• Unweit der Mauern Mantuas schmiegt sich ein fürwahr stattlicher Bau an die bewaldeten Hänge. Einst von Senatoren und anderen großen Staatsmännern als Landsitz genutzt, hat jene Villa unlängst einen neuen Käufer gefunden. Gewiss werden bald neue Bewohner Mantuas die Gänge der Räumlichkeiten mit Leben erfüllen und erfahren, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes Sospitas erlebbar wird...


    http://home.arcor.de/de_la_cha…/forum/villa%20mantua.jpg

  • Zwischen all den Soldaten lebt in Mantua auch ein Händler. Fast schon allein.


    Den neuen Besitzer gilt es zu begrüßen. Vielleicht winken ja auch Geschäfte dachte sich Marcellus, war es aber doch sein sehnlichster Wunsch, Mantua zum Leben zu verhelfen.


    Marcellus ging zur Villa, groß war sie, er schaute nach dem Eingang.

  • Die nächsten Wochen werden sicher etwas einsam hier in Mantua sein, aber an Arbeit wird es mir nicht mangeln. Bis zum Einzug der Familie musste noch viel vorbereitet werden, die Räumlichkeiten herrichten, einkaufen, mit den anderen Sklaven die ersten umgesiedelten Pferde meiner Herrin versorgen und auch sonst nach dem Rechten sehen. Vielleicht kamen ja auch schon erste Besucher ... ...

  • Es klopfte und ich überlegte, wer das wohl sein könnte. Cadior wäre einfach hereingekommen. Gespannt ging ich zur Tür und öffnete.


    "Ja, bitte?"

  • Marcellus schaute in ein ein klein wenig überraschtes Gesicht.


    Salve, Marcellus ist mein Name, ich bin ein bescheidener Händler aus Mantua. Ich sah neue Nachbarn und da ihr wohl nicht unbedingt dem Militär angehört wollte ich mich euren Herren vorstellen.


    In Gedanken hoffte Marcellus das die neuen Bewohner mithelfen würden, Mantua zu einer schönen Stadt heranwachsen zu lassen und nicht nur auf der Durchreise zu sein.

  • "Salve!", grüßte ich höflich zurück. "Ich bin Haussklavin der Aurelier."


    Ich überlegte kurz, was ich am Besten erwidern sollte. Eigentlich musste ich den Besucher ja in zweierlei Dingen enttäuschen. Zögerlich begann ich:


    "Der Besitzer dieses Anwesens gehört durchaus dem Militär an und leider ist auch meine Herrin nicht zugegen. Sie wird erst in etwa drei Wochen nach Mantua umziehen."


    Entschuldigend sah ich den Besucher an.

  • Marcellus schaute und seine Enttäuschung stand ihm nicht ins Gesicht geschrieben - jedoch verdutzt schaute er schon drein.


    Nun, das ist, ja das ist .....


    Warum fing er an so heftig nachzudenken.


    Lasst mich fragen, eure Herrin bezieht diese Villa? Vielleicht könntet ihr mir sagen ob eure Herren hier nach Mantua ziehen möchten? Und könntet ihr eine Nachricht eurer Herren von mir überbringen?


    Höflichkeit war eine Tugend, besonders als Geschäftsmann durfte man auch Haussklaven nicht vergrätzen.

  • "An der Tür redet es sich nicht so gut. Bitte!"


    Mit einer einladenden Handbewegung bat ich den Besucher einzutreten. Ich führte ihn ins Atrium.


    "Darf ich etwas zu trinken anbieten?"

  • Ich brachte Wein und Wasser und überließ es dem Besucher, sich das Gewünschte auszusuchen. Anschließend bot ich Marcellus Platz an und setzte mich auf die Kante eines der Stühle.


    "Mein Herr Aurelius Sophus ist Centurio und dient bei der Legio I in Mantua. Er befindet sich noch auf dem Feld und sicherlich wird er auch sonst weniger hier anzutreffen sein als im Kastell. Meine Herrin Aurelia Deandra hingegen wird hier dauerhaft wohnen. Sie hat ihren Umzug in drei Wochen geplant. Praktisch zur Familie gehört auch noch Corvius Cadior, der allerdings auch eine eigene Casa in Mantua besitzt. Meines Wissens fand sein Umzug schon statt. Er müsste also in seiner Casa anzutreffen sein."

  • Wunderbare Neuigkeiten dachte Marcellus. Nachbarn die nicht unbedingt alle dem Militär angehörig sind. Das würde Mantua Schwung verleihen.


    Corvius Cadior, ja, ich habe ihn schon kennengelernt. Ich sehe das sind ja wunderbare Neuigkeiten. Nun, vielleicht könntet ihr eine Nachricht eurer Herrin hinterlassen?


    Marcellus nahm ein schluck Wasser.

  • "Ja, sehr gern. Welche Nachricht soll es denn sein?"


    Ich merkte mir für seinen nächsten Besuch, dass Sabbatius Marcellus Wasser bevorzugte. Meine Herrin würde das freuen. Verschmähte sie doch selbst wo es ging das klebrig süße Getränk, dem so viele Römer zusprachen.

  • Marcellus lächelte.


    Ich deutete auf die Weinkanne und bekam bei der Frage einen leicht verschmitzten Gesichtsausdruck.


    Was für ein Wein ist das? Wein aus meiner Herstellung oder habt ihr gar selbst einen Weinberge und eine Kelterei?


    Marcellus trank sehr gern Wasser und zu abendlicher Stunde ein kleinen Schluck guten Wein. Jedoch nicht wie viele Römer die Wein nur in sich hineinschütteten. Als Besitzer einer Kelterei kennt man die Wirkung.


    Nun, ich würde gern mit eurer Herrin über Mantua reden. Viel müsste hier getan werden. Verwaltung, Strukturen. Ich hoffte eure Herrin hat Zeit sich mit einem kleinen, bescheidenen Händler über diese Dinge zu unterhalten.

  • „Nun, die Aurelier nicht, aber Corvius Cadior ist Weinhändler und hat sich meines Wissens hier in Mantua einen Hang zum Weinanbau gekauft. Er versorgt seit langem die Familie, wobei nur die Männer der Aurelier dem Wein zusprechen.“


    Ich überlegte, was ich Sabbatius Marcellus auf seine letzte Äußerung antworten sollte. Es war mir schlichtweg unmöglich, hier für meine Herrin zu sprechen. Hinzu kam das immer wieder aufkommende Thema des Umgangs der Patrizier mit Plebejern. Meine Herrin setzte sich zwar stark dafür ein, dass sich Patrizier und Plebejer möglichst nicht durch Heirat vermischen sollten, war aber im Umgang mit ihnen um einiges freundlicher als andere Adlige. Arroganz nur wo sie hingehört, nicht aber im Umgang miteinander. Selbst wir Sklaven wurden bei den Aureliern immer gut behandelt.


    ‚Arme Mia’, dachte ich gerade. ‚Die junge Sklavin war bei uns so aufgeblüht und jetzt lebt sie bei einem anderen Patrizier.’ Sie tat mir leid und das Schöne war, sie tat offenbar auch Deandra und Cadior leid.


    „Ich denke schon, dass sich meine Herrin sehr für Mantua einsetzen wird“, begann ich vorsichtig zu erklären. „Sie hat auch viel für Ostia, ihren derzeitigen Wohnort, getan. Vermutlich wird das hier nicht anders sein. Wenn ich einen Vorschlag machen darf?“

  • "Nach dem Umzug meiner Herrin würde ich empfehlen, einfach noch einmal hier vorbeizukommen. Ich werde sie bis dahin von dem geplanten Besuch unterrichten.“


    Viel mehr konnte ich im Augenblick nicht tun.

  • Ja, es scheint das beste zu sein.


    Dennoch war ich überrascht ob der Freundlichkeit die in diesem Hause herrschte.


    Ich wandte mich zum gehen.


    Vielleicht könntet ihr mir bescheid geben wenn eure Herrin da ist und mir mitteilen wann es ihr recht ist sie zu besuchen.

  • "Das will ich gerne tun, sofern es auch meiner Herrin recht ist, was ich aber nicht bezweifle."


    Ich begleitete den Besucher zur Tür und öffnete sie zuvorkommend.

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