Viele Tage waren ins Land gegangen und ich war durch viele Länder gegangen, teils in Gesellschaft doch viel allein. Dunkle Nächte umfingen mich und meine Gedanken. In Roma hatte ich die familia - wieder einmal - zurückgelassen diesmal aber nicht auf der Flucht sondern in der Suche nach Sühne und Vergebung, nach Weisheit und Erleuchtung. Ich erreichte die Provinz Achaia und irgendwann - ich hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt - kam ich erschöpft und abgerissen am Ziel meiner Reise an: Delphi!
Meine Pilgerfahrt vom einem zum anderen Nabel der Welt, von der urbs aeterna zum Tempel des Apollon hier in Delphi war beendet. Ich suchte den Tempel und in seiner Umgebung fragte ich nach einem Priester, der sich nioht nur die Zeremonien sondern auch auf die Weisheit versteht. Da schickte man mich zu einem Mann namens Plutarchos. Ich trug ihm meine Anliegen vor: meine Bitte um Sühne, meine Bitte um ein Opfer für P. Aelius Hadrianus, meine Fragen, alles was ich auf dem Herzen hatte, besonders aber meine Bitte um Weisheit.
Da leuchteten die Augen des Plutarchs auf und er begann zu erzählen: von den Großen der Geschichte, vom Guten Leben und von der Seele der Welt von den Emanationes und führte mich ein.
So sprachen wir Tag um Tag, Woche um Woche. Ich vergaß nicht, warum ich eigentlich hierher gekommen war. Die Zeit dafür würde noch kommen, jetzt war es wichtiger zuzuhören, zu fragen, zu grübeln. Und ich begann mich zu fragen, in was ich hier reingeführt würde, eine Philosophie, ein Mysterienkult, eine Religion? Auf jeden Fall eine Art und Weise die Welt zu sehen, wie sie mir vorher fremd war.
So begann ich die Welt und auch mich selbst und mein Leben mit anderen Augen zu sehen...