Der Aufenthalt in der Sänfte war eine willkommene Abwechslung von dem Sitzen auf dem Kutschbock. Endlich hatte sie keinen Wind um die Ohren und keine Haarsträhnen in den Augen. Doch auch in der Sänfte wurde es Marei langweilig. Zwar war domina Septima anwesend, doch über was sollte sie mit ihr sprechen?
Sie linste zu Frija hoch und widmete sich dafür den hellen Haaren von ihrer Puppe Nina. Strähne für Strähne kämmte Marei mit einem kleinen Kamm durch. Der Kamm lag gut in ihrer Hand, genau richtig für ihre kindlichen Hände und Finger. Wie immer eigentlich wenn sie etwas angenehmes machte, fiel ihr ein Lied ein.
"Es war einmal ein Igel, der schaute in den Spiegel.
Da fing er an zu lachen, da sträubten sich die Stacheln.
Oh, Igel, oh.
Da kam die kleine Igelfrau und sprach: "Was ist das für'n Radau?
Was ist das für Malheur? Du gehst jetzt zum Friseur!"
Oh, Igel, oh.
Der kleine Igel wollte nicht und machte gleich ein bös' Gesicht.
"Da gehe ich nicht hin, ich bleib so, wie ich bin!"
Oh, Igel, oh."
Sie wiederholte das Liedchen nicht, weil das Kämmen von Ninas Haaren beendet war. Marei kuschelte sich an Frijas Seite, linste durch den Spalt nach draußen. Das stete Ruckeln und Schaukeln brachte Marei dazu neben Frija einzuschlafen. Das kleine Sklavenmädchen verschlief den Halt am Haupttor und träumte vom Igel, der sich nicht die Stacheln schneiden lassen wollte.