Teilnahme für alle Mitglieder des Cultus Deorum verpflichtend war. So stand es auf dem Aushang... Die Diana-Priesterinnen sind jedenfalls alle da." =)
    Einen Teil ihrer Sorge kann Gracchus mit seinen Beschwichtigungen ausräumen. Doch ein Rest von Zweifel bleibt.
    "Hoffentlich hast du Recht... Die Vorstellung gefällt mir nämlich garnicht... Vielleicht wurden ja auch spezielle Aushilfen von Rom entsandt, damit sie inzwischen deren Arbeit erledigen. Oder die Provinzen haben einen anderen Aushang bekommen, als den hier in Rom..."
    Die kleine Sacerdos lächelt Gracchus schief von unten herauf an. =)
    "Naja... Es wird schon alles irgendwie funktionieren."

  • Die Aufregung der Sacerdos erheiterte Gracchus nun doch ein wenig.
    "Dessen bin ich mir sicher. Das Collegium Pontificium handelt schließlich nicht unbedacht. Du solltest mehr Vertrauen in seine Arbeit haben, dort sitzen immerhin die weisesten und erfahrensten Mitglieder des Cultus Deorum. Flamen wird schließlich nicht, wer nicht die nötige Erfahrung und Weitsicht mitbringt."
    Er blickte auf die Schriftrollen in den Händen der Sacerdos und kurz darauf wieder auf.
    "Nun, ich hoffe, dass wir dir mit den Listen helfen konnten, Sacerdos Dianae. Doch ich muss nun wieder weiter. Wie du selbst feststelltest, die Arbeit häuft sich in den Stunden außerhalb des Conventus auf."

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  • Aemilia zuckt mit den Schultern. Es betrübt sie, dass ein Commentarius die Sache gelassener sieht als sie selbst. :( Vielleicht ist seine Sichtweise klüger. Vielleicht bekommt er aber auch einfach nicht alles mit.
    "Wahrscheinlich hast du recht. Naja, es hilft ja alles nichts... =) Wir müssen uns da jetzt wohl durchbeißen. ;) Und irgendwann geht auch der zäheste Conventus zu Ende." =)
    Sie lächelt und nickt.
    "Ja, die Listen sind wunderbar. Ich werde sie gleich einarbeiten. Auch dir viel Erfolg noch. =) Überarbeite dich nicht..."
    Aemilia grinst verschmitzt und verabschiedet sich von ihm.
    "Mach's gut. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder..." =)

  • "Ich danke dir. Vale bene, Sacerdos."
    Gracchus verließ den Tempel der Diana und dachte nochmals über die Worte der Sacerdos nach. Alle Priester des Imperiums schienen ihm jedoch wahrlich zu viele, als dass sie in Roma unterkommen könnten. So genehmigte er sich, bereits wieder in seiner Sänfte sitzend und daher unbeobachtet, ein leichtes Schmunzeln über diesen Gedanken. Schließlich nahm er eine Schriftrolle zur Hand und nutzte den Rückweg zum Studium selbiger.

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