• DIE APHRODITE


    Einer Göttin gleich schwebt sie über das Wasser der Meere. Zahlreiche tollkühne und verwegene Seemänner wurden von ihrem Anblick gefangen. Die Göttin Aphrodite höchstpersönlich - so sagt man - war intensiv an den Bauarbeiten dieses Schiffes beteiligt und verlieh diesem so, den Zauber eines weißen Schwans.


    Werft: Ephesos
    portus: Gades
    longitudo: 22 Meter
    latitudo: 5 Meter
    Kapitän: Secundus Ferrius Catilina


    Geschmückt wird sie von zwei Masten, an denen majestätisch wölbende Segel die Aphrodite auf eine Geschwindigkeit von 14 Knoten befördern. Im unteren Teil des Schiffs befinden sich im Bug vorallem die Laderäume für die sich an Bord befindene Fracht. Dahinter folgen die Mannschaftsunterkünfte, Messe und Kombüse.
    Im Heck liegt auf der Steuerbordseite die Kajüte des Kapitäns und gegenüber die Räumlichkeiten für den Steuermann und eventuelle Gäste. Dieser Bereich ist abgetrennt von dem Rest des unteren Decks und kann nur über eine Stiege über die Schiffsbrücke erreicht werden.


    http://people.freenet.de/IRF/schiffsplan.gif


    http://people.freenet.de/IRF/siegel.gif


  • Sim-Off:

    Anmerkung: 18 Knoten waren erst weit nach der Antike möglich - so ab dem späten 18. Jh. n. Chr.
    10-12 Knoten waren in der Antike schon verdammt schnell, ggf. 14 bei gutem Wind ohne Ladung

    OPTIMIST - A PESSIMIST WHO LACKS EXPERIENCE

  • Ich fand meine Kajüte so vor wie ich sie einst verlassen hatte. Alles, die Karten und Möbel standen noch so wie ich sie verlassen hatte. Die Kajüte war räumlich und bot ausreichend Platz für mehrere Personen.
    Ich begab mich hinter meinen Schreibtisch, rollte einige ausgebreitete Karten beiseite und setzte mich. Mit einer Handbewegung deutete ich den Phöniziern an, sich zu setzen, was sie auch taten. Ich verschränkte die Arme auf dem Schreibtisch und blickte die beiden an mit der Aufforderung zu sagen, was sie von mir wollten.
    Draussen krähten die Möwen, die über dem Schiff kreisten und die leichten Wellen klatschten gegen die Schiffswand.
    Einer der beiden, der ältere, begann zu sprechen, aber in einem so schlechten Latein, das ich ihn nur schwer verstehen konnte und er bemüht war, einen klaren Satz zu sprechen. Ich mußte ihn mehreremale unterbrechen, um zu verstehen, was er meinte. Der ältere war schließlich auch genervt und so führten wir unsere Konversation in griechisch weiter, was dieser nahezu perfekt beherrschte.


    Ich lauschte den Worten. Abundzu fiel der andere der beiden dem älteren ins Wort und ergänzte etwas, was der ältere offenbar vergessen hatte zu sagen. Dieser rechtfertigte sich anschließend damit, dass er jenes schließlich noch sagen wollte und es in keinem Fall vergessen habe. Worauf der jüngere eine entschuldigende Geste machte und wieder schwieg.


    Was mir die beiden Phönizier erzählten, war äußerst interessant und spannend und je länger die Erzählung andauerte, umso häufiger überlegte ich, das Gespräch abzubrechen und die beiden abzuweisen. Aber ich war Seemann genung, das mich das Abenteuer einer solchen Expedition und das verborgene Risiko darin reizte und mich neugieriger machte.
    Am Ende des Gesprächs übergaben mir die beiden ein dünnes Pergament, versiegelt, mit der Aufforderung, es erst zu öffnen, wenn ich fern von allen Küsten sei. Ich nahm das Pergament sorgfältig an mich und verstaute es an einen sicheren Ort.
    Dann erhoben sich die beiden Phönizier und ich verabschiedete mich von ihnen. Ich sah ihnen nach, bis sie das Schiff verließen. Dann schweifte mein Blick über das Deck und ich sah, dass die Besatzung dabei war für die Überfahrt nach Tarraco alles vorzubereiten.
    Das war gut, dachte ich mir. Alexander hat diesen Haufen immer noch im Griff. Dann verschwand ich wieder in meiner Kajüte.

  • Die Männer standen an ihren Posten. Alle waren bereit aufzubrechen. Ich stand auf der Brücke und wandte meinen Blick. Das Ruder war besetzt. Catilina war in seiner Kajüte. Er würde bestimmt gleich an Deck kommen, denn er hielt sich nie lange in seiner Kajüte auf und doch wunderte es mich, das er noch nicht oben war. Wir waren den bevorstehenden Cursus nochmals durchgegangen und ich hatte mir die Karte vor mir hingelegt.


    Leinen los !!! brüllte ich und die Matrosen an der Reling machten das Schiff vom Pier los.


    Langsam gleiteten wir von der Kaimauer.


    Klüversegel setzen ! - Cursus Süd-Süd-Ost ! dirigierte ich den Rudergänger und er setzte dies entsprechend um.
    Die Männer im Bug zogen die Segel hinauf. Ein leichter Westwind blähte sie auf und das Schiff setzte sich in Bewegung.


    Cursus Süd-Süd-Ost liegt an. verkündete der Rudergänger.


    Das Schiff nahm seine Fahrt auf zur Meerenge von Hispania und entfernte sich allmählich aus dem Hafen von Gades. Ich ging an Deck aufundab und guckte zum Horizont.


    Quintus ! In den Ausguck nach oben ! Und melde mir, wenn du was siehst !


    Wir nahmen mehr Fahrt auf. Es war der Zeitpunkt gekommen weitere Segel zu hissen, als ich Catilina die Stufen hinauf an Deck kommen sah.


    Salve Kapitän ! Schön dich an Deck zu sehen. Ich habe mich schon gefragt, wann du hinaufkommst. und im selben Moment
    Okay ! Männer, los Besan-und Großsegel setzen ! Hopphopp ! Nicht zu langsam, Mädels ! Und zieht !


    Ich beobachtete den Vorgang. Alles lief reibungslos und die Segel waren gehisst. Sofort schob eine kräftige Windböh die Aphrodite voran.

  • Alexander machte seine Sache gut, selbstverständlich. Er ist ein erfahrener Seemann und hat Führungsqualitäten bewiesen.
    Ich beobachtete wie er das Schiff samt Besatzung dirigierte. Ich lehnte mich zurück und guckte auf den Horizont. Die Sonne tauchte das Meer in einen feuriges Rot und Millionen kleiner Lichter funkelten auf dem Wasser.
    Wir machten gute Fahrt. Die Segel standen günstig und nutzten den vorhanden Wind gut aus.


    Alexander, lass jedem aus der Besatzung einen Tropfen Vinum ausschenken, aber - verdünnt !
    Ich grinste.


    Wir wollen ja keine Brummschädel am nächsten Morgen. Komm anschließend zu mir in die Kajüte. Wir müssen reden.


    Mit diesen Worten verschwand ich wieder unter Deck.

  • Ich sagte dem Koch Bescheid und dieser verteilte wie von Catilina aufgetragen, jedem der Besatzung einen Becher verdünnten Weins.
    Ich ging hinunter und trat in die Kajüte von Catilina.


    Also, sprich Catilina ! Was gibt es wichtiges, das du mit mir bereden willst ?

  • Ich sah Alexander hereinkommen und legte das Kartenmaterial beiseite.


    Ich werde gleich zum Punkt kommen. Du erinnerst dich an die Phönizier, die heute bei mir waren ?!
    Sie haben mir eine Bitte aufgetragen. Es geht um eine Expedition. Doch diese ist äußerst riskant und geht weiter als jemals zuvor.
    Ich kann dir, Alexander, auch nicht viel genaueres erzählen, denn die konkreten Informationen bekommen wir dann, wenn wir diesen Auftrag auch tatsächlich annehmen. Freilich wird dieser Auftrag auch reichlich entlohnt. Aber darum geht es nicht.
    Sollte man dieses Wagnis aufnehmen ? Immerhin könnte es uns unser Schiff kosten ? Wie ist deine Meinung ?

  • Hm..., die Sache ist mehr als dubios. Eine undurchsichtige Expedition ohne genaue Anhaltspunkte. Aber ich muß zugeben, die Sache hat mich auch neugierig gemacht.
    Mensch, Catilina ! Erinnerst du dich nicht an unsere vergangenen Reisen und Expeditionen ? Keine Fahrt war uns zu weit, kein Abenteuer zu kühn !
    Ich sage dir, lasst es uns wagen.

  • Alexander, ich habe mich nicht in dich getäuscht ! Du bist ein Seemann und Abenteurer mit Leib und Seele und deine Antwort habe ich erwartet, gleichwohl erhofft.
    Dann lass es uns also wagen und diese bevorstehende Expedition auf uns nehmen.


    Ich erhob mich und ging zum dem kleinen Holztisch an der Wand. Ich griff nach der Karaffe, die mit Vinum gefüllt war und stelte zwei Becher davor.


    Auch einen Schluck ? Er ist um einiges besser als das Gesöff, das die Besatzung trinkt.


    Ich goß etwas in den Becher und reichte ihn Alexander. Dazu stellte ich eine Schale mit Obst.


  • Logbucheintrag vom PRIDIE NON APR DCCCLV A.U.C.


    Die Aphrodite macht mit 11 Knoten Geschwindigkeit gute Fahrt. Die Fahrt durch die Nacht verlief ohne große Probleme. Es weht ein schwacher Westwind, aber ausreichend für die Aphrodite.
    Derzeit sind alle Segel gesetzt bis auf die Rahsegel. Wir erreichen jetzt die Meerenge von Hispania und das Mare Nostrum. Anschließend geht es weiter nach Tarraco.


    Cursus: Nord-Ost-Ost



    Secundus Ferrius Catilina
    Der Kapitän

  • Die nächsten Tage machten wir gute Fahrt. Ich verzichtete auf große Manöver, sondern ließ direkt Curs nach Tarraco nehmen. Die Mannschaft war gut exerciert in allen Handlungsabläufen und bei dem derzeitigen Stand der Besatzung hätten Segelmanöver auch nicht viel gebracht.


    So nahmen wir volle Fahrt nach Tarraco.


    Ich hatte mir meinen Tisch und einen Stuhl rausstellen lassen auf die Brücke und saß über den Karten. Der Wind wehte durch mein Haar.
    In regelmäßigen Abstand stand ich auf und beobachtete den Rudergänger, das er auch den richtigen Curs lenkte. Dann verglich ich dies mit meinen Karten und trug Kursänderungen ein. Die See war relativ ruhig, so dass es dem Rudergänger keine Mühe kostete, das Schiff auf Kurs zu halten.


    Alexander stand an der Brüstung der Brücke. Sein Lockenkopf wirbelte im Wind.


    Langsam näherten wir uns der Regio Tarraconensis.



    Fortsetzung in Tarraco

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