[Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)

  • "Es schmeckt?" Chio (Lucilla) war überrascht und dann doch ein wenig stolz, dass die Beurteilung ihrer ersten Backversuche so unerwartet gut ausfiel. Früher musste sie nie kochen oder backen und wußte daher auch nicht, ob sie alles richtig gemacht hatte. Das Rezept war von einer Nachbarin und darauf musste sie sich verlassen. Vielleicht war sie ein Naturtalent?

    Ihr stolzes Lächeln ging über in ein glückliches Strahlen, als Aretas auf sie zukam. Bereitwillig ließ sie sich den Korb abnehmen und fiel ihm glücklich in die Arme. Es war wirklich schon viel zu lange her und sie schloss die Augen, um jede Sekunde seiner Nähe auszukosten. Viel zu schnell war der Moment vorüber. "Mir gehts gut, und dir?" Sie steckte den Sold ein und hob den Korb wieder auf. "Hier, ich hab dir etwas mitgebracht." Sie hielt ihm das Gebäck hin, nahm es dann aber noch einmal weg. "Aber ich will deine ehrliche Meinung." Erst dann durfte er ihn nehmen.

  • Aus dem Korb duftete es. Neugierig sah er hinein, wollte zugreifen, da zog sie ihn wieder weg. " Ja, ja lass mich kosten." Ungeduldig griff er zu. Gemischte Gefühle stellten sich ein. Lucilla hatte nie was von Backen und kochen verstanden. Er sah sich das Stück an und steckte es mutig in den Mund, gefasst darauf, dass der Geschmack vielleicht nicht ganz seinen traf. Siehe da, es schmeckte gut. Richtig gutes Gebäck. Er nickte beim Kauen. " Mmmhh , hast du das selber gebacken? Ganz ehrlich? Es schmeckt gut, richtig gut." Er gab ihr einen Krümelkuss und flüsterte ihr ins Ohr. " Du wirst immer besser, ich liebe dich." Hoffentlich hatte sie die Ausbildung bald hinter sich. " Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann komme ich dich besuchen." Wann genau das wusste nur der centurio. " Was wollte der centurio, das letzte mal als du hier warst von dir? Nichts ernstes ?" Ein fragender Blick von ihm.

  • Gespannt hielt sie den Blick auf ihn gerichtet, während er skeptisch das Ding in seiner Hand betrachtete. Als es in seinem Mund verschwand, hielt sie die Luft an, atmete erleichtert aus, als seine Meinung feststand. Wie ein kleines Kind strahlte sie über das ganze Gesicht, noch mehr nach seinem Kuss. Für einen kleinen Moment vergaß sie sogar, dass sie schon so lange getrennt waren.


    Kurz darauf wurde sie wieder ernst. Nicht mehr lange... wie oft sie diese Worte schon von ihm hören musste. Nicht mehr lange, das kam nie. Ihre Casa würde er wahrscheinlich nicht wiedererkennen. Und wie er ihr gerade zu verstehen gab, war es auch nicht mehr ihr gemeinsames zuhause. Das stimmte sie traurig. Der Traum von einem gemeinsamen, freien Leben war geplatzt.


    Den Kommentar über seinen baldigen Besuch überging sie einfach. Seine Frage musste sie wohl beantworten. Etwas verlegen drehte sie den Korb in ihren Händen. "Er wollte nur eine Aussage von mir. Bei den Wettkämpfen wurde er von einem Betrunkenen angegriffen. Ich... ich war dabei und habe alles gesehen." Wie nahe sie dabei war, wollte sie ihm möglichst nicht erzählen. Zumindest nicht jetzt. Um das leichte Zittern ihrer Hände zu verbergen, und um ihn von weiteren Fragen abzuhalten, holte sie schnell noch ein Gebäckstück aus dem Korb. Es war um einiges dunkler als das erste, das er versuchte. "Und du meinst wirklich, die sind gut? Könnte ich die verkaufen?" Es war schließlich seine Idee gewesen und ein wenig mehr Geld in der Haushaltskasse war nie verkehrt. Vielleicht für ein paar Farben. Mit jedem ihrer Wandbilder wurde sie sicherer und auch anspruchsvoller. Dafür reichten einfache Farben nicht aus. Und die anderen waren teuer.

  • Mit abgerissener und absolut unstandesgemäßer Kleidung, durchgefroren und mehr als nur übermüdet, seit vier Tagen unrasiert, hungrig und durstig, absolut unpatrizisch und nicht nach Senator aussehend erreichte Sextus auf dem struppigen Pferd das Tor zur Castra der Legio I Traiana. Auch wenn er nicht glaubte, dass die Wachen ihn in diesem Zustand wiedererkennen würden, hoffte er doch darauf, möglichst sofort zu seinem Vetter vorgelassen zu werden.
    Er zügelte sein Pferd vor den wachhabenden und sah auf die Männer herunter. “Ich bin Senator Aurelius und muss augenblicklich mit meinem Vetter, Legat Aurelius Ursus sprechen. Ich trage Gladius und Pugio bei mir. Und jetzt führt mich zu ihm.“ Er hatte keine Lust, sich jetzt hier lange aufhalten zu lassen oder großartig zu erklären. Er streckte den Legionären einfach die Hand hin, an der er den Siegelring der Aurelier sowie seinen Senatorenring trug, und sollten sie ihm wirklich noch die Waffen abnehmen wollen, würde er sie ihnen auch noch aushändigen. Solange er nur sofort zu seinem Vetter vorgelassen wurde.

  • Was war das für eine abgerissene Gestalt ? Das passte nicht zu den Ringen, die er vorwies. Nach der Ermordung des Kaisers war besondere Sorgfalt geboten. "Übergib dem Legionarius Gladius und Pugio." Antias sah aufmerksam zu.


    " Ich muss dich trotzdem durchsuchen." Das Abtasten ging schnell von statten. " Er trägt keine weiteren Waffen bei sich." Gab er Entwarnung. " Folge mir, ich bringe dich zum Legaten."

  • An der Laufbahn war ihm kein Krawall oder Tumult aufgefallen. Nun gut, es lag vielleicht daran, dass er sich auf den Wettkampf konzentriert hatte. „ Ich habe keinen Tumult mitbekommen. Dir ist nichts geschehen? Er hat nur den Centurio angegriffen. Den Göttern sei gedankt. Ich hätte mich vergessen und ihn zu Kleinholz verarbeitet.“ Antias war nicht begeistert, dass sie dabei war. „ Hast du ihm sonst noch irgend etwas erzählt?“ Sie mussten immer noch vorsichtig sein. Das er beim Centurio aufgefallen war, erzählte Antias nicht. Sie sollte sich keine Sorgen um ihn machen. Ein weiters Stück Gebäck? „ Naja, so dunkel wie dieses sollte es nicht sein. So wie das was ich gekostet habe, so ist es genau das, was du verkaufen kannst.“ Antias griff in seine Tunika. „ Ich habe was, das kannst du mit verkaufen.“ Er hatte sie fertig geschnitzt. Ein Pferd, einen Stier, ein Schaf lagen in seinen Händen. „ Eine Puppe habe ich angefangen. Sie soll so aussehen wie du. Die bringe ich mit...“ Wäre er Centurio oder Tribun, müsste er Lucilla nicht ständig vertrösten. Er bereute langsam seinen Entschluß, aber wovon sollten sie Leben. Bei der Legion aufhören ? Das ging nicht, vielleicht doch. Fragen? Aber was danach? In Mantua gab es für ihn keine Arbeit. Wieder in den Süden , nach Rom ? Zu gefährlich. Ostia ? Es war kompliziert.Hier konnte er sich mit Chio nicht darüber unterhalten. Es gab zu viele Zuhörer.

  • "Nein, mir ist nichts geschehen." Wenn man von den Alpträumen absah und der Angst, dass ihr wieder ein Fremder zu nahe kommen könnte. "Er wollte nur wissen, was ich gesehen habe und brauchte meinen Namen und die Adresse. Mehr nicht. Er hat mir dann noch von dem Feuer erzählt, von dem auch unsere casa betroffen war. Schrecklich. Ein Glück, dass nicht mehr passiert ist." Lucilla nahm ihm das Gebäckstück aus der Hand und tauschte es gegen ein appetitlicheres. Dann nahm sie die Tiere. Wären die Figuren nicht aus Holz, man könnte meinen, sie würden ihr jeden Moment von der Hand springen. "Die sind schön. Du hast wohl zu viel Zeit hier?" Grinsend steckte sie sie ein. Verkaufen würde sie die sicher nicht. Es sei denn, sie bräuchte dringend Geld. "Eine Puppe, die so aussieht wie ich?" Sie musste unwillkürlich lachen. "Meinst du, die mag jemand haben?" Auch, wenn es im Moment nicht so ausssah, sie fühlte sich geschmeichelt, sogar ein bisschen stolz, dass sie als Vorlage für eine Puppe dienen sollte. Dann fiel ihr der Gedanke von vorhin wieder ein. "Bekommt ihr so etwas hier auch?" Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Korb. "Ich könnte einen Lieferservice einrichten." Und ihn so vielleicht öfter sehen.

  • Gebäck? Hier ? Die Bäcker aus Mantua ließen sich hier nicht blicken. Die Legion versorgte sich selbst mit allem nötigen. Was sollten sie hier? Für sie war hier kein großes Geschäft zu machen. Antias plusterte die Wangen auf und entließ die Luft geräuschvoll. " Gebäck hier verkaufen? Versuch's. ich würde dir den ganzen Korb abnehmen." Antias grinste. " Du müsstest beim Präfectus Castrorum fragen, ob du in der castra verkaufen darfst. Zu den festgelegten Markttagen kannst du dein Gebäck auch auf unserem Forum in der Castra anbieten. Die Jungs sind immer für was süßes zu haben. Ich meine Gebäck." Lucilla gehörte zu ihm, es sollte sich bloß einer wagen.

  • Die Strecke zwischen dem Landgut des Aurelius Verus und der Castra der Legio I dauerte zwar nur drei Stunden, aber am heutigen Tage erstreckte sie sich fast um eine Stunde mehr. Die Pferde hatten nicht nur einen Wagen zu ziehen, sondern zusätzlich das Gewicht von vier Menschen und zwei Kisten. Die Pferde würden auf jedenfall einie längere Pause brauchen, bis sie den Wagen zurück zur Villa Rustica ziehen konnten.
    Deutlich genervt, ließ sich Lentidia von Mila aus dem Wagen helfen, nachdem er vor der Porta der Castra angehalten hatte.
    Sie frohr ein wenig, sie hatte sich extrem gelangweilt und obwohl die Straße befestigt war, rumpelte der Wagen ihr doch viel zu stark.
    Als Lentidia nun endlich aus dem Wagen gestiegen war, riss sie ihre Hand aus der der Sklavin und kniff die die Augen zu, es war viel heller als in dem Wagen, sodass sich ihre Augen erstmal an das Licht gewöhnen mussten. Schnell zupfte Mila zusammen mit einer anderen Sklaven an Lentidias Kleidung herum, um die Falten in die richtige Ordnung zu bringen.


    "Kündige mich an." wies sie genervt dem einzigen Sklaven zu, der sie begleitete.
    Lentidia hatte ihre freundlichen Tage im Umgang mit Sklaven, heute war eher nicht so einer, sie war zu genervt von der anstrengenden Reise.


    Ardzrun, ein armenischer Hüne, ging kommentarlos zur Porta der Castra und blieb vor den Wachen stehen.


    "Meine Herrin Aurelia Lentidia möchte zu ihrem Cousin Aurelius Ursus." kündigte er sie an.

  • Warum zu seiner Wache? Eine Aurelia, verwandt mit dem Legaten. Es half nichts. Er musste seiner Pflicht nachkommen. Nach dem Kaisermord, war besondere Sorgfalt angemahnt worden. Antias brauchte diesen Hinweis nicht, er legte immer äußerste Sorgfalt an den Tag. „ Alles Absteigen, der Wagen wird durchsucht. Führt ihr Waffen mit?" Fragte er den Sklaven, mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Du bist kein Sklave mehr, du bist Römer, rief er sich schnell ins Gedächtnis zurück. Sein Kamerad untersuchte Wagen und Gepäck, fand nichts verdächtiges. „Ich muss alle Durchsuchen, vorher geht es nicht in die Castra.“ Antias hatte Hasta und Scutum am Tor abgestellt und baute sich am Wagen auf. Sein Kamerad stand bei den Pferden bereit, sollte es zu Handgreiflichkeiten kommen, konnte er sofort eingreifen.

  • Ardzrun verharrte noch eine Weile vor dem Soldaten, als dieser ihm klar machte, dass der ganze Wagen zu durchsuchen sei. Innerlich seufzte er und drehte sich langsam um.
    Bis auf Kamm und Fingernägel werdet ihr keine Waffen finden.. er wusste ganz genau, wie seine domina darauf reagieren würde.
    So langsam es ging, kehrte er zu Lentidia "Domina, der Wagen wird auf Waffen durchsucht." auch wenn er ein Hüne war und ihr mit Leichtigkeit die Fresse polieren könnte, was er öfters auch gerne täte, würde es sich für einen kurzen Moment richtig gut anfühlen, ja, es würde eines der besten Gefühle, nein, es würde DAS beste Gefühl sein, was er seit dem er Sklave war erfahren könnte.
    Aber die Realität holte ihn ein, es ging ihm als Custos Corporis eigentlich gut, mal abgesehen von den Launen seiner Herrin. Er nahm sich zusammen und versuchte den Stimmungsschwankungen seiner Herrin Stand zu halten.
    Diese riss sich von den Sklavinnen los, die immer noch ihre Kleidung zu recht zubbelten und zischte "Ich bin die Cousine des Legaten!", aber das half ihr kein Stück.
    Die beiden Wachen durchsuchten den Wagen, woran Lentidia herzlich wenig ändern konnte. Sie atmete tief durch.
    "Ich möchte mich setzen." wies sie ihrem Custos Corporis genervt an, der eine der Kisten, die bereits untersucht war, holte und vor seiner Domina postierte, so dass sie sich darauf setzen konnte. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich auf diese harte Kiste setze." fauchte sie ihn an. Es ging ihr hier alles deutlich zu langsam, ihr wurde kalt und sie war hungrig.
    "Ich verlange zu meinem Cousin gebracht zu werden!" Das würde für die beiden Wachen definitiv ein Nachspiel haben.

  • Waren alle römischen Frauen so? Vor allem die Aurelierinnen? Er hatte Flora und Narzissa kennengelernt. Nein, Narzissa war nicht so gewesen, aber Flora konnte Zicken. Tiberia Faustina hatte vergleichbare Launen. Antias verdrehte die Augen. Die Sklavinnen und der Sklave stellten kein Problem dar und wren schnell abgetastet. Bei der jungen Aurelierin bahnten sich Schwierigkeiten an.


    " Ich muss dich auf Waffen durchsuchen. " Na das wird einen Zauber dachte sich Antias.





    Sim-Off:

    Aretas: gibt sich aus als Servius Obsidius Antias

  • Jetzt wollten die Wachen der Porta sie auch noch durchsuchen? Was sollte sie denn dabei haben? Außer dem versiegelten Brief ihrer Mutter an Ursus hatte sie nichts bei sich.
    Erst wollte sie sich wehren, aber es hätte doch keinen Sinn. Ohne die Durchsuchung würden die Soldaten ihr niemals Einlass gewehren und auf einem anderen Wege kam sie auch nicht an ihren Cousin heran, der sie aus dieser Lage befreien könnte.
    Als sie sich wieder etwas beruhigte kam ihr eines in den Sinn. Der Soldat wusste genau, dass sie keine Waffen dabei hatte, er wollte nur wissen, wie sie unter ihrem Wintermantel aussah! Innerlich schelmisch grinsend dachte sie sich, dass sie ihn damit ärgern könnte, denn wann bekam ein Soldat schonmal die Gelegenheit eine schöne Frau zu durchsuchen?
    Ardzrun hätte es wieder als Stimmungsschwankung definiert, denn Lentidia lächelte den Soldaten an, öffnete ihre Arme, diese zuerst verschränkt hatte und hielt sie von ihrem Körper weg, sodass ihr die Sklavinnen den Mantel ausziehen konnten. Auch wenn es kalt war, diesen Spaß wollte sie sich nicht entgehen lassen.


    "Aber natürlich.." sagte sie schon fast etwas verführerisch. Vielleicht würden seine Berührungen gar nicht so ruppig sein und ihr sogar gefallen?
    Derartigen Kontakt hatte sie noch nicht mit Männern gehabt, mal abgesehen von den Schleimbeuteln, den Freunden ihres Vaters, die sich widerlich an sie anbiederten und ihre Arme um ihre Taile gelegt hatten.
    Lentidias Erfahrung mit Männern beschränkte sich auf solches und das verführerische "Flirten".

  • Was wurde denn das? Antias sah ohne eine Regung zu zeigen zu. Hübsch war sie. Nein, Lucilla war hübscher. Man müsste sehen wie sie ohne.....Er räusperte sich, wurde bis über beide Ohren rot.


    Vorsichtig, dass er sie nicht zu sehr berührte, tastete er sie ab. Flüchtig, mit Zurückhaltung. Antias kniff die Augen zusammen. Stell dir eine Alte, Zahnlose Matrone vor.


    " Keine Waffen gefunden, sie können passieren." Seine Aussage war für ihn wie eine Erlösung.


    Mit hochrotem Kopf nahm er Hasta und scutum wieder auf. " Ich bringe dich zum Legaten. Die Sklaven müssen vor der Principia warten. " Antias ging voraus.

  • Sim-Off:

    Um nicht gänzlich von den Entwicklungen überrannt zu werden, findet dieses Ereignis SimOn zeitlich am vorläufigen Ende der Flucht der Flavier durch Italia statt, während diese SimOff noch weiter von uns ausgestaltet wird.


    Seit die flavische Familie Rom hatte verlassen waren Tage vergangen, viel zu viele Tage waren es gewesen, welche die Männer der Familie für den Weg nach Mantua hatten benötigt - weit mehr als ein halbwegs geübter Reiter mit regelmäßigem Wechsel seiner Pferde in den Stationen des Cursus Publicus hätte benötigt. Nicht nur Minor hatte sie aufgehalten - schlichtweg dadurch, dass er entgegen der Ansicht seines Vaters noch immer ein Kind war und sein Leib nicht mit jenen der Erwachsenen konnte mithalten, so dass sie des Öfteren seinetwegen Pausen einlegten, welche selbstredend auch den beiden älteren Flaviern in ihrer gewohnten Bequemlichkeit keineswegs unangenehm waren, wenn auch Gracchus im Angesicht der dräuenden Gefahren darauf hätte verzichten wollen, hätte sein Sohn ihn nicht begleitet -, sie alle waren die Strapazen einer solchen Reise nicht gewöhnt, waren durchaus, was manch einfacher Bürger abfällig als verweichlichte Patrizier bezeichnete, denn in ihrem bisherigen Leben hatte es niemals die Not gegeben, etwas anderes zu sein. Ob der durchdringenden Kälte und spärlichen Bekleidung in der Nacht ihrer Flucht aus Rom hatten sie alle sich zudem mehr oder minder stark erkältet, dass sie nahe der kleinen Stadt Perusia zusätzlich Rast hatten eingelegt, um sich ein wenig zu schonen, da Gracchus fürchtete, einer von ihnen mochte sonstig noch den Tod finden können. Zudem waren sie es nicht gewohnt, mehrere Tage in Folge auf dem Rücken eines Pferdes zu verbringen, so dass auch diese Anstrengung in einem jeden von ihnen zu spüren war. Jeden Abend hatte Gracchus alsbald die Befürchtung, am nächsten Morgen seinen Leib nicht mehr in Bewegung setzen zu können, und von Tag zu Tag wurde der Schmerz in seinen Knochen und Muskeln unerträglicher. Irgendwann jedoch waren sie trotz aller Widrigkeiten nach Mantua gelangt, wiewohl Gracchus nicht mehr konnte sagen, wie viele Tage sie unterwegs waren gewesen - für solcherlei Belanglosigkeiten hatte er sonstig seinen Vilicus Sciurus, welchen er beinahe mehr misste als allen anderen Komfort, zweifelsohne jedoch mehr als seine Gemahlin und die beiden Kinder in ihrer Obhut. Sie hatten es vermieden, allzu viel mit Fremden zu sprechen, hatten nur aus Gesprächen an den Nachbartischen in manch einer Taberna erfahren, dass der Praefectus Urbi in Rom für alle Belange Sorge trug, dass der Kaiser ermordet worden war, doch die Schuldigen mit aller Härte bestraft werden würden - nichts jedoch davon, ob es auch nur den geringsten Widerstand gegen den Praefectus gab. Und auch davon, dass Gracchus' Name auf der Proscriptionsliste des Vescularius stand, dass seine gesamte Existenz, alles was er je gewesen war und erreicht hatte, die gesamte Zukunft seiner Familie durch ein Wort des Praefectus war liquidiert worden, wussten sie nichts. Ob dies von Vorteil oder Nachteil war, dies würde sich wohl erst noch zeigen, doch andernfalles wäre wohl zweifelhaft gewesen, ob Gracchus noch den Mut hätte besessen, sich dem Tor der Legio I auch nur zu nähern. Sein Sohn Minor und sein Neffe Flaccus warteten in einer schäbigen Unterkunft einige Meilen von Mantua entfernt - würde er nicht bis zum nächsten Morgen zurück kommen, so sollten sie rasch nach Norden aufbrechen -, während er selbst suchte mit Aurelius Ursus in Kontakt zu treten. Allfällig wäre es geschickter gewesen, erst einen Boten zu senden, doch Gracchus hatte keine Erfahrung in solchen Dingen, wiewohl er niemandem vertraute und darüber hinaus fest entschlossen war, niemanden mehr in Gefahr zu bringen als sich selbst. So ritt er zum Lager der Legio I hin, stieg jedoch bereits in einigen Fuß Entfernung vom Pferd - nicht etwa, da dies weniger bedrohlich wirkte, sondern schlichtweg da er dabei ob seiner Schmerzen in Kreuz und Steiß ein recht unrühmliches Bild abgab, welches kaum dem eines Boten entsprach - und führte das Tier am Zügel bis vor das Tor. Obgleich jede Faser seines Leibes schmerzte, obgleich sein Geist beständig von Desperation umfangen war und die Furcht vor der Zukunft ihm im Nacken saß, trat er erhobenen Hauptes - wenn auch ein wenig hinkend ob seiner Schmerzen in Hüfte und Rücken - der Torwache entgegen mit jener professionellen Routine, mit welcher er so oft als Pontifex ohne alle Anzeichen der Unsicherheit vor dem versammelten Volke das Ergebnis eines Opfers hatte verkündet, welches die Götter so nicht hatten bestimmt. Und letztlich existierte trotz aller Schmach, welche er in den letzten Tagen hatte über sich ergehen lassen müssen, trotz aller Entbehrung und Mühe noch immer ein Funke Stolz in ihm, ein Funke Zorn, wie auch ein Funke des Wahnsinns, welcher die Mitglieder seiner Familie im Innersten antrieb - denn er war und blieb Manius Flavius Gracchus, Sohn des Titus Flavius Vespasianus!
    "Salve, mein Name ist Decimus Maxentius, ich bringe eine Na'hricht des Collegium Pontificum aus Rom für den Legatus Legionis Aurelius Ursus."
    Er hatte bewusst jenen Namen ausgewählt, in der Hoffnung, dass Ursus dies würde auffallen müssen. Da sie davon musste ausgehen, dass ihre Absenz aus Rom nicht unbemerkt geblieben war, jeder Bote des Praefectus zweifelsohne schneller unterwegs war als sie selbst und sie zudem nicht wussten, wie die Legio I nach dem Fehlschlag ihrer Verschwörung zu dem Geschehen stand, war es zu riskant, ganz offen in das Castellum hinein zu marschieren. Irgendwie jedoch musste Gracchus es bewerkstelligen, direkt zu Aurelius vorgelassen zu werden.
    "Sie ist von höchster Brisanz in Hinblick auf die Divinisierung des ver..storbenen Imperator Caesar Augustus Ulpius Valerianus."
    Auf den ersten Blick mochte Gracchus tatsächlich wenig von einem Boten unterscheiden, den das Collegium Pontificum durch das Imperium sandte. Er trug eine einfache, warme Tunika in dunklem Blau, dazu ein beigefarbenes Halstuch und einen braunfarbenen, wollenen Umhang, sowie ein Paar ordentliche Reiseschuhe - dass jene nicht auf das Maß seiner Füße waren angefertigt worden wie das Schuhwerk, welches er sonstig in seinem gesamten Leben hatte getragen, konnte schlussendlich niemand sehen. Auch die Spuren, welche die Strapazen auf seinem Antlitz hatten hinterlassen - Schatten unter den Augen, trockene, spröde Haut ob der beständig kalten Luft und ein nicht eben spärlicher Bartwuchs -, mochten seine Herkunft verbergen. Um Gracchus' Schulter hing zudem eine lederne Tasche, welche er nun öffnete und eine Schriftrolle herauszog, welche mit dem Siegel des Collegium Pontificum war gesiegelt, um sich zu legitimieren.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Antias hatte ihn nicht mehr aus den Augen gelassen, seit er aufgetaucht war. Es war nicht wegen des Mannes. Das Pferd war wichtig. Dem ging es gut, dem Mann weniger. Er hatte ihm beim Laufen zugesehen und wie er hier vor ihm stand. Vielleicht war er sonst bei seinen Aufträgen mehr zu Fuß unterwegs. Das Reiten hatte unangenehme Spuren hinterlassen, er humpelte auffällig. Antias hatte von Kindes Beinen an mit Pferden zu tun gehabt und kannte die Krankheiten ungeübter Reiter.


    Sich straffend, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, empfing der vorgebliche Römer den vorgeblichen Boten. " Salve, Decimus Maxentius. "Erwiderte er seinen Gruß. Collegium Pontificium? Pontifex, war nicht der Tiberer ... Der hier wollte zum Legaten. Merkwürdig, dass alle Reiter seit dem Tode des Kaiser, aussahen wie Wegelagerer. Antias kam seinen Pflichten nach. Er besah sich das Siegel, anfangen konnte er nur wenig damit. "Hast du Waffen bei dir?" Antias tippte mit der Hasta gegen die Tasche des Boten. "Zeig mir die Tasche, dann Arme zur Seite, ich muss dich durchsuchen."

  • Obwohl es sehr kühl war, frohr Lentidia in dem Moment nicht, wo der Soldat sie berührte. Er versuchte sie nur flüchtig und sehr zurückhaltend zu berühren. Der Mann könnte in gewisse Schwierigkeiten kommen, wenn Lentidia ihn der Grabschwerei bezichtigen würde, aber daran dachte sie nicht. Sie spielte mit ihm und es gefiel ihr!
    Natürlich fand man bei ihr keine Waffen, der Soldat löste sich und gewährte ihr Einlass.
    Von dem einen auf den anderen Moment wechselte wieder ihre Stimmung und sie zischte ihre Sklaven an. [COLOR=#8000060]"Nehmt die Kisten mit."[/Color] Ardzrun konnte nur mit den Augen rollen, das tat er aber erst, als die Herrin breits mit dem Rücken zu ihm stand. Damit konnte er sich bei Mila und der anderen Sklavin ein Lächeln abgewinnen. Er nahm eine Kiste und die anderen beiden trugen zu zweit die leichtere.
    Das sie vor der Principia warten mussten, störe ihn nicht, er machte sich eher sorgen um die Mädchen.

  • Das war es also mit seiner ehrlichen Meinung. Verkaufen sollte sie, aber besser nicht hier. Er wollte ihr wohl den Korb abnehmen, um sich nicht vor seinen Kameraden lächerlich zu machen. "Ich muß es nicht hier verkaufen. Wenn ihr nicht wollt... " Lucilla war beleidigt. Berechtigt oder nicht, aber ihm etwas bringen, das konnte sie auch so. Eigentlich dachte sie auch an all die anderen Soldaten, und an die nette Wache. Oder war dessen Urteil auch nur Schmeichelei? Verstohlen sah sie kurz zu ihm. Er kam ihr eigentlich nicht so vor. Sie sollte das trotzdem besser an neutralem Publikum testen. Entschlossen zog sie das Tuch über das Gebäck. Mussten sie eben das essen, was man ihnen hier vorsetzte.


    Und dann war da noch Aretas Bemerkung von wegen Gebäck. Nun war ihre angeschlagene gute Laune vollends dahin. "So? Sind sie immer für was Süßes zu haben? Du auch?" Ihr war klar, dass es hier nicht um Gebäck ging. Männer, die tagein, tagaus ohne Frauen leben mussten. Logisch, dass sie da nicht abgeneigt waren. Und er gehörte dazu... Treffer, mitten ins Herz. Unschlüssig stand sie da. Umdrehen und gehen? Danach war ihr jetzt. Ihm noch eine Gelegenheit geben, sich zu rechtfertigen? Wäre nur fair. Abwartend sah sie ihn an, war kurz davor, ihn einfach stehenzulassen.

  • Zitat

    Original von Aretas
    Sich straffend, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, empfing der vorgebliche Römer den vorgeblichen Boten. " Salve, Decimus Maxentius. "Erwiderte er seinen Gruß. Collegium Pontificium? Pontifex, war nicht der Tiberer ... Der hier wollte zum Legaten. Merkwürdig, dass alle Reiter seit dem Tode des Kaiser, aussahen wie Wegelagerer. Antias kam seinen Pflichten nach. Er besah sich das Siegel, anfangen konnte er nur wenig damit. "Hast du Waffen bei dir?" Antias tippte mit der Hasta gegen die Tasche des Boten. "Zeig mir die Tasche, dann Arme zur Seite, ich muss dich durchsuchen."


    Im ersten Augenblicke fürchtete Gracchus, der Soldat hätte seine Lüge durchschaut, war allfällig ihm irgendwann einmal in Rom begegnet, schlimmer noch wusste bereits von der Flucht, und grinste, da der ihm bekannte Senator sich als Bote ausgab und der Fliege gleich in das Netz der Spinne tappte. Schlussendlich jedoch hatte Gracchus ohnehin keine Wahl, wiewohl der Wachposten immerhin gewillt schien, ihn einzulassen.
    "Ich trage keine Waffe"
    , gab er wahrheitsgemäß ihm Auskunft, hatte er doch das Gladius, welches er im Haus seines Freundes Scapula an sich genommen, bei Flaccus und Minor zurück gelassen, denn letztlich würde es keinen Unterschied machen, ob er bewaffnet war oder nicht - sofern die Soldaten ihn wollten überwältigen, würden ihnen dies mit oder ohne Gegenwehr gelingen, so dass Gracchus dies auch gleich unterlassen konnte. Er hob die noch immer geöffnete Tasche dem Soldaten entgegen.
    "Brot, ein Wasserschlau'h und einige Münzen, mehr habe ich nicht."
    Bei seinem Aufbruch hatte er sich wenig Gedanken darum gemacht, was außer der Schriftrolle mitzunehmen war, so dass er nur das in die Tasche hatte gepackt, das er tatsächlich auf dem Weg würde benötigen können, doch nun hoffte Gracchus, dass dies in etwa dem entsprach, was ein Bote sonstig mit sich führte - wissen indes konnte er dies nicht, er hatte sich nie für Boten interessiert, stets nur für ihre Nachrichten, wenn überhaupt. Sodann breitete er die Arme aus, um sich durchsuchen zu lassen, denn da ihm nicht viel geblieben war, hatte er auch nichts zu verbergen.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ihre Antwort war recht schnippig. „ Nein, so war das nicht gemeint. Es ist nur...ich ..naja, ich mag es nicht, wenn sie dich so ansehen.“ Er fasste zärtlich nach ihre Schulter und streichelte sie. „ Du weißt, dass ich nur eine Süßigkeit schätze und sie nie gegen eine andere eintauschen würde. Nicht mal kosten würde ich eine andere.“ Er hatte ihr das Versprechen gegeben und für ihn stand fest, dass sie seine Frau war. Zweifelte sie an ihm? Hatte sie die Geschichte mit Caelyn immer noch im Hinterkopf? „Ich kann beim Präfectus castrorum fragen...Mich würde es freuen, dann sehen wir uns öfter.“ Das Thema war ihm lieber. Er griff in den Korb und nahm sich ein Stück Gebäck.

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