• Nach einer viel zu kurzen Nacht saßen die Helden (Pollux, Toxis, Spartacus und Firmus Callidus) auf ihren Pferden und hatten sich zur vereinbarten Stunde mit Marcus Decimus Matticus, dem Duumvir von Tarraco, getroffen.


    Was für eine Nacht war das gewesen. Zuerst waren sie alle viel zu spät und mitunter reichlich angetrunken ins Bett gekommen. Dann gab es in den frühen Morgenstunden noch einen Alarm als die Hunde anschlugen und es im Nebengebäude offensichtlich zu einem Kampf gekommen war. Alle waren mit ihren Waffen aus den Betten gesprungen. Außer Pollux, der alles verschlafen hatte. Offensichtlich hatten aber nur 2 unvorsichtige Katzen einen Weg ins Gebäude gefunden. Zumindest identifizierten sie die zerrissenen Teile als Katzen.
    Kaum waren sie wieder im Bett und eingeschlafen, da wurde Pollux lautstark vom Wirt geweckt, weil sein Frühstück fertig sei und man ja gemeinsam kurz über den Markt streifen wollte, bevor er mit den anderen edlen Herren das 2. Frühstück einnimmt. Bei Sonnenaufgang war er dann in die Zimmer gestürmt und hatte 2 Pfannen gegeneinander geschlafen und zum Frühstück geweckt. Stöhn!


    Conctor war in der Herberge geblieben. Sein Rücken schmerzte vom gestrigen Be- und Entladen. Callidus vermutete aber, daß die beiden Schankmägde in seinem Bett da auch noch eine Rolle spielten.

  • In einem gemeinsamen Kraftakt und mit Hilfe eines Schemels war es gelungen Pollux auf sein Pferd zu setzen. Beim Pferdehändler hatten sie mehrere edle Tiere ausgeliehen. Offensichtlich hatte sich die Beziehung von Pollux zum Wirt schon herum gesprochen, denn es waren alles gute Tiere. Das Pferd von Pollux war vielleicht nicht edel, eher eine Art „kräftiges Zugpferd mit breitem Rücken", aber es war nicht sofort zusammen gebrochen. Aus Mitleid mit seinem Pferd hatten sie noch ein weiteres Tier für den Rückweg für ihn ausgeliehen. Dazu ein Pferd für den Duumvir, von dem sie nicht wußten, ob er ein eigenes Reittier hatte. In einer Stadt brauchte man ja nicht unbedingt ein Pferd.


    Jetzt waren sie zu dem ersten Gebäude unterwegs. Spartacus, Toxis und Callidus ritten in voller Rüstung und Bewaffnung entspannt neben dem Duumvir. Pollux saß eher verkrampft auf seinem Pferd, was aber auch am dem Verpflegungskorb in seiner Hand liegen konnte. Die Hundemeute streunte in unmittelbarer Nähe der Pferde um die Gruppe herum.

  • Nun waren wir also endlich auf den Weg zum ersten Objekt.


    Ich war schon äußerst gespannt.


    "Ich zweifle nicht an der Sicherheit von Taracco aber man kann ja nie wissen. Außerdem - was wäre denn ein Kämpfer ohne seinem Schwert? Wie ein Sänger ohne Stimme!"


    Ich schmunzelte!

  • Mittlerweile waren wir ein rechtes Stück von Tarraco entfernt, aber man konnte die Stadt immer noch sehen. Wir näherten uns dem Anwesen. Es schien ziemlich gross zu sein. Ich bemerkte, dass die Strasse offenbar seit einer gewissen Zeit nicht mehr unterhalten wurde. Zwischen den Pflastersteinplatten sprieste Unkraut hervor und auch das sporadische Gebüsch am Strassenrand war schon länger nicht mehr gepflegt worden. Wenigstens sorgten die Pappeln, die die Strasse säumten, für etwas Schatten.
    Das Haus sah von weitem nicht schlecht aus, aber den statischen Zustand konnte man nur vor Ort einschätzen.


    Unser neues Domizil?, dachte ich. Vielleicht.


    Ich bemerkte ein leichtes Schmunzeln auf Spartacus Lippen. Na, Unrecht hat er nicht. Wenn man schon offizielle Geschäfte abwickelt, kann man gleich in Uniform erscheinen. Ausserdem ist es bekannt, dass Besitzlose und Landstreicher sich gerne in verlassenen Gebäuden einnisten.

  • "Da habt ihr wohl recht. Eine Gladiatorenschule ist sicher eine Bereicherung für unsere Stadt. Nicht nur wird sich in der Arena was tun, sondern die Händler und Handwerker von Tarraco werden doch von der Schule profitieren."


    Mattiacus betrachte die Landschaft, während sie weiter ritten.


    "Wie sieht es eigentlich mit der Sicherheit aus ? Ihr wisst, seitdem euer Namensvetter vor 150 Jahren den Aufstand der Sklaven angezettelt hat sind die Bestimmungen verschärft worden."

  • "Das hoffe ich doch das alle davon profitieren werden. Und wegen der Sicherheit?! Das ist ein Thema welches ich schon des öfteren mit Callidus besprochen hatte! Wir werden auf jeden Fall eigenes Sicherheitspersonal ausbilden. Leute auf die wir uns verlassen können. Und auch auf die Hilfe der ortsansässigen Legion hoffen wir. Die IXte wenn mich nicht alles täuscht? Die Schulemuss wirklich gut bewacht werden. WIr wollen doch keinen Ausreisser!"


    Ich schunzelte wieder.


    "Und meine Namensgleichheit. Ein heikles Thema. Oft hatte ich schon Probleme damit. Auch weil ich den Namen nicht von IRGENDWOHER bekommen habe. Aber Aufstand werde ich schon keinen anzetteln Mattiacus."


    Nun konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.


    Ich blickte mir nun die Umgebung an und wir hatten das erste Objekt fast erreicht. Eine schöne Landschaft herum und das Gebäude sah recht gut aus. Aber mann soll den Tag nicht vor dem Abend loben....

  • “Ich hoffe, daß die Schule eine Bereicherung für die Stadt wird. Und die Händler und Handwerker von Tarraco werden wir in der ersten Zeit immens bemühen müssen. Nicht nur, daß wahrscheinlich Renovierungen und jede Menge Malerarbeiten durchgeführt werden müssen. Nein, wir werden auch in Sachen Sicherheit die hiesigen Schmiede einbinden. Wir brauchen eine umgitterte Arena, geräumige Tierkäfige, Schlafzellen mit soliden Türen und vieles mehr. Genug Aufträge für Leute, die sich hier einbringen möchten. Gestern Abend in der Taverne konnten wir die ersten Kontakte knüpfen. Mehr Sorgen macht mir hier schon zuverlässiges Personal für die Schule zu finden. Und Saisonarbeiter, welche einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Felder rund um die Schule soweit aufbereiten, daß wir im nächsten Jahr mit einem funktionierenden Bauernhof rechnen können. Wir wollen gerne ausreichend große Ländereien rund um die Schule erwerben. Aber dezent, denn wir wollen nicht gleich als Großgrundbesitzer verschrien werden.”

  • “Was die Sicherheit betrifft, so ist das noch eine Sache, die nicht komplett ausgereift ist. Zunächst einmal sind wir von Natur vorsichtig und setzen sehr auf Sicherheitsmaßnahmen und Abschreckung. Deshalb sind wir auch etwas außerhalb der Stadt. Das verhindert eine direkte Hilfe aus der Stadt, aber auch eine ganz schnelle Flucht in die Stadt. Wir werden auf kurze Sicht neben den Ausbildern eigene Wachen haben, aber wir würden es auch begrüßen, wenn Patroulien der Legion in unregelmäßigen Abständen Präsenz zeigen könnten. Es sollte bei der Präsenz bleiben. Das dürfte die Gladiatoren schon einschüchtern. Letztere werden mit großer Wahrscheinlichkeit keine Freien oder Söhne aus gutem Hause sein.


    Ansonsten haben wir noch unsere eigenen Mittel um sie von dummen Gedanken abzuhalten. Ein Beispiel sind die Hunde und unsere Rüstungen. In den Händen von Pollux, unserem Koch, sind sie friedliche Hunde die mit Euren Kindern spielen können, aber wehe ihr versucht in der Nacht ins Haus zu gelangen und sie halten Wache. Dann braucht Tarraco einen neuen Duumvir. Unsere Rüstungen und Waffen haben heute auch einen repräsentativen Wert, wenn wir mit Euch ausreiten. Der Duumvir und 3 Leute wie uns. Das macht neugierig und ist eine gute Werbung. Und in der Not leistet uns die Ausrüstung gute Dienste. Nebenbei sei einmal angemerkt, daß unsere Rüstungen und Waffen auf Maß gearbeitet sind und daher kaum eine Einschränkung bedeuten. Man gewöhnt sich daran und ich trage sie lieber als eine Toga.”

  • “Aber mal zwei ganz andere Sachen, werter Duumvir. Wir beide sind Peregrini. Euer Verwandter Lucidus sicherte uns zu, daß es mit dem Gewerbebetrieb der Schule und des Bauernhofes gar keine Probleme geben würde. Auch für römische Nicht-Bürger und wenn er selbst und Consul Agrippa sich zur Not darum bemühen müßten. Ich hoffe doch, daß Ihr uns hier recht unbürokratisch und schnell helfen könnt. Wir hörten gestern in der Taverne Geschichten von einer Razzia der Legion wegen eines nicht angemeldeten Boten- und Postdienstes. Ehrlich gesagt gilt im Moment der Grundsatz: Zeit sind Sesterzen. Gewisse einflußreiche Personen in Rom und Tarraco wollen möglichst schnell einen funktionierenden Schulbetrieb. Da würden wir uns ungern mit Legionären schlagen müssen, die andauernd Siegel an unserer Eingangstür anbringen. :schwert:


    Und was die Anwesen betrifft. Wer ist denn der jeweilige Eigentümer und wie kann hier in Tarraco ein schneller und unkomplizierter Eigentumswechsel erfolgen?”

  • "Diese Poststellensache ist schon ziemlich undurchsichtig, es musste hier gehandelt werden. Nur im Gegensatz zu Gladiatorenschulen ist das Postwesen Sache der Res Publica und da wird keine Konkurrenz geduldet."


    Sie ritten ein Stück weiter. In ihren Rüstungen erinnerten die beiden Mattiacus seine Studien der klassichen Schriften und die Helden, die dort vorkamen.


    "Aber seit unbesorgt. Soweit das Gesetz nicht irgendwie gebrochen wird, seid ihr vor Nachstellungen sicher. Ich werde euch auch keine bürokratischen Steine in den Weg legen."


    Bei dem Wort Eigentumswechsel erinnerte sich an die Vorlesungen seiner Lehrer Proculus und Sabinianus.


    "Nun in den Provinzen gehört alles Land dem Imperator und er bleibt auch Eigentümer. Ihr bekommt das Besitz- und Nutzungsrecht durch einfache Übertragung durch einen staatlichen Vertreter, mich zum Beispiel. Dazu bedarf es nur einem kleinen Ritual mit Opfer an die Götter. Danach könnt ihr das Land nutzen wie ihr wollt, solange der Imperator nicht anderes damit vorgesehen hat."

  • Ich ritt die ganze Zeit neben Callidus und dem Duumvir. Wir waren relativ tief in Gespräche verwickelt.


    "Das freut mich aber zu hören das es hier anscheinend keine Schwierigkeiten geben dürfte!"


    Wir waren so beim reden das wir doch tatsächlich das erste Anwesen erreichten.


    Wir machten halt und stiegen von unseren Pferden.


    "Naja schaut ja mal recht nett aus fürs erste!"


    Die Pferde bunden wir an und standen nun genau vor dem Eingang des Hauptgebäudes. Eher war es ein großes Tor als ein Eingang.
    Links und Rechts war nur landschaft zu sehen. Auch sehr gut.


    "Ich denke wir werde uns nun wohl etwas umsehen nicht wahr?!"

  • Ich betrat das Gebäude. Es war zwar nur ein kurzer Durchgang mit einem Tor, aber dennoch tat der Schatten gut. Es sah so aus wie ein ehemaliger Gutshof. Der grosse Innenhof erfüllte meine Erwartungen. Er eignete sich bestimmt für einen Übungsplatz.


    Einem Gutshof zugehörig sind meistens auch noch Unterkünfte für die Sklaven. schoss es mir durch den Kopf. Das war gut, denn diese Unterkünfte liessen sich leicht in Zellen oder so etwas umbauen.
    Dazu hat es bestimmt auch noch Lagerräume für Waffen, Gegenstände und Nahrung. Ja, Callidus hatte doch gesagt, eine Eigenversorgung der Schule wäre am besten. Hier hätten wir optimale Grundlagen. Ob das Gebäude hält, was es verspricht?


    Ich klopfte gegen die Mauer. Sie sah solid aus, allerdings bröckelte der Putz etwas. Ehe ich mich versah, hielt ich ein mittelgrosses Stück Verputz in den Händen, auf dem ein Teil einer Wandmalerei zu erkennen war.
    Eher Sorgen machten mir da die Holzbauten. Ich hatte Skepsis gegenüber dem Balkon und dem Geländer auf dem ersten Stock. Ich beschloss einfach mal draufloszugehen und trat auf die Treppe. Sie knarrte unter meinen Füssen. Zwischen den Stiegen bemerkte ich eine Spinne, die sich irgendwo verkroch. Ich ging weiter. Ich hatte das Gefühl, das das Holz in diesem Haus in einem schlechten Zustand war. Die Ziegel auf dem Dach waren wahrscheinlich die kleinste Sorge.


    Da würden wir wohl auf unsere Handwerkerfreunde zurückgreifen müssen. Und das wahrscheinlich für eine etwas grössere Renovation.


    Ich wandte mich an die anderen.
    "Was meint ihr? Hält das was aus? Die Grundmauern sehn ja solid aus, aber der Rest..." Ich brach ab. Ich hörte ein Geräusch, das ich nicht identifizieren konnte.
    Eine Ratte?, fragte ich mich.

  • Pollux stieg mühsam von seinem Pferd ab. Eigentlich war es eher so, daß das Pferd halb unter ihm zusammen brach und somit in die Knie ging. Dann schaute er sich kurz um in dem Bereich, welcher den ehemaligen Küchenbereich vermuten ließ.


    Firmus Callidus ließ seinen Blick kritisch über das Anwesen streifen und verzog das Gesicht. Was von Weitem noch halbwegs ausgesehen hatte, war von Nahem doch sehr marode.
    "Ich hoffe doch mal, daß das hier das Anwesen mit der maroden Bausubstanz ist. Das hier würde ja ein Vermögen kosten. Da trifft Agrippa und Lucidus der Schlag."


    Callidus nahm ein größeres Stück Holz und warf dieses gegen das Dach.
    Mit einem Krachen und einer großen Staubwolke brach ein Teil des Dachstuhles zusammen.


    "He, Toxis und Pollux. Klettert wenn möglich nicht auf dem Dachboden herum und vermeidet die Holzteile."

  • Die Auswirkungen eines Holzteils auf das Dach schockierten mich ein wenig.


    "Sei unbesorgt Callidus, ich werde mich hüten, den Dachboden zu betreten."


    Ich versuchte, den Renovationsaufwand zu berechnen. Die Grundmauern würden halten, aber der obere Teil schien nicht sehr stabil zu sein. Die oberen Träkte müssten erneuert werden, ebenso die meisten Dächer. Abgesehen von den selbstverständlichen gladiatorenspezifischen Installationen müsste man sehr wahrscheinlich neue Treppen einbauen lassen. Bei einem solchen Aufwand wäre ein Neubau doch in Erwägung zu ziehen.


    "Was meinst du was billiger wäre, dieses Gebäude zu renovieren oder gleich ein neues zu bauen?
    Zugegeben, die Umgebung wäre nicht schlecht und die meisten benötigten Enrichtungen stehen schon, aber ich denke, wir müssten schon einiges investieren, wenn wir nicht wollen, dass das Zeugs über unseren Köpfen zusammenbricht."


    Ein Glück, dass die Küche im Erdgeschoss ist, dachte ich mit einem Blick auf Pollux.


    Ich betrat den Innenhof. Zwar war kein Gerümpel zu erkennen -die Vorgänger hatten wohl alles mitgenommen- aber dafür sah ich stellenweise zerbrochene Ziegel und Unkraut wuchs aus dem Boden.


    In diesem Moment schoss mir der Gedanke durch den Kopf, wieso die Vorgänger dieses Anwesen wohl verlassen hatten...

  • Fast wäre ich erschrocke als ein Teil des Daches zusammenbrach.


    Das Anwesen hatte ja von weitem wirklich besser ausgesehen.


    Wir hatten uns mittlerweile viele Zimmer und Räume angesehen.
    Abgesehen von dem Schmutz war das Objekt mehr als Renovierungsbedürftig. Das würde wohl ein halbes Vermögen kosten dies wieder auf vordermann zu kriegen.


    Der Platz wäre zwar gut gewesen. Und auch sehr geräumig war es.
    Aber trotzdem würde wir viel zu lange brauchen und es würde auch zu viel kosten es zu renovieren.


    "Nun ja. Callidus ich bin nicht wirklich begeistert. Was meinst du?"


    Plötzlich hörte ich etwas. Wie Schritte und Stimmen.


    Wie im Reflex zückte ich mein Gladius.


    "Habt ihr das auch gehört?"......

  • "Wir sollten uns erst mal noch das 2. Anwesen anschauen. Das hier kostet uns entschieden zu viel, wenn wir es renovieren müssen. da müssen wir wirklich alles bis auf die Grundmauern abreissen und neu bauen. In Begeisterung versetzt mich dieses Anwesen nicht."


    "Hm, was die Geräusche betrifft, so könnten es Pollux und die Hunde sein. Der spricht oft mit denen."

  • Mattiacus war die ganze Zeit bei ihnen gewesen. Auch er war nicht so ganz von der Bausubstanz begeistert.


    "Das Grundstück ist relativ günstig, aber ihr müsst wirklich einen riesigen Haufen Sesterzen hier rein stecken. Das muss selbst ich zugeben. Ich hoffe das zweite Grundstück ist in einem wesentlich besseren Zustand."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!