Rang und Stand: Kleider machen Leute

  • So, da es ja öfters mal zu Problemen in der Sim kam, wie man wen eigentlich sim-on erkennt, habe ich mal etwas von meinem Wissen zusammengestellt. Hier im Forum gibt es ja einige Symbole an denen man den Rang und den Stand erkennt, doch wie kann man das sim-on nutzen?


    Tunika


    Der Römer trägt als Untergewand die Tunika. Auch Nicht-Römer können diese tragen. Doch an ihr gibt es auch Merkmale, die etwas über die Person aussagen.
    Die gewöhnliche Plebs trägt in der regel eine einfarbige Tunika.
    Die Mitglieder des ordo equester tragen einen schmalen Streifen an der Tunika, den angustus clavus.
    Die Mitglieder des ordo patricius tragen einen breiten Streifen, den latus clavus.


    Toga


    Nur ein römischer Bürger trägt die Toga. Sie ist das "Staatsgewand" des röm. Bürgers. Kinder tragen die toga praetexta, eine Toga mit einem Purpurstreifen. Ein Junge trägt sie bis er in das Mannesalter kommt und die weiße toga virilis anlegt. Ein Mädchen bis sie heiratet. Wenn sie schon älter ist und nicht geheiratet hat, ist das etwas unsicher. Plinius (also nicht ich, sondern der historische :D) sagt dazu, dass die wie Witwen wären.
    Beamte und manche Priester tragen auch die toga praetexta.


    Schuhe


    Patrizier und Senatoren erkennt man an ihren Schuhen. Sie tragen calceii senatorii bzw. calceii patricii, geschnürte geschloßene Lederstiefel.


    Schmuck


    Ein römischer Bürger trägt in der regel einen Bürgerring. Goldene Siegelringe tragen die Mitglieder der Oberschicht.


    Haartracht


    Hier sei zu erwähnen, dass man Vestalinen an ihrer Haartracht erkennen kann, da ihre Haare unter einem gewickelten Tuch verborgen sind.


    Wie wende ich das Wissen an?


    Nun, die Streifen der Tunika haben wir hier im IR auch und anhand der Signatur kann man auch erkennen, ob es ein Beamter ist, da er dann die toga praetexta trägt! Plebejer sind also durchaus von Patriziern zu unterscheiden und auch Beamte und Priester sind zu erkennen.


    Ich denke, ich werde mich in Zukunft noch mehr mit diesem Thema auseinander setzen und wohl auch (als Plinius) im Religionshandbuch dazu posten!

  • Zitat


    Nur ein römischer Bürger trägt die Toga. Sie ist das "Staatsgewand" des röm. Bürgers. Kinder tragen die toga praetexta, eine Toga mit einem Purpurstreifen. Ein Junge trägt sie bis er in das Mannesalter kommt und die weiße toga virilis anlegt. Ein Mädchen bis sie heiratet. Wenn sie schon älter ist und nicht geheiratet hat, ist das etwas unsicher. Plinius (also nicht ich, sondern der historische großes Grinsen ) sagt dazu, dass die wie Witwen wären.
    Beamte und manche Priester tragen auch die toga praetexta.


    Das mit der Toga bei unverheirateten Mädchen ist mir neu. Bisher dachte ich immer das eine Toga bei Frauen ein Hinweis auf Arbeit im horizontalen Gewerbe ist.


    Die Toga praetexta kenne ich eigentlich auch eher als die Toga für Senatoren.

  • Viel interessanter ist ja die Frage, ob die Regeln so eingehalten wurden. Denn das was wir wissen stammt aus der Repräsentationskunst und da wollte man sich ja unter bestimmten Kriterien darstellen lassen. Schaut man sich die Toga an, ist es recht schwierig, sich damit zu bewegen... Vor allem in der Kaiserzeit, als viel mehr Stoff für die Toga verwendet wurde.


    Das Augustus ein Gesetz erlassen musste, dass man nur in der Toga das Forum betreten durfte und das Iuvenal schrieb, dass die Römer ihre Toga doch nur zu ihrer Beerdigung trugen, verät auch einiges über ihre trageweise...

  • Also dazu aus persöhnlicher Erfahrung:


    Um eine Imperiale Toga anzulegen braucht man hilfe. Wenn man das alleine machen will klappts mit den Falten nicht so recht.


    Die Toga eignet sich wunderbar um würdevoll damit zu schreiten. Jede andere Form von tätigkeit ist eher schwer.


    Daraus sollte sich ergeben das nur jemand der nicht mit etwas anderem beschäftigt ist eine Toga tragen wird.


    Ich denke die Toga ist in etwa so zu verstehen wie heute ein Anzug. Nicht sonderlich bequem oder funktional, dafür aber sehr formell.


    Andererseits halt auch recht protzig. Man zeigt einfach das man das Geld hat sich entsprechende Mengen an Stoff leisten zu können.

  • In den Genuss bin ich "noch" nicht gekommen... Aber so wie es auch aussieht, fällt selbst das gehen schwer, da ein Saum der imperialen Toga, die sog. Lacinia bis zum Boden geht. Nach einem Tage kann man dann seine Toga in die Wäsche geben. Aber die, die diese Toga trugen, hatten ja auch meistens das Geld!

  • Was aber auf jeden Fall noch in die Liste sollte ist der Peblos.


    Der peblos ist die Typische Kleidung der römischen Frau.
    Beim Peblos handelt es sich um ein schlauchartiges Kleidungsstück aus Wolle. Er wird an den Schultern jeweils mit einer Fibel gehalten.


  • Trugen die Mitglieder des Ordo Senatorius nicht auch den breiten purpuren Streifen auf ihrer Tunika?


    Zitat

    Original von Publius Tiberius Maximus
    Schmuck


    Ein römischer Bürger trägt in der regel einen Bürgerring. Goldene Siegelringe tragen die Mitglieder der Oberschicht.


    Die Patrizier trugen doch um den Knöchel einen Kette mit einem Halbmond, oder?

    itrit-curatorreipublicae.png matinia2.jpg

    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • Nun, die Senatoren waren nicht wirlich von den Patriziern zu unterscheiden, da auch sie den Streifen trugen...


    Ich selbst habe so eine Kette noch nicht gesehen. Sie kann auch wegen den hohen Stiefeln in der Öffentlichkeit nicht zu sehen sein!

  • Die Senatoren erkannte man zusätzlich noch an ihren roten Schuhen/Sandalen.
    Gabs wirklich einen Bürgerring ? Ich weiss, das der ordo equester einen Siegelring als ihr Rangabzeichen trugen.


    Jungs trugen bis zur ihrer ersten Rasur, der Eintritt in das Erwachsenenalter, eine Kette um den Hals, die glaub ich bulla hiess.

  • Zitat

    Original von Publius Matinius Agrippa
    Die Patrizier trugen doch um den Knöchel einen Kette mit einem Halbmond, oder?


    Das ist die Erkennungsmethode hier im IR, also innerhalb der Sim.


    Die Forschung hat für den Lunula-Anhänger verschiedene Theorien entwickelt. Es gibt Historiker und Archäologen, die behaupten, jeder römische Bürger hätte ihn an einer Kette am Schuh getragen.
    Andere sagen, das sei kaum möglich, denn sonst hätten wir viel mehr davon gefunden, gerade in den grossen Ballungszentren, was eigentlich ein einleuchtendes Argument ist. Wird er am Schuh getragen, geht er auch leicht verloren ohne dass man es merkt und wenn jeder Bürger ihn trägt, dann sollte man tausende finden. Tut man nicht, also muss er eine andere Bedeutung haben.
    Geht man diesen anderen Bedeutungen nach, so reichen sie von Erkennungszeichen der Luna-Priesterschaft bis hin zum Merkmal für die Patrizier. Keine einzelne Theorie lässt sich abschliessend beweisen, also hat man hier im IR, und auch ich war an diesem Prozess beteiligt, sich dafür entschieden die Variante mit dem Zeichen der Patrizier zu wählen.


    Zur Toga noch ein Wort von einem zivilen Reenactment Mitglied. Sie ist absolut ungeeignet um irgendwas damit zu tun, ausser gerade zu stehen oder zu schreiten. Begibt man sich in Toga irgendwohin, so muss man mindestens 2 Sklaven um einen herum wuseln haben, die ständig die herabgleitenden Falten neu legen. Und ich meine unsere Frauen in der Gruppe haben nun langssam nach 10 Jahren Toga anlegen genügend Übung darin. ;)
    Was die Informationen zur Kinder Toga praetexta angeht so sind diese absolut wasserdicht. Da gibt es nicht nur Forschung dazu, sondern auch antike Texte, welche genau das aussagen, nämlich, dass die Toga der Kinder und diejenige der Beamten gleich aussahen. Auch dass die Mädchen im Kindesalter die Toga tragen durften ist auf dem schriftlichen Wege aus dem 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. überliefert. Ich sage bewusst durften, denn von einer Pflicht steht nirgends etwas. ;)

  • Dazu hab ich in "Alltag im alten Rom" folgendes gefunden:

    Zitat


    Es war im übrigen ein gewaltiger Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau sich mit der Toga kleidete. War sie in der Frühzeit noch die übliche Kleidung beider Geschlechter gewesen,so wurde sie bald schon, was die Frauen angeht, durch die Stola ersetzt. Diese für ehrbare Matronen entwickelte Sonderform der Tunica durften Frauen von schlechtem Ruf nicht tragen. Und so wurde die Toga, wenn eine Frau sie trug, geradezu zum Kainsmal unmoralischen Lebenswandels, an dem man die Ehebrecherin oder Prostituierte erkennen konnte.

  • Das schliesst sich ja gegenseitig nicht aus, denn auch in Rom werden die meisten Leute ein kleines, minderjähriges Mädchen nicht für eine Hure gehalten haben. ;)

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Genau! Ich habe das jetzt mal recherchiert und die Literatur gibt auch die Stola als ein Merkmal der ehrbaren verheirateten römischen Matronen an.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Also ich habe mich auch nochmal informiert...


    Die "meretrix", also die Frau, die im horizontalen Gewerbe arbeitet, trägt die "toga pulla", genauso wie sie Frauen tragen, die Ehebruch begangen haben.


    Unverheiratete Mädchen tragen aber die "toga praetexta"! Also man kann das schon unterscheiden auf der Strasse!

  • Gab die "toga pulla" denn ähm besondere Einblicke? Also, war sie auch freizügiger geschnitten als eine normale Toga?

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Und noch eine Frage: Hier wurde ja von Mädchen, Erwachsen-sein etc. geredet.


    Mir ist bekannt, daß ein Mädchen mit Heirat erwachsen wird, was ist aber wenn die lange nicht heiratet? Zählt eine unverheiratete Frau mit 25 als Mädchen und darf Toga tragen? Oder richtet man sich da an das Alter der Jungen die zwischen 16 und 19 (afair) erwachsen/volljährig werden?

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