Er war wirklich noch nicht da. Aber wie ihm selbst soeben das Stundenglas in seinem neuen Cubiculum verriet, war die vereinbarte Zeitspanne noch nicht abgelaufen. Er hatte wirklich kaum mehr als zehn Minuten Ruhe gefunden, in denen er sich angezogen, mit dem Blick zur Decke auf das Bett gelegt hatte. Einer der Sklaven war ihm dabei behilflich gewesen seine Truhen in das Zimmer zu schaffen, danach hatte er selbst ein zwei Dinge oberflächlich verstaut, ehe er die Reisetunika zugunsten einer weitaus eleganteren hellen Toga, mit dunkelblauem Saum am Rand vorn. Es war eine Eigenheit von ihm auch den Sklaven oft Arbeit abzunehmen, aus dem einfachen Grund der Privatsphäre. Er lies sich ohnehin ungern bespitzeln, besonders wenn es seine Arbeit betraf. Diese angelernte Vorsicht hatte sich auch unweigerlich in andere Lebensbereiche übertragen. Er wartete ab, lies die letzten Augenblicke verstreichen indem er nochmals kurz die Augen schloss und raffte sich dann auf. Richtete das Kleidungsstück und verließ, nach einem kurzen Blick zur nunmehr wieder verschlossenen Truhe, das ihm zugeteilte Zimmer.
Augenblicke später betrat er das weitläufige Atrium. Sein Blick erfasste unmittelbar Lucia zwischen den Säulen am Brunnen. Das sie so früh kam war bezeichnend, bisher war er es gewöhnt auf die Damen zu warten. Er trat bis in die freie Mitte des Atriums unter den blauen Himmel. Die Hitze hatte in der letzten Stunde sogar noch zugenommen, war aber kein Vergleich zu dem Klima, das oft in Damascus und bei den Reisen von einer syrischen Stadt zur nächsten geherrscht hatte. In dieser Hinsicht empfand er den Tag sogar als angenehm erfrischend. "Entschuldige, ich habe mich doch nicht verspätet?" Er wusste, dass er das nicht hatte. Genau genommen war er angekommen wie geplant, nahezu auf den Sekundenschlag pünklich. Trotz allem schenkte er ihr ein entschuldigendes Lächeln, ehe er ihre Hand ergriff, um ihr auf zu helfen. "Du bist soweit?"