Er wartete im Schatten einer ausladenden Platane in den Horti Lolliani. Es war beileibe nicht sein erstes verschwiegenes Treffen an einem wenig belebten Ort. Doch bei keinem finsteren Gesellen oder windigen Informanten, den er so getroffen hatte, war ihm je bang ums Herz gewesen.
Aber dieses Treffen war ganz anderer Natur und eine innere Unruhe hatte ihn erfasst.
Würde sie kommen? Hatte seine Nachricht sie überhaupt erreicht?
Er strich nochmals seine Toga zurecht und beobachtete einen kleinen Vogel, der sich auf einem der Äste niedergelassen hatte. Der kleine Sänger trällerte sein scheinbar spöttisches Lied.
Ihm fiel eine alte Melodie ein, die er vor langer Zeit von seiner Kinderfrau gelernt hatte. Summend schaute er sich um. Ob sie diesen Ort finden würde?
Leise begann er zu singen:
“~~ Oh, sie nur lehrt die Kerzen, hell zu glühn! ~
~ Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin, ~
~ So hängt der Holden Schönheit an den Wangen ~
~ Der Nacht; zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen. ~
~ Sie stellt sich unter den Gespielen dar ~
~ Als weiße Taub in einer Krähenschar. ~~“
Da hörte er jemanden kommen…