- Officium XVI

  • Der musste es ja nötig haben, sodass er sooft erwähnte, dass es dienstlich war...


    Na dann bin ich ja höchst erfreut, dass diese dienstliche Reise, dienstlich gesehen, ein voller Erfolg war. Was denkst du, in welchen Zeitabständen müssen weitere Dienstreisen folgen?


    nun nahm auch Crassus einen kleinen Schluck aus seinem Wasserbecher.

  • Seine ruhige Art ließ mich ein wenig überlegen. War die Antwort passend? Oder war gar das Gegenteil der Fall? Ich konnte ihn ziemlich schlecht einschätzen, obwohl ich genau das eigentlich immer recht gut konnte. Aber ich versuchte mich nicht weiter verunsichern zu lassen.
    Ich atmete innerlich noch einmal tief ein, ordnete meine Gedanken und antwortete dann.
    Ich denke, dass die Aufgabengebiete bei der Verwaltung und Überwachung der jeweiligen Provinz des Praefecten Vehiculorum, in diesem Fall der Provinz Italia, liegen. Schließlich muss das Postwesen einen geregelten Ablauf haben.
    Ich legte eine kleine Pause ein, um meine Worte etwas zu gliedern.
    Der Arbeitsaufwand ist sicherlich nicht niedrig und ich denke, ich werde schon einiges an Arbeit haben. Allerdings bin ich durchaus bereit, für mein Geld etwas zu tun.

  • Zitat

    Original von Gaius Caecilius Crassus
    Der musste es ja nötig haben, sodass er sooft erwähnte, dass es dienstlich war...


    Na dann bin ich ja höchst erfreut, dass diese dienstliche Reise, dienstlich gesehen, ein voller Erfolg war. Was denkst du, in welchen Zeitabständen müssen weitere Dienstreisen folgen?


    nun nahm auch Crassus einen kleinen Schluck aus seinem Wasserbecher.


    Na geht doch...


    "Ich werde in der nächsten Zeit vorerst nur kleinere Inspektionsreisen unternehmen, dabei werden die germanischen und Hispanischen Fluren mehr im Mittelpunk stehen. Wie es mit den entlegeren Regionen wie zum Beispiel Thracia, Achaia, Asia oder auch Syria aussieht, wird die Auswertung unserer jetzigen Reise zeigen."


    Eigentlich brauchte er das 'unserer' nicht deutlich hörbar machen, doch irgendwie gelang es Avarus dann doch. So nahm er einen kleinen Schluck Wasser für danach.

  • Zitat

    Original von Caius Sergius Curio
    Seine ruhige Art ließ mich ein wenig überlegen. War die Antwort passend? Oder war gar das Gegenteil der Fall? Ich konnte ihn ziemlich schlecht einschätzen, obwohl ich genau das eigentlich immer recht gut konnte. Aber ich versuchte mich nicht weiter verunsichern zu lassen.
    Ich atmete innerlich noch einmal tief ein, ordnete meine Gedanken und antwortete dann.
    Ich denke, dass die Aufgabengebiete bei der Verwaltung und Überwachung der jeweiligen Provinz des Praefecten Vehiculorum, in diesem Fall der Provinz Italia, liegen. Schließlich muss das Postwesen einen geregelten Ablauf haben.
    Ich legte eine kleine Pause ein, um meine Worte etwas zu gliedern.
    Der Arbeitsaufwand ist sicherlich nicht niedrig und ich denke, ich werde schon einiges an Arbeit haben. Allerdings bin ich durchaus bereit, für mein Geld etwas zu tun.


    "Ohja davon gehe ich aus. Nun ich denke deine Worte haben ein kleines Bild von dir gegeben und ich bin durchaus gewillt dir eine Chance zu geben. Jedoch würde ich gerne eine Probezeit einführen und dich der Praefecta Decima Lucilla zur Seite stellen. Deine Aufgabe als Stationarius wäre demnach die ordnungsgemäße Führung des anonymeren Weges zur Postversendung, der Briefsendekasten. Dort werden die Schreiben einfach eingeworfen und sind bereits mit den nötigen Angaben versehen, der Stationarius trägt diese dann in die Versandlisten ein, kontrolliert den Geldeingang und verteilt sie an die Tabellarii.


    Näheres würdest du dann von der Praefecta Decima Lucilla vermittelt bekommen."


    Prüfend blickte der Legatus sein gegenüber an, ob dieser damit einverstanden wäre.

  • Ich hörte mir die Worte genau an und nickte danach kurz.
    Gerne nehme ich das Angebot an. Es ist sicherlich besser, bei einem solchen Amt die Bewerber doch vorher zu testen. Diese Meinung vertrete ich ebenfalls und deswegen nehme ich diese Stellung dankend an. Ich werde mich bemühen, meine Arbeit gut zu machen.
    Ein kleines, zufriedenes Lächeln zierte meine Lippen. Das es tatsächlich etwas wird, hätte ich anfangs nicht gedacht, aber nun hatte ich die greifabre Chance auf das Amt und die werde ich nutzen.

  • Schön. Das war dann eigentlich auch schon alles worüber ich mit dir sprechen wollte. Ich danke für deine großzügige Bewirtung... Ach nein, eins noch:
    Ich habe vor den Cursus Publicus so zu hand haben, wie es schon Hungaricus tat: der Cursus Publicus ist dein Kind, du hast da recht freie Hand und ich werde mich da nicht einmischen. Zumindest vorerst nicht.

  • "Ja tue dies, Vale Sergius Curio."


    Avarus reichte dem jungen Mann seine Hand, verabschiedete sich somit von ihm und setzte sich dann, nachdem dieser das Officium verlassen hatte zurück hinter seinen Schreibtisch.


    Mit einem Stilus in der Hand begann er sich wichtige Notizen zu machen.

  • Mit einem leicht verkrampften Rücken hatte Avarus sich heute auf den Palatin geschleppt. Also eigentlich wurde er getragen, doch die letzten Stufen hinauf mußte er dann doch selbst gehen. Er hatte die Nacht schlecht geschlafen und fühlte sich auch sonst nicht besonders gut. Aber der Cursus Publicus hatte sich zu einem Sorgenkind entwickelt und forderte seinen Tribut.


    Eigentlich konnte er es sich fast garnicht vorstellen, das ehemalige wie amtierende Magistrate nicht jene Chance beim Schopfe packten und sich einen enormen Einkommensschub verpassten. Nein man saß wohl lieber in einer städtischen Amtsstube herum, fristete sein Dasein als Schreiberling, als im Dienste des Kaisers äußerst gut bezahlt durch die Provinzen zu streifen und so auf sich aufmerksam zu machen.


    Irgendwann würde er nach Hispanien müssen. Eine jener Provinzen, die seit dem Fortgang von Petronius Varus verwaist war. Er würde sich jedoch nicht die Mühe machen weiter den Marktschreier zu geben, sondern hatte bereits eine Idee, wie das lästige Sorgenvölkchen weiterhin an den Cursus Publicus angeschlossen bleiben könnte. Immerhin war es eine Geste des Kaisers und kein Gewohnheitsrecht.


    Doch bis es soweit war, hatte er jene Berichte zu schreiben, die auf seiner kurzen Reise nach Germanien entstanden und nur rasch auf kleine Wachstäfelchen gekritzelt waren. Sie würde er nun einem Schreiber diktiert, aufschreiben lassen. Dazu hatte sich sein Officium, das eigentlich recht groß war etwas eingeengt. Er saß hinter seinem Tisch, leicht zurück gelehnt. Davor standen drei Stühle mit je einem Scriba darauf. So brauchte man es später nicht vervielfältigen, sondern hatte sogleich jene Versionen, die der Cursus Publicus in seiner bürokratischen Pflichterfüllung benötigte.

  • Lucilla kommt vor dem Officium zum Stehen und bemerkt, wie unsinnigerweise nervös sie ist. Dabei gibt es dafür gar keinen Grund. Der Mann, den sie um ihre Entlassung bitten will, ist ihr Verlobter und dazu will sie nur um eine Entlassung bitten, die ihrers Wissens nach noch nie irgendwo irgendwem verweigert worden wäre. Müsste man zum Kaiser gehen wäre das vielleicht etwas anderes, aber selbst der Kaiser sollte ja ab und zu gnädig gestimmt sein und Entlassungen zulassen, also warum sollte der Legatus Augusti Cursu Publico - ihr Verlobter - das nicht?


    Möglicherweise rührt ihre Unsicherheit von dem Umstand, dass sie nach sehr langer Zeit den Cursus Publicus verlassen würde. Seit sie in Tarraco das Officium des Praefectus Vehiculorum betreten hatte, hat sie sich fast ausschließlich über dieses Amt definiert. Die Arbeit hatte ihrem Leben im Warten auf den Ehemann einen Sinn gegeben. Nun ist der Ehemann gefunden, also bräuchte sie auch keine Arbeit mehr. Oder so ähnlich.


    Lucilla seufzt und klopft leise an die Tür. Dann noch einmal etwas lauter.

  • Avarus war gerade dabei eine Geschichte zu seinen skizierten Wachstäfelchen den Scriba's vorzutragen, als er im Tun gestört wurde und einem jener jungen Männer den Wink gab sich zu erheben und die Türe zu öffnen. Er erwartete weder Besuch noch kam es zum Kundenverkehr hier im Palast. Eine nette Nebensächlichkeit, die er auf dem Markt sicher nicht gehabt hätte.


    Die Türe öffnete sich also und Avarus erkannte dahinter jene Frau, die er liebte und die er nicht nur im Privaten mehr als genug schätzte.


    "Oh Lucilla, welch Überraschung. Ich wußte garnicht, das es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, das ich wieder in Rom bin." Er lächelte ihr zu und bat sie mit der Hand näher oder einfach rein zu kommen.


    Noch kurz wand der Senator sich an die Schreiberlinge: "Meine Herren ich denke wir sind ja sowieso fertig. Ich möchte, das ihr die Abschriften den nötigen Stellen zukommen laßt und auch das Archiv mit einer solchen beehrt. Als denn vale und der Letzte schließt bitte die Tür."


    Als sie allein waren, blickte er Lucilla eindringlich an. Sie sah wunderschön heute aus.


    "Setz dich doch, Lucilla."

  • "Mein Spionagenetzwerk ist eben fast so gut wie das meines Bruders." Lucilla lächelt verlegen. "Nein, keine Sorge. Es war nur ein Tabellarius, welcher dich von der letzten Mansio aus überholt hat und mir die gute Neuigkeit gestern im Vertrauen geflüstert hat. Da dachte ich mir, bevor du zur nächsten Reise aufbrichst, packe ich die Gelegenheit beim Schopf."


    Sie wartet, bis die Scribae aus dem Raum sind und setzt sich dann, noch immer ein wenig nervös, als sie Avarus Blick auf sich spürt. "Wie war die Reise? Hast du mit Trimalcho gesprochen? Was wird er jetzt tun? Und was hälst du von der Neuen? Meinst du sie schafft das?" Alles scheint ihr im Augenblick besser, als das eigentliche Thema anzusprechen.

  • Sein Blick scheint die letzten Kilometer der Fahrt abzulaufen, doch ihm fällt nicht jener Tabellarius ins Auge. Dennoch hatte er ab den Alpes die Kutsche gewählt, da es ihm in den lauten Gästetrakten der Mansiones deutlich an Schlaf mangelte. Wahrscheinlich überholte man ihn also in solch einem Moment des Tagschlafes.


    "Sie war anstrengender als sonst, zumal ich das lange Sitzen zum Kamele, dem des Pferderückens gerne vorgezogen hätte. Doch wie es schien blieb mir nichts anderes wie ein Pferd oder Esel zum Reiten übrig. Wodurch ich den weitesten Weg ritt und nur auf der Rückpassage von den Ausläufern der Alpes an die Kutsche wählte."


    Er stand auf und griff in ein Regal hinter sich. Zwei Becher kamen zum Vorschein. Auf einem Tablett konnte man zwei bronzene Kannen ausmachen.


    "Ich darf dir doch was zu Trinken anbieten? Verdünnten Wein oder Wasser hätte ich hier zur Auswahl. Für einen Becher Stutenmilich müßte ich jemanden schicken, aber auch dies sollte kein Problem sein. Du mußt wissen, die Vorratskammern des Palastes könnten ganze Volksschaaren verköstigen."


    Während er so auf Lucillas Antwort wartet, läßt er seinerseits ihren Fragen Worte folgen.


    "Ich konnte leider nur kurz mit Pompeius Trimalcho sprechen, denn noch vor Ende des Banketts verschwand er und reiste nach Rom ab. Schon vor einigen Wochen schrieb er mir diesbezüglich und bat um eine Stelle in der Hauptstadt. Nun die Strukturen sind gut gefüllt, die Wartelisten lang und sein Stand entspricht nicht den eines Ritters. Ich empfahl ihm damals den Cursus Honorum. Er könne doch als Aediles dienen, doch leider fehlt ihm dazu die nötige Urkunde der Schola. So wird sich zeigen, ob er demnächst hier in Rom für Schlagzeilen sorgen wird, oder naja ich werde versuchen ihn zu unterstützen.
    Duccia Verina macht hingegen einen aufgeweckten Eindruck. Sicher muß sie die Strukturen noch lernen, aber der Cursus Publicus hat noch jeden Beamten zum wahren Postmeister gemacht, also warum sollte es mit ihr misslingen."


    Er stellte die beiden Becher ab, die er während seiner Worte mächtig geschwenkt hatte. Glücklicherweise waren sie noch leer und er blickte fragend zu Lucilla, um die richtige Kanne anzuheben. Nebenläufig fragte er sie über den neuen Stationarius aus:


    "Was macht dein neuer Mitarbeiter, gliedert er sich ein, schafft er die gestellten Arbeiten, gibt es Beschwerden oder Lobeshymnen?"

  • Lucilla kann sich das Schmunzeln nicht verkneifen, als Avarus die Vorzüge eines Kamels erwähnt. Vielleicht sollte sie sich auf den Mercatus erkundigen, was so ein Kamel kostet und es als kleines Hochzeitsgeschenk ins Auge fassen.


    Sie hört seinen Ausführungen über die Situation in Germania zu und nickt ab und an. Als der Becher vor ihr steht, lächelt sie. "Ja, bitte. Wasser, mit einem Schuss Wein. Ach, andererseits, ruhig etwas mehr Wein, wenn der Kaiser schon zahlt." Wenn sie dieses Officium verlässt würde sie eh nicht mehr im Dienst sein.


    "Also, der Stationarius Sergius Curio macht sich sehr gut. Ich habe noch keine Beschwerden erhalten und die Scribae und Tabellarii sind sehr zufrieden mit seiner Arbeitsweise. Er ist auch einer der Gründe, warum ich hier bin. Ich möchte dir vorschlagen, ihn zum Praefectus Vehiculorum zu befördern." Sie schluckt schwer und merkt, wie ihre Kehle ganz trocken wird. "Denn der andere Grund, weshalb ich hier bin ist der, dass ich dich darum bitten möchte, meine Kündigung hiermit zu akzeptieren." Nun ist es raus. Eigentlich ist es gar nicht so schwer gewesen, doch Lucilla wird es trotzdem etwas schwer, wenn sie an die nächsten Tage denkt.

  • "Es freut mich zu hören, das du den Stationarius gut eingearbeitet hast. Mit der neuen Verstärkung in Germanien können wir vorerst ganz gut leben. Nur Hispanien macht mir noch Sorgen." Dann jene Worte, die er so erahnt hatte. Er, Avarus macht eine lange Pause und blickt sie, Lucilla starr an.


    "Ich weiß, das du es schon ab unserer Heimkehr vor hattest. Doch weiß ich nicht so recht, ob jener neue Stationarius in Italia schon in der Lage sein wird ohne deine Anwesendheit gut zu wirtschaften. Bist du dir darin sicher? So das du mit Gewissheit sagen kannst, das er es ist und ich dich ohne Bedenken aus dem aktiven Dienst scheiden lassen darf?"


    Blickt wieder etwas gelockerter, denn eigentlich war es klar, das jener Augenblick kommen würde.


    "...und was mache ich nur mit der verwaisten Station in Tarraco. Wie wird in Zukunft jene Post versandt werden, muß ich wirklich nach Hispanien reisen um jenen Zustand selbst zu bereinigen?"

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