[Mercatus] SKLAVENMARKT

  • Medeia nickte leicht. "Natürlich, werte Augusta!" erwiderte sie leise. Sie trat aus dem Zug heraus und ging auf die Tribüne zu.


    Sie wartete bis der Sklavenhändler die junge Frau herunter brachte. Sie musterte sie gründlich. Ihr Blick war dabei streng und kühl. Bedacht darauf, keine Regung in der Öffentlichkeit zu zeigen als Gefolgschaft der Kaiserin.


    Sie winkte zwei Dienerinnen sich ebenfalls anzuschließen und nickte Ioanna zu.


    "Folge mir!" wies sie die Sklavin an. Sie trat einen Schritt zurück und drehte sich um, um über den Markt zu gehen. Sie sah zu Ioanna, ob sie ihr auch folgte.


    "Wie ist Dein Name?" fragte Medeia Ioanna als sie Richtung

  • Nur ganz langsam ging sie die Stufen nache unten, als der Sklavenhändler sie nun an eine Frau übergab. Der strenge und kühle Blick der doch wirklich hübschen Frau ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen und sie spürte wie sich ihre Nackenhärchen aufrichteten.


    Im Moment ging ihr nicht wirklich fiel im Kopf rum, eigentlich nur eine Frage: An wen sie eigentlich verkauft wurde. Sie hatte noch nie etwas von dieser Frau gehört oder konnte sich zumindest nicht daran ersinnen.


    Ioanna versuchte dem Blick, auch wenn es sicher nicht sonderlich höflich war, auszuweichen und folgte der Frau vor sich und die beiden Diener sehr nahe bei sich, als würden sie aufpassen, dass sie nicht auf die Idee kam abzuahauen.


    "Ioanna ist meine Name, Herrin" sagte sie auch wenn sie nicht wusste ob sie die Frau so nenen musste oder nicht.

  • Amatia schaut lächelnd zu Ioanna. Eine Sklavin von der Kaiserin zu werden war sicherlich kein schlechtes Los und trotzdem sah sie ein wenig ängstlich und verunsichert aus.


    Die Reise nach Hispania hat Amatias Gesundheit schwer angeschlagen. Den Hals hat sie dick mit einem Tuch umwickelt und ihre Stimme war in den letzten Tagen praktisch nicht existent. Trotzdem startet sie einen Versuch sich bei der Sklavin vorzustellen.


    "Ic.."
    Dann streikt ihre Stimme aber wieder. So deutet sie nur verzagt auf sich, räuspert sich lautstark, und krächzt ein "Amatia". Alle weiteren Erklärungen und Gespräche erspart sie ihr selbst und ihrer Umgebung und folgt wieder schweigend Medeia nach.

  • "Ioanna? Gut!" Sie nickte und lief weiter. Ihr Blick ging mal besorgt zu Amatia. Doch sie wandte sich wieder der Sklavin zu. "Wir müssen Dich erst mal herrichten, ehe Du Deiner neuen Herrin gegenüber treten wirst. Folge mir! Amatia, komm doch bitte auch mit!"


    So strebte Medeia vom Sklavenmarkt weg und in Richtung der Wohnviertel... <----



    /Edit:Sim OFF: Ioanna, folge einfach dem Link vor dem Pfeil und es führt dich weiter und letztendlich zum Bad :)

  • Helena schlenderte allein über die Märkte. Sie brauchte dringend eine Leibsklavin, denn Kaya hatte sich als nicht sehr geeignet erwiesen und befand sich nun unter den Fittichen ihres Bruders. Zudem fand Helena vielleicht sogar ein paar neue Kleider. Und wie eh und je blieb sie an jenem Stand stehen, wo sie einst auch schon Cynara und Kaya gekauft hatte - und Pentesilea. Der Händler erkannte Helena augenblicklich als eine sehr gute Kundin und wieselte auf sie zu. Helena's Blick bekam einen gereizten Hauch, denn sehr gut konnte sie sich an die anzüglichen Blicke bezüglich der Sklaven erinnern - und an Kayas Schilderungen. "Salve!" grüßte sie und er erwiderte eifrig mit einem Nicken ihren Gruß. "Du hast ja wieder recht viel im Angebot." meinte Helena, die den Begriff "Angebot" allerdings nicht mochte. Sie kaufte keine Sklaven für Arbeit sondern für Gesellschaft. Und sie zwang jene auch zu nichts, was sie nicht wollten. Nicht sehr römische, aber dafür menschliche Einstellungen, wie sie und schon viele zuvor fanden. "Ich kommen direkte aus Germanien und ich müssen sagen viiele gute Sklavinnen dort sind! Auch Sklaven. Schau Herrin du brauchen gewiss neuen Körpersklaven..." plauderte er daraus los, während sie ihren Blick durch die Reihen gehen ließ. Sie ignorierte sein überaus schlechtes Latein und beobachtete die Sklavinnen...

  • Fünfundsechzig, sechsundsechzig, siebenundsechzig... nein, der zählte nicht, das war ... verdammt! Wo war sie denn jetzt stehen geblieben? Bei dem mit der hohen Stirn und dem mit der Adlernase? Sie schnaufte abfällig, wie sie es so oft tat. Jetzt war die Menschenmasse auch schon wieder so ineinander geraten, dass sie wieder von vorne anfangen konnte zu zählen.
    Stimmen rissen sie aus den üblichen und zur Gewohnheit gewordenen Tagträumen. Diese krächzende, unmelodische Stimme dieses Mannes, der gerade eine Interessierte ansprach. Es tat weh ihm lange zuzuhören, aber was blieb ihr schon anderes übrig? Immerhin stand sie nicht weit von ihm entfernt gegen einen Pfosten gelehnt. Bewegungsmöglichkeiten blieben ihr nicht viele, vielleicht drei Schritte nach rechts und nach vorne. Also blieb sie, wo sie war.
    Ihr Blick glitt über die Frau, die sich das gebrochene Latein antat. Sie verengte die Augen etwas und musterte sie fast schon fixierend. Die Gedanken, welchen neuen Herren sie wohl bekommen würde, hatte sie bisher erfolgreich mit Menschenzählen verdrängen können. Aber nun nagten Zweifel und schlimme Vorstellungen sie, was denn hier alles antanzen könnte...

  • Während Helena nur einzelne Wortfetzen wie "... der Krieg..." und anderer Dinge wahrnahm, die sich um Germanien drehten, blieb ihr Blick an einer Sklavin hängen, die sie anstarrte. Germanien, dort hatte sie Maximus verloren, ihren geliebten... ehemaligen Gemahl. Und nun hatte der Sklavenhändler es doch geschafft, sie von ihrem Vorhaben wegzubringen, sich die Sklaven genau zu betrachten. Sie hörte ihm zwar nicht zu, doch die Sklaven musterte sie auch nicht besonders aufmerksam. Ach er würde es ihr schon nicht übel nehmen, dass sie Metellus Antrag nicht zurückkgewiesen hatte. Sie seufzte sich einmal laut aus ihren Gedanken heraus und näherte sich jener, die sie so anstarrte, während der Händler neben ihr schritt. "Diese ist ein gute Sklavin... Sie nur machen manchmal Ärger mit wenig spreche. Sie kommte nicht aus den Krieg, sie werdet verkauft von alte Herr." plauderte er. Helena's Augen verengten sich zu Schlitzen und sie bemerkte beiläufig: "Oh könnte das dort vorne nicht neue Kundschaft sein?" Und Helenas Plan ging auf. "Herrin haben Recht! Herrin warten, gleich wieder sein für sie da!" und schon schnellte er auf seine neuen Opfer zu.


    Helena hingegen musterte die junge Frau. "Salve." sagte sie ein wenig distanziert. Dieses Mädchen plapperte nicht mit den anderen, sie schien ein wenig außen vor zu sein. "Wie heißt du?" fragte Helena freundlich und lächelte sie warm an.

  • Das übliche Geschafel des Verkäufers glitt genauso an ihr vorbei, wie es wohl bei der interessierten Käuferin auch der Fall war. Ihr Blick richtete sich nun wieder nach innen und die Worte außerhalb ihrer Gedanken verebbten wieder zu einer unwichtigen Geräuschkulisse.
    Das ihr auf einmal Aufmerksamkeit geschenkt wurde -zuerst mit Blicken, die sie aber schon wieder nicht mitbekam- fiel ihr erst bei den Worten auf, die direkt an sie gerichtet waren. Sie zuckte merklich zusammen, als sie die Frau vor sich stehen sah. Huch, wo war denn die Quasseltasche? Sie hob den Blick und sah ihn andere Vorbeigehende ansprechen.
    Dann erst richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Quelle der Worte, die an sie gerichtet waren.
    Freya blicke erst einen Moment verwirrt drein, dann hüllte sich ihre Miene wieder in die übliche Distanz und Kühle, die sie alltäglich aufsetzte. Von dem Gesicht der Blonden huschte ihr Blick schnell über die Kleidung und sie stufte ihre Gegenüber als jemanden aus einem höheren Beamtenstatus ein.
    "Freya."
    Knapp und schnell glitt ihr nur dieses eine Wort über die Lippen. Die braunen Augen waren auf die Frau gerichtet; offen, selbstsicher, abwartend.

  • Helena warf einen beinahe ängstlichen Seitenblick in Richtung des Händlers, der allerdings in einer angeregten Unterhaltung mit einem Paar stand. Und diese Unterhaltung schien beidseitig angeregt zu sein. Helena schauderte, sie konnte sich ganz und gar nicht vorstellen mit diesem... stinkenden Objekt ein ausführliches Gespräch zu führen, während der übelriechende Atem in Form eines Schwalls schlechten Lateins in ihr Gesicht fand. Nachdem sie sich wieder einigermaßen von diesem grauenhaften Gedanken erholt hatte, wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder der Sklavin vor sich zu. "Ich bin Helena. Wielange musst du es schon bei diesem..." Helena suchte nach einem Titel, mit welchem sie den Händler bezeichnen konnte, fand aber auf die Stelle nichts passendes und ließ das Objekt des Satzes also einfach weg. "... aushalten?" Sie hoffte, dass sie mit dieser Frage mehr Worte als nur eine kurze Zusammenzählung der Wochen und Monate als Antwort erhielt.

  • Freya folgte dem Blick der Frau in Richtung ihres derzeitigen 'Herren' und ihr Auge zuckte kurz, dazu zog sich kaum merklich ein Mundwinkel in die Höhe. Spöttisch wirkte sie dadurch, fast schon berechnend, als würde sie sogleich eine Hinrichtung anordnen - wäre sie nicht in dieser Lage, diesem niederen Status.
    "Ich glaube ... das ist nicht mehr zu beseitigen. Der Geruch, meine ich. Festgewachsen, in jeder einzelnen Pore verankert. Da kann kein Arzt mehr helfen...."
    Sie sagte dies ohne den Blick von dem Verkäufer abzuwenden. Dann sah sie aber wieder zu ihrer Gegenüber, die an sie an eine direkte Frage stellte. Prompt und ohne zu zögern kam die Antwort.
    "29 Tage... 29 und ein halber Tag."
    Anscheinend zählte sie nicht nur Menschen, sondern auch Tage und Stunden. Irgendwie musste man sich ja die Zeit vertreiben, wenn man schon den lieben langen Tag angestarrt wurde.

  • Augenblicklich wurde aus Helenas warmen Lächeln ein belustigtes Schmunzeln. Diese Freya hatte genau das ausgesprochen, was sie selbst gedacht hatte. "Das ist für solche Lebensverhältnisse recht lang. Ich nehme an, du würdest recht gerne weg von ihm?" stellte Helena eine Frage, die sie sich nie und nimmer verneint vorstellen konnte. Sie blickte noch einmal kurz zu dem Händler, der laut lachte und dem Manne begeistert auf die Schulter klopfte. Dieser hingegen wirkte nicht mehr so begeistert von den Worten des Händlers und rasch wandte Helena den Blick wieder ab. "Was kannst du denn alles? Lesen und Schreiben? Kochen? Magst du Kinder?" fragte Helena direkt um auszuloten, ob diese Frau dort überhaupt geeignet wäre. Notfalls musste sie all diese Dinge lernen, aber Helena fand Freya unwahrscheinlich sympathisch und fände es sehr ärgerlich, würde sie diese zurücklassen müssen.

  • Sie hatte nicht vorgehabt Helena zu unterhalten. Würde sie Freya genauer kennen, dann würde sie wissen, dass diese häufig sarkastische Äußerungen mit todernster Miene und vielleicht sogar echtem Wunsch von sich gab.
    Die folgende Frage stufte Freya als eine Rethorische ein. Wer würde denn schon hier bleiben wollen?
    War das ein Angebot?
    Oder doch nur eine dahingeworfene Bemerkung ohne Hintergedanken?
    All diese Gedanken blieben wohl behütet unter einer wieder recht teilnahmenslosen Miene verborgen.
    Sie hob eine Augenbraue sacht in die Höhe.
    "Ich kann lesen und schreiben, wobei das Schreiben eher ungeübt ist."
    Sie verabscheute es diese Fragen beantworten zu müssen. Über ihr Können zu sprechen. Aber es wurde ihr so aufgetragen, so hatte sie es von jeher machen müssen.
    "Ich bin recht flexibel. Auch wenn es um die Küche geht. Kinder sind..."
    Wieder verzog sich ihre Miene, diesmal aber zu einem amüsierten Schmunzeln.
    "Damit kann man leben."

  • 'Damit kann man leben' - diese Worte lösten bei ihr weitere Belustigung aus, dachte sie doch an Kaya. Eine ihrer ersten Offenbarungen war, dass sie Kinder hasste und in einem Haushalt mit zweien von ihnen war es nicht sonderlich ratsam. "Mehr brauche ich gar nicht wissen. Das mit den Kindern ist noch so ziemlich am Wichtigsten. Und nun eine Frage, die mir wirklich wichtig ist, die ich ehrlich beantwortet haben möchte. Würdest du ein Höchstmaß an Vertrauen missbrauchen? Ich behandle Sklaven nicht nach Gesetz sondern wie jeden anderen Menschen auch..." Helena wusste, wie naiv diese Frage war. Aber gerade weil sie so kindlich - offen war, warf sie viele aus dem Ruder und ließen ihren Gegenüber vor Verblüffung ehrlich antworten. Und wenn es gelogen war, so musste man schon ein sehr guter Lügner sein, damit es nicht auffällt.

  • Die Kinder. Am Wichtigsten. Auch das noch.
    Sie stellte sich zwei Gören vor -einen Säugling und ein Kleinkind- verzogen, jammernd, herrisch. Und sich selbst verzweifelt daneben stehen, mit einem Kochlöffel in der Hand und dem Wunsch, diesen den Gören um die Ohren zu hauen.
    Aber diese doch sehr bildhafte Vorstellung verdrängte sie schnell wieder, bevor sie sich allzu fest in ihren Gedanken verankern würde.
    Die nächste Frage führte aber schon dazu, dass sie ihre vorherige Vorstellung wieder vergaß.
    Die Augenbraue wanderte weiter in die Höhe, während sie schwieg und nachdachte. Zum einen fragte sie sich, was für eine Antwort erwartet wurde und zum anderen über die Frage an sich. Bisher hatte sie nie einen festen Bezug zu ihren Herren, sie war ihnen egal und andersrum ebenfalls.
    Nach einem Moment des Nachdenkens antwortete sie schließlich.
    "Mir wurde noch nie besonders viel Vertrauen zuteil. Weder in offiziellen Dingen noch in privaten."
    Ihr Blick wanderte zu Helena und ruhten einen Augenblick direkt in ihren Augen. Freya verstand nicht so ganz, was sie meinte mit dem, dass sie Sklaven wie jeden anderen Menschen auch behandelte.
    "Ich sehe keinen Grund Vertrauen zu missbrauchen sollte mir denn welches geschenkt werden."

  • Helena überlegte, was sie von Freyas Antwort halten sollte. Dass ihre Worte ehrlich waren, bezweifelte sie nicht im Geringsten. Der direkte Blickkontakt hätte keine Lügen gestattet. Und so lächelte Helena ihr nur ein weiteres Mal zu, bevor sie den Sklavenhändler zu sich winkte. Dieser kam auch sogleich herangeeilt. Sein Gespräch war anscheinend in eine gänzlich andere, als sie erhoffte Richtung gegangen. So zumindest sah seine Miene aus und auch die der sich entfernenden Kunden. Ehemaligen Kunden. Ex - potentielle Kunden.


    "Ich habe mich entschieden." ließ sie verlauten und deutete kurzerhand auf Freya. Helena hoffte sehr auf ein gutes Verhältnis zwischen ihnen beiden, denn dies war ihr am wichtigsten, wenn sie sich eine Bedienstete anlachte. Nach kurzer Verhandlung des horrenden Preises - den Helena allerdings gut verstehen konnte - nickte sie Freya zu. Der Händler schüttelte immer noch den Kopf, dass Helena... "Iche kanne nicht verstehe warum Herrin gehen ein Risiko und lassen Bande hier. Herrin kanne komme in Gefahre und wer meine Waren kauft dann? Wenn Sturkopf allerdings läuft davon, dann Herrin kommen wieder und... Gut Herrin, ich akzeptieren deine Vorschlag." Helena verdrehte die Augen nur ins Blaue und winkte die Sklavin zu sich.

  • Freya versuchte Helena einzuschätzen, doch es viel ihr schwer. Es war schon länger her, dass sie sich ernsthaft darin versuchte hatte, jemanden einzuschätze, geschweigen denn Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür konnte sie umso besser ihre Gedanken einfach wegschicken, sodass sie überall anders waren als an Ort und Stelle.
    Und so war sie ehrlich überrascht, als sie die Worte 'Ich habe mich entschieden' vernahm.
    Und sie waren sogar auf sie gerichtet.
    Sie war gemeint gewesen.
    Sie durfte von hier verschwinden. Einer unbekannten Zukunft entgegen und hoffend, dass sie sich nicht zu einem Alptraum entwickeln würde. Aber schlimmer als ihr Leben zuvor oder das jetzige, war bei dem Anblick von dieser Helena doch schwer vorstellbar.
    Aber sie sollte keine voreiligen Entschlüsse ziehen, sie brachten nur Enttäuschung mit sich.
    Als sie einen Schritt vortrat, konnte sie sich die Bemerkung an den Händler nicht verkneifen.
    "Wenn alle Menschen Mistfliegen mit der Vorliebe üblen Geruchs wären, hättest du sicherlich ein sehr gutes Geschäft und könntest dich nicht mehr vor Kundschaft retten. Gut das dem nicht so ist und die Mehrzahl der Menschen noch Nasen besitzt."
    Dann schloss sie schnell zu ihrer neuen Herrin auf, der sie soeben wohl die recht gute Beziehung zu dem Händler versaut hatte, sollte er es denn persönlich nehmen.

  • Helena zählte ihm die Münzen in die Hand ab und legte auch ein klein wenig darauf. Dann lächelte sie dem Händler zu. "Ich danke dir. Ich nehme an wenn ich auf der Suche nach einem Wächter sein sollte, schaue icih hier wieder vorbei." erklärte sie und entfernte sich ein paar Schritte vom Stand. Sie musste versonnen lächeln. Freya wirkte sehr überrascht, dass sie von dort wegkam. Hoffentlich hatte das keine tieferen Gründe... Das wäre eine mittelschwere Katastrophe, da Helena absolut kein Durchsetzungsvermögen an den Tag legen konnte.


    Sie drehte sich wieder zu Freya um, die dem Händler noch etwas an den Kopf warf, was Helena's Augen größer werden ließ. Vermutlich war dies der Grund für ihre Überraschung. Und doch musste Helena sich schnell wieder umdrehen und tat als habe sie nichts gehört, ehe sie unhöflich lachen würde. Freya hatte den Nagel auf dem Kopf getroffen. Als díe junge Sklavin näher kam, meinte Helena nur trocken: "Ja, in der Tat. Meine Nase hat mich davor bewahrt mich noch länger vollsülzen zu lassen." Doch sie sagte nichts weiter dazu und machte sich nun auf den Weg über die Märkte, während hinter ihnen zorniges Gebrummel erklang: "Sklavin werden noch sehen was davon haben! Herrin sie gewiss bestrafen wird! Und dann Sklavin haben nichts mehr zu lachen!" Helena glaubte Verzweiflung in seiner Stimme zu vernehmen, die wohl daher rührte, dass Freya recht hatte.

  • Ein anderer Händler, ein anderer Tag ... zumindest war dieser fähig, das Lateinische so zu benutzen, dass man sich nicht unmittelbar davon belästigt fühlte, auch wenn der breitschultrige, mit viel Öl im halblangen Haar ziemlich klebrig aussehende Händer in der erstaunlicherweise sauberen Tunika die ebenso schmeissfliegenartige Vehemenz besaß, sich an einen potentiellen Kunden zu kleben und diesen so lange nicht in Ruhe zu lassen, bis er die Waren nicht mindestens einmal angesehen hatte. Wobei hier die Ware aus ausgesprochen gut genährt und kräftig wirkenden Menschen bestand, deren Muskeln hier zum Verkauf stehen sollten. Man hatte sich sichtlich Mühe gegeben, die teils dunkelhäutigen, teils hellhäutigen Menschen mit Öl und einem sauberen Haarschnitt so ansprechend wie möglich zu präsentieren, um einen guten Preis zu erzielen, und das Geschäft des Händlers lief an diesem Tag nicht schlecht. Er hatte bereits zwei Nubier verkaufen können - zu einem Preis, der zehn arme Familien mindestens ein Jahr lang in Rom gut hätte leben lassen können - und war guter Hoffnung, auch noch einen recht wild blickenden Germanen los werden zu können, da doch einige vorbeiflanierende Römerinnen gerade auf diesen ein Auge geworfen zu haben schienen.


    Die Person, die aus der Reihe der muskelbepackten Menschen herausstach, war eine Frau, die allein mit ihrem vor Wut strotzenden Blick schon einige Käufer fern gehalten hatte. Ihr schwarzes Haar hing ihr zwar gebürstet, aber nun wieder vom Staub Spaniens bedeckt ins Gesicht, die dunklen Augen funkelten so wild, als sei sie ein eingesperrtes Tier - und obwohl sie gegen die anderen Männer deutlich schmaler, wenngleich nicht schmächtig, sondern eher zäh wirkte, war sie es, welche die dicksten und stabilsten Ketten von allen trug. Auf ihren bloßen Armen und Schenkeln waren einige dünne, helle Narben auf der tief gebräunten Haut zu sehen, und ihre Haltung mochte einem geübten Kämpfer verraten, wessen Ursprungs diese Narben sein mochte - sie musste selbst schon gekämpft haben, trugen doch auch altgediente Soldaten oft an genau jenen Stellen Spuren vergangener Kämpfe. Eretha schwieg, doch ihr Blick sprach deutlich von dem, was sie denken mochte: Dass dieser Ort nichts war, wo sie länger verweilen würde, wenn sie es nicht müsste, und auch, dass die Todesarten, die sie sich für den Händler insgeheim ausmalte, alle der grausamen und schrecklichen Art angehörten.

  • Callidus begleitete seine Schwester auf den Sklavenmarkt. Helena wollte einen Sklaven haben. Ein Umstand der nicht verwunderlich war wenn man an die Ereignisse vom Hafen dachte. Helena hatte ihm davon berichtet und er war ja auch, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt selbst dort anwesend. Es verwunderte ihn sowieso, dass Helena ständig alleine durch die Strassen ging, wenn man ihren Status betrachtete.


    Er selbst würde auf einen Begleitschutz verzichten, aber er war auch ein Mann. Außerdem konnte er gut austeilen, aber auch gut einstecken. Das war besser, als ständig jemanden auf der Pelle zu haben. Bei seiner Schwester dachte er allerdings anders.


    Er suchte den Markt nach einem kräftigen Sklaven ab. Dieser sollte Latein sprechen und nicht zu ungehorsam sein. Da fiel ihm eine Sklavin auf. Sie hatte eine kräftige Statur und war angekettet. Callidus musste an Kaya denken, die zwar nicht stark war, aber der die Ketten ebenso gut stehen würden. Nun gehörte Kaya ihm und er konnte sie erziehen. Helena war dazu nicht in der Lage.


    "Schau da, Helena! Ist das ein Mannsweib? Sieht nicht gerade ansehnlich aus mit den Narben und gehorsam scheint sie auch nicht zu sein. Taugt wohl nur was für die Arena, ansonsten wird der Händler das Ding nicht loswerden!"


    Callidus grinste bei dem Gedanken, wie die Sklavin sich unter den Gladiatoren in der Arena behauptete.

  • Helena war schweigsam geworden und noch unsicherer, was die Standesunterschiede anging. Alles was Claudia ihr einst hatte eintrichtern wollen, war vollkommen verloren gegangen. Und ängstlich war sie ebenfalls. Hinter jeder Ecke und jedem unbekannten Blick vermutete sie einen weiteren Täter, der sie vielleicht hassen könnte. Und so kam es, dass Helena nun ganz die sittsame Frau war und bei Callidus eingehakt ging. Für gewöhnlich hatte sie den angus clavus mit stolzer Haltung und freundlichem Lächeln getragen, nun blickte sie eher verängstigt und unsicher drein.


    Dies alles hatte dazu geführt, dass sie den Rat ihrer Familie und auch von Metellus ohne große Widerreden angenommen hatte - sich eine Leibwache zu besorgen, wenn dies auch nur ein einzelner Sklave war. Umso erstaunter war sie, als Callidus sie auf eine recht muskulöse Sklavin hinwies. Seine Worte waren im krassen Gegensatz zu ihren Gedanken. Sie empfände es mehr als angenehm, wenn sie keine männliche Begleitung bei sich hatte. Zum Einen war dies für sie selbst sicherer, denn sie zeigte derzeit gewissen Männern gegenüber Skepsis. Zum Anderen würde es sittsamer erscheinen.


    Sie blieb stehen und hielt den Blick auf die Sklavin gerichtet. Ob Callidus tatsächlich aufstöhnte oder dies nur eine Einbildung war, die ob der Kenntnis seiner Meinung zustande gekommen sein könnte, war ihr nicht ganz klar. "Ich finde eher, dass sie..." begann Helena und wandte den Blick zu Callidus. ".. eine recht starke Persönlichkeit ist. Selbst wenn sie, wie du sagst, ein Mannsweib ist... Es kann doch sein dass gerade deshalb eine große Loyalität ihren Charakter beherrscht." Dass sie ihr sehr gefiel, sagte sie besser noch nicht. Ansonsten käme dann der nächste laute Ausbruch seitens ihres Bruders. Aber das Interesse war geweckt und da würde auch eine seiner zynisch - theatralischen Äußerungen nichts dran ändern können.

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