• Auf das Klopfen hin öffnete sich binnen Sekunden die porta und heraus trat ein sichtlich beeindruckter Leone. Eine Kutsche in Rom?! Das sah man in der Tat nicht alle Tage, selbst vor der Villa Aurelia nicht. Ebenso beeindruckend war zudem jene groß-e.ähm-artige Erscheinung, die da gerade dem Gefährt entstieg, wenngleich es sich dabei um die allseits bekannte und verehrte Vestalin Claudia Romana handelte. Leones Blick haftete noch einen Moment ehrfurchtsvoll an der hochgewachsenen Frau, die sogar ihn noch überragte, ehe er sich dem Kerl zuwandte der ihm mit stolzgeschwellter Brust einen Satz vor den Latz knallte, der ... Puh! ... nur so von Schachteln wimmelte, in denen der Mann seine Worte durchaus geschickt zu verpacken wusste. Grinste der deshalb so?


    Noch während Leones Gehirnzellen Mühe hatten das Gesagte zu dechiffrieren, trat der Nubier geistesgegenwärtig zur Seite, um der Vestalin den Eintritt nicht länger zu verwehren. "Die ehrenwerte Vestalin Claudia Romana ist stets willkommen in diesem Haus! … Bitte tretet ein ...", denn selbst wenn die Vestalin ohne Grund hergekommen wäre, oder sie sie villa einfach nur als Zwischenstopp benutzt hätte um mal kurz aufs Töpfchen zu gehen, wäre sie ohne Widerworte eingelassen worden. Schließlich waren die Vestalinnen die Töchter des Kaisers und auch diesen hätte man wohl kaum vor dem Haus warten lassen, wäre es ihm denn je in den Sinn gekommen persönlich hier aufzukreuzen. Von daher ... "Folgt mir bitte in den Garten!, vollendete der Nubier seinen Satz und wählte geistesgegenwärtig jenen Ort, der sich am trefflichsten eigenen würde, hatte er doch etwas von "Der Übergabe der Blumen" vernommen. Hm?! Welche Übergabe der Blumen denn ...

  • Auf Geheiß seines Großvaters und da es sich für einen jungen Mann seines Standes ja ohnehin so gehörte,hatte der junge Quintus vor 3 Tagen beschlossen den Salii Palatinorum beizutreten.Nachdem er von seinem Großvetter Iavolenus gehört hatte,dass Tiberius Aurelius Avianus der Magister der Sodalität war und ihm ebenjener auch von seinem Beitritt vor ein paar Monaten erzählt hatte,wollte es ihm der junge Claudier nun gleich tun und stattete der Avianus einen Besuch ab,um ihn von seiner Absicht in Kenntnis zu setzen.Er war zu Fuß unterwegs,aus irgendeinem ihm unerklärlichen Grund hatte er das dringende Bedürfnis zu laufen gehabt,und hatte deshalb die Sänfte zur Freude seiner ihn begleitenden Sklaven,zu Hause gelassen.An der Porta der Villa angekommen schickte Quintus einen der Sklaven zum Klopfen voraus.Er war vor ein paar Tagen Abends mit seinem Großvater schon zu einem Abendessen hier gewesen,hatte aber aufgrund der Dunkelheit nicht allzu viel von der Villa erkennen können.Eins war ihm nun jedoch klar.So prächtig und prunkvoll wie die der Claudier schien sie nicht zu sein....
    Ein dumpfes


    Poch Poch


    war zu hören.

  • Es klopfte und einen kleinen Moment tat sich nichts. Als dann die Tür geöffnet wurde erschien ein Nubier in der Tür und musterte den Gast eindringlich und kam zu dem Schluss, dass es sich wohl nicht um einen Bettler oder irgendwelches anderes Gesindel handelte, sondern um einen jungen selbstbewussten Mann. Hatte er diesen schon einmal gesehen? Mit Sicherheit konnte er es nicht sagen. Es kam ja durchaus vor, dass so mancher Besucher nur einmal vor der Porta der Villa Aurelia stand.


    „Salvete. Wie kann ich Dir behilflich sein?“ fragte er den Sklaven, welcher da angeklopft hatte. Sein Herr stand ja ein paar Schritt dahinter.

  • Vor Quintus Augen öffnete sich die Porta und ein dunkelhäutiger Mann,offensichtlich ein afrikanischer Sklave,kam heraus.Der Sklave, der direkt an der Porta stand, erhob auf Nachfrage des Afrikaners das Wort.


    "Salve.Mein Herr,Quintus Claudius Felix,wünscht Tiberius Aurelius Avianus zu treffen."

  • Der Nubier musterte kurz den Sklaven und dann den Claudier, dem er gehörte. Nein, die sahen nicht wirklich aus wie Bettler oder sonstiges Gesindel, die man hier durchaus ab und zu verscheuchen musste. Im Gegenteil, offenbar war dies Besuch aus edlem Hause und die konnte Leone nicht einfach so hinfort schicken!


    "Sehr wohl", öffnete er die Tür weiter und trat zur Seite, um dem Besuch Einlass zu gewähren, "Er wird gewiss Zeit finden. Folgt mir."

  • Viel zu selten hatte ich bisher Zeit mit meiner Schwester verbracht. Dennoch empfand ich stets eine unbändige Freude, wenn wir uns sahen. Eine ältere Schwester hatte ich mir schon als kleines Kind gewünscht. Eine Schwester, zu der man aufblicken konnte und die Vorbild war, für alles, was noch vor einem lag. Seitdem ich nun Nigrina kannte, war sie zu einem solchen Vorbild für mich geworden. Bewundernd sah ich zu ihr auf. So wie sie war, wollte auch ich eines Tages sein. Das war mein erklärtes Ziel und damit ich auf den richtigen Weg gelangte, war es mir wichtig, sie so oft wie möglich zu treffen. Unglücklicherweise lag unsere letzte Zusammenkunft schon einige Zeit zurück. Wahrscheinlich hatte Nigrina sehr viel zu tun, weshalb sie sich außer Stande gesehen hatte, der Villa Flavia und somit auch mir einen Besuch abzustatten. Doch warum sollte ich länger auf ihren Besuch warten, wenn auch ich sie besuchen konnte?
    So beauftragte ich eine Handvoll Sklaven, alles für einen Besuch vorzubereiten. In einer Sänfte erreichte ich schließlich die Villa der Aurelier. Die alte Amalthea trat aus dem Schatten der Sänfte heraus, um an der Tür anzuklopfen und meine Ankunft sowie mein Begehr zu melden.

  • Wie üblich war es Leone, der die Tür öffnete und die Gäste davor zunächst mit einem prüfenden Blick bedachte, um sicher zu gehen, dass es auch tatsächlich erwünschte Gäste waren und keine ungebeten Besucher, die da klopften. Die Insignien auf der Sänfte jedoch waren leicht zu erkennen, und so setzte Leone sein höflich-zuvorkommendes Ianitor-Gesicht auf, nicht das furchteinflößende. Mit einem Lächeln sagte er sein Sprüchlein auf. „Salve. Wie kann ich behilflich sein?“

  • Veldea hatte morgens ihre Augen geöffnet und kehrte langsam in die Realität zurück, als sie mit einem unsanften Tritt geweckt wurde.
    „Los aufstehen, ich bring dich zu deiner neuen Herrin.“
    Nur langsam wurde sie wach und erinnerte sich, wie sie hier reingeraten war.
    …..
    In einer Nacht wurde sie durch ein komisches Geräusch geweckt.
    Sie hatte nachsehen wollen und wurde draußen von drei Männer gepackt und kurz drauf von diesen gefesselt, so wie ihr erging es vielen Bewohnern ihrer Dorfes. Alten und jungen vor niemand machten die Sklavenhäscher halt. Veleda hatte versucht sich zu wehren, hatte geschrien wie am Spieß, aber genutzt hatte es ihr nichts. Monatelang wurden sie durch die Gegend gescheucht, bis sie schließlich auf einem der Sklavenmärkte in Roma gelandet waren.
    Sie wusste nicht mal wer sie gekauft hatte, was man ihr gesagt hatte, das ihr Käufer sie gleich verschenkt hatte, an eine Flora… Aurelia Flora
    …..
    Nun stand sie hier vor der Porta, geführt wie ein Stück Vieh an einem Seil. Ihr Bewacher hatte es vorgezogen, ihre Hände zu fesseln und sie am Seil hinter sich her zu ziehen.


    Der kleine untersetzte Händler, der so Ende 40 war klopfte an die Porta und wartet, dass ihm geöffnet wurde. Die Wartezeit nutzte er um sein vernarbtes Gesicht der Sklavin hinter sich zuzudrehen.
    „Benimm dich ja anständig, reiß dich zusammen, bis ich dich abgeliefert habe. Danach ist es mir schnuppe wie du dich verhältst. Wenn du weiter so arrogant auftrittst wie bisher, wirst du schon sehen, was du davon hast. Du kannst nur froh sein, das ich unbeschädigte Ware verkaufen wollte, sonst hätte ich dir schon beigebracht, das du jetzt nichts weiter bist, als eine Sklavin, ein Nichts, ein Niemand…Merk dir meine Worte.“ Dann drehte er sich wieder zur Porta.
    Was gut war, so konnte er nicht sehen, das Veleda ihm die Zunge herausstreckte.
    Der Händler kramte noch nach einer Nachricht, die ihm mitgegeben wurde und erklärte, warum er die Sklavin hier abgab.
    Veleda hingegen tat das was sie die ganzen Monate schon getan hatte. Schweigen und ein nichtssagendes Gesicht aufsetzten.

  • [Blockierte Grafik: http://s13.directupload.net/images/110308/33v6u2bl.jpg] | Amalthea


    Die alte Griechin lächelte freundlich zurück. So einen netten Ianitor traf man in der Tat sehr selten. Daran konnte sich das flavische Pendant eine Scheibe abschneiden.
    "Salve! Flavia Domitilla möchte ihre Schwester, Flavia Nigrina besuchen. Ich hoffe doch, die domina ist anwesend?" Amalthea war es schon ein wenig peinlich, einfach so gänzlich unangemeldet vor der Tür der Villa Aurelia zu erscheinen. Doch was konnte man machen, wenn die junge Flavia urplötzlich eine Eingebung bekam, ihre Schwester besuchen zu wollen.

  • Zitat

    Original von Veleda


    Als es klopfte, war es wie immer Leone, der an die Porta ging. Vorher warf er aber noch einmal die Würfel, Sofia leistete ihm Gesellschaft. Seit dem ihre blonde Haartracht einer wütenden Aurelia zum Opfer gefallen war, leistete sie ihm recht oft Gesellschaft. Die Griechin trauerte ihren Locken nach um sie aufzumuntern, ließ er sie immer gewinnen, was ihr ein paar süße kandierte Früchte eingebracht hatte und sie zum Lächeln brachte. Niemand würde es auffallen, dass sie sich an dieser Leckerei gütlich taten. Das goldene Kästchen mit den Süßigkeiten stammte von der Sponsalia Floras mit dem Tiberier. Irgendwie vergessen von allen. Also hatte er sich kurzerhand angeeignet und zum Einsatz auserkoren.
    Mit einer freundlichen Miene öffnete er die Tür und bemerkte, wie Soffchen plötzlich ein wenig grün um die Nase wurde und dann eilig verschwand. „He! Was ist los?“ rief er ihr nach, doch sie war schon verschwunden. Das war ja seltsam.
    Schließlich wandte er sich dem Mann zu, der da angeklopft hatte.

    „Salvete, wie kann ich dir behilflich sein?“
    sprach er und verspürte auch ein unangenehmes ziehen in der Magengegend.

  • Als ihm endlich geöffnet wurde, erklärte er den Sklave.
    „Ich habe eine Lieferung für Aurelia Flora.“ Ein kurzer Ruck an der Leine und Veleda wurde etwas nach vorn geholt. „Und hier eine Botschaft, persönlich für Aurelia Flora, vom Käufer der Ware.“ Er hielt eine geschlossene versiegelte Nachricht in der Hand.

  • Leone zögerte und musterte den Mann eindringlich. Ein Händler, oder so etwas war er. „Und wer bist du?“ wollte er erst einmal genauer wissen, bevor er den Fremden einließ. „Ich weiß nur nicht, ob sie dich empfängt…“, seit der Nachricht über Narcissas Tod, war Flora nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen. Sie wollte niemanden sehen, mit niemanden reden und auch nichts essen. Sie glich einer wandelnden Toten. Jedenfalls wirkte sie so, wenn man sie doch einmal kurz zu Gesicht bekam. Er konnte ja im Notfall einfach Lysandra dazu holen.
    Sein Bauchgimmen wurde von Augenblick zu Augenblick schlimmer. Hatte er etwas falsches gegessen?

  • "Ich bin Marci Tiro, Sklavenhändler aus dem nördlichen Teil des Reiches. Und dieser Brief ist von Lucretia Lucilla für Aurelia Flore, sie will das ich die da…“ Er deutete auf die Sklavin hinter sich. „… hier abliefere, mehr weiß ich auch nicht.“

  • Ein Sklavenhändler, das hatte er sich bereits gedacht, besonders weil das blonde Ding hinter ihm in Ketten lag und einen unglücklich Eindruck machte. Lucretia Lucilla war ein Name mit dem er etwas anfangen konnte. Die Mutter der Blümchen. „Kommt rein“, er öffnete die Tür und führte dann den Sklavenhändler ins Atrium. Einer der anderen Sklaven eilte davon um Aurelia Flora zu unterrichten, während Leone nicht an seinen Posten an der Tür zurück kehrte, sondern erst einmal eiligst den Donnerbalken aufsuchte. Das Bauchgrimmen war furchtbar geworden. Er fühlte sich mit einem Mal Hundeelend.

  • Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    [Blockierte Grafik: http://s13.directupload.net/images/110308/33v6u2bl.jpg] | Amalthea


    Die alte Griechin lächelte freundlich zurück. So einen netten Ianitor traf man in der Tat sehr selten. Daran konnte sich das flavische Pendant eine Scheibe abschneiden.
    "Salve! Flavia Domitilla möchte ihre Schwester, Flavia Nigrina besuchen. Ich hoffe doch, die domina ist anwesend?" Amalthea war es schon ein wenig peinlich, einfach so gänzlich unangemeldet vor der Tür der Villa Aurelia zu erscheinen. Doch was konnte man machen, wenn die junge Flavia urplötzlich eine Eingebung bekam, ihre Schwester besuchen zu wollen.


    Leone wurde noch ein bisschen freundlicher, als er hörte, wer die Besucherin war. Flavia Nigrina hatte es geschafft, sich innerhalb kürzester Zeit in der Sklavenschaft einen... nun, einen gewissen Ruf zu erarbeiten. Es konnte nicht schaden, zu ihren Gästen – vor allem wenn es ihre Verwandten waren – besonders zuvorkommend zu sein. Nicht dass er darauf spekulierte, positive Erwähnung zu finden, aber wenn er eine negative vermeiden konnte, dann reichte ihm das völlig. „Ja, ist sie“, nickte er auf die Frage der Sklavin hin. Tretet doch bitte ein. Ich werde der Herrin Bescheid geben lassen.“

  • Nun stand er doch wieder hier. Vor diesem Haus. Vor eben jenem Haus, aus welchem er vor gut siebzehn Jahren geflüchtet war, freiwillig. Er hatte es damals einfach nicht mehr ausgehalten, seine Stiefmutter hatte er nicht mehr ertragen können. Oh ja, sie hatten sich schon vom ersten Tag an nicht ausstehen können und sie hatte auch vom ersten Tag an versucht ihn loszuwerden. Als er dann sechzehn geworden war, hatte er schließlich seine Besitztümer zusammengepackt und war zu ihrer Freude ausgezogen und hatte auch Rom den Rücken gekehrt.
    Und nun siebzehn Jahre später stand er wieder hier. Eigentlich war es nur Zufall, dass er nun in Rom war. Seine Geschäfte in Massilia, wo er nun lebte und sich seinen Unterhalt verdiente, liefen schlecht, so dass er sich gezwungen sah in die Stadt, die er bisher so lange Zeit gemieden hatte, zurückzukehren, um dort die für seine Existenz wichtigen Geschäftspartner zu finden.
    Ebenso war es wiederum Zufall, dass er vom Tod eines Familienmitgliedes hörte. Das war wohl letzten Endes der Grund, den er gesucht hatte, um über seinen Schatten zu springen und seinem alten zu Hause einen Besuch abzustatten. Nach siebzehn Jahren, in denen er es nicht einmal für nötig gehalten hatte zur Beerdigung seines Vaters zu erscheinen. Die verhasste Stiefmutter hätte wohl sowieso dafür gesorgt, dass er nicht willkommen geheißen worden wäre. Doch nun war er hier, sollte sie sagen, was sie wollte, auch wenn es das Letzte war, das er sich wünschte. Auf ein Zusammentreffen mit der Alten konnte er durchaus verzichten.
    Auf dem langen Weg zur Villa, den er wohl selbst mit verbundenen Augen gefunden hatte, obwohl sich Rom doch ziemlich verändert hatte, hatte er überlegen müssen, wie er sich Einlass verschaffen konnte. Siebzehn Jahre waren schließlich eine lange Zeit und er bezweifelte, dass ihn noch viele Familienmitglieder kannten. Die Alte hatte bestimmt auch alles, was in ihrer Macht stand getan, um seinen Namen vergessen zu machen. Aber auch er kannte im Grunde kaum mehr Namen von Familienmitgliedern.
    Und wieder war es ein Zufall, dass ihm in der Stadt eine Art Wahlwerbung ins Auge stach. Sextus Aurelius Lupus - hatte er nicht einen Cousin, der so hieß? Er meinte sich zu erinnern, aber ob dieser Cousin sich erinnern würde? Na einen Versuch war es wohl wert.


    Mit gemischten Gefühlen klopfte er schließlich an die Pforte des Hauses.

  • Wie der Zufall es so wollte, wurde in eben jenem Moment eine Sänfte herangetragen, aus der nur wenige Augenblicke später Nigrina entstieg. Sie hatte einen recht angenehmen Tag hinter sich. Ihrer Familie hatte sie mittlerweile mitgeteilt, dass sie schwanger war, Sextus hatte selbiges bei der seinen getan, und sie war nun dazu übergegangen, gezielt das ein oder andere Gerücht zu streuen. Sie hatte es nicht nötig, irgendjemandem offiziell etwas zu sagen. Es würde ohnehin nicht mehr lang dauern, bis man es tatsächlich sehen konnte – und aufmerksame Beobachter mochten jetzt schon erkennen können, dass sie schwanger war. Die Zeit der Übelkeit war vorbei, und sie fühlte sich auch nicht mehr ständig gar so müde wie in den letzten Wochen. Dafür war jene Phase angetroffen, in der die Schwangerschaft dafür sorgte, dass ihr Aussehen noch besser wurde als ohnehin schon. Glänzende Haare, rosige Haut, und sie fühlte sich gut dabei. Besser konnte es gerade nicht sein – und sie zählte darauf, dass dieser Zustand noch eine Zeitlang anhielt, möglichst lange, bevor ihr Körper in die ätzende Phase eintreten würde, in der er sich wölbte und immer mehr Probleme machen würde, die irgendwann in dem gipfeln würden, was man gemeinhin mit dem bösen G-Wort bezeichnete, an das Nigrina nicht denken wollte. Nicht derzeit, wo sie diese kurze beschwerdefreie Phase genießen durfte.


    Sie kam also zurück, von einem ausgiebigen Ausflug über die Märkte – es wollte schließlich vorgesorgt werden für die nächsten Monate; nur weil sie schwanger war, hieß das nicht, dass sie deswegen in irgendwelchen Säcken herumlaufen musste –, Sklaven eilten pflichtschuldigst voraus, um ihr die Tür zu öffnen, doch bevor sie so weit kamen, erstarrten sie. Da stand jemand vor der Tür. Jemand, der zwar nicht nach einem Boten, Bittsteller oder ähnlichem aussah, aber trotzdem jemand. Und so gut es der Flavia augenblicklich auch gehen mochte, wofür sämtliche ihrer Sklaven nebst einigen weiteren der aurelischen allen Göttern des Pantheons unglaublich dankbar waren, änderte das doch nichts an ihrer Launenhaftigkeit. „Verzeih, Herr, könntest du bitte-“ Zu spät. Die Flavia war bereits der Sänfte entstiegen und kam auf die Porta zu, die mittlerweile zwar für sie geöffnet war – natürlich war einer ihrer Sklaven dennoch vorgegangen und hatte sich um alles gekümmert –, aber versperrt von einem Mann. Um den sich ein Gutteil ihrer Sklaven scharte. „Was soll der Aufruhr?“

  • In meiner Sänfte rutschte ich bereits hin und her, vor lauter Erwartung. Warum dauerte das denn solange? Was bei den Göttern, hatte Amalthea mit dem Ianitor zu bereden. Musste sie ihm erst meine Geburtsurkunde als Beweis meiner Verwandtschaft mit meiner Schwester vorlegen?
    Ich war schon dabei, mich aus der Sänfte zu erheben, um nachzufragen, ob ich helfen sollte. Doch im letzten Augenblick überlegte es sich der Nubier doch noch anders und ließ mich ein.
    Vielleicht wirkte es hochmütig, als ich mit hocherhobenen Haupt an ihm vorbei spazierte, ohne ihn zu registrieren. Aber schließlich war er nur ein Sklave.
    "Komm, Amalthea!" rief ich meiner Kinderfrau nach, die mir daraufhin einen erbosten Blick zuwarf, den ich aber nicht mehr sehen konnte, weil ich schon weitergegangen war. Ihr Glück!

  • Das Eintreffen der Sänfte blieb Scipio anfangs unbemerkt. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf die Tür gerichtet und er hoffte, dass bald mal jemand öffnen würde. Er wartete nun doch schon einige Zeit. Und diese Zeit war ihm eigentlich schon zu lange. Dann schien sich aber doch etwas zu regen. Urplötzlich war er umringt von einer ganzen Meute Sklaven, denen er scheinbar im Weg stand. Nicht mit mir, dachte er sich, schließlich war er zuerst hier gewesen. Die sollten ruhig warten. Sein Blick begann zu wandern und er bemerkte nun die Sänfte und auch den Grund für den Sklavenauflauf. Eine, in seinen Augen wunderschöne, junge Frau schritt auf die Porta zu. Höchstwahrscheinlich war sie die Herrin dieser Sklaven und scheinbar auch hier ansässig, da ihr unverzüglich die Pforte geöffnet wurde. Und er musste hier draussen ausharren und warten.
    "Mir scheint ich stehe dir und deinen Sklaven im Weg. Verzeih. Ich warte hier nur, dass sich der Türhüter endlich erbahmt und sich meiner annimmt. Aber wo bleibt mein Anstand? Nero Aurelius Scipio ist mein Name.", erklärte er ihr höflich und trat dann beiseite, damit sie unbehindert eintreten konnte.

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