[Forum Romanum] Templum Veneris et Romae

  • Seufzend legte sich Medeia zurück. Sie ließ ihren Blick schweifen und nickte dann bei den letzten Worten von Imperiosus. Medeias Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln. Sie war satt, die Tänzer boten wirklich ein schönes Bild und auch diese vermaledeiten Kopfschmerzen waren im Moment weg. So konnte man das Leben genießen. Doch merkte sie durchaus, dass sie einfach etwas zu viel gegessen hatte. In den letzten Wochen litt sie immer unter Appetitlosigkeit, so dass das Bankett ihr heute wirklich gut getan hatte. Aber so gesättigt wie sie war, war sie auch sehr müde. Erneut seufzend richtete sie sich auf. Es gehörte sich schließlich nicht, auf einer Kline mitten unter den Augen zahlreicher Prominenz einzuschlafen.


    So zog sie schicklich ihre Palla zurecht und lächelte Fausta freundlich an. "Die Familie Artoria dankt Dir noch mal für diese freundliche Einladung und für dieses schöne Festmahl. Wenn Du mich jedoch jetzt entschuldigst. Ich bin noch ein wenig erschlagen vom Tag und die Arbeit im Palast wird leider nicht weniger." Medeia sah fragend zu Imperiosus. "Möchtest Du noch bleiben oder begleitest Du mich, Tiberius?"

  • Imperiosus sah, dass Medeia anscheinend müde war. Als sie ihn fragte , ob er mit ihr gehen würde oder noch was bleibe würde, musste er kurz überlegen. "Ich komme mit. Vale Fausta, wir sehen uns ja spätestens auf deiner Abschiedszeremonie wieder." Nun erhob sich Imperiosus und wollte sich ebenfalls auf machen.

  • Daraufhin erhob auch Medeia sich. Dabei lächelte sie Fausta freundlich an. "Sollten ich nicht die Zeit haben, Dich und Deine Expedition zu verabschieden, wünsche ich Dir jetzt schon ein glückliches und erfolgreiches Unterfangen, Fausta." Sie neigte bei den Worten kurz den Kopf. "Vale, Fausta!" Nach der Verabschiedung ging Medeia langsamen Schrittes in Richtung Ausgang. Dabei hielt sie sich an Imperiosus Seite und nickte im Vorbeigehen einmal Adria freundlich, aber dezent, zu.

  • Ein junger Mann, gekleidet in der Uniform der cohortes urbanae, erstieg mit gemächlichen Schritt die Stufen des Tempels der Venus. Der schwache und zaghafte Schritt kontrastierte die athletische Figur des jungen Mannes. Nicht nur waren es die schmerzenden Füße, geschunden von langen Läufen auf staubigen Boden, die seinen Gang so zaghaft erscheinen ließen, sondern auch ein Gefühl der Scham, die den Jüngling ergriffen hatte.


    Einen kleinen Beitel trug er mit sich. Einen Beutel mit Opfergaben für ein besonderes Gebet, dass er lange vor sich her geschoben hatte. Ein Beutel, der schmal und leicht wirkte, nicht gerades das, was allgemein als angemessene und reichliche Opfergabe gelten mag.


    Erleichterung erfüllte das Herz des jungen Mannes, als der Blick nur wenige anwesende Bürger offenbarte. Erstaunen über den prachtvollen Tempelbau ergriff Besitz von seinen Augen und ließ ihren Blick einige Momente über die würdevolle Pracht gleiten.


    Doch er war nicht hier um mit offenem Mund sein Erstaunen über die Pracht des Tempels zu offenbaren. Ebenso war er nicht gekommen um sich davon zu überzeugen, was einst das Haus der Iulier in Rom erschaffen hatte. Er war hier für etwas profaneres, für etwas persönliches.


    Constantius trat an den Altar und brachte sein bescheidenes Opfer dar. Etwas Weihrauch und eine Kleinigkeit an frischem Obst, dass er gerade noch mit seiner letzten Sesterze auf dem Markt erstanden hatte. Viel war es nicht, was er sich von dem kargen Sold eines Probatus hatte leisten können.


    Constantius war kein Mann des Wortes. Er mied unnötige Worte. Reduzierte Gespräche auf ein Mindestmaß und vermochte nur selten seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Etwas, dass ihn stets von den Angehörigen seiner Familie unterschieden hatte. Doch vor allem von seiner Schwester Helena.
    Umso schwerer fiel es ihm natürlich, so wichtige Worte in einem Tempel zu sprechen, wo jeder sie hätte hören können.


    „Venus, Stammmutter aller Römer, Mutter des Aeneas, Begründer des Geschlechts der Iulier. Ich, Caius Iulius Constantius, bitte für einen kleinen Moment um dein Gehör. Doch nicht für mich will ich bitten, sondern für Iuila Helena, ein weiteres Kind deines Hauses. Schutz und Schild habe ich geschworen ihr zu sein. Stütze will ich ihr sein in schweren Stunden, wie ein Bruder seiner Schwester beistehen sollte. Ist sie doch das Juwel unserer Familie und meiner brüderlichen Liebe würdig. Ich bitte um den Segen für Helena. Zu lange hat Kummer ihren gutmütigen Geist belastet.“


    Constantius zögerte einen Moment. Sollte er wirklich weitersprechen?


    „Ich bitte dich Venus, sollte ich auf dem Weg des Schwertes scheitern, …“


    Wieder zögerte Constantius und dämpfte noch weiter seine Stimme


    „..sollte ich einmal meinen Brüdern folgen müssen, lass sie nicht in Kummer und Gram vergehen. Behüte sie, ist sie doch der Glanz des Hauses der Iulier. Behüte sie in allen Stunden, in denen ich es nicht können sollte“


    Als der junge Iulier sich erhob, zitterten seine Knie. Die Worte hatten ihm mehr Kraft gekostet, als er selbst es geahnt hatte. Kurz legte sich sein Blick auf das magere Opfer, das er dargebracht hatte und seufzte innerlich. Hätte er nur mehr Geld gehabt….


    Constantius verharrte noch eine Weile in dem Tempel, wollte er doch nicht mit zitternden Knien den Tempel verlassen.

  • "Da wären wir!" Erst vor der beeindruckenden Fassade des Tempels der Venus Felix und Roma Aeterna kommt Alypia mit Mela im Schlapptau wieder zum stehen. Sie schaut ehrfürchtig zum Eingang hinauf. "Komm, lass uns gleich hinein gehen. Um diese Uhrzeit ist der Andrang meist nicht sonderlich groß und während wir warten, kann ich dir gerne erklären, was du tun musst." Die Popa geht davon aus, dass Mela das zwar weiß, aber viele Menschen lassen sich gerne noch einmal ihr Tun bestätigen, wenn sie zum ersten Mal in einem großen Tempel in Rom opfern. Die Befürchtung, dass die Götter hier in der Hauptstadt alles viel genauer nehmen, scheint im Imperium weit verbreitet.

  • Geduldig war Mela der jungen Priesterin gefolgt. Kaum konnte sich der junge Mann vom Anblick dieses wahrhaft kolossalen Tempelbaus loseisen, doch Alypias Argumente waren in der Tat überzeugend. So folgte er ihr zum wiederholten Male und betrat hinter ihr den Tempel. Drinnen herrschte gedämpftes Licht und für die Tageszeit opferten wirklich nicht viele Leute. Und doch waren es mehr als in Germanien und Hispanien, die opferten. Mela lief Alypia immer weiter hinterher. In der Hand hielt er den Korb mit den Opfergaben für Venus. Vielleicht schickte sie Livilla ein Zeichen. Mela wünschte es sich so sehr.

  • Ein süßer Duft nach Ambra und Safran liegt in der Tempelluft. Zahlreiche Öllampen sind an den Seitenwänden des großen Raumes in ihren Haltern befestigt und spenden ein warmes Licht. Die Statue der Venus Felix steht vor der Rückwand und strahlt eine beruhigende Milde aus. Hinter der Wand, im zweiten Innenraum des Tempels, welchen man von der Kolosseumsseite aus erreicht, steht die Statue der Roma Aeterna. Alypia hat diese Art des Tempelgebäudes und der Verehrung zweier Göttinen schon immer gefallen. Flüsternd deutet sie zur Venus nach vorn. "Siehst du den Gabentisch zu Füßen der Venus? Dies ist die mensa, wo du deine Gaben ablegst. Streu zuerst deine Räucherung über das Kohlebecken, und wenn der Rauch aufgestiegen ist, dann richte deine Bitten oder deinen Dank an die Göttin. Sprich einfach mit ihr wie mit einem lieben Menschen, schenke ihr deine Gaben, wie du anderen Geschenke reichst. Du siehst, es ist genau wie zuhause oder an einem kleinen Schrein zu opfern, nur das alles hier viel größer ist. Wenn du dein Gebet beendet hast, dann beende das Opfer mit einer Wendung nach Rechts. Oh, und vergiss nicht, deinen Kopf mit einem Zipfel deines Mantels zu bedecken." Alypia blickt Mela mit großen Augen an und schiebt ihn auffordernd ein Stück weiter nach vorne, wo eine kleine, dünne Frau gerade ihr Opfer beendet hat.



    Sim-Off:

    Ich gehe eher davon aus, dass du einen Militärmantel statt einer Toga trägst. Wenn nicht, dann nimm einen Zipfel der Toga zum Kopfbedecken.

  • Mela verstand langsam, warum so viele sich so sehr hingezogen fühlten zu den Göttern. Die Atomsphäre war einfach atemberaubend. Auch, wenn es nicht einmal ein besonderer Tag war, zu dem man alles festlich schmückte und noch ehrfurchtgebietender gestaltete. Er hörte der jungen Priesterin genau zu und sah dann verdutzt über die Schulter zurück, als sie ihn in Richtung Altar geschoben hatte. Dann aber lächelte er leicht unsicher und legte mit seinem Körbchen auch die letzten paar Schritte zum Altar zurück. Er tat wie ihm gehießen und streute etwas Weihrauch und Duftkräuter in die Glut. Dann wartete er, mit einem Zipfel seines Militärmantels über dem Kopf. Ab und an warf er Alypia einen unsicheren Blick zu. Bald war der Rauch aufgestiegen und Mela platzierte vorsichtig Opferkekse, einen kleinen Kuchen, einige Früchte und einen schönen Strauß Blumen auf dem Altar. Dann räusperte er sich.


    "Liebe Venus. Ich äh... Naja, wie soll ich sagen... Also, es gibt da diese Frau...."
    Unsicher sah er zu Alypia, sprach dann weiter.
    "Hmm.. Iulia Livilla. Ich liebe sie, mehr als alles andere. Kannst du mit deiner unendlichen Kraft nicht etwas dazu tun, dass sie merkt, wie viel sie mir bedeutet? Verzeih mir meine rüpelhaften Worte, aber... Naja, um ehrlich zu sein: Es ist das erste Mal, dass ich dich um etwas bitte. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht krumm."
    Zerknirscht sah er zu der kleinen Statue der Venus auf.
    "Es tut mir leid. Und ich werde auch ganz gewiss öfter zu dir beten, wenn du mir diesen einen Wunsch erfüllst. An Iuno wage ich nicht zu beten, denn sie ist die Götten der Ehe. Soweit ist es ja noch nicht. Aber.... Wenn du ihr vielleicht erzählen könntest, was mich bewegt? Das wär wirklich sehr nett, Venus. Ich lasse dich jetzt mal wieder allein... Danke, dass du mir zugehört hast."


    Mela seufzte tief. Das hatte er überstanden. Er drehte sich nach rechts und sah dann wieder zu Alypia. Hoffentlich war das nun soweit gut gewesen und die Göttin oder auch die Göttinnen würden ihn erhören.

  • Die Popa nickt freudestrahlend. Sie hat zwar nicht ernsthaft geglaubt, dass er etwas falsch machen könnte, doch erleichtert ist sie trotzdem, dass alles so gut geklappt hat. Sie tritt zu Mela und legt ihm fürsorglich eine Hand auf die Schulter. "Siehst du, das war doch gar nicht schwer." Nachdem sie sich auf die Zehenspitzen gestellt und ihm das Stück Mantel vom Kopf zurückgeschlagen hat, nimmt sie ihn wieder bei der Hand und zieht ihn nach vorne zum Ausgang des Tempels. "Das Paar da wartet schon ganz ungeduldig." Grinsend nickt sie zu einem jungen Pärchen, welches sich nun der Venusstatue nähert. "Sicher wollen sie Venus für ihr Glück danken. Schau nur, wie sie strahlen, ist das nicht schön?" Sie lässt Melas Hand los und stellt sich vor ihn hin. "Ich muss nun wieder los, meine Aufgaben warten auf mich. Es hat mich sehr gefreut, dich kennen zu lernen und ich hoffe, Venus erhört deine Bitte. Wer immer die Frau ist, deretwegen du hier bist, sie kann sich glücklich schätzen." Sie lächelt verschmitzt und dreht sich um. "Vale, Petronius Mela!" Mit flinken Schritten ist sie die Stufen des Tempels hinab, unten dreht sie sich noch einmal um und winkt dem Soldaten, dann verschwindet Alypia in der Menge der Forumsbesucher.

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