• Er war wirklich noch nicht da. Aber wie ihm selbst soeben das Stundenglas in seinem neuen Cubiculum verriet, war die vereinbarte Zeitspanne noch nicht abgelaufen. Er hatte wirklich kaum mehr als zehn Minuten Ruhe gefunden, in denen er sich angezogen, mit dem Blick zur Decke auf das Bett gelegt hatte. Einer der Sklaven war ihm dabei behilflich gewesen seine Truhen in das Zimmer zu schaffen, danach hatte er selbst ein zwei Dinge oberflächlich verstaut, ehe er die Reisetunika zugunsten einer weitaus eleganteren hellen Toga, mit dunkelblauem Saum am Rand vorn. Es war eine Eigenheit von ihm auch den Sklaven oft Arbeit abzunehmen, aus dem einfachen Grund der Privatsphäre. Er lies sich ohnehin ungern bespitzeln, besonders wenn es seine Arbeit betraf. Diese angelernte Vorsicht hatte sich auch unweigerlich in andere Lebensbereiche übertragen. Er wartete ab, lies die letzten Augenblicke verstreichen indem er nochmals kurz die Augen schloss und raffte sich dann auf. Richtete das Kleidungsstück und verließ, nach einem kurzen Blick zur nunmehr wieder verschlossenen Truhe, das ihm zugeteilte Zimmer.


    Augenblicke später betrat er das weitläufige Atrium. Sein Blick erfasste unmittelbar Lucia zwischen den Säulen am Brunnen. Das sie so früh kam war bezeichnend, bisher war er es gewöhnt auf die Damen zu warten. Er trat bis in die freie Mitte des Atriums unter den blauen Himmel. Die Hitze hatte in der letzten Stunde sogar noch zugenommen, war aber kein Vergleich zu dem Klima, das oft in Damascus und bei den Reisen von einer syrischen Stadt zur nächsten geherrscht hatte. In dieser Hinsicht empfand er den Tag sogar als angenehm erfrischend. "Entschuldige, ich habe mich doch nicht verspätet?" Er wusste, dass er das nicht hatte. Genau genommen war er angekommen wie geplant, nahezu auf den Sekundenschlag pünklich. Trotz allem schenkte er ihr ein entschuldigendes Lächeln, ehe er ihre Hand ergriff, um ihr auf zu helfen. "Du bist soweit?"

  • Nach einigen Minuten des Wartens erblickte sie endlich Catilius.
    Sie musterte ihn wieder sichtlich. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Nein du bist nicht zu spät."
    Als er ihr die Hand reichte, nahms sie diese und stand vom Rand des Brunnens auf. "Ja, bin ich", antwortete sie knapp auf seine Frage und sah in seine Augen.




    Beide gingen gemeinsam spazieren.

  • Die Weitrauben waren verschwunden, ebenso der Krug kaltes Wasser, den er sich genehmigt hatte. So beschloß Decius, sich einmal ein wenig die Casa anzusehen, er war lange nicht mehr hier gewesen, und als der das letzte mal seiner Familia einen Besuch im Heim abgestattet hatte nicht über Crassus' Arbeitszimmer hinausgekommen...

  • Nachdem Decius sich im Haus umgesehen hatte und zu dem Schluß gekommen war dass hier tatsächlich alle mit anderen Dingen beschäftigt waren als auf das Haus aufzupassen begab er sich zurück ins Atrium und setzte sich auf einen Stuhl. Er zog eine Schriftrolle heraus und machte sich einige Notizen.

  • Lucia kam weinend ins Atrium gerannt. Sie bleibt direkt vor dem kleinen Brunnen stehen, fällt auf die Knie und hält sich die Hände vor's Gesicht.
    Irgendein Gedanke bringt sie zum Weinen...

  • Durch den Schreck floss das Blut wieder stärker durch meinen Körper und ich wurde langsam wieder nüchtern. Im Atrium angekommen sah ich, wie sie weinend an den Brunnen gelehnt kniet.
    Langsam näherte ich mich ihr und kniete mich mit etwas Abstand daneben.


    "Ich...es tut mir leid. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen sollen."

  • Lucia schluchzte und wischte sich die Tränen weg. Sie nahm sich die Hände vom Gesicht und erblickte zunächst den Fremden, der auf einem Stuhl saß mit einer Notizrolle in der Hand. Dann sah sie zu Strabo...


    Nein... es ist meine Schuld... ich vertrage nicht viel... ich hätte keinen Wein trinken dürfen...

  • Decius traute seinen Äuglein nicht: Da kam doch tatsächlich der Strabo herbeigeeilt und sprach mit der traurigen Dame.


    Er steckte seine Notizrolle sowie Schreibgriffel ein, erhob sich und trat auf die beiden zu.


    "Salve, Allesamt. Ist in diesem Haus also doch noch Leben... Strabo, was machst du denn hier schönes?"

  • Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. Ich fühlte mich schlecht dabei, denn eigentlich war es fatal, sich mit vergebenen Frauen einzulassen.


    "Lucia...ich sollte jetzt wohl besser gehen...bevor ich noch mehr anrichte."


    Mein Blick traf auf Decius, der von seinen Dokumenten aufsah und zu uns herüberblickte. Was er jetzt wohl dachte? Dass ein Fremder seine Cousine einfach so verführt hatte? Ich schalt mich einen Idioten. Es war nur ein Kuss gewesen, nichts weiter. Und trotzdem fühlte ich mich schlecht.


    "Decius, alter Kamerad. Ich wollte Crassus besuchen, doch leider kommt er ja erst später wieder. Deine Cousine war so freundlich, mir ein Gästezimmer herrrichten zu lassen. Wir tranken dort etwas und scheinbar ist ihr der Wein nicht ganz bekommen..."


    Ich wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war, aber ich wollte das nicht gleich herausposaunen.

  • Decius schaute die zwei Menschen vor ihm etwas verwirrt an... Crassus, Strabo, seine Cousine (Die Dame war also seine Cousine, soso. Sie war ihm etwas bekannt vorgekommen, aber er konnte ihr keinen Namen zuordnen... es musste also Lucia sein. Nun ja, er hatte sie ja auch lange nicht mehr gesehen.)


    "Öhm, ich hoffe, ich störe euch beide nicht bei... einer wichtigen Angelegenheit?"


    Decius erinnerte sich an das Gekicher, an den Weingeruch und konnte es nicht fass dass sich die beiden wohl am hellen Tage betrunken hatten...

  • Zitat

    Original von Caecilia Lucia
    Nein Strabo.. bleib.. du wolltest zu meinem Bruder.. also bleib.. kam es von ihr.


    Mehr nicht...


    Schweren Herzens nickte ich schließlich und half Lucia auf, begleitete sie zu einer Kline und setzte mich daneben.


    "Was der Alkohol doch aus Menschen machen kann..."


    Ich nährte mich ihrem Ohr und flüsterte sacht hinein.


    "Das bleibt unser kleines Geheimnis. Ich will, dass du mit Zissou glücklich bist und deswegen ist das nie passiert und ohne Bedeutung..."


    Als Decius wieder das Wort erhob, lächelte ich ihm sanft entgegen.


    "Nein, tust du nicht. Du solltest nur darauf aufpassen, dass deine Cousine so schnell nicht mehr an Wein kommt. Und mir verbietest du das am besten ganz in dieser Casa!", sagte ich grinsend.

  • "Nun ja... um so besser, da bleibt mehr Wein für mich übrig." grinste Decius. Dann trat er zu Lucia.


    "Jetzt habe ich wohl auch einmal die Möglichkeit dich zu begrüßen, liebe Cousine. Hier im Hause scheint ja nicht viel los zu sein, und den Sklaven solltet ihr einmal die Leviten lesen. Man hat mich ohne nach einem namen oder Begehr zu fragen eingelassen, hier hätte ja sonstwer eindringen können!"

  • Zitat

    Original von Decimus Pompeius Strabo
    Ich nährte mich ihrem Ohr und flüsterte sacht hinein.


    "Das bleibt unser kleines Geheimnis. Ich will, dass du mit Zissou glücklich bist und deswegen ist das nie passiert und ohne Bedeutung..."


    Lucia nickte nur.


    Dann wandte sie sich an ihren Cousin.
    Naja... stimmt schon, aber nicht alle Sklaven hier sind so. Der Sklave der dir die Tür öffnete, war erst neu. sagte sie lächelnd.

  • Ich grinste Decius entgegen.


    "Außerdem ist ja jetzt hier ein Prätorianer. Ich denke aber, dass du mal ein ernstes Wörtchen mit den Sklaven reden solltest.", sagte ich zwinkernd.


    Ich blickte Lucia schließlich lächelnd an, drückte ihre Hand und stand dann auf.


    "So, nun möchte ich etwas Ruhe vom stressigen Tag. Ich werde mich daher ins Gästezimmer begeben. Falls ihr etwas von mir wollt, scheut euch nicht, mit der Tür ins Haus zu fallen!" :D


    So nickte ich den beiden zu und ging wieder ins Gästezimmer.

  • "Ja, die Sklaven sind hier wohl nicht mehr das was sie mal waren..." sprach Decius un dblickte Strabo hinterher. Dann wandte er sich an Lucia.


    "Wie kommt es denn dass Strabo hier ein Gästezimmer besitzt?" fragte er neugierig.

  • Ich hab es ihm gegeben. Er wollte zu Crassus ... genau wie du. Nur er kommt erst Morgen früh wieder... sagte sie lächelnd.
    Dann legte sie den Kopf leicht schief. Hast du hier nicht auch ein Zimmer? Mir war so danach...

  • Zitat

    Er wollte zu Crassus ... genau wie du. Nur er kommt erst Morgen früh wieder...


    Nicht ganz, Schwesterherz. sprach Crassus schmunzelnd, als er aus einem der Wege zum Atrium in das Atrium selbst hineinschritt. Ich kam schon heute Morgen hier in Roma an, hatte allerdings noch in der Castra zu tun, sodass es mir erst jetzt vergönnt war, endlich nach Hause zu kommen, um nach meiner geliebten Schwester zu schauen. ;) Er erkannte an Lucia vorbei schauend, dass sich noch eine andere Person im Atrium befand. Erst nach zwei maligem hinschauen erkannte er Decius. Marcus!? Hat Hungaricus dir endlich mal einen Tag freigegeben? :D

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