- Büro des Marcus Vinicius Hungaricus -

  • Diese Rüstung, dieses vermaledeite Mistding war völlig anders als die, die ich von den Amazonen her noch kannte. Warum waren sie so kompliziert? Das wichtigste an einer Rüstung war doch, dass sie hielt und sie zuverlässig schützte.


    Was machst du eigentlich? Wozu benötigst du deine Rüstung?


    Ich stellte meine Frage völlig unwissend, denn die Römer hatten doch alles was sie brauchten? Vorallem hier in Rom brauchte man doch gewiss keine Rüstungen. Ich wusste ganz und gar nicht wen ich hier vor mir hatte.


    Endlich hatte ich die Rüstung angeschnallt und jetzt wo auch ich Einblicke :D erhielt bemerkte ich wie dieses Stück Stoff verrutscht war und richtete es schnell wieder - hoffentlich hatte er es nicht als Täuschversuch aufgefasst, ich wollte momentan einfach nur Ruhe genießen und war froh, dass wir miteinander trotz des gestrigen Vorfalls so gut auskamen.

  • Hungi lächelte als er sah, wie sie sich abmühte.


    Ich bin Prätorianerpräfekt. Das sind die, die den Kaiser beschützen.


    Eine nähere Erklärung war jetzt unnötig. Sonst hätte er ja doch nur sagen müssen, daß er deswegen die Rüstung anhat, weil er darin gut aussieht. :D Nein, Scherz beiseite. Die Zeit drängte und er wollte, nein er mußte in die Castra, wenn auch der eine Blick auf ihre Schultern ihn etwas davon abhielt, aber nein, aus, er mußte weg. Fix, warum war er den Frauen so verfallen...


    Heute abend werde ich ein Bad benötigen. Sage Ursus, er soll alles entsprechende vorbereiten.

  • Er schützte den Kaiser?


    Du schützt den Kaiser? Nun, das ist sicherlich eine ehrenwerte Aufgabe. Bei unserem Volke...


    Nein ich würde nicht weitersprechen, sonst hieße es entweder ich würde Freveln da ich etwas gegen den Kaiser sagte oder ich würde wieder in Tränen ausbrechen.

    Gut steht sie dir, die Rüstung :D


    Ich fuhr noch einmal ärgerlich über einen kleinen Kratzer an der Brust, es machte mich wahnsinnig nichts gegen den in diesem leichten Riss abgelagerten Schmutz tun zu können. Ich sah zu Hungaricus auf.

    Sobald mir Ursus über den Weg läuft werde ich ihn informieren. Kann man mit dir um die Abenddämmerung rechnen?

  • Ehrenwert, ja. Gefährlich noch eher, aber egal. Ich muß jetzt los.


    Er richtete nochmal seine Rüstung und nahm noch ein Stück Brot.


    Abenddämmerung... ja, so ungefähr wird es sein.


    Er ging nochmal zu seinem Tisch, nahm ein paar Schriftstücke und ging aus seinem Büro...

  • In der Abenddämmerung kam Hungi nach Hause, müde, erschöpft und hungrig. Zuerst in die Castra, dann in den Senat, dann in den Palast, wieder zurück in die Castra... dieser Tag war einer von denen, der einfach nicht aufhören wollte und dennoch hatte Hungi das Gefühl, er hätte heute nicht mal die Hälfte seines vorgenommenen Pensum erfüllt.


    Laut gähnend betrat er sein Büro und legte einige libri auf seinen Schreibtisch. Er wußte nicht, ob er zuerst ein Bad wollte oder etwas zu essen... Er entschied sich für das Bad.


    Sklavin! Vor lauter Müdigkeit fiel ihm ihr Name nicht ein. Wo bist du? Ich brauche mein Bad! Ist alles vorbereitet?

  • Es stach. Ich kam langsamen Schrittes, jedoch anmutig ins Büro. Das Bad war tatsächlich gerade fertig geworden. Aus etwas verlorenen Augen sah ich Hungaricus an, warum nannte er mich Sklavin? Besser, warum tat es weh und setzte keine Zorneswelle frei? Ich höre seine Stimme und spür wie was zerbricht. Ich schüttelte kurz für mich den Kopf und dieses Mal gelang es mir meinen Kopf frei von den Gedanken zu bekommen. Auch wenn sie nicht ganz das Unterbewusstsein verließen.


    Es ist nicht nur alles vorbereitet, es ist sogar alles fertig bereitet!


    Ich ging an Hungaricus' Seite in das Badezimmer. Die Fackeln erhellten den von der Abenddämmerung verfinsterten Raum und das Wasser schimmerte warm. Es dampfte noch ein wenig, es war gerade erst eingeschüttet worden. Hm, ob ich ihm heute abend vielleicht einmal gefallen sollte?

  • Mit finsterem Blick trat ich ein, dachte nicht daran zu klopfen. Mir war es auch relativ egal, was er dazu sagen würde, ich war mit meinen Gedanken ohnehin ganz woanders. Bei meiner kleinen Selnya. Sie war hier gewesen und ich machte mir Sorgen. Oh, Curio würde es mir büßen, wenn ihr etwas geschah. Mir war es gleich, was mir nun geschah, alles was ich hatte war mir ohnehin genommen. Warum war ich überhaupt hier herauf gekommen? Hungaricus war nicht in seinem Büro und von daher ging ich einmal davon aus, dass er noch im Atrium war. Ich setzte mich einfach auf den Boden um zu warten. Ich sah düster im Raum hin und her. Diese verfluchten Römer, mochten die Götter sie strafen. Ich würde lieber als Sklavin davonlaufen und gegen die Römer triumphiert haben, oder lieber sterben als eines Tages freigelassen zu werden. Ich würde nur dann freigelassen werden wenn ich zur Sorte Arschkriecher gehören würde und ich würde Antiope bleiben. Schaudernd dachte ich an die letzten Tage voller Unterwürfigkeit zurück. Hungaricus würde mich ohnehin nie auspeitschen lassen, davor brauchte ich nicht bangen. Und alles andere ließ sich gut noch besser ertragen. Nur nicht wieder in die Finsternis und nur nicht wieder auspeitschen. Aber vermutlich würde er beides niemals tun. Auch wenn er alle Befugnisse hatte. Ich musste an die Wunde an meinem Oberschenkel denken, die mir damals durch Agrippa im Keller zugefügt wurde. Und wie wohl mein Rücken aussah? Malachias hatte voller Hass auf mich eingeschlagen und wirklich hart. Auch er würde büßen, ich würde ihn mit meinen eigenen Händen demütigen und töten.

  • Stress pur... nicht als Stress... Der Triumphzug, der Senat, die Factio... ja fix, eines Tages würde er noch einen Herzkasper kriegen...


    Mit zwei Schriftrollen in der Hand betrat er sein Büro, leicht gehetzt, etwas geistesabwesend. Da wurde er Antiope gewahr, sitzend, auf dem Boden.


    Na? Hast du nichts zu tun?


    Er legte die Schriftrollen auf seinen Tisch, nahm einen Griffel und fitzelte noch etwas dazu...

  • Mit finsterem und ansonsten ausdruckslosen Blick sah ich zu ihm auf, mich noch immer fragend warum ich überhaupt in sein Büro gekommen war. Vermutlich aus Gewohnheit. Lange sah ich ihm einfach nur zu und schwieg, was sollte ich auch sagen? Würde ich mit "Nein" antworten würde er mir etwas zu tun geben und wäre meine Antwort "Ja" würde er sagen ich solle mich an die Arbeit machen. So würde ich verschont bleiben, ich wollte einfach nur meine Ruhe. Sollte ich einfach fortgehen? Ob er mich aufhalten würde? Oder würde er mich einfach hier in Ruhe sitzen lassen? Ich beschloss, abzuwarten und war mit meinen Gedanken wieder bei Selnya. Sie schien wesentlich schlimmer gestraft worden zu sein als ich und das war nicht gerecht, denn ich hatte doch alles veranlasst. Sollte ich sie das nächste Mal wirklich mitnehmen? Würde sie überhaupt überlegen? Was sollte ich tun wenn sie unter Curios schlechter Behandlung starb? Ich wollte doch nur, dass sie ihre Heimat wiedersehen würde...

  • Mein Augen funkelten verräterisch und ich selbst konnte es auch gar nicht verhindern, dass meine Zunge wütend ein "Lass mich in Ruhe" in Richtung Hungaricus zischte. Er sollte mich gefälligst in Frieden lassen. Ich stand an die Wand gedrückt auf und machte mich bereit aus dem Zimmer zu verschwinden.

  • Sein Kopf zuckte ein wenig zurück, als er ihre Worte vernahm. Für einen Moment war er überrascht. Die nächsten zwei Momente verbrachte er damit, zu eruieren was los war. Dann kam langsam der Zorn in ihm hoch. Sein Gesicht verfinsterte sich. Er beugte sich wieder nach vor. Sein rechter Mittelfinger klopfte auf dem Tisch. Nur mühsam konnte er sich und seinen Zorn beherrschen.


    Anscheinend habe ich die Zügel zu locker gehalten in den letzten Tagen. presste er heraus. Dieser Fehler wird mir nicht so schnell wieder passieren.


    Geh mir aus den Augen... Sklavin! Der Zorn ließ sich immer schwerer unterdrücken. Mach, daß du hier rauskommst!


    LOS! VERSCHWINDE!

  • Vollkommen ruhig sah ich ihn an, verspürte merkwürdigerweise auch keinerlei Zorn. Ich atmete tief durch und sah ihm geradewegs in die Augen. Und ich lächelte.


    "Der, der lächelt statt zu toben ist immer der Stärkere, das brachte man mir früher bei!"


    Ich wandte mich mit einem nahezu verächtlichen Blick um und ging eines sehr langsamen Schrittes raus. Wenn er jetzt nicht reagierte, würde er seine eigene dignitas verltzn, wie Curio so schön sagte. Und ich bemerkte, dass ich auf Konfrontation aus war. Ich blieb an der Tür stehen und sah mich noch einmal kurz um, bevor ich weiterging.

  • Das Tippen des Fingers auf dem Tisch wurde lauter und schneller. Er schloß seine Augen und atmete tief durch. In seinen Gedanken schlug er sie... links und rechts... wieder links... wieder rechts... ihre Haare flogen wie wild herum... ihre Augen funkelten ihn an.... sie wehrte sich mit ihrem ganzen Körper... er packte und schüttelte sie... sie trommelte gegen seine Brust... er riss ihr ihre Tunika...


    Nein, aus! Er öffnete wieder die Augen. Voller Zorn, daß sie ihn so gleichmütig ansprach und voller Wut, daß er seine Gedanken nicht unter Kontrolle hatte, sah er sie aggressiv an, so etwas ihr nicht durchgehen zu lassen. Der Griffel, den er unbemerkt wieder in der Hand hielt, zerbrach schnell unter dem Druck seiner Finger.


    Mach daß du hier rauskommst, bevor ich mich vergesse.

  • Ich war nervös, aber irgendwie war mir wirklich danach... Ich blieb in der Tür stehen. So hatte ich ihn noch nicht erlebt, ich dachte kurz an die letzten Tage. Nein, ich wusste ihn wirklich gar nicht einzuschätzen. Ich sah ihm nachdenklich und studierend in die Augen, lächelte boshaft.


    "Ich habe mich schon oft gefragt, wie man sich selbst vergessen kann... Danach muss man ziemlich alt aussehen, findest du nicht?"


    Mein Blick war ein wenig gezeichnet durch eine gewisse Arroganz und ich spürte ihm gegenüber auch Stolz. Mein altes Bewusstsein drang wieder hervor, wie ich erleichtert feststellte, meine Demut ging zurück. Ich ward wieder zu der Amazone mit einem eigenen Selbst. Ob ich es ohne Selnya geschafft hätte?

  • Jetzt war es soweit. Oder doch nicht?


    Er stand auf, ging um den Tisch herum, die Miene vollkommen starr, und stellte sich vor ihr hin.


    Ich kann dich binnen einer Nacht älter als deine Mutter machen. Wenn du das willst, nur zu. Wenn nicht, mach daß du wegkommst.

  • Ich würde ihm das sagen was ich dachte, davor hatte ich keine Angst. Meine zurückkehrende Kraft schenkte mir neuen Mut und noch immer aufrecht und ungerührt sah ich ihn an. Ich wusste, ahnte dass genau meine Sicherheit ihn so aufbrachte. Ich konnte es mir denken. Niemand würde bei Drohungen ruhig bleiben. Schon gar nicht eine Frau und dann erst Recht nicht ein Sklave.

    Ich habe meine Mutter nie gekannt, Römer. Und ich habe mich noch nie gedrückt. Wenn ich jetzt gehen würde, würde ich mich in die Sklaverei einfügen und der Mutter sei dank, dass ich wieder zu mir selbst gefunden habe. Ich.. füge... mich... nicht.


    Ich sah zu ihm auf, geradewegs in seine Augen. Es war nahezu lächerlich, dass ich zu ihm aufblicken musste, denn eher schaute ich auf ihn herab.

  • Sie legte es also drauf an... Wahrlich, sie tat es. Sie WOLLTE ihn aus der Reserve locken, nun gut, sie konnte es haben.


    Ihr Geschwätz davor von der Mutter interessierte ihn nicht und hatte es sofort wieder vergessen. Nur dieses "Ich füge mich nicht." war das rote Tuch für ihn. Sie fügt sich nicht? Sie wagt es? Gegen ihn?


    Oh du kleines Mist... Blitzschnell holte er aus und verpasste ihr mit dem Handrücken seiner rechten Hand ihr eine Ohrfeige. Doch sein Zorn in ihm wurde nicht weniger, geschweige denn verstummte.


    Wie sagte noch ein großer Denker? Wenn du zur Sklavin gehst, vergiss die Peitsche nicht. Nun denn, so soll es sein. Diabolisch grinsend ließ er sie nicht aus den Augen, während er nach seinem Sklaven rief.


    Ursus! Bring mir die Peitsche! SOFORT!!

  • Noch bevor ich mich wegducken konnte hatte er mir eine Ohrfeige verpasst. Vor Schreck etwas schneller atmend sah ich zu ihm auf, ich hielt mir die Wange nicht, auch wenn sie brannte, auch wenn ich sie gern berühren würde. Es kribbelte in ihr es tat so weh. Doch... ich war eine Kriegerin und ich würde nicht nachgeben. Aus meiner leicht gebeugten Haltung heraus stand ich wieder auf und sah ihm in die Augen - warum grinste er so seltsam?


    Ich schwieg.


    Und als ich hörte was Hungaricus von Ursus verlangte klopfte mein Herz heftig gegen die Brust. Nein, weglaufen würde ich nicht und wenn er glaubte mich so kleinzukriegen, dann sollte er es tun. Der Haken an der Sache: Ich hasste es ganz einfach, so gedemütigt zu werden. Am liebsten hätte ich laut "Nein" geschriehen und meine Lippen formten dieses Wort. Doch ich brachte es nicht über die Lippen. Ob es der Schreck oder mein Stolz war mochte ich in diesem Moment nicht beurteilen.


    In meinem Bauch machte sich ein seltsames Gefühl breit - war es Angst? Ich hatte bereit diese Art der Römer zu spüren bekommen ihre Gefangenen zu strafen. Damals von den Händen des Malachias. Doch Malachias war schwächer, lascher als Hungaricus, ungelenker. Ich hoffte nur meine Augen verrieten mich nicht. Ich erinnerte mich. Und er hatte es aus so unmöglichen Beweggründen herausgetan. Hungaricus würde mit all seiner Wut schlagen, wahrscheinlich auch noch von dem enttäuschenden Erlebnis mit mir in der Vorratskammer.


    Doch eine Amazone fügte sich nicht. Und ich war eine Kriegerin. So schwer es auch fiel. Ich drückte mich unbewusst an die Wand und als ich Ursus herbeieilen sah atmete ich etwas schneller, noch an die unerträglichen Schmerzen auf meinem Rücken denkend. Ich bekam Angst, dass ich mein Gesicht verlieren würde, Schreien würde. Doch... würde es überhaupt anders gehen? Oder vielleicht schlug er ja gar nicht so feste zu...

  • Wie? Was? Peitsche? Wieso? Was war denn los?


    Nein, Ursus, nicht denken, nur tun. Und so tat er. Ursus eilte um die Peitsche, fand sie aber nicht sogleich, kam ein wenig in Hektik, doch schließlich und endlich hatte er die Peitsche doch gefunden.


    Dann lief er zum Büro von seinem Herrn. Antiope stand da. Und sein Herr mit einem wütenden Ausdruck in seinen Augen. Fragend schaute er ein wenig die beiden an, dann reichte er seinem Herrn stumm die Peitsche.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!