Nach der langen und beschwerlichen Reise gönnte ich mir erst einmal ein Bad. Bald schon würde ich wieder aufbrechen müssen, doch jetzt wollte ich entspannen. Ich löste die Bänder meiner Tunika, ließ den feinen Stoff achtlos zu Boden fallen und stieg in das mit Duftölen durchsetzte Wasser.
Eine Schale mit Früchten stand bereit. Ich schloss die Augen, griff hinein und versuchte zu erraten, welche Beere oder Frucht ich gerade per Zufall gewählt hatte. Ein nettes Spiel, ich genoss es.
Villa Sospitas
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Nachdem ich gebadet und frisch eingekleidet war, ließ ich mir von Samira noch die Haare neu legen. Schnell schob ich mir zwischendurch ein paar leckere Bissen in den Mund, dann standen auch schon die Kutschen vor der Villa zur Abreise bereit.
Beim Gehen warf ich einen wehmütigen Blick auf die Villa. Ich hätte mir so gerne die Zeit genommen, sie genauer anzuschauen. Leider musste ich dringend nach Rom zurück.
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Sophus hatte es sichtlich genossen, wieder unter Kameraden aus der Legio I gewesen zu sein. Nun jedoch (den Männern war bereits kurz nach der Rückkehr in das Kastell Ausgang gewährt worden) saß er auf dem kräftigen Rücken von Imperial, welcher den merklich betrunkenen Centurio sicher in Richtung des neuen Anwesens der Aurelier trug, welches Sophus vor einiger Zeit erworben hatte. Obwohl nicht nur hier in Mantua, sondern auch in Rom einiges an Wohnraum zur Verfügung stand, hatte er beschlossen, die Villa Pellacia in Ostia nicht aufzugeben, da es einzelnen Familienmitgliedern gewiss zuträglich war, in ansprechendem Gemäuer zu hausen.
Der vom vielen Wein benebelte Blick des Aurelius streifte beifällig die weitläufigen Ländereien, welche zum beeindruckenden Gelände gehörte, auf dem die Villa Sospitas einst erbaut worden war.
Einst hatten hier Senatoren residiert und mit Getreideanbau den Zustand ihres Geldsäckels entschieden verbessert.
Nun aber waren die einst ertragreichen Felder von langen, kräftigen Gräsern, dornigen Büschen und kleinen Wäldlein überzogen - schon lange wuchs hier kein Roggenkorn mehr.Sophus beschloss, zu einem günstigeren Zeitpunkt die ganzen Ausmaße des Grundstückes genauer in Augenschein zu nehmen. Nun aber galt es, das neue Heim zu inspizieren.
Unsicher stieg er vom Schimmel herab, und wankte in Richtung Porta.
Zerstreut suchte er nach dem Schlüssel in seinen Taschen, entschied sich jedoch aus Bequemlichkeit, anzuklopfen.
Laut dröhnten die schweren Schläge an der Türe... -
Kaum war Deandra abgereist, klopfte es an der Tür. Vielleicht hatte sie in der Hektik etwas vergessen, dachte ich, eilte zur Tür und öffnete schnell.
„Oh je“, entfuhr es mir. Vor mir stand der Hausherr, zudem merklich unsicher auf den Beinen. Deandra wäre über seinen Zustand „begeistert“ gewesen, dachte ich bei mir.
„Wie wäre es mit einem erfrischenden Bad, Herr? Mir scheint das kannst du gut gebrauchen. Auf Wunsch lasse ich das Wasser auch besonders kühl ein und hole die Schrubbbürste zum Wachwerden.“
Mit einem unschuldigen Ausdruck im Gesicht, sah ich Sophus an. Ich hatte zwar Mühe, ein amüsiertes Lächeln zu unterdrücken, meinte meine Worte aber durchaus ernst.
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"Bad, Bad...Bad ist gut.", murmelte Sophus und kratzte sich in einer Woge der Verwirrung am zerzausten Haupt.
Mit zusammengekniffenen Augen suchte Sophus den leeren Empfangsraum ab."Wo ist deine Herrin?", fragte er und legte den Reisemantel auf einen der zierlichen Stühle des Hauses.
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"Du hast sie gerade verpasst. Sie war keine zwei Stunden hier, ein wichtiger Brief musste zu Cadior gelangen. Sicher kommt sie so schnell es geht mit ihm zurück."
Ich nahm den Reisemantel, um ihn anschließend wegzubringen.
"Sie wird es bedauern, dich verpasst zu haben, obwohl", ich sah Sophus abschätzend an, "Vielleicht ist es auch gut so. Was also kann ich für dich tun, außer ein Bad einzulassen?"
edit: Korrektur der konkreten Zeitangabe
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Sophus ignorierte die letzte Bemerkung der Sklavin.
"Du kannst mir sagen, ob die Sklaven aus Rom eingetroffen sind. Ich schrieb doch Vitulus, welcher der Kunst des Lesens einigermaßen mächtig ist, in die Villa Aurelia...."
Aurelius schlenderte durch den Raum und untersuchte die bereits eingetroffenen Einrichtungsgegenstände, die aus Ostia eingetroffen waren.
"Mit dem Umzug hat alles soweit geklappt? Oh, beinahe hätte ich die entscheidenste Frage von allen vergessen: Wie ist es um den Inhalt des Weinkellers hier bestellt?"
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„Hier sind keine Sklaven aus Rom eingetroffen.“ Ich sah etwas irritiert drein. „Es gibt Probleme mit dem Umzug des Gestüts, so viel ich weiß. Cadior ist ausgefallen, er hatte einen schweren Sturz bei den Wagenrennen. Auch die Villa hier ist noch längst nicht vollständig eingerichtet. Deandra hatte leider auch keine Zeit, mir Anweisungen zu geben.
Hm, der Weinkeller? Dort war ich noch nicht.“ Etwas unsicher fühlte ich mich jetzt schon.
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"Natürlich, das passt zu meiner Deandra! Bäder einrichten, aber dem Bacchus nicht die verdiente Ehre erweisen. Und erst diese faulen Sklaven. Potzblitz!"
Fluchend wankte Sophus durch einige Korridore der Villa, bis er vor den ausgetretenen Steinstufen einer alten Treppe stehen blieb. Dies musste der Zugang zum Weinkeller sein! Innerlich jubilierend und froher Hoffnung schritt er hinab...
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Mit gemischten Gefühlen sah ich Sophus hinterher. Hoffentlich fand er heil den Weg hinunter und hoffentlich war der Keller noch leer.
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...und sah sich wenige Augenblicke später mit dem entmutigenden Anblick von riesigen Spinnenweben und leeren Kellerräumen konfrontiert.
Noch grimmiger als zuvor dreinblickend schlurfte er die Treppen hinauf, um schließlich von der Bademöglichkeit des Hauses Gebrauch zu machen.
Offenbar hatte die Sklavin, deren Namen er längst wieder vergessen hatte, ganze Arbeit geleistet - hundemüde vom strapaziösen Marsch setzte er sich in die Wanne und beschloss im selben Moment, den desaströsen Zustand des Weinkellers so bald als möglich auszubessern. -
Komplett erledigt traf ich bei der Villa ein. Ich wollte nur noch in ein Bett und einen ganzen Tag lang durchschlafen. Mich interessierte weder ein Essen, noch ein Bad. Kaum war ich durch die Tür, empfing mich schon Samira.
„Ich will nichts hören und nichts sehen“, fiel ich ihr bereits ins Wort, als sie gerade erst anhob zu sprechen. Meine Palla landete mit Schwung auf ihrem Arm und schnurstracks ging ich in Richtung der Schlafräume oder jedenfalls dorthin, wo ich sie vermutete.
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‚Hm’, dachte ich. ‚Nichts hören und nichts sehen? Sie würde doch bestimmt wissen wollen …’
Ich riskierte es, ihrem Wunsch zu widersprechen. „Möchtest du auch nicht hören, dass Sophus hier ist?“
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Mitten im Lauf stoppte ich und drehte mich um. „Sophus?“ Plötzlich war ich hellwach und ging zu Samira zurück. „Er ist da? Hier?“
Ungläubig sah ich Samira an und als sie nicht sofort antwortete, rüttelte ich sie kurz an ihrer Schulter.
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„Ja, er kam kurz nach deiner Abreise, war zuerst im Weinkeller und sitzt seitdem in der Badewanne.“
Sim-Off: Sorry, Deandra ist einfach schnell gewesen und hat dabei sogar die Reiseregeln beachtet, so als wäre Mantua eine andere Provinz
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„Weinkeller? Wo ist denn überhaupt der Weinkeller?“ Ratlos sah ich Samira an. „Und jetzt ist er im Bad? Sag schon!“
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„Ich war selbst noch nie im Weinkeller … aber ja, er badet. Soll ich dir den Weg zeigen?“
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„Nicht nötig, Samira. Ich finde in jedem Haus zielsicher das Bad, außerdem kenne ich unseres ja schon“, rief ich ihr noch zu, als ich längst die Gänge entlang eilte.
Mein Herzschlag verdoppelte sich mal eben von der einen auf die andere Sekunde und das lag nicht daran, dass ich bis zu unserem Bad rannte. Endlich stand ich vor der Tür und drückte sie einfach auf. Ein Strahlen legte sich auf mein Gesicht. Liebevoll umfassten meine Augen den, der all das darstellte, was ich mir jemals vom Leben erträumt hatte. Alles andere war dagegen bedeutungslos.
Mit wenigen Schritten war ich bei ihm, kniete mich hin und legte meine Arme auf den Wannenrand.
„Willkommen Zuhause, Soldat.“
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In friedlichen Halbschlummer entglitten, vernahm Sophus aus der Ferne eine sanfte Stimme. Müde öffnete er die Augen und sah in das strahlende Gesicht Deandras. Er grinste bis über beide Ohren.
"Immer zu Diensten, Praefectus."
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„Oh, sag das nicht zu laut. Ich könnte dich beim Wort nehmen.“
Die Freude über das Wiedersehen war groß und irgendwie störte mich jetzt der Wannenrand. Also begnügte ich mich vorerst mit einem liebevollen Streicheln über Wange und Kinn.
„Ich habe dich sehr vermisst!“
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