Officium - Diensthabende Wache

  • Macer sagte aber gar nichts weiter, sondern schaute zwischen dem Aquarius und dem anderen Mitarbeitert aufmerksam hin und her, wer ihm nun seine Frage beantworten würde, die er gleich nach dem Eintreten gennant hatte, auch wenn sie teilweise rhetorisch gemeint war.

  • Abwartend sah Marcus von dem curator zu seinem Angstellten, doch dieser schien keine Anstalten zu machen, auf die – womöglich zu scherzhaft formulierte – Frage seines Vorgesetzten zu antworten. Einige Herzschläge hing das Schweigen über den Männern, bis es Marcus zu belastend wurde und er sich räusperte.
    „Nun...“
    , begann Marcus die Stille zu durchbrechen.
    „Es scheint, daß es einige Ungereimtheiten mit den Siegeln auf der Baugenehmigung gegeben hat, Senator. Darum hat eine Patrouille von meiner Einheit Deinen aquarius gebeten, sie zur castra zu begleiten. Wir sind gerade dabei, das Rätsel um ein wohl möglich gefälschtes Siegel des praefectus urbi zu klären.“
    Dafür saßen sie ja an der Quelle. Gerade als Marcus selbiges sprach, eilte auch Tius zurück, im Schlepptau einen der Soldaten, die dem PU als Schreiber dienten.
    Centurio, ich hab den Mann ausfindig machen können. Zumindest meint er sich daran zu erinnern ein solches Dokument ausgestellt zu haben.“
    Der Schreiber nickte bekräftigend, solche Dokumente wurden zwar oft, aber nicht jeden Tag ausgestellt, der Schreiber war eher schlank gebaut und recht klein für einen Soldaten.
    „Ah, sehr gut...hier ist das Dokument, miles. Kennst Du das?“
    Der Schreiber nahm das Schriftstück entgegen und betrachtete es eingehend.
    „Ja...doch....ist hier gesiegelt worden...gar nicht so lange ist das her.“
    Erleichtert seufzte Marcus auf, scheinbar hatte doch alles seinen rechten Gang genommen.
    „Und das Siegel...das ist doch irgendwie komisch.“
    , fragte Tius nach, der nicht als kompletter Idiot wirken wollte, seines Verdachtes wegen. Der Schreiber starrte auf das Siegel und runzelte die Stirn.
    „Hm, naja, es sieht schon etwas komisch aus, aber vielleicht wurde es einfach beim Transport beschädigt.“

  • Interessiert verfolgte Macer die Erklärungen des Centurio und das anschließende Schauspiel mit dem Schreiber. Er kannte den Mann sogar flüchtig, da es immer eine gewisse Anzahl von Schreibern gab, die für den Dienst in gewissen Schreibstuben eingeteilt waren und Macer hatte mit bestimmten Schreibstuben eben regelmäßig zu tun.


    "Nur für den Fall, dass da auch noch Zweifel bestehen, das andere Siegel dort ist meines", mischte er sich schließlich noch ein und deutete auf das zweite Siegel, welches die Genehmigung zierte. "Aber darf ich fragen, wieso die Cohortes Urbanae gerade so genau nach komischen Siegeln schauen? Sind gefälschte Baugenehmigungen im Umlauf?" Macer wusste zwar, dass alles gefälscht wurde, was man sich nur denken konnte, aber gefälschte Genehmigungen für Wasserbauarbeiten waren nun nicht unbedingt das, womit ein Krimineller Gewinn machen konnte, glaubte er.

  • Aufmerksam verfolgte Tiberius die Ausführungen des Centurio's, der anscheinend nichts außer Acht ließ, was bei seinem Range und der damit verbundenen Diensterfahrung wohl auch ein Widerspruch in sich wäre. Dass das Siegel beim Transport beschädigt wurde, schien Crassus ganz plausibel. Wem zum Teufel läge schon etwas daran das Siegel der Stadtverwaltung bei einem Dokument bezüglich des Wasserbaus zu fälschen...Eine Frage, die sich der junge Decimus schon seit geraumer Zeit stellte, beziehungsweise stellen musste. Eins stand jedoch allem Anschein nach jetzt schon fest. Eine Dokumentfälschung konnte ihm jetzt nicht mehr vorgeworfen werden, zumindest wenn sich die Sachlage nicht schlagartig ändern würde. Warum auch, er hätte ja gar keinen anständigen Grund dafür.


    Der Aquarius hielt sich zunächst im Hintergrund und überließ dem Curator die Vermittlungen. Gespannt wartete Tiberius die Antwort des Centurios auf Macers' letzte Frage ab, schließlich konnte dies Crassus und bestimmt auch den Weg des Senators auf der Suche nach einer Antwort erleuchten.

  • Das war ihm aber jetzt irgendwie schon schrecklich peinlich, daß der curator extra in die castra kommen mußte, weil seine Soldaten den Mann – wie es sich nun heraus gestellt hatte – zu Unrecht in die castra gebeten hatten, Verdacht hin oder her. Marcus warf seinem Soldaten – Tius, dem Primaveteran – einen schrägen Seitenblick zu, nun ja, die Soldaten waren eben gute Kämpfer, gute Soldaten, aber in Ermittlungen...da mußten sie noch etwas üben – wie Marcus selber im Übrigen, dem so manch eine diffizile kriminalistische Angelegenheit dann doch sehr zu denken gab. Marcus hob die Hand und fuhr sich zwei Herzschläge lang über den Nacken – stets ein Zeichen, wenn er verlegen wegen etwas war. Die Frage von Macer war natürlich klug und durchdacht, es war auch eine sehr komplexe Materie mit den Betrügereien und Fälschungen; ganz hatte es Marcus noch nicht verstanden.
    „Es hat einige Probleme in letzter Zeit gegeben, es müßen einige Männer am Werke sein, die mit gefälschten Siegeln um sich schmeißen, gut, es waren bisher nur die Siegel von Rittern und Händlern, aber durchaus auch schwer wiegende Verbrechen. Bisher war aber – den Göttern sei Dank – noch nicht ein Verbrechen dieser Größenart dabei, daß die Siegel eines wichtigen kaiserlichen Beamten oder eben des praefectus urbi gefälscht wurde. Ich bin kein Experte dafür, also kann ich es Dir auch nicht ganz genau erklären, wie das kommt, aber es gibt wohl verschiedene Methoden der Fälschung.“
    Ob er sie noch alle aufzählen konnte? So sicher war sich Marcus da nicht.
    „Zum einen kann natürlich ein neuer Siegelring hergestellt werden, der dem Original nach gemacht wurde. Dann läßt sich damit unbegrenzt Siegel für Fälschungen herstellen. Aber das ist sehr aufwendig und vielen fehlen dafür auch die Möglichkeiten. Dann kann man alte Siegel wieder verwenden. Natürlich taugen nicht alle, aber gerade die Frischen laßen sich wohl leichter noch vom Pergament abziehen. Diese werden manchmal dann durch alte, schon Beschädigte ersetzt. Das ist auch eine Möglichkeit...unter vielen.“
    Marcus zuckte mit der Schulter, Verbrecher hatten – wie er feste gestellt hatte- ein ausgesprochen kreatives Talent, sich alle möglichen krummen Touren einfallen zu laßen, um an Geld zu kommen, wenn sie es auf legale Weise machen würde, würden sie wahrscheinlich sogar reicher werden, meinte Marcus.
    „Aber in diesem Fall hat sich ja – auch den Göttern sei Dank – alles zum Guten gewendet. Ich möchte mich noch mal für die Unanehmlichkeiten entschuldigen, die meine Soldaten bei eurer Arbeit verursacht haben.“

  • Die Antworten des Centurio passten in Macers Augen zwar bestenfalls zur Hälfte zu seinen Fragen, aber er wollte es dabei bewenden lassen. Weder hatte er den ganzen Tag Zeit, noch rechnete er damit, dass der Centurio ihm bei weiteren Nachfragen doch noch detailliertere Auskunft geben konnte. Da könnte Macer wohl eher mal den Praefectus Urbi selber fragen, der sein Vorgesetzter war, auch wenn er nur selten mit ihm Kontakt hatte.


    "Nun denn, dann scheint ja alles geklärt zu sein und ich kann meine Leute wieder mitnehmen? Die Genehmigungen dürfen wir auch wieder einpacken? Nicht dass wir bei einer zweiten Kontrolle dann wegen fehlender Dokumente wieder hier zusammen kommen." Er grinste wieder und blickte noch einmal seine Mitarbeiter an, ob diese noch etwas zu dem Fall zu sagen hätten.

  • Tiberius lauschte interessiert den Ausführungen des Centurio, bis dieser geendet hatte und wartete anschließend ab was Macer noch zu sagen hatte. Als auch dieser fertig war, nickte Crassus seinem Curator zu. Die anderen Arbeiter der Wasserversorgung taten ihm gleich. Auch wenn der Decimus den Ausgang dieses vermeintlich sinnlosen Aufstandes der Anwohner absehen konnte und die Stadtkohorten sozusagen Zeit verschwendet hatten, konnte er der Cohortes Urbanae keinen Vorwurf machen. Wahrscheinlich hätte auch Tiberius in deren Lage so gehandelt. Außerdem war der Tag doch recht zufriedenstellend verlaufen, immerhin wurde der Decimus so nicht dreckig...

  • Die Genehmigung? Die hätte Marcus jetzt glatt eingesackt, einfach aus einer natürlichen Schußeligkeit heraus, die ihm einfach manchmal zu eigen war, insbesondere in solchen Situationen. Marcus nickte sofort und reichte das entsprechende Dokument an Macer weiter, damit dieser es für weiteren Verwndungszeck an sich nehmen konnte.
    „Nun, dann wünsche ich euch noch viel Erfolg bei den...ähm...baulichen Betätigungen an den Wasserrohren, damit es auch weiter für uns schön fließt...“
    ...oder so, zumindest hatte Marcus derartige Vorstellungen. Marcus lehnte sich gegen den Tisch.
    „Und vielleicht ist die nächste Begegnung dann unter einem eher glücklicheren Stern.“
    Marcus grinste schief, mit einem freundlich-gutmütigen Ausdruck im Gesicht.

  • "Vielen Dank", antwortete Macer, nahm die Genehmigung entgegen und reichte sie gleich an den Aquarius weiter. "Hoffen wir, dass wir sie nicht nochmal so gründlich vorzeigen müssen."


    Dann verabschiedete er sich von dem Centurio und machte sich mit seinen Mitarbeitern auf den Weg nach draußen.

  • Es war später Abend als Antoninus wie Zufällig in den Wachraum kam. Er schlenderte an zwei Wachsoldaten vorbei und tat so als sei er überrascht das Galeo Anicius Capella, Princeps Prior in der 5 Centuria heute der Wachabende Optio war. Was es natürlich nicht war, er hatte das schon vorgestern in Erfahrung gebracht. Natürlich kannten sie sich nicht nur weil Antoninus Informationen wollte. Nein da sie in keinem Vorgesetztenverhältnis standen kannten sie sich schon länger von Campus und hatten auch schon den einen oder andern Abend in Schenken verbracht. Was zwischen Prätorianer und Urbanern der niederen Ränge durch aus vorkam. Freudig begrüßte Antoninus den Mann. „Salve Capella musst du dir wieder den Hintern platt sitzen?“


    *****


    Capella stöhnte auf. „Salve Antoninus begnügt sich die edle Garde wieder mit sinnvollen nichts tun?“ Die Gardisten hatten deutlich weniger Wachen zu stellen was den Unmut der Urbaner wie der so drastische Mehrverdienst der Truppe schürte. Das die Urbaner dafür nicht am Palst stehen mussten sahen dies natürlich nicht. Das hätte ja da die abfälligen Bemerkungen der Urbaner geschmälert. „Gibt es keine Schenke in der du deinen so üppigen Sold mit Wein und Frauen verpassen kannst?“ Der Prätorianer verdiente als Miles bei den Prätorianer fast so viel wie er als Princeps Prior das stank ihn schon ein wenig an. Aber Antoninus war schon in Ordnung und gab sich auch mit Männern der Cohortes Urbanae ab was nicht auf alle seiner Kammeraden zu traf.

    *****


    Antoninus zog eine Grimasse als der erst Seitenhieb in traf. „Du weißt doch der Kaiser will seine Männer immer ausgeruhter sehen als die des Praefectus Urbi.“ Sagte er glucksend wohl wissen das die Urbaner es nicht gern hörten wenn die Gardisten sich auf ihrem Namen ausruhten. Der zweite Hieb ging in Richtung Sold und Antoninus würde das sicher nicht unbeantwortet lassen. „Das will Ich ja grade tun aber ich dachte Ich vergewissere mich das Du hier bist und nicht schon vor mir schon die Frauen mit deinen Körpersäften erfreut hast.“ Und gestikuliert mit der Hand in Richtung seines Gemächtes und grinst breit.

  • Abwehrend hob Capella die Arme. „Ja ich verstehe so wieso nicht warum ihr nicht den Ganzen Tag in der Baracke lieg und euch ausruht. Und wir von den Urbaner müssen euch dann Wein und Mädchen bringen.“ Sagte er sarkastisch auf den Kommentar, er wusste selbst das die Prätorianer mehr Privilegien hatten und wenn Antoninus es ihm auch noch unter die Nase rieb fand er das gar nicht witzig. „Dann vertrink heut nicht alles. In Zwei Tagen hab ich abends Frei was machst du da?“ Sagte er aber dann schon wieder etwas entspannter er wusste das Antoninus ihn auf zog aber er konnte nicht verhindern das er sich drüber aufregte.



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    Antoninus winkte gelangweilt ab bei dem Vorschlag denn Capella da machte. „Ihr bringt ja doch nur die falschen Frauen und den billigen Wein weil ihr euch den teuren nicht leisten könnt.” Gab er in ruhigem fast langweiligem Ton zurück als es aber dann darum ging das Capella mit wollte stellte er den Kopf schief und überlegte kurz. „Verdammt da hab ich Palastwache das wird wohl nichts. Was sagst du wenn dich sage in fünf Tagen?” Er schlenderte zu dem Regal in dem die Wachberichte der letzten Wochen lagen. Es waren zu vielen um sie zu überfliegen wehrend Capella etwas zu trinken holte. Wenn er ihn überhaupt da zu bringen könnte. Mit einem Rück drehte er sich zu dem Princeps Prior zurück und sah ihn an. „Was ist nun in fünf Tagen?”


    *****


    Er stutzte bei der ruckartigen Bewegung man obwohl er ihn die ganze Zeit angesehen hatte, hatte er sich ein bisschen erschrocken. „Man kannst du mal damit aufhören da bleibt einem ja das Herz stehen. Ich weis nicht. In zwei wehre zwar besser aber in fünf is auch gut. Ich denke wir sollten auch Atimetus und Pedo mit nehmen oder kommst du dir zwischen so vielen Urbanern verloren vor?“ Sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich weiter gegen die Lehne seines Stuhls sacken. Und musterte den Antoninus eingehend.

  • Antoninus warf Capella nur einen abschätzigen Blick zu. „Für euch drei wird es schon noch reichen.” Dann überlegte er wie er das jetzt weiter einfädeln sollte. Das er mit den Männer was trinken würde war schon klar auch wen das ja nicht er eigentliche Grund für sein erscheinen hier war. „Du sag mal war der Quaestor Principis Faustus Octavius Macer schon hier. Ich müsste das mal nach schlagen kannst du das nach schlagen.” Fragte er ganz unverhohlen nach der Centurio hatte ja nicht gesagt das es nicht raus kommen durfte. Und eine andere Möglichkeit sah er im Moment nicht. Aber Antoninus hoffte trotz dem das Capella die Nachfrage nicht weiter vermerken würde.

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    Capella sah Antoninus schief an was wollte er den mit dem. „Wie so oh Neugieriger sollte ich kleines licht dir das sagen?“ Sagte er dann, er wusste das der Mann schon da gewesen war. Er erinnerte sich noch gut er hatte an dem Tag den Wachbericht von den Tafeln auf Papyrus übertragen.


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    Antoninus machte einen genervten Gesichtsausdruck. „Sagen wir weil er einen hübsche Verwandte hat und ich wissen will wann er endlich nach Misenum fährt.” Sagte er spöttisch ob die Frau die mit ihm in der Casa wohnte wirklich hübsch war wusste er nicht aber das war das was ihm spontan eingefallen war. Er hatte es nur gehört wie er das erste mal Erkundigungen über den Octavia eingeholt hatte. Und so dumm klang das das nun mal gar nicht, fand er jeden falls.

  • Oh man wie machte der das bloß mit den Weibern? Frechheit das er nur warten wollte bis der Octavia aus dem Haus war um dann mit der Verwandten des Mannes ein wenig zu schmusen. Aber Capella war nicht der Typ der jemanden bei sowas Steine in den Weg rollte. Capella suchte die Besucherlisten durch er hatte den Bericht zwar übertragen aber wusste nicht mehr wann es war. Ahhh da war es ja. „Also gut er war vor 8 Tagen hier. Aber wie dir das hilft weiß ich noch nicht.“


    *****


    Gut Capella hatte die Geschichte geschluckt. Innerlich grinsend sah er zu wie der Urbaner die Besucherlisten durch sah. „Ja das lass mal meine Sorge sein.“ Erwiderte er schmunzelnd und es musste echt Zweideutig aussehen denn Capella verdrehte die Augen. „Also in 5 Tagen wir treffen uns hier am Tor zur ersten Nachtwache ja?“


    *****


    Capella verzog das Gesicht. „Ja und jetzt hau bloß ab und bring dann Geld mit sag ich dir.“

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