Auf dem Nachhauseweg

  • Die Nacht war schon lange angebrochen und Adria auf dem Weg vom Empfang in der Casa Decima nach Hause. Meridius war hatte sich bereit dazu erklärt, sie zu begleiten, und das war ihr mehr als recht.


    Als Adria die Casa verließ und frische Luft schnappte, wurde es ihr kurz etwas schwindlig, und sie griff reflexartig nach hinten zu Meridius um sich abzustützen.


    "Verzeih, mir ware gerade nicht ganz gut.
    Puhh, ich hätte den letzten Wein doch nicht so schnell austrinken sollen."


    Etwas verschämt lächelte sie ihn an, es war ihr doch etwas peinlich.


    "Die Sänfte steht gleich dort drüben ..."


    Skeptisch schaute sie nochmals genauer hin.


    "Oh, ort wo der eine Sklave so verdächtig am Boden liegt. Hoffentlich nur müde und nicht betrunken."

  • "Kein Problem. Wir wollen doch eine Senatorin nicht stürzen lassen..."


    Meridius lachte und hielt vorsichtig ihren Arm bis sie wieder sicher stand. Dann blickte er ebenfalls zu der Sänfte.


    "Ich denke, die haben nur geschlafen. Ich habe den Sklaven nur Wasser ausgeben lassen."


    Die Luft war kühl und frisch. Genau das richtige um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er blickte zu ihr hinüber.


    "Und, geht es wieder?"

  • "Danke ja. "
    Schmunzelnd ging sie neben ihm zur Sänfte.
    Der sternenklare Himmel brachte sie in leichte romantische Stimmung.


    "Heute wäre eine wunderbare Nacht um etwas zu Fuß zu gehn. Wenn ich nicht schon zu müde wäre."


    Sie scheuchte die Sklaven an der Sänfte auf.


    "Auf mit euch. Wir ... ich will nach Hause."

  • Meridius blickte zum Himmel. Die Sterne strahlten in ihrer ganzen Pracht.


    "Wenn Du möchtest können wir auch laufen, nur so romantisch ist das in den Strassen nicht wirklich. Zu viel Gesindel, vergiss nicht, wir sind in Rom. Ich musste mein Gladius vor der Stadt abgegen und bin unbewaffnet..."


    Meridius lächelte sie an.


    "Also?"

  • "Andererseits ... es könnte in der Sänfte recht eng werden.
    Wir laufen. Der Weg ist auch nicht allzuweit."


    Kurz sah sie ihn an und meinte schelmisch
    "Und wegen dem Gesindel: deine Gestalt ist sicher abschreckend genug."

  • Meridius lachte lauthals.


    "Abschreckend? Du bist scheusslich. Ich habe doch die ganze rote Farbe abgewaschen, oder hängt noch was im Gesicht?"


    Er zwinkerte ihr zu. Es war schön, sich mit ihr zu unterhalten, sie hatte Witz und Verstand und unglaublich viel Charme.


    "Und? Wie geht es Dir jetzt?"


    Sie setzten sich in Bewegung. Die Sklaven folgten mit der leeren Sänfte in gebührendem Abstand.

  • Wie es mir geht?
    Unglaublich, wie lange wurde sie nicht mehr ehrlich darum gefragt, und es tat unbeschreiblich gut.


    "Gut! Wirklich gut!"


    Sie sah ihn an als sie darauf antwortete, und es ging ihr dabei sogar noch besser.


    "Ach schau, da hängt doch wirklich noch was im Gesicht!
    Das Essen war gut, aber du brauchtest doch nicht noch etwas mitnehmen ;)"


    Leise lachend wischte sie ihm etwas am Kinn weg.

  • Meridius war sich sicher, dass er nichts am Kinn gehabt hatte, doch er spielte das Spiel mit.
    Er schmunzelte und blickte sie an.


    "Es freut mich, dass es Dir gut geht. Als ich auf dem Feldzug war bekam ich sogut wie nichts von zu Hause mit, ein paar Meldungen ja, und auch Gerüchte, um so überraschter war ich, als ich - nach Tarraco zurückgekehrt - von ... du weißt schon ... erfuhr. Es tut mir wirklich leid. Und es freut mich wirklich, dass Du dennoch auf beiden Beinen stehst und lachend den Dingen entgegen gehst..."


    Er blickte nach vorne.
    Die Strasse war frei.


    "Gibt es einen Verehrer in Deinem Leben? Du wirst Dich sicher kaum vor Angeboten retten können..."

  • Zuerst wusste sie nicht, was er mit " ... du weißt schon ..." meinte


    "Ach, du meinst die Scheidung?
    Ja, es war damals hart, ich glaube vor allem für mich.
    Aber ich habe das Gefühl es liegt schon lange hinter mir, das Gesicht von Hungaricus muss ich auch nur selten ertragen, es hat sich wieder eingerenkt."


    Kaum vor Angeboten retten? Das war wohl überhaupt nicht der Fall, nur einer schoss ihr kurz durch den Kopf, sie verdrängte es aber gleich wieder.


    "Nein, ich habe keinen Verehrer, zumindest weiß ich von keinem. Mein Leben ist im Moment recht ruhig."


    Sie überlegte kurz und fügte schmunzelnd hinzu
    "Ich schiebe die mangelnden Angebote zumindest darauf, dass ich in letzter Zeit nicht allzuviel in der Gesellschaft verkehrte. "


    Kurz überlegte sie, wieviel sie zu diesem Thema sagen sollte und beschloss dann, dabei zu bleiben.
    "Aber natürlich wäre es schön wieder jemanden zu haben.


    Wie sieht es bei dir diesbezüglich aus?"

  • Meridius überlegte.


    "Oh, bei mir gibt es nicht viel zu erzählen, oder doch? Nein, ernsthaft, ich befand mich ein halbes Jahr auf einem Feldzug, nicht gerade der geeignete Ort um sich dem schönen Geschlecht zu widmen, zumal die Anzahl der Verehrerinnen sich in Grenzen hielt. Nach dem Triumphzug indess wird sich das vermutlich ändern und ich fürchte schlimmes..."


    Er schmunzelte.


    "Vielleicht sollte ich mich nach Judäa versetzen lassen, oder in die syrische Wüste, aus reinem Selbstschutz versteht sich..."


    Sie hielten einen Moment an.
    Er blickte sie an.

  • "Du fürchtest schlimmes? Wartet etwa eine Horde williger Frauen zuhause auf dich?"
    Während den letzten Worten standen sie sich gegenüber, sein Blick raubte ihr ihre Konzentration und sie brachte den Satz nur noch langsam zu Ende. Sie konnte und wollte ihren Blick nicht mehr von seinen Augen trennen.


    Wollte er etwas sagen? Die Anspannung die in der Luft lag war fast nicht erträglich.

  • Wartete eine willige Horde? Meridius schmunzelte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Sie brachte ihn zum lachen, wie schon lange niemand mehr.


    "Oh, Adria..."


    seufzte er und lachte.


    Dann setzte sich die beiden wieder in Bewegung, schweigend.
    Hinundwieder warf er einen Blick zu ihr hinüber und ertastete mit seinen Augen ihr Gesicht.
    Es war wunderschön.


    An der Casa angelangt blieben sie erneut stehen.
    Er wartete bis die Sklaven mit der Sänfte im Innenhof verschwunden waren...

  • Seine Gesellschaft war wirklich angenehm, nein, eigentlich mehr.


    "Wir sind schon hier? Wie schnell die Zeit doch manchmal vergeht."


    Sie merkte, dass sie dabei war gerade ihre Intelligenz mit ihren Aussprüchen zu widerlegen, aber egal.


    Sie standen sich gegenüber, und einer von ihnen musste wohl mit dem abschiednehmen beginnen.


    "Nunja, dann wirst du dich wieder auf den Heimweg machen.
    Ich danke dir nochmals für deine Begleitung."


    Was war wohl jetzt geeignet um sich zu verabschieden? Ein Händedruck? Eine kurze Umarmung? Gar nichts?
    Nein, bessere Idee: ihn noch etwas aufzuhalten.
    "Wie lange wirst du eigentlich noch in Rom bleiben?"

  • Meridius lächelte sie an. Sie wollte also Zeit schinden. Sie mochte seine Gegenwart. Und strahlte ihn an. Sie war ausgesprochen schön. Ihr Haar, ihre Augen, das Grübchen, es war schwer zu erkennen, jetzt im Mondlicht, doch er sah es. Seine Augen ruhten auf ihrem Gesicht. Ihre Augen suchten die seinen, er spürte es.


    "Ich weiß es nicht. Sollte ich gewählt werden, bleibe ich während meiner Quaestur natürlich weitgehend in Rom, auch wenn ich hin und wieder nach Tarraco reisen werde. Sollte ich nicht gewählt werden, wird es sich zeigen, welches Kommando mir der Imperator übertragen wird."


    Er hielt kurz inne und atmete die kühle Luft ein.
    Ihr Parfum lag darin.


    "Ich hoffe jedenfalls, dass das Kommando über die IX nicht mein letztes war. Man gewöhnt sich an das Leben eines Feldherrn und Eroberers..."


    Und was nun? Angreifen oder abwarten?
    Seine Augen befanden sich schon in der Offensive.
    Das Erobern von Uttarae war wesentlich einfacher gewesen.


    Er suchte ihre Augen...

  • Eroberers? Das Reich wäre verloren wenn er sich am Feld auch so zurückhaltend verhalten würde.
    Adria war sich fast sicher, dass er ihr nicht abgeneigt war, hatte aber keine Geduld mehr auf eine Annäherung oder sonst etwas von ihm zu warten.
    Sie ging näher an ihn heran ohne ihren Blick von seine Augen zu nehmen. Er schien nichts dagegen zu haben. Immer mehr näherte sie sich im, stand nun gerade so knapp vor ihm, dass sie sich nicht berührten.


    Kurz senkte sie ihren Blick und griff langsam nach einer seiner Hände. Wieder ein Blick in sein Gesicht um zu sehen, wie er reagiert.
    Keine Gegenwehr, er schien dem ganzen nicht abgeneigt zu sein und sie wagte es nun. Den Blick auf seine Lippen gesenkt näherte sie sich und kam ihm näher, bis sich ihre Lippen berührten.

  • Meridius sah ihre Augen. Wie sie vor ihm stand. Sie sprach nichts. Sie blickte ihn nur an. Ihre Augen indess sprachen Bände. Langsam kam sie auf ihn zu. Ihr Gesicht näherte sich dem seinen und schon spürte er ihre Hand auf der seinen. Dann blickte sie leicht nach unten und stellte sich auf ihre Zehen um an seine Lippen heranzukommen. Er ging ihr entgegen...


    Wie lange war es her, dass er das letztemal eine Frau küsste, von einer Frau geküsst wurde? Wie lange war es her, dass er das letzte mal eine Frau liebte, von einer Frau geliebt wurde? Verlangen stieg in ihm auf, leidenschaftliches Verlangen. Adria.


    Er erinnerte sich an den ersten Tag, als er sie sah. Es war Jahre her, damals auf dem Forum in Rom. Er erinnerte sich wie er sie damals mit begehrenden Augen ansah. Er erinnerte sich, wie sie Hungaricus heiratete - und er die Braut entführte. Und jetzt - jetzt war sie sein. Sie war ihm - hilflos ausgeliefert.


    Wild, leidenschaftlich küsste er sie, ihre Lippen. Seine Hände packten ihren Kopf, seine Lippen suchten ihren Hals, ihre Wangen, Küsse über Küsse, ihre Münder ineinander verschlungen, er auf ihrer Unterlippe nagend.


    Dann riß er sich los, blickte nach links und rechts die Straße hinunter, vergewisserte sich, dass sie alleine waren und drängte sie in die Türnische zurück.

  • Sie hatte damit gerechnet, sich gewünscht und erhofft, dass er ihren Kuss erwidern würde. Aber was gerade geschah, damit rechnete sie nicht. Sie hatte es geschafft ihn in ihren Bann gezogen. Er war ihr hilflos ausgeliefert.


    Die Leidenschaft die er an den Tag legte, die ihn überkam, machte sie fast verrückt. Keine Zeit darauf zu reagieren, was er mit ihr machte. Sie ließ ihn gewähren, was er auch mit ihr machte, genoss es einfach und wollte mehr. Als er sie dann noch in die Ecke trieb, wurde ihr klar, sie hatte sich geirrt. Sie war ihm erlegen. Und sie war es gerne.
    Sie drückte ihren Körper immer mehr gegen seinen, fuhr ihm während er ihren Hals mit Küssen bedeckte durchs Haar, hielt seinen Kopf, als ob sie verhindert wollte dass er je wieder geht.

  • Leidenschaftlich, wie ein wildes Tier benetzte er ihren Hals mit Küssen und ... riß sich - ihre Finger in seinen Haaren spührend - los. Atemlos blickte er sie an, schweigend, kam zur Ruhe.


    Dann nachdem er sie betrachtet hatte, ihre wild tanzenden Augen in sich aufgenommen hatte, und ihren bebenden Körper spürte nahm er sich zurück.


    "Ich muss wieder los. Man könnte uns sehen..."

  • Was war passiert? Wieso plötzlich? Die Worte fehlten ihr dazu.
    Sie hielt noch immer seine Hand fest, wollte nicht einfach so loslassen, aber er wollte es wohl so. Er ging ein Stück weg und sah sie nur noch an.
    Sie muss dagestanden haben, fassungslos, verständnislos wieso er nun mit dieser Ausrede, es könnte uns jemand sehen, geht, flehend doch nicht zu gehen?
    Es hatte ihm doch gefallen, das kann er nicht leugnen.


    Sie wagte es, konnte dabei doch nicht mehr verlieren als ihn, und fragte
    "Können wir uns wiedersehn? "
    Und er wusste sicherlich, dass damit nicht einfach nur ein normales Treffen gemeint war.

  • Er blickte sie an und spürte ihr Beben, ihr Verlangen. Hörte wie sie mit zitternder Stimmer nach einem Wiedersehen verlangte. Es mit ihren Blicken geradezuforderte. Er nahm ihre Hand und küsste sie am Handgelenk. Dann blickte er wieder auf.


    "Können? Wir müssen, Adria, wir müssen..."


    Er blickte nach links und nach rechts die Straße hinunter. Es war niemand zu sehen.


    Vorsichtig beugte er sich nach vorne, legte seinen Kopf auf ihre Schulter und flüsterte.


    "Wir treffen uns morgen am Forum. Ich weiß wo wir hin können und ungestört sind..."

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