hach, ich bin immer so aufgeregt, wenn ich hier stehe
Lucilla öffnet die Tür und schaut in das Officium hinein.
"Salve Senator Avarus."
hach, ich bin immer so aufgeregt, wenn ich hier stehe
Lucilla öffnet die Tür und schaut in das Officium hinein.
"Salve Senator Avarus."
"Ach Lucilla, komm nur herein.... Wa--s kann ich für dich tun?"
Er steht auf, umrundet den Tisch und reicht ihr seine Hand.
"Setz dich doch..."
Avarus wartete nicht so lang, sondern pflanzte sich wieder auf seinen Schemel und schaut sie intressiert an.
Nach der Aufforderung tritt Lucilla ein und setzt sich Avarus gegenüber.
"Wie du sicherlich schon vermutest, komme ich mal wieder in einer Angelegenheit des Cursus Publicus."
Sie lächelt. Natürlich könnte sie ihm auch Briefe schicken, aber nachdem sie schon einmal in Rom ist, nutzt sie viel lieber die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch. Und vielleicht einem Glas germanischen Wein.
"Es geht um eine weitere Versandoption für unsere Kunden, über deren Einführung wir meines Erachtens nachdenken sollten. Und zwar die Möglichkeit ein Einschreiben zu versenden. Die Tabellarii müssten dann zwar auf eine Unterschrift des Empfängers warten, aber die Kosten für den Rücktransport würden wir sozusagen als Gewinn einstecken, da die Boten ja so oder so zurück in ihre Heimatprovinz müssen. Und die Überbringung der Empfangsbestätigung an den Absender des Einschreibens wird nur wenig Mehraufwand sein."
Sie schaut ihn gespannt an.
"Ein Becher guten, germanischen Wein vielleicht? Ich muß nachdenken."
Einige Zeit war Ruhe zumindest so lang, bis er ihren und seinen Becher ohne Antwort gefüllt hatte.
"Im Eilverfahren ebenfalls und wenn man darüber schon nachdenkt, für welche Art von Schreiben sollte es Sinn machen? Mir erschließt sich dieser nämlich nur für Gerichtspost und diese wird per CP zugeschickt."
Lucilla nimmt den Becher dankbar an und trinkt sogleich einen Schluck.
"Nun, ich denke, Sinn machen könnte es für alle offiziellen Schreiben für die auch eine Quittung ausgestellt werden soll. Natürlich nicht zwingend, nur als Zusatzoption. Und ob das unbedingt Eilpost sein muss... dessen bin ich mir nicht sicher. Letztendlich denke ich jedoch, dass wir damit Gewinn machen könnten. Und wenn nicht..."
Sie grinst. "Dann setzten wir den Preis so lange hoch, bis wir es tun."
Einen Augenblick schaut sie nachdenklich in den Wein. "Andererseits, vielleicht bräuchte man gar nicht die Option einer schriftlichen Empfangsbestätigung. Für einen Aufpreis könnte man auch anbieten, dass die Nachricht nur dem Empfänger persönlich überbracht wird."
"Welchen Preis könntest du dir aus deinen Erfahrungen heraus vorstellen?"
So den richtigen Geschmack für Wein hatte er heute noch nicht, sein Becher blieb unangetastet.
Lucilla hat das Gefühl, dass Avarus nicht ganz bei der Sache ist. Er scheint mit irgendetwas beschäftigt zu sein, sogar seinen Wein rührt er nicht an.
"Zwischen 25 und 30 Sesterzen zusätzlich zu den normalen Versandkosten. Diese Option soll schließlich nicht zur Regel werden, sondern nur für Fälle dienen, in denen sie sinnvoll genutzt wird. Die entstehenden Mehrkosten sollten wir damit aber auf jeden Fall abfangen."
"Gut ich werde dies einfach mal so bewilligen." Er dachte dabei an Hungaricus... jedoch nur kurz, immerhin war dieser auch über jede zusätzliche Mehreinnahme erfreut.
"Doch bevor ihr es den Bürgern anpreist, wäre eine Gebührenübersicht von Nutzen, der römische Bürger soll schließlich auf einen Blick sehen, was er für Möglichkeiten hat. Wäre es in deinem erreichbaren Element, dafür eine Tabelle auszuarbeiten und sie mir demnächst vorzulegen?"
Langsam begann er schal zu werden, der Wein.
"Das sollte kein Problem sein. Ich werde sie dir dann per Boten zukommen lassen, da ich nicht mehr lange in Rom bin. Der Monatsbericht wird dich dann ebenfalls erreichen."
Sie schaut auf den Becher vor ihm, der noch immer unangetastet herumsteht und ringt mit ihren eigenen Gedanken. Schließlich jedoch fragt sie einfach frei heraus. "Darf ich dich noch etwas persönliches fragen?"
"Oh du verläßt uns schon wieder?... schade!
Warum nicht, frag ruhig und frei heraus."
Die eigentlichen Wichtigkeiten tat er mit einem zufriedenen Nicken ab.
"Du wirkst ein wenig abwesend." Sie weist mit einem Nicken auf seinen Becher.
"Ist alles in Ordnung?"
"Oh-- ja... bis auf dei Tatsache, das ich bereits seit zwei Tagen hier in Rom auf gepackten Koffern fest sitze. Nachdem man sich nun dazu entschloss, den Prozess gegen die Zeitung erneut anzuschieben, blieb der Wagen gleich am ersten Berg wieder hängen und ich kann nicht in die Heimat zurück.
Stimmt eigentlich ein Grund das Zeug wie Wasser hinunter zu kippen, doch brauche ich noch einen klaren Kopf."
Lucilla nickt ihm zustimmend zu. "Die Steine der Justiz rollen meist sehr langsam. Ich wünsche dir dennoch, dass es sich am Ende für dich lohnt."
Sie schaut Avarus mit ernster Mine an. "Hast du denn schon etwas aus Germania gehört wegen der Übergriffe der Barbaren? Sind es nur die üblichen Geplänkel oder stellen sie dieses mal eine ernste Bedrohung dar?"
"Soweit ich es hörte und sah, immerhin war ich vor einigen Wochen selbst vor Ort, sind die großen Städte sicher, die Bevölkerung jedoch verunsichert, weil niemand so recht die Gefahr einschätzen kann. Immerhin reden wir hier nicht von einigen Hundert Aufständigen, sondern von einem Volk jenseits einer Grenze, die sich wohl ein Stück Luxus abschneiden wollen und Gier bringt so manchen Babaren zu gar unmöglichen Taten. Trotzdem vertraue ich auf die Schlagfähigkeit der Legionen, anders wäre es wohl auch nicht zu erklären, das ich in die Heimat zurückkehre."
Jetzt nahm er dann doch einen kräftigen Schluck und füllte ihren Becher wieder nach.
Lucilla denkt einen Moment an Proximus und Magnus, die irgendwo inmitten dieser Legionen sind und vielleicht gerade in diesem Augenblick gegen eine übermächtige Armee gewaltiger, finsterer Germanen kämpfen müssen.
"Die Götter mögen ihnen beistehen." murmelt sie und trinkt einen großen Schluck aus dem Becher. So langsam spürt sie, wie der Wein seine Wirkung entfaltet.
"Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, in diesem Jahr auch endlich einmal nach Germania zu reisen. Schade drum. Aber selbst wenn ich auf die Legionen vertraue, ich glaube, ich sollte diese Reise besser noch ein Weilchen aufschieben."
"Wer steht zu wem?" Er hatte es nur abgehackt verstanden und kniff die Augen zusammen...
"Das würde ich, wenn die Notwendigkeit nicht bestünde wahrlich tun."
Avarus ließ einen guten Schluck Wein im Munde entfalten und schluckte ihn dann sehr langsam und andächtig hinunter.
"Wer zu wem?" Lucilla schaut ihn irritiert an und es dauert etwas, bis sie die Frage zugeordnet hat.
"Oh, ich meinte die Götter. Sie mögen den Legionen beistehen. Ich musste gerade an meine beiden Cousins denken die auf Seiten der Legio, beziehungsweise der Ala in diesem Kampf stehen."
Wieder trinkt sie einen Schluck. Der Wein ist nicht ganz so süß wie der aus Italia, aber durchaus angenehm und gut trinkbar.
"Wie ich es hasse. Jedesmal diese Ungewissheit, das Bangen und Hoffen, ob sie alle wieder zurückkommen. Ich hatte geglaubt dieses mal wäre es leichter weil mein Bruder und Livianus nicht dabei wären. Doch es wird nicht besser dadurch, dass sich nur zwei von ihnen in Gefahr begeben."
Sie seufzt schwer. "Aber was klage ich. Sie haben es sich selbst ausgesucht. Und deine Familie ist noch viel näher dran, auch die, die nicht kämpfen. Woher genau aus Germania stammst du eigentlich?"
"Ein altes römisches Problem, die Söhne gehen zum Militär, die Alten können sie nicht davon abhalten. Auch wir, Felicia und ich haben drei Söhne heran gezogen, alle mußten sie den Dienst an der Waffe wählen und einer hat diesen bereits beendet. Man macht sich höllige Vorwürfe, steht mit gefesselten Händen vor ihnen und kann sie nicht überzeugen, zu sehr wurde der Mythos geschürt."
Er schweifte einen Augenblick in die Ferne, nahm sich einen kleinen Schluck und versucht zu lächeln, als er sie wieder anschaut.
"In einem kleinen Dorf in der Nähe der Stadt Mogontiacum bin ich aufgewachsen, unsere Eltern hatten dort einen großen Hof, mein Vater war ein guter Händler aller Warenarten, erst später nahm auch er Waffen in die Hand, um für das Imperium kämpfend zu dienen, zu dieser Zeit war ich bereits aus dem Hause und in aller Welt unterwegs."
"Und du eine echte Spanierin?"
"Ja," nickt sie. "Eine echte Spanierin. Die Familie Decima gehörte wohl schon zum Inventar, als Hispania geschaffen wurde." Sie grinst. "Auch wenn erst mein Vater durch seinen Dienst für das Imperium das Bürgerrecht für unsere Familie erwarb."
Lucilla hebt den Becher, lässt ihn dann jedoch wieder sinken und stellt ihn ab. Sie will Avarus Officium nicht in einem Rauschzustand verlassen.
"Ich lebte nach dem Tod meiner Mutter lange Zeit bei einer Großtante in Rom, so dass ich fast mehr Zeit meines Lebens hier als in Tarraco verbracht habe. Doch Spanien blieb meine Heimat. Rom... Rom wird für mich immer nur ein Abenteuer sein."
"Ein Abenteuer im zivilisierten Nabel des Imperiums?
Viel mehr hätte ich gedacht, die hispanischen Hinterregionen seien ein Abenteuer. So wie man sich die Provinz Germanien wohl mehr als babarischen Urwald vorstellen kann als ein zivilisiertes Kleinod genauso könnte das auf spanische Ebenen und Bergdörfer zutreffen, als auf die Weltstadt Rom."
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