[Porta] Eingang

  • Der Sklave wunderte sich, scheinbar war Hispania ein einziger Gerüchtekessel oder ein wohl organisiertes Informationszentrum. Die Dritte Möglichkeit, nämlich die, dass es zu wenige Einwohner gibt und man über alles bescheid weiß, lässt er mal lieber weg, ist Hispania doch so groß.


    "Na gut, er ist im Hortus. Folge mir."


    Und er ging ruhigen Schrittes voran.

  • In der tiberianischen Villa hatte sich Gracchus noch kurz umgekleidet. Er trug nun eine neue Tunika, die alte war wegen dem Opfer verschwitzt gewesen. Die Toga mit den Blutflecken des Hasen hatte er auch ausgezogen und sich eine neue anlegen lassen. Eine schöne gebleichte Toga. Er Sklave klopfte schon an die Porta, als Gracchus noch nichteinmal aus der Sänfte gestiegen war.

  • Der Ianitor war über den Besuch zeitig informiert worden, auch über das Aussehen und die Merkmale des Gastes. Eines davon war bei jener gut betuchten Schicht üblich und doch recht selten anzutreffen - der korpulente Bau des männlichen Vertreters dieser Klasse.


    Sofort ging die Tür auf und ein Sklave großen Wuchses öffnete mit einer leichten Verbeugung die Tür.


    "Salve, der Herr. Mein Herr wartet im Triclinium, man möge mir bitte folgen."


    Und so schritt der Sklave voran ins prunkvolle Triclinium jener Villa.

  • Gracchus folgte dem Sklaven. Nebenbei betrachtete er die Villa genau. Sie war so eingerichtet, wie man es von einer Familie des Ordo Patricus Maior erwartete. Fast wäre Gracchus gestolpert, da er nicht auf den Boden schaute, was sowieso recht schwierig war. Seine Füße sah er nur selten, da der Bauch im Weg war. Zum Glück hatte ihn ein Sklave vorsorglich gehalten, so stand Gracchus immer noch auf beiden Beinen. Schon im Atrium hörte man die Musikanten aus dem Triclinium.

  • Es war nicht weit vom Hafen Tarracos bis zur Villa Flavia, zumindest nicht für sklavische Füße. Das Anwesen war durchaus idyllisch gelegen, umgeben von einem farbenprächtigen Garten, doch für solcherlei erbaulichen Anblick fehlte Sciurus jeglicher Blick, speziell in diesem Moment und auch generell. Er sorgte sich nicht um den ihn begleitenden Sklaven, doch dieser folgte ihm ohnehin ohne ein Wort. Harsch klopfte der Leibsklave des Flavius Gracchus an die Porta der Villa und ebenso harsch sprach er zu dem öffnenden Ianitor. "Salve, bring mich zu deiner Herrin Flavia Minervina. Ihr Bruder, Manius Flavius Gracchus, schickt uns." Er hob ihm den Siegelring der Flavia vor die Nase, um an seiner Position keinen Zweifel zu lassen.

  • Geschafft... Endlich geschafft, endlich zu Hause. Ich wusste zwar nicht, wie ich es geschafft hatte, aber das war mir jetzt auch egal.


    Ich stand an der Porta und dachte darüber nach, was passiert ist. Wie ich in einem Wald bei Mogontiacum leichtsinnigerweise allein und betrunken spazieren gegangen bin. Wie ich dabei von Räubern verschleppt wurde und mir ein Händler geholfen hat zu entkommen. Wie dieser Händler sich aber anscheinend nicht so richtig in Germanien auskannte und ich wegen ihm eine monatelange Odysee durch das 'schöne' Germanien durchmachen musste.


    Meine Kleidung sah ziemlich mitgenommen aus und gepflegt war ich auch nicht mehr so richtig. Ich brauchte dringend ein Bad.


    So klopfte ich an...

  • Der Ianitor öffnete die Tür, das kam recht selten vor, dass jemand anklopfte.


    "Salve, wie kann ich dir helfen?"


    Der Mann war ihm von irgendwo her bekannt, aber von wo konnte er sich nicht mehr erinnern.

  • Ein Sklave öffnete mir die Tür. Er kam mir irgendwie bekannt vor, doch hatte ich ihn wohl nicht oft gesehen.


    "Salve! Meine Name ist Flavius Tiberius Quirinalis. Ich bin der Neffe von Lucius Flavius Furianus. Meldet meine Rückkehr in das Hause der Flavier."


    Mehr wusste ich nicht zu sagen. War er doch 'nur' ein Sklave.


    Ich schaute ihn prüfend an. Wird er mir überhaupt glauben?

  • Der Ianitor kannte ihn zwar nicht, aber anhand der Kleidung war es offensichtlich kein Streuner, wie ein Verbrecher sah er auch nicht aus. So öffnete er die Tür.


    "Natürlich, kommt herein Herr. Zur Zeit ist aber niemand der Herrschaften in Hispania."


    Diese Bemerkung erlaubte er sich.

  • "Niemand? Das kann doch nicht sein! Ist überhaupt jemand in der Villa?", fragte ich erschrocken.


    Wieso war niemand in unserer Villa? Vor meinem Verschwinden war hier doch allerhand los. Was war passiert?


    Ich betrat die Villa. Stille. Nur das Rauschen der Blätter und das Plätschern eines Brunnens drang zu meinen Ohren. So kannte ich diesen Ort überhaupt nicht und so gefiel er mir auch nicht.

  • Ein paar Sklaven huschten hin und her, Cassander wurde sofort gerufen, der sich gerade mit einer Karaffe Wein im Garten erholt hatte.
    Sofort eilte er auf den Mann zu.


    "Salve, Dominus. Mein Name ist Cassander, Sklave des Flavius Furianus und von diesem zum Vilicus hießiger Villa bestimmt."

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