- Officium XII

  • Balbus nickte. "Auf jeden Fall." sagte er und da fiel ihm dann auch noch etwas ein. "Auch hier im Palast gibt es einige Glaswaren, die waren ein Geschenk der Gens Duccia an den Imperator. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo die gelandet sind, nachdem sie ausgepackt wurden."
    Das sollte er vielleicht einmal rausfinden.


    "Sofern sich die Produktion nicht verschlechtert hat, seit ich die letzten Stücke bekommen habe, handelt es sich um sehr hochwertiges Glas, das ich persönlich auch für offizielle Anlässe verwenden würde." Hatte er auch, denn beim Mahl zum Abschluss seiner Hochzeit wurde das Glas benutzt.

  • "Das reicht mir als Qualitätsnachweis", erklärte der oberste kaiserliche Kassenwächter. Nach einem weiteren Blick auf die Angebotsliste legte er diese weg.


    "Belassen wir es bei Pelzen, Glaswaren und Pferden. Hast du eine Ahnung, welche Mengen die in welchem Zeitraum liefern können?" Der Bedarf des Hofes schien bei der kaiserlichen Anordnung ja offenbar keine Rolle zu spielen.




  • Leicht schüttelte er den Kopf.


    "Leider weiss ich das nicht genau, aber so wie ich den Vorsitzenden des Konsortiums kennengelernt habe, wird er alles in Bewegung setzen um uns jede realistische Menge zu liefern, die wir bestellen."

  • Wenn der Oberzahlenschieber gewusst hätte, was eine realistische Menge ist, hätte ihm diese Antwort sogar geholfen. "Das sind ja alles keine Dinge, die sich in größeren Mengen verbrauchen", grübelte er. "Wenn man da einen größeren Durchsatz hat dann deswegen, weil man sowas verschenkt. Dürfte alles für die Diplomatie im Osten recht interessant sein."



  • "Ich denke, ich werde am besten einen Brief nach Germania senden, und nachfragen, welche Mengen möglich sind." sagte er. "Oder vielleicht sogar besser, ob sie eine bestimmte Menge liefern können. Hast du in etwa eine Vorstellung, in welchen Mengen sich unsere Bestellungen bewegen würden?"

  • "In welcher Einheit misst man überhaupt Pelze?", fragte ein nachdenklicher Procurator den anderen. "In Stück? Oder nach Gewicht? Lass' einfach ein Angebot erstellen. Bei Pferden sage ich jetzt mal 10 Stück pro Monat. Und bei den Glaswaren? Da wären zusammen passende Sätze sicher am geschicktesten, oder?"





  • "Hmm.." machte er. "Ich denke Pelze zählt man stückweise." Er war sich nicht sicher, aber das klang für ihn am sinnvollsten und er wusste, dass man bei Schafen auch die Anzahl der Vliese zählte.


    "Passende Sätze klingen sinnvoll." bestätigte er dann die Glaswaren. "Wobei ein paar hübsche Einzelstücke sicherlich auch als Prestigeobjekte nutzbar wären."

  • "In Stück? Nun, wenn du meinst", brummte der Procurator a rationibus, dem das nicht ganz rational erscheinen wollte. "Aber trotzdem zahlt man für einen Bärenpelz sicher mehr als für einen Dachspelz, oder? Ist ja schließlich größer."


    Trotzdem sah er ein, dass sie so nicht weiter kamen. "Also, lassen wir einfach sehen, ob sie vier Pelze pro Monat liefern können. Und bei den Glaswaren gefällt mir die Sache mit den prunkvollen Einzelstücken. Sagen wir auch 10 Stück, wie bei den Pferden."




  • Balbus nickte. "Gut, dann werde ich alles entsprechend in die Wege leiten." sagte er und kritzelte sich noch schnell eine weitere Notiz hin.


    Dann stand er auf. "Dann werde ich dich jetzt mal nicht weiter von deinen Pflichten abhalten, schliesslich muss das kaiserliche Vermögen ja geschützt und verwaltet werden."


    Er ging zur Tür um nach einem kurzen Abschied das Reich der Zahlenschieber zu verlassen.

  • Ziemlich aufgregt erreichte Sabinus deas Officium des Procurator a Rationibus, um seinen Posten als Primicerius a Rationibus anzutreten. Der Vinicier atmete noch einmal tief durch, blickte an seiner Tunika, bei der Toga musste man viel zu sehr aufpassen, dass sie auch immer richtig saß, als dass man sie bei der Arbeit tragen konnte und klopfte dreimal kräftig an der Tür zum Officium an.

  • Als der Procurator das Klopfen hörte, befürchtete er schon, dass es sich wieder um den Kollegen von der Privatanfragenabteilung handelte. Als jedoch niemand sofort eintrat, atmete er ein wenig auf.
    "Ja bitte?" richtete er dann in Richtung der Tür.



    TPB

  • Sofort nachdem das "Herein" in der Form eines "Ja, bitte?" ertönt war, betrat Sabinus das Officium seines Vorgesetzten auch schon. "Salve!", grüßte der Vinicier relativ selbstsicher. "Ich... Ich bin Galeo Vinicius Sabinus, der neue Primicerius a Rationibus."

  • Der Procurator schaute etwas skeptisch. Er hatte einen neuen Primicerius? Er überlegte kurz und dann fiel es ihm ein. Das war doch dieser Vinicier, der auf Empfehlung von dessen Onkel kam.
    "Ah, Vinicius Sabinus. Willkommen in der kaiserlichen Finanzabteilung. Bitte nimm Platz." sagte er und deutete auf den freien Platz vor seinem Tisch.




    TPB

  • Der skeptische Blick des Procurators war Sabinus natürlich nicht entgagen, und einen Moment hatte gefürchtet, wieder weggeschickt zu werden. Dann nickte der Vinicier jedoch nur und nahm gegenüber seinem Vorgesetzten Platz. Voller Neugierde, aber auch Nervösität blickte der Primicerius nun den Procurator an...

  • "Seien wir ehrlich, wir wissen beide warum du hier bist." sagte der Procurator. "Du bist hier, schlicht und ergreifend, weil du einen Onkel hast der hier im Palast ein gewisses Maß an Einfluss hat. Normalerweise hätte jemand wie du hier als Notarius anfangen müssen, denn der Posten eines Primicerius ist für Männer, die es sich verdient haben ihn zu bekleiden."
    Der Procurator hatte nicht vor einen Hehl daraus zu machen, dass ihm das ganze nicht ganz Recht war. "Aber, da dein Onkel nun mal der ist, der er ist, werden wir wohl das beste daraus machen müssen. Aber ich verspreche dir schon jetzt, dass ich nicht zögern werde dich vor die Tür setzen zu lassen, wenn deine Arbeit nicht den Anforderungen entspricht. Verstanden?"
    Das die Standards für den Vinicier ein klein wenig höher angesetzt werden würden als für andere, erwähnte er nicht.




    TPB

  • Sabinus schluckte schwer. Natürlich hatte er nicht erwartet, dass man ihn hier mit offenen Armen, aber dass ihm der Procurator so deutlich und unverhohlen sagen würde, dass er nichts von ihm hielt, nein, damit hatte der Vinicier wahrlich nicht gerechnet. "Natürlich, Procurator", erwiderte der Vinicier, der sich relatuv bald wieder gefangen hatte. Selbstverständlich wollte er dem Procurator a Rationibus jetzt erst recht zeigen, dass er etwas drauf hatte...

  • Die Worte des Procurators waren zwar nicht unbedingt die nettesten, aber sie waren hier ja auch am Hof des römischen Kaisers und nicht in der Via Sesamum.
    "Sehr schön." sagte der Procurator. "Da du dich ja gezielt um deinen Posten beworben hast, nehme ich an, du weisst um die Aufgaben der kaiserlichen Finanzverwaltung?"




    TPB

  • Sabinus nickte. Natürlich wusste er das, er glaubte ja nicht, dass der Name seines Onkels auch dafür sorgen würde, dass er nicht ernsthaft arbeiten müsste. "Selbstverständlich", erwiderte der Vinicier ruhig. "Die Finanzabteilung verwaltet die Staatskasse, aber auch das Privatvermögen des Kaisers. Sie überwacht auch die Steuereinziehung und die Finanzverwaltung der Provinzen. Weiters untersteht ihr das staatliche Münzwesen." Ob diese Ausführungen nötig waren, oder ob ein einfaches "Ja" auch gereicht hätte, wusste Sabinus nicht, jedoch hoffte er ein bisschen Eindruck schinden zu können...

  • Der Procurator nickte leicht.
    "Soweit richtig.l" sagte der Procurator. "Was das Münzwesen angeht, so beschränken wir uns im Prinzip darauf gemeinsam mit dem Senat die Arbeit der Tresviri aere argento auro flando ferunde zu überwachen, wobei wir da eher selten eingreifen und den Großteil der Arbeit dem Senat überlassen." fügte er noch erklärend hinzu.
    "Was du noch vergessen hast sind die Überwachung von gerichtlich verhängten Strafzahlungen in Zusammenarbeit mit den Praetoren und den Tresviri capitales, wobei wir auch dabei den Großteil der Arbeit bei eben jenen lassen. Wir können uns schliesslich nicht immer um alles kümmern, aber es hilft durchaus, wenn alle Zuständigen wissen, das wir ihnen theoretisch über die Schulter blicken."
    Er grinste leicht.
    "Was für uns ausserdem noch eine wichtige Aufgabe ist, ist die Überprüfung von Standesvorraussetzungen im Rahmen des Censorats des Kaisers."
    Er blickte den Vinicier fragend an. "Soweit erstmal Fragen?"




    TPB

  • Sabinus nickte. Eigentlich war es nur logisch wenn sich die Finanzabteilung auch mit den verhängten Strafen beschäftigte, und andererseits war es nur recht und billig wenn man, wenn entsprechende Beamte vorhanden waren die entsprechenden Aufgabenbereiche dem Senat überließ und nur als Kontrollorgan fungierte. Als der Procurator nun seine Ausführungen abgeschlossen hatte, nickte der Vinicier noch einmal und grinste leicht zurück, obwohl er nicht so ganz wusste warum. "Nein, soweit keine Fragen, Procurator", antwortete Sabinus, wobei ihm noch nicht ganz klar war, was er als Primicerius für Aufgaben haben würde, aber das würde sicher noch geklärt werden.


    Sim-Off:

    l? :D

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