• Die neue Lage brachte es mit sich, daß vermehrt Rüstungen, Schwerter und Pilumspitzen, repariert, ausgebessert oder neu hergestellt werden mussten.
    Die enorme Anzahl der Arbeiten ließ Ocellus fast vergessen, daß er bei der Legion war. Er kam sich wieder vor als sei er Schmied, irgendwo im Imperium.
    Es trat ein Legionär an ihn heran, während er mit gewaltigen Hammerschlägen den Rohling eines Gladius bearbeitete.
    Salve Ocellus,...Varro schickt mich. Er braucht zwei neue Beschläge für eine cheiroballista . Ocellus hielt inne und sah sich die Beschläge an. Dann nickte er und entgegnete,
    Sag Varro ich mache sie ihm heute noch fertig. Er kann sie sich heute nachmittag abholen.
    Der Legionär nickte verstehend und beeilte sich aus der heißen Schmiede wieder heraus zu kommen, wo die Hammerschläge pausenlos dröhnten.

  • Varro machte sich nach dem Schichtwechsel in der Holzverarbeitung auf in die Schmiede um die Beschläge in Augenschein zu nehmen.
    Es verschlug ihm fast den Atem wie stickig und heiß es hier war. Ocellus stand vor einem Amboss und sein Hand schlug immer wieder funkensprühend auf das Stück Metall welches er gerade bearbeitete. Es dauerte eine Weile und einige Positionswechsel, denn Varro stand in der engen Schmiede anscheinend immer jemandem im Weg.
    Er nickte Ocellus zu Salve Vulcan,...ich komme wegen der Beschläge! die Frage warum er die Worte heraus schrie stellte sich ihm nach diesem infernalischem Lärm hier nicht. Er war nun sicher, daß er vorerst in der Schreinerei wesentlich besser aufgehoben war als in diesem ...was auch immer Loch.

  • Ocellus nahm Varro erst wahr als dieser etwas von sich gab, wenn auch er nicht so recht verstand was dieser sagte. Zu sehr hallten die dauernden Hammerschläge noch in seinem Ohr. Er stieß den Gladiusrohling wieder in das glimmende Feuer und bat einen Kameraden darauf zu achten. Dann begab er sich zu einem Tisch auf welchem die Beschläge lagen. Varros Augen bestätigten seine eigene Einschätzung. Die Arbeit war gut, sehr gut.

  • Soagr die Kanten hatte der Kerl geglättet. Varro nickte beipflichtend und bestätigte die gute Arbeit. Er legte die Beschläge beiseite und bat Ocellus mit vor die Türe zu kommen.
    Dort angekommen blinzelte er zunächst ein wenig in die Frühlingssonne um sich ein wenig vom Lärm und Gestank der Schmiede abzureagieren.
    Was meinst di Ocellus? Was geht hier vor sich?
    Natürlich erwartete er keinerlei Expertise von seinem Freund und fuhr fort.
    Die Offiziere verhalten sich seltsam unbeteiligt. Es ist beinahe so als wären wir in einer Blase und rundherum ist die Welt im Wandel.
    Er schüttelte den Kopf und sah Ocellus an.
    Der Kaiser ist tot, er hat meiner Kenntnis nach keinen Sohn...was wenn er keinen Erben benannt hat? Was wenn sich die Bonzen um den Purpur streiten? Was wenn ...haaach Ocellus hast du denn gar keine Meinung dazu?
    Leicht genervt sah er den Riesen an.

  • Die frische Luft tat ihm wohl. Weniger wohl tat ihm der aufgeregte kleine Varro. Was glaubst du denn? zuckte er mit seinen Schultern. Weder du noch ich haben Einfluss auf die Dinge in Roma.Er hob seinen Blick und sah in den wolkenverhangenen Himmel. Mir ist es gleich wer Kaiser ist oder wer unsere Centurie befehligt.Ein leises Lächeln spielte sich um seine Mundwinkel. ...denn ich kann es nicht ändern,...ich kann nur da sein und machen...das ist mein Schicksal.

  • Bevor Varro auf diesen Blödsinn eingehen konnte sah er Caecus in einer eindeutig schuldbehafteten Haltung und einem überaus zerknirschtem Gesichtsausdruck heran kommen.
    Er hob kurz den Zeigefinger und knipste ein Auge auf und zu.
    Das mein Freund werden wir später vertiefen...
    Und wandte sich dem sich windenden Caecus zu.
    Caecus, du sagst mir jetzt nicht, daß deine Hornochsen den Scorpio demoliert haben, jenen Scorpio den ich dir nicht herausgeben wollte weil er unser Musterexemplar ist und du mir bei allem was dir heilig ist versprochen hast, daß wir ihn wohlbehalten und vor allem unbeschädigt zurück bekommen werde. Caecus seufzte und winkte ein paar Legionäre heran die etwas heranbrachten, was entfernt, ...weit entfernt an einen Scorpio bei näherer Betrachtung jedoch eher an Feuerholz erinnerte.
    Varro starrte von den traurigen Überresten auf Caecus und die bedröppelten Legionäre. Sein Gehirn überschlug sich, wenn der Zeugwart das mitbekam würde es einen Einlauf geben. Doch er war kurz entschlossen dafür nicht seinen Arsch zu riskieren. Betont ruhig sagte er Hör zu Caecus, es ist mir scheissegal daß du Optio bist und es ist mir auch scheissegal daß euere beknackte Idee einen Scorpio auf einem Wachturm zu postieren nicht hingehauen hat, ...wie gedenkst du das jetzt wieder gerade zu rücken? Ich habe Ende des Monats Inventur, wenn das Ding bis dahin nicht in einem tadellosem Zustand ist kann man demnächst einen karthagischen Kriegselefanten in unseren Ärschen abstellen!

  • Ein leichtes Grinsen überzog Ocellus´Züge. Es gab wohl niemanden der innerhalb so kurzer Zeit derartige Abhänigkeiten und Verpflichtungen bei unzweifelhaft höheren Dienstgraden schafft wie Varro. Getreu nach dem Motto Manus Manum Lavat.
    Er wunderte sich über das zerknirschte Gesicht des Optios und war sicher Varro würde ihm aus der Klemme helfen,...nicht ohne eine kleine Gefälligkeit, bei Zeiten.
    Sicher würde auch er selbst dabei in die Pflicht genommen um dann jedoch von einer kleinen Schuld Varro´s ihm gegenüber zu profitieren,...bei Zeiten.

  • Varro´s geübter Blick hatte schnell festgestellt, daß es mit ein paar Ausbesserungen getan war um den Paradescorpio wieder herzustellen.
    Andererseits war ihm auch die Idee nicht so unsymphatisch einen Scorpio auf die Türme zu bringen. Nur nicht so einen großen.
    Er machte also ein angestrengt besorgtes Gesicht und veranlasste so die schuldgebeutelten Legionäre samt Optio abzutreten.
    Während er den beschädigten Scorpio in die Schreinerei bringen ließ und Anweisung über die Ausbesserungen erteilte hatte er in seinem Kopf bereits die Bilder eines montierten Scorpios auf den Türmen parat. Er musste handlich und flexibel einsetzbar sein. Am besten auf einer umlaufenden Lafette.
    Grinsend griff er zu einem Stück Holzkohle...

  • "Immer herein!" rief es von drinnen entgegen.


    Als der Rekrut hereintrat sah er drei Soldaten, die gerade offensichtlich Inventur machten, denn sie Standen mit Blick auf die Regale und zwei zählten, während der dritte aufschrieb.
    "26 pila-Schäfte, hab ich." Dieser war es dann auch, der, ohne sich umzuwenden den Ankömmling ansprach.
    "Was kann ich für dich tun? 28 Haltebolzen, ja"

  • Nachdem Rufus auf das Zurufen des Legionärs einige Schritte in den Raum getreten war, sah er dann auch die Soldaten. "Nun, ich wurde vom medicus zur fabrica geschickt, um meine Ausrüstung abzuholen." Dann bemerkte er, dass die Ausrüstungsgegenstände zur Inventur anstanden. "Offensichtlich komme ich gerade richtig", bemerkte er mit einem leichten Grinsen, "oder hat es etwa einen bestimmten Grund, dass Inventur gemacht wird?" Es konnte ja immerhin möglich sein, dass außer der Reihe die Ausrüstungsgegenstände kontrolliert werden mussten. Oder es gab womöglich neue und die alten mussten auf ihre Tauglichkeit kontrolliert werden.

  • Ach ihr Götter, ein neuer, dass konnte man nicht so im Vorbeigehen erledigen.
    "Ihr zwei macht da hinten bei den Torsionsgeschützen weiter." Wies der Oberinvatarier a seine beiden Kollegen an. "Was weiß denn ich, der Alte hat eine Inventur sämtlicher Lagerbestände angeordnet. Mehr muss ich nicht wissen und du erst recht nicht."
    Letzteres sagte er gar nicht mal unfreundlich, es war einfach etwas, an das sich die tirones möglichst schnell gewöhnten. Unnachgefragt tun, was gesagt wurde. Denken war den höheren Rängen vorbehalten. Oder solchen, die es werden wollten.
    "Hasdt du schon was? Erbstücke vom Vater oder so? Oder brauchst du alles neu? Und wenn du noch keine hast, lorica segmentata oder hamata, was ist dir lieber?"


    Einen messendebn Blick später wusste der Waffenwart, welche Größen er wohl benötigen würde. Während dessen machte er sich schon mal daran, alles rauszusuchen, was im Normalfall nciht vererbt wurde, weil es nicht so dermaßen viel Wert war, dass sich dass gelohnt hätte. Kurz, alles, was nicht Rüstung oder Stichwaffe war.


    "paenula (Mantel), zwei Militärtuniken, loramentum zum befestigen des Schwertes, zwei Paar caligae, Tragestange und Tragenetz für den ganzen Kleinkram, dazu gehören, die Öllampe, Tasche, Bronzetopf, Kasserolle, Löffel, Messer Feldfalsche.


    Dann noch zwei pilae, scutum samt Schildhülle."


    Sim-Off:

    edit: die Waffen gelöscht, die hast du ja noch gar nicht

  • Rufus folgte dem Legionär. Währenddessen konnte er es sich doch nicht verkneifen, neugierig zu sein. Es war schon auffällig, dass die kompletten Bestände einer Inventur unterzogen wurden. Doch er würde für den Moment sicher nicht noch einmal nachhaken. Vielleicht ergab sich die Gelegenheit noch, dass er erfuhr, weshalb gerade jetzt so etwas anstand. Die doch etwas unterschwellige Bemerkung des Soldaten entging Rufus nämlich nicht, doch war er klug genug, dies einfach so hinzunehmen und nicht näher zu beachten, denn auch Rufus wusste, wo als angehender Rekrut sein Platz war. „An Rüstungen und Waffen habe ich noch nichts, vererbt wurde mir auch nichts, also brauche ich alles neu.“ Nach kurzem Überlegen wusste Rufus, welche Rüstung es für den Moment sein sollte: „Die lorica hamata bitte. Ist es denn möglich zu einem späteren Zeitpunkt die lorica segmentata auch noch zu bekommen?" Während er dies sagte, suchte sein Gegenüber alles andere heraus und Rufus kam gar nicht nach, alles festzuhalten. Als der Legionär fertig war, stand Rufus wie ein Packesel vor jenem und musste zuerst einmal überlegen, wie er alles tragen konnte. Den Kleinkram konnte er zunächst im Netz verstauen, das schien kein Problem zu sein. Bevor der Soldat sich entfernen konnte, bedankte sich Rufus noch für die Materialien. „Hättest du einen Tipp, wie ich all dies vernünftig transportieren kann? Der Kleinkram ist ja das geringste Problem. Oder soll bzw. kann ich mich gleich hier umziehen?“ Das konnte er sich allerdings nicht vorstellen, die Ausbildung fing sicherlich nicht am späten Nachmittag an, sondern am frühen Morgen. Und die Rüstung anzulegen und sich an die gesamte Montur gewöhnen, erforderte Zeit und Übung, die er im Moment schon alleine deshalb nicht hatte, da er die Legionäre hier in der fabrica nicht bei ihren Pflichten stören wollte.

  • "Also, eine lorica hamata, ein gladius, pugio, Beinschienen, Helm, Armschutz und ein Halstuch." Mit diesen Worten ergänzte sich der Berg aus Zeug auf dem Tresen der Materialausgabe auch um die übrigen Waffen und Rüstungsteile.


    "Klar ist das möglich. Wir nehmen dann die hamata in Zahlung und der Differenzbetrag wird dir vom künftigen Sold abgezogen, wie bei allem anderen auch." Natürlich würde es einen Abschlag auf die hamata geben, wegen Ausbesserungsarbeiten und so, und der knappen persönlichen Kasse der Lagerverwalter.
    "zwei Rüstungen gleichzeitig geht natürlich nicht, die könntest du weder transportieren noch ordentlich verstauen."


    "Na, am besten legst du es direkt an, alles andere wäre etwas viel Aufwand. Wenn du die alten Sachen direkt ganz loswerden möchtest, können wir die hier auch in Zahlung nehmen. Die legio hat gute Kontakte zu den Mantuarer Händlern." auch hier würde antürlich stillschweigend eine Provision in die Tasche der Verwalter wandern.
    "Wirst in Zukunft eh kaum aus dem Zeug rauskommen, da kommt es auf die paar Schritte auch nicht an."

  • Die Ausrüstung wurde mit jedem Handgriff, die der Legionär machte, mehr. Und Rufus musste unweigerlich nicht nur stutzen, sondern auch innerlich ein wenig lächeln. „Na, ich bleibe zuerst mal bei der hamata, ich habe gehört diese hat Vorteile gegenüber der segmentata beim Nahkampf.“ Er konnte ja, wie er jetzt wusste, immer noch wechseln, wenn die lorica hamata sich nicht bewähren sollte. Na, das konnte ja heiter werden, dachte Rufus bei sich, als sein Gegenüber bemerkte, dass Rufus sich hier umziehen konnte. Schließlich hatte er noch nie eine Soldatenmontur an und keinen Schimmer davon, auf was es ankam und was es zu beachten gab, um die Rüstung anzulegen. „Die alten Sachen nehme ich noch mit, dann habe ich Ersatz. Abgeben kann ich sie immer noch“. Inzwischen hatte Rufus seine getragenen Sachen ausgezogen und schaute sich an, welche von den erhaltenen Teilen er nun zuerst anziehen musste. Zuerst zog er eine der Militärtuniken an, dann folgte mit einigen Mühen die lorica hamata. Dabei bemerkte er, wie schwer diese war und dass es eine Menge Übung erfordern würde, damit zu kämpfen. Darüber schnallte er das loramentum, dann befestigte er die Beinschienen, zog das Halstuch und den Armschutz an, dann noch die caligae. Man konnte Rufus bei jedem Kleidungsstück mehr ansehen, wie stolz er war, dass seine Zeit bei der legio nun bald beginnen würde. Zum Schluss sammelte er noch die kleineren Gegenstände zusammen sowie die pilae und die restlichen Kleidungsstücke, packte sie in das Netz und auf die Tragestange. Zuguterletzt verstaute er noch das Schwert im loramentum, zog den Helm auf und nahm das scutum in die Hand. Nun stand er in voller Montur vor dem legionarius. „Ich hoffe, dass ich mich für das erste Mal beim Anlegen meiner Kleidung nicht allzu dämlich angestellt habe“, meinte er noch, „was folgt als nächstes?“

  • "Glaub mir, das hast du in keinem Fall." lachte der Materialwart. Kopfschüttelnd erklärte er: "Wenn du wüsstest, was man hier alles erlebt. Schwertgurt unter der Rüstung, Beinschienen am Arm, alles schon dagewesen. Und jetzt mach, dass du wieder ins Rekrutierungsbüro kommst. der Offizeir da nimmt dir im sacellum den Eid ab und wenn du dich etwas beeilst bist du zum Abendessen bei deiner neuen Einheit. Wegtreten."


    Einen Moment sah er dem neuen noch nach, dannd rehte er sich um:
    "Also Jugns, wo waren wir?"

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