[Casa Annaea] Vestibulum / Eingangsbereich

  • Den Vormittag hatte ich im Garten zugebracht. Das Unkraut war ein Übel, dachte ich mir und schaute mir den jetzt wieder ordentlichen Garten nach getaner Arbeit an. Durstig war ich gewesen, hatte ich doch den gesamten Vormittag in hockender Stellung zugebracht, so das auch die Sonne ihr übriges tat. Nur kurz war ich in das Innere der Casa verschwunden, um mir etwas Wasser zu holen, als es an der Tür klopfte.
    Mit dem Glas Wasser in der Hand, ging ich zur Porta und öffnete diese. Ein etwas älterer Herr, gewiss noch nicht so alt wie ich, doch auch nicht mehr ganz jung stand mit einem Päckchen unter dem Arm davor.
    "Was kann ich für dich tun?" Antwortete ich immer noch mit dreckbeschmierten Händen.

  • Ich schaute ein wenig ungläubig. "Habia...., das bin ich. Nur was ist in dem Päckchen, was soll ich damit?" Schließlich konnte hier ja jeder kommen, um etwas abzugeben. Doch woher kannte er meinen Namen? "Und du kommst jetzt direkt aus Rom?" Ich schaute gen Himmel. Bei diesen Temperaturen war dies sicher kein angenehmer Ritt.

  • Marcus betrachtete das Päckchen. "Der Praefectus sagte, daß es Werkzeuge für den Altarbauer sind. Ich sollte sie bei Dir abliefern."
    Er reichte dem Sklaven das Päckchen. Als der Sklave die zweite Frage stellte, nickte Marcus. "Ja. Ich stehe seit kurzem im Dienste des Cursus Publicus und bin eigentlich auf dem Weg zur hiesigen Mansio. Das ist mein erster Auftrag als Tabellarius." Er grinste breit.

  • Jetzt fiel es mir wieder ein. Mein Dominus hatte bei einem Werkzeugmacher neue Werkzeuge für den Altarbauer bestellt. "Ahhh...., gut jetzt verstehe ich." Ich nahm das Päckchen entgegen und legte es neben die Porta. "Na dann meinen Glückwunsch." Entgegnete Habia, als der Bote von seiner Anstellung beim Cursus Publicus sprach und dies sein erster Auftrag war. "Lass dir das nur gut bezahlen." Meinte ich und schmunzelte leicht.

  • Auch Marcus musste bei den letzten Worten Habia's schmunzeln. "Bislang reicht es mir, wenn ich satt werde und trocken schlafen kann. Aber unter Wert werde ich mich nicht verkaufen.", antwortete er grinsend.
    "So, ich möchte den Stationarius nicht länger warten lassen. Wir sehen uns beim nächsten Brief, Habia." Augenzwinkernd wand er sich zum gehen.

  • Die Kraft der Sonne ließ allmählich etwas nach und so langsam brach die Dämmerung herein. Habia musste noch seine Gartenwerkzeuge ins trockene bringen und auch der Tabellarius des Cursus Publicus schickte sich an, die Mansio aufzusuchen. "Na dann Vale." Meinte Habia und erhob seinen Arm. Für heute hatte Habia im Garten genug gemacht, es wurde Zeit, das Abendessen vorzubereiten.

  • >>> Ein seltsam geschnittenes Haus, diese "Casa" Annaea. Aber komm, was interessierte mich das schon so genau! Ich ließ natürlich trotzdem klopfen und mich als unmittelbare Besucherin ankündigen - und nicht zuletzt natürlich als Nichte meiner Onkel Kaeso Modestus und Decimus Varus. Damit musste man mir ja fast schon Unterkunft gewähren! Und diese wiederum nahm ich dann natürlich sehr gerne in Anspruch: Während meine paar mitgereisten Sklaven mein Gästezimmer bezogen, gönnte ich mir eine entspannende Massage gefolgt von einem reinigenden Bad - beides in Gegenwart des Anwesenverwalters, der mir ein bisschen (in anderen Worten: jede Menge) über Onkel Kaeso und Onkel Decimus und natürich auch über meine anderen bedeutenderen Verwandten der Annaeer erzählte. Sowohl Kaeso als auch Decimus wären hier in Mantra.. Mantuba.. wie auch immer dieses Kaff nun hieß.. beide Duovirn gewesen! Mittlerweile fragte ich mich echt, ob sowas jetzt besonders "in" war, nachdem ja auch mein Cousin Titus (Helvetius Ocella) Duumvir war und damit meinem Verlobten Marcus in Ostia nachfolgte. Und auch dieser adoptierte Sohn des Iulius Licinus wollte ja hier so'n Lokalcaius werden! Verrückte Welt.
    Moment!, schoss es mir durch den Kopf. "Dann haben die doch bestimmt auch noch so'n paar alte Freunde und Verbündete hier, oder?", erkundigte ich mich und erfuhr, dass Onkel Kaeso aus irgendeinem Grund kein städtischer Senator mehr war - nur noch Onkel Decimus. Aber das reichte mir auch schon. Onkel Decimus würde bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich (als seine Nichte) in seinem Namen diesen Servianus unterstützte! Ein größerer Einsatz von mir bedeutete nämlich auch höhere Erfolgschancen für dieses Iulier-Kerlchen und führte am Ende zu einer größeren Schuld dieses und seines charmanten Vaters mir gegenüber. Und Onkel Decimus wickelte ich zur Not schon irgendwie entschuldigend um den Finger. Damals in Alexandria hatte das ja auch immer irgendwie geklappt - mal etwas besser, mal etwas schlechter.


    Ich quetschte noch das eine oder andere Detail des einen oder anderen Verwandten aus dem Anwesenverwalter heraus. Dann begab ich mich für heute zu Bett. Am nächsten Morgen nach einem kleinen Frühstück aus dem Haus gegangen brachen zwei meiner Sklaven meine Zelte in dieser "Casa" Annaea wieder ab, während ich meinen Kontrollbesuch der hiesigen Mansio durchführte.... den x-ten dieser Art. :rolleyes:

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