• Zurück vom Hafen, gab ich noch die Befehle für die Männer aus und begab mich in mein Officium....


    Die Sache mit dem Priester hatte sich somit also erledigt, die Kultus stadn noch immer unter Beobachtung, woraus sich aber nichts Eigenartiges oder Auffälliges ergab, bis jetzt....

  • Pfeifend kam ich an der Kaserne der Stadtwache an und blickte mich um. Der Grieche war noch nicht eingetroffen. Ich atmete die frische Luft des Morgens ein und war dankbar. Dankbar dafür, dass ich in Tarraco einen interessanten Beruf hatte und dankbar dafür, dass ich noch lebte. Das zermanschte Gesicht des Toten ließ einem diese Erkenntnis kommen und mit einem Lächeln musste ich daran denken, dass ich schon lange nicht mehr im Tempel gewesen war. Ich nahm mir vor, dies im Laufe des Tages zu ändern.

  • Kurze Zeit später kommt Apollonius an die Gebäude der Stadtwache herangelaufen.


    Vor dem Tor blickt er etwas zerstreut auf das Stadtwachenzeichen und tritt an einen der Wächter heran.


    "Salve, mein Name ist Apollonius von Samothrake. Ich bin hier wegen der Leiche von gestern Abend vom Fischmarkt."

  • Ich erkannte den Griechen auf den ersten Blick und steuerte gleich auf ihn zu. Ich gab der Wache zu verstehen, dass er zu mir gehören würde und grüsste ihn freundlich.


    "Salve, Apollonius. Ich hoffe es bereitet Dir keine Unannehmlichkeiten hier erscheinen zu müssen. Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden, ich denke es wird das beste sein, wenn wir gleich anfangen und das Unerfreuliche hinter uns bringen."


    Ich forderte ihn mit einer Handbewegung auf durch das Tor einzutreten. Dann schlug ich den Weg in Richtung des Zimmers ein, in welchem die Leiche aufgebahrt worden war.


    "Ich habe noch gar nicht gefragt, welche Ausbildung Du genossen hast und woher Du genau kommst. Athen? Korinth? Ich selbst war noch nie in Griechenland, auch wenn mich die Hochkultur der Städte dort schon seit je her faszinierte. Leider - so hört man immer wieder - sind die Metropolen dort nur noch Schatten ihrer selbst..."

  • Apollonius erwidert den Gruß immer noch leicht zerstreut.


    "Nein, nein, das ist wirklich keine Unanehmlichkeit. Im Gegenteil, ich bin sehr gespannt, was ich gleich zu sehen bekomme!"


    Er folgt Balbus durch das Tor und die Räumlichkeiten der Stadtwache.


    "Geboren wurde ich auf der Insel Samothrake, doch ich habe zuerst in Cnossus gelebt und die letzten dreißig Jahre in Alexandria. Griechenland ist, was die Philosophie und die Wissenschaft angeht, wahrhaftig nur ein Schatten seiner selbst. Die wirklich wichtigen Impulse gehen doch von Alexandria und dem Museion aus. Die bedeutensten Gelehrten Griechenlands sind dort zu finden und nicht mehr in Athen."


    Begeisterung kommt in seine Stimme und seine Augen beginnen zu funkeln.


    "Die Bibliothek des Museions ist auch wirklich grandios. Ich konnte in all den Jahrzehnten nur einem kleinen, klitzekleinen Bruchteil aller Schriftrollen, Papyri und Tafeln lesen, die die Bibliothek beherbergt."


    Er seufzt kurz.


    "Nun, in Alexandria habe ich lange die Medizin studiert und auch gelehrt. Aber ich interessiere mich auch für die Philosophie und deren artverwandte Künste."


    Vor dem Zimmer angekommen, bleibt er kurz stehen.


    "Hat sich schon etwas hinsichtlich des Toten ergeben, wenn ich fragen darf?"

  • Ich hörte dem Griechen interessiert zu, alles was mit Alexandria zusammen hing, hatte mich schon seit meiner Kindheit interessiert. Und nicht erst, seitdem Vater für einige Jahre in diese Stadt ging.


    "Nein, bisher hat sich nichts ergeben. Der Tote ist kaum zu erkennen. Ausser der Tunika, welche aus einem groben und einfachen Stoff geschnitten ist, trug er nur Sandalen, die ihm eine Nummer zu groß waren. Wir vermuten, dass die Kleider ebenfalls nicht ihm gehören und dass hier offensichtlich jemand veruscht hat, alle Spuren zu verwischen. Alles was wir wissen..."


    Ich holte Luft und streckte meine Hand nach der Türe aus um sie zu öffnen


    "... ist, dass er mittelgroß ist, etwas stärker behaart, dunkle Haare, wie fast alle Iberer hier in Tarraco. Das Alter schätzen wir auf Mitte Zwanzig. Doch vielleicht kannst Du uns mehr sagen."


    Ich öffnete die Türe und bat den Griechen einzutreten. Der Raum war leer, einzig in der Mitte stand ein Tisch, auf welchem die Leiche des Toten aufgebahrt war.


    "Brauchst Du irgendetwas?"

  • Apollonius geht nachdenklichen Blickes auf die Leiche zu und stellt eine dicke Ledertasche neben dessen Füsse. Er blickt sich kurz im Raum um und schnalzt mit der Zunge.


    "Ja, eine Ölllampe noch. Außerdem eine Schüssel mit Wasser und eine leere Schüssel!" Sein Blick geht nachdenklich über den Tisch. "Und einen kleinen Tisch, bitte!"


    Mit den Worten öffnet er mit einem Ruck seine Tasche und fängt an einige Instrumente (Zangen, Eisenspitzen, etc.) herauszukramen, darunter auch ein Instrument mit einem eingefassten dicken Glas, die er neben die Beine legt. Dann zieht er einige Prismen hervor, die er sorgfältig neben die Arme des Toten drappiert.


    Er blickt zu Balbus. "Dann etwas Ruhe und ein wenig Zeit!"

  • Ich nickte verstehend. Die Instrumente, welche er auspackte, sahen eigenartig aus, aber so ähnliche hatte ich schon einmal beim Arzt im Krankenhaus der Legion gesehen. Damals, als die Legio IX noch in Tarraco stationiert war.


    "Wache! Bring dem Arzt eine Öllampe, eine Schüssel mit sauberem Wasser, eine leere Schüssel und einen kleinen Tisch. Und schnell!"


    Der Mann salutierte und eilte davon. Wenig später wurde das bestellte angeliefert und behutsam neben dem großen Tisch aufgebaut. Dann wies ich die Männer an hinauszutreten. Ich selbst plazierte mich schräg hinter dem Griechen um möglichst viel von seinem Vorhaben mitzubekommen.

  • "Sehr gut, vielen Dank!" meint Apollonius abwesend, schon halb in seinen Untersuchungen gefangen als die Gegenstände gebracht werden.


    Er nimmt aus seiner Tasche ein weißes Leinentuch und legt dieses über den Tisch. Dann legt er die Instrumente behutsam darauf, wobei er eine gewisse Anordnung zu pflegen scheint. Schließlich stellt er die beiden Schüsseln hinter die Instrumente, die nun säuberlich in einer Reihe liegen.


    Dann krämpelt er die langen Ärmel seiner Tunika hoch und holt eine weiße Schürze hervor, die er sich umbindet. Schlußendlich nimmt er einen Lederriemen aus der Tasche, welchen er sich um den Kopf bindet und daran mit geübten Griff das Instrument mit dem dicken Glas befestigt.


    Er blickt kurz zu Flavius. "Es heißt, schon Archimedes hätte ein solches Konstrukt benutzt für seine Berechnung der Kreisfläche und der Ermittelung von Pi!" Er wendet sich der Leiche zu und geht langsam drum herum. "Ein brillianter Mann...ein Genie, welches die Philosophie und Geometrie bis jetzt nicht mehr hervorbringen konnte. Zu schade, dass ein römischer Soldat ihn erschlagen hat!"


    Apollonius mustert den Leichnahm gründlich ehe er ihn anfasst. Immer wieder beugt er sich herunter und betrachtet kleine Details von seinen Kleidern, dann mal seine Finger oder seinen Hals.


    Schließlich beugt er sich dicht über seinen Hals und scheint mit halbgeschlossenen Augen zu schnuppern. Er richtet sich wieder auf. "Das mit dem Essig ist auch sehr ärgerlich. Das hat auf jeden Fall jemand getan, der etwas von seinem Mordhandwerk versteht..."


    Entschlossen greift er nach einem Skalpell und schneidet damit die Kleidung auf, die er dann von dessen Körper herunterzieht und achtlos in eine Ecke des Raumes legt. Auch die Sandalen entfernt er.


    "Kannst Du mir vielleicht helfen, Regionarius? Ich möchte ihn mir erst mal ansehen, ehe ich etwas verändere und ihn wasche, damit mir nichts entgeht. Könntest Du ihn kurz mit mir umdrehen...oder ist es Dir zuwider ihn anzufassen?"

  • Ich war in die Betrachtung der Arbeit des Griechen vertieft, als mich jener plötzlich ansprach und mich fragte ob ich den Toten mit ihm wenden würde. Ich winkte lächelnd ab.


    "Oh, lieber nicht, nicht dass es mir etwas ausmachen würde, doch ich muss noch in die Curia und habe diese Toga erst vorhin angezogen. Ich werde jedoch nach einem Wächter rufen, der die Arbeit machen kann..."


    Ich trat an die Türe und winkte einen Mann herein, welcher sich sofort an den Tisch begab und schweigend mit anpackte.


    "Das mit Archimedes war natürlich ein Verlust in der Tat..."

  • Auch Apollonius dreht mit an dem Körper, um ihn in die richtige Position zu bringen.


    "Ja, nur die Götter wissen, was Archimedes noch hätte leisten können. Aber die Moiren haben nun mal so entschieden!" schnauft er unter der Anstrengung.


    "Halt ihn bitte einen Moment so!" weist er den Wächter an, dann tritt er einen Schritt zurück und zieht noch den letzten Tunikarest zur Seite. Seine Finger fahren nur einen Hauch über der Haut des Toten entlang und er mustert den Körper.


    Mit seinem Zeigefinger drückt er kurz auf den Nacken des Toten. "Wie Du Dir denken kannst, suche ich nach äußerlichen Gewalteinwirkungen...mal davon abgesehen!" Er deutet auf den zertrümmerten Schädel. "Außerdem nach den Totenflecken! Sie können immer recht erhellendes Wissen über die Umstände nach dem Tod des Opfers geben. Wurde er vielleicht noch woanders gelagert oder direkt ins Fass gesteckt? Oder wenn keine Flecken vorhanden sind, wurde er zum Ausbluten gebracht? Und auch wie lange er schon tot ist... Es gibt viele kleine Indizien, die hier im Rätsel uns Hinweise geben können..."


    Er mustert noch einige Momente den Rücken und auch die Unterseite seiner Beine, die er mit seinen Fingern leicht abfährt. "Du kannst ihn zurücklegen!" weist er den Wächter an. "Und warte bitte auch hier. Ich kann Deine Hilfe später noch einmal gebrauchen! Der Kerl ist kein Fliegengewicht!"


    Wieder zur Flavius redend, während er seine Untersuchung fortsetzt, meint er: "Natürlich könnte er auch einfach durch den eingeschlagenen Schädel gestorben sein. Das ist die offentsichtlichste Annahme bei seinem Zustand, aber man kann nie wissen!"


    Apollonius greift nach den Händen des Toten und zieht sich die Apparatur vor ein Auge. Mit der wieder freien Hand nimmt er die Öllampe und mustert die Hände und Fingernägel genau. "Wenn er sich gewehrt hat, kann man das manchmal noch an den Händen sehen. Selten zwar, aber mal sehen..." Er grummelt leise vor sich hin und inspiziert genaustens die Finger. Dann wendet er sich den Armen zu und wieder dem Hals.


    Anschließend geht er zu den Füßen und hebt ein Bein nach dem Anderen hoch und wiederholt die Prozedur von den Händen. Dann legt er alles sorgfältig zurück und hebt das Glas wieder hoch auf seine Stirn. Schweigend geht er zu dem kleinen Tisch, stellt dort die Öllampe ab und nimmt ein Stück Leinen, dass er ins Wasser tunkt.


    Er tritt wieder an die Leiche heran und fängt an, gründlich und sehr vorsichtig die Oberfläche der Haut von dem Blut und dem Schmutz abzuwaschen...


    "Ihr interessiert Euch für die griechische Kultur?" fragt er dabei als er den Lappen über der leeren Schüssel auswringt. "Wie kommt das, wenn ich fragen darf?"

  • Ich verfolgte die Arbeit des Arztes mit Erstaunen. Es sah wirklich so aus, als ob er wüsste, was er tut. Respekt, dachte ich mir und lauschte seinen Ausführungen. Als er begann die Oberfläche der Haut zu reinigen trat ich etwas näher.


    "Meine Familie ist griechischer Herkunft. Urspürnglich waren wir mal Großgrundgrundbesitzer in Attika, aber das ist lange her."


    Ich beugte mich etwas nach vorne.


    "Wirst Du den ganzen Körper abwaschen? Auch das, was mal sein Gesicht war? Ich glaube nicht, dass Du da noch was machen kannst..."


    Skeptisch blickte ich zu der anwesenden Stadtwache. Dann wieder zu dem Griechen.


    "Wie kommst Du eigentlich nach Tarraco? Ich meine, wenn man in Alexandria war, wie verschlägt es einen hier her?"

  • "Attika..!" Er nickt nachdenklich. "Sokrates, Platon, Aristoteles...alle werfen dort ihren großen Schatten! Wirklich eine schöne Gegend und wunderschöne Landschaft!"


    Sein Lappen wandert über die Brust des Totens. "Ach, Alexandria, ja, eine fantastische Stadt. Aber ich habe die Intrigen und die Hinterhältigkeiten meiner Mitgelehrten nicht mehr ausgehalten. Auch wollte ich mich wieder mehr meiner praktischen Tätigkeit widmen..." Er zuckt kurz mit der Schulter. "Ich hab, ehrlich gesagt, das erstbeste Schiff genommen, und das legte nun mal hier an!"


    Langsam und vorsichtig hat er nun den Oberkörper gewaschen und ist dabei auch die Beine von allen Schmutz zu befreien.


    Sein Blick geht zu dem zertrümmerten Schädel. "Ich habe gestern abend noch über dieses Probelm gegrübelt und mir ist eine Idee gekommen!" Wieder drückt er einen Schwall aus Blut, Schmutz und undefinierbarem Zeug über der Schüssel aus.


    "Soweit es mir möglich ist, werde ich versuchen, die Knochen wieder zu richten. Ihr müsst wissen, jeder Knochen, jede Wölbung, ob von der Tubera Frontalia bis zur Squama Occipitales, hat ihre eigene Form und teilweise kann ich sicherlich die Knochen noch der Form zuordnen. Vielleicht gelingt es mir so, wenigstens den Schädel zu rekonstruieren."


    Er nickt nachdenklich und hebt ein Bein, um die Kniekehle abzuwaschen. "Wenn alles etwas trockener ist, werde ich versuchen davon einen Gipsabdruck zu nehmen! Damit läßt sich bestimmt noch nicht allzuviel anfangen, aber meine Idee war folgendermaßen..."


    Er beugt sich in dem Moment vor, mustert kurz das Knie und lässt langsam das Bein wieder herunter. "...nun meine Idee war, einen Bildhauer noch mit einzuspannen. Vielleicht ist es möglich mit Hilfe des Gipsabdruckes den Kopf zu rekonstruieren. Es ist ein wenig verrückt, ich weiß! Aber ein Versuch ist es ja wert, nicht wahr...?"

  • Ich sah ihm nachdenklich bei der Arbeit zu. Stück für Stück säuberte er den Toten und wandte dabei eine Akribie auf, die bei der Einbalsamierung eines Pharao nicht hätte genauer sein können. Einen Bildhauer? Eine Statue? Den Schädel rekonstruieren?


    "Dein Vorhaben in allen Ehren, aber wir haben hier eine Leiche. Eine von vielen. Ich krieg fast jeden Tag eine rein. Und viele sind nicht zu identifizieren.


    Wer kennt schon die Unmengen an Peregrini die im Umland leben. Oder die vielen Plebejer der ärmeren Stadtviertel. Die Tagelöhner, die von überall herkommen. Dann die Seefahrer, die Händler, ihre Gesellen, die Reisenden. Tarraco ist eine Hafenstadt und hat mehr Gesindel als die meisten Städte in Hispania.


    Selbst wenn wir diesen verdammt teuren Aufwand betreiben, was wenn der Tote kein einflussreicher Römer ist, dessen Gesicht bekannt ist? Was wenn er nur ein armer Schlucker ist, den niemand vermisst?"


    Ich kratzte mich am Kopf. Das ganze war zwar ein löbliches Unterfangen, doch die Wahrscheinlichkeiten...


    "Gibt es denn keine anderen Indizien? Wie exakt bekommen wir die Rekonstruktion hin?"

  • Apollonius grummelt leise, da er gerade an delikaten Stellen des Körpers gelangt ist.


    "Wenn es sich um einen unwichtigen, einfachen Mord und es sich um einem völlig unwichtigen Perigrinus..." Das letzte Wort dehnt er etwas unwillig und er blickt dabei kurz mit gerunzelter Stirn auf. "...handeln würde, dann müsste sich der Mörder ja nicht so viel Mühe mit den Toten machen, oder meinst Du nicht auch? Oder ist soetwas Usus hier?"


    Er zuckt mit der Schulter und beendet dann den Teil des Körper. Nachdenklich mustert er das Gesicht. "Es könnte sicherlich vollkommen zwecklos sein, sich soviel Mühe mit dem Gesicht zu geben...vielleicht ergibt sich rein gar nichts! Das kann ich durchaus nicht ausschließen und ich kann Dir diesbezüglich nichts verprechen!"


    Er zuckt mit der Schulter und winkt dem Wächter. "Halte ihn bitte noch mal wie vorhin..."


    Er dreht mit dem Wächter noch mal den Körper halb um und fängt nun an den Rücken und die Unterseite zu waschen. Dabei meint er: "Ich nehme selbstverständlich kein Geld für das hier alles." Er deutet mit dem blutigen Lappen auf den Körper. "Ich mache das rein für mein berufliches Interesse. Und der Steinmetz würde wohl auch nicht allzuviel kosten...denke ich mal!"


    Er weist schließlich dem Wächter, den Körper wieder in die Rückenlage zu bringen. "Letzendlich kostet es Dich nur etwas mehr Zeit für das gesamte Projekt..."


    Er blickt wieder zu dem zertrümmerten Kopf und wringt den Lappen aus. "Aber das ist sicherlich Deine Entscheidung!"


    Er legt den Lappen zur Seite und holt ein neues Leinentuch. "Durch meine Zeit in Alexandria habe ich durchaus grundlegende Kentnisse über die Einbalsamierung von Toten und auch über die Rekonstruierung von Leichnamen, um sie für das Jenseits vorzubereiten, aber..." Er schweigt kurz. "Für solche Untersuchungen wurde eine solche Vorgehensweise, meines Wissens nach, noch nicht durchgeführt...Wir wären quasie Pioniere auf diesem Gebiet!"


    Er blickt auf und lächelt unternehmungslustig. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es klappen könnte ist nicht sehr groß, ehrlich gesagt. Aber stell Dir vor, dass es uns gelingt! Das wäre für Dich in der Zukunft für die Arbeit doch sicherlich nützlich...oder?"

  • Ich wusste nicht genau was ich sagen wollte. Würde es tatsächlich gelingen? Und wer gab mir die Garantie, dass das Ergebnis, welches wir am Ende erhalten würden, auch tatsächlich annähernd mit dem übereinstimmte, was der Tote vorher sein Gesicht nannte? Ich war skeptisch. Mehr als skeptisch. Selbst wenn es gelingen sollte, ich hatte keinerlei Beweise dafür, dass der Grieche Recht hatte und dass er nicht einem Irrtum unterlag. Wie um alles in der Welt wollte er so genau wissen, wo welches Knochenfragment zu plazieren war? Und vor allem, wie das Fleisch sich darum herum zu plazieren hatte? Ich blickte zu dem Toten und alles was ich sah war Matsch. Matsch an der Stelle wo vorher der Kopf saß.


    "Meinetwegen, versuch Dein Glück. Doch ich habe höchstens für den Bildhauer Geld. Du machst Deine Arbeit umsonst. Ich werde Dir einen Steinmetz vorbeischicken. Lass Dir soviel Zeit, wie Du meinst, dass Du brauchen wirst. Und wenn Du fertig bist, lass nach mir schicken. Ich habe zu arbeiten."


    Ich nickte ihm zu und murmelte noch etwas von viel zu tun, was auch zutraf. Ich konnte unmöglich den ganzen Tag hier herumstehen und einem Experiment zusehen.

  • Apollonius blickt verwirrt von der Leiche auf. "Dass ich das Umsonst mache, habe ich doch gerade gesagt!" Er schüttelt leicht den Kopf und zieht dann das Glas wieder vor sein Auge.


    Dann sieht er wieder auf. Sein linkes Auge, welches hinter dem Instrument ist, scheint riesengroß zu sein und sein rechtes Auge viel kleiner. "Ich werde mir erst mal den Körper auf herkömmliche Weise anschauen und sehen, was ich dabei herausfinde. Vielleicht ist das ja schon aufschlussreich genug..."


    Den Lappen in die Wasserschüssel haltend, ergänzt er. "Ich schreibe Dir danach einen Bericht. Du musst dafür hier nicht warten, da es noch etwas dauern kann."


    Dann deutet er mit den nassen Lappen auf das Gesicht. "Das würde bestimmt einige Tage dauern, da ich auch nicht den ganzen Tag Zeit habe....ich muss schließlich auch noch arbeiten!" fügt er etwas leicht tadelnd hinzu.


    Er lächelt dann wieder besser gelaunt als er an die Herausforderung denkt. "Vielleicht kannst Du dann ja schon etwas mit meinem ersten Bericht für Deine Ermittlungen anfangen...!"


    Sim-Off:

    Ich warte da auch noch auf die Antwort des Erzählers ;)

  • Ich nickte mit dem Kopf und wandte mich dann an den Wachsoldaten. Der Grieche sollte unbeschränkten Zugang zum Castellum und diesem Raum hier bekommen, so lange er mit den Arbeiten an dem toten Unbekannten beschäftigt war.


    "Wie Du willst. Lass Dir Zeit, nur vielleicht nicht zuviel. Der Typ hier könnte sonst noch mit modern anfange und eine Seuche unter der Stadtwache ist das letzte was ich gebrauchen kann..."


    Dann wandte ich mich um, blieb jedoch noch einmal unter der Türe stehen.


    "Falls Du mich suchst, man findet mich entweder in meinem Officium im Regierungsgebäude, oder aber in der INSULA MAGNA. Nur erscheine dort nicht mitten in der Nacht. Ich werde viel zu häufig zu Unzeiten aus dem Bett geholt."


    Ich nickte mit dem Kopf, grüßte mit einer Handbewegung und trat nach draussen. Erst musste ich in meinem Officium die neuesten Berichte studieren und dann beim Proconsul einen Besuch abstatten. Und dann wollte ich auch noch der Familie des toten Decima meine Aufwartung machen.

  • Apollonius' Braue wandert leicht nach oben, bei der Erwähnung der Seuche. Er nickt leicht. "Natürlich..."


    Wieder mit den Gedanken bei dem Projekt gefangen, will er sich der Leiche zuwenden als Balbus den Raum verläßt. Dann dreht er sich jedoch noch mal um. "Nicht, dass wir uns falsch verstehen, werter Regionarius! Es kann durchaus sein, dass bei alldem nicht viel herauskommt. Wenn nichts zu finden ist, kann ich auch nichts daran ändern. Aber ich werde gründlich arbeiten, darauf kannst Du zählen!"


    Er nickt bestätigend und dreht sich dann ganz dem Körper zu. Mit einer Handbewegung winkt er dem Wächter die Tür von Innen zu schließen...

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