[Porta] Eingang

  • Eine Gruppe von neun Personen trat vor die Tür der Villa. Alle waren in Kleidung gehüllt, die aussah als wäre sie schon seit Jahren an diesen Körpern. Sie husteten und röchelten, was sich beides nicht sonderlich gesund anhörte.


    Balbus trat aus der Gruppe hervor und klopfte schwach an die Tür.








    .

  • Mir war so als ob jemand geklopft hatte. So öffnete ich die Porta und sah ein paar merkwürdig dunkle Gestalten. Nach meinem letzten Erlebnis mit Fremden, war ich diesmal vorsichtiger.


    "Was ist euer Begehr?", fragrte ich laut und deutlich. Gleichzeitig suchte ich verzweifelt mit den Augen nach Saulus.

  • Balbus versuchte zu lächeln, während seine Begleiter weiterhin ein recht klägliches Bild abgaben.


    "Salve. Uns führt die Suche nach Liberalitas hierher. Wir sind arme Männer aus Achaia, die in Athen von der Mildtätigkeit und der Grosszügigkeit einer Frau namens Flavia Messalina Oryxa hörten. Auch hörten wir, dass sie eine Frau sei, die in ihrem Leben stets durch eine grosse Religiosität in Erscheinung trat. Wir hoffen sie hier, in ihrem uns genannten zuhause, auf sie zu treffen um mit ihr über einige religiöse Anliegen zu sprechen."







    .

  • Das war mir neu, das Messi mildtätig sein soll. Hatte sie sich so verändert in Rom? Kaum zu glauben.


    "Domina Flavia Messalina Oryxa ist schon seit Monaten nicht mehr hier gewesen. Sie ist Senatorin in Rom. Da müsst ihr schon nach Italia reisen, um eure Gespräche mit ihr zu führen, meine Herrn."

  • "Der Pater Familias ist Tiberius Flavius Quirinalis. Warum willst Du das alles wissen? Du bist wohl ein Dieb und willst sehen, wer im Haus ist!", murrte ich den Fremden an. Gleichzeitig rief ich nach Saulus.


    Wenig später stand der Riese Saulus hinter mir. So fühlte ich mich doch schon sicherer, vor diesem Pöbel.

  • Als der Riese auftauchte, schaute Balbus diesen an und war sich nicht sicher, ob dessen Anwesenheit eine Drohung sein sollte, oder ob der Türsklave nur Angst hatte.


    Er sprach daher in freundlicher Weise weiter: "Ich versichere dir, dass wir keine Diebe sind und unsere Absichten nicht zweifelhaft zu beurteilen sind. Ich würde dies alles jedoch gerne mit dem Herren des Hauses besprechen. Bitte sei so gütig und führe mich zu ihm."







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  • Die kleine Gruppe folgte dem Sklaven. Mittlerweile war in einiger Entfernung des Eingangsbereichs einer von den beiden, die Balbus in das Castellum geschickt hatte, angekommen und verbarg sich dort ohne den Eingang aus den Augen zu lassen.







    .

  • Auf seinem Weg durch die Stadt hatte Sica noch einige Besorgungen erledigt. Eine dieser Besorgungen war ein billiger, jedoch einigermaßen eindrucksvoller Dolch. Die andere Besorgung war ein fedriges, zappelndes und gurrendes Etwas, eine weiße Taube, die sich gemeinsam mit dem Dolch nun verborgen in seinem großen Beutel bei den zwei übrigen Schriftstücken befand. Seinen eigenen Dolch trug Sica noch immer gut sichtbar über seiner Tunika. Er trat auf die Porta zu und klopfte drei Mal kräftig an.

  • Eumenes schlurfte langsam zur Tür ...
    "Ich komme!
    Ich bin ein armer alter Mann. Mein Augenlicht ist halb erloschen, meine Beine sind alt und krumm..."

  • Verächtlich musterte Sica den alten Mann. Nicht einmal einen anständigen Ianitor konnte man sich hier leisten.


    Der Senator Secundus Flavius Felix schickt mich. Bring mich zu Tiberius Flavius Quirinalis.

  • Die zwanzig Praetorianer umfassende Gruppe kam im Gleichschritt auf die Villa zu marschiert. Balbus war froh, dieses Mal nicht in der Rolle eines Bettlers hierher kommen zu müssen sondern statt dessen direkt von vornherein als der wer er war.


    Einige Schritte vom Eingang der Villa entfernt hob Balbus die Hand und der Trupp stoppte. Er nahm zwei der Männer mit und näherte sich dem Eingang. Er sah die dort stehenden Personen und ging geradewegs auf sie zu. Den einen erkannte er als den alten Sklaven Eumenes, den er bei seinem letzten Besuch hier verhört hatte, doch den anderen kannte er nicht.


    Er legte seine Hand auf sein Gladius und lockerte es, für den Fall, dass es gebraucht wurde und seine beiden Begleiter taten es ihm gleich.


    "Salvete!" sagte er laut, als er die beiden erreicht hatte.


    An Eumenes gewandt sagte er: "Ich muss deinen Herren sprechen!"


    Dann zu dem Unbekannten: "Wer bist du? Was tust du hier? und was ist deine Verbindung zu dieser Familie?"

  • Langsam löste Sica seinen Blick von dem alten Sklaven und musterte die Prätorianer abweisend. Eine solche Störung kam ihm mehr als nur ungelegen.


    Das geht Euch nichts an.

  • Balbus seufzte innerlich. Warum konnte nicht einfach alles einmal ganz leicht sein und ohne Störung ablaufen?


    Er schaute Sica an.


    "Versuchen wir es anders..." murmelte er zu sich selbst.


    "Beantworte meine Frage oder verschwinde sofort hier!" sagte Balbus im Befehlston. Seine Begleiter machten sich bereit Sica, falls nötig, zu entfernen.

  • Was sollte dieser Lärm draußen? Da sich Eumenes noch nicht darum kümmern konnte oder auch wollte, schaute ich selbst nach.


    Eumenes war ja doch schon dort, aber er war nicht allein. Eine Gruppe von Praetorianern, so ungefähr 20, 25 kräftige Männer und eine dunkle Gestalt standen sich vor dem Eingang gegenüber.


    "Salve! Was ist denn hier los?", fragte ich in einer Mischung aus Schreck, Erstaunen und Ungläubigkeit.

  • Eigentlich wollte ich in mein Officium, doch dieser Aufstand vor unserer Tür erregete meinen Unmut.



    "Darf ich fragen was dieser Tumult soll? Warum dieser Auflauf, Prudentius Balbus?"


    An Sica sehr energisch:


    "Du hälst sofort deinen vorlauten Mund! Sklaven haben den Rand zu halten, wenn sie nicht gefragt werden! Hat dich dein Herr so schlecht erzogen? Ich hoffe ich habe mich klar genug ausgedrückt für dein Spatzenhirn!"

    2 Mal editiert, zuletzt von Flavia Calpurnia ()

  • Sica sah die keifende Hyäne verächtlich von oben herab an und überlegte, aus welchem Gebüsch die denn nun plötzlich gesprungen sei. Er fragte sich ernsthaft, wie ein derart unwürdiges Geschöpf sich einem edlen Geschlecht wie den Flaviern zuordnen konnte. Die Götter gingen manchmal seltsame Wege. Taub musste sie zudem auch noch gewesen sein, dass sie die deutlichen Fragen überhört hat, die der Prätorianer ihm eben erst gestellt hatte. Sica hatte genug gehört und gesehen. Sein Auftrag ließ sich unter diesen Umständen vorerst nicht mehr ausführen und wenn er Glück hatte, dann würden die Prätorianer diesem Pack noch weitaus mehr zusetzen, als er selbst das getan hätte. So entschied er sich für die zweite Option, die der Prätorianer ihm gegeben hatte, warf diesem noch einen Blick zu und verließ sodann geschwind den Schauplatz.

  • Langsam nervte mich das ganze Theater. Nicht nur das wir wiedereinmal die Prätorianer im Haus hatten, nein, auch noch dieser unsägliche Abgesandte meinen Onkels. Was er sich dachte, konnte ich mir vorstellen. Sollte er berichten was er wollte.


    "Nun, Tiberius Prudentius, was ist der Grund deines martialischen Erscheinens?"

  • Sica war gegangen und Balbus' Begleiter atmeten unmerklich auf. Balbus schaute zuerst Quirinalis und danach Calpurnia an und schwieg einen Moment.


    Er wandte sich zuerst an Quirinalis: "Salve, Flavius Quirinalis. Ich bin hier, da es in dem Fall, den unser letztes Gespräch betraf einige neue Entwicklungen gab, die neue Fragen aufwarfen. Und ich hoffe erneut auf deine Kooperation, denn falls nicht..." Er sprach nicht weiter, sondern wiess mit einem leichten Nicken auf die Gruppe Praetorianer, die sich in eineim gewissen Abstand hinter ihm aufhielt.


    Calpurnia ignorierte er.

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