Officium - Diensthabende Wache

  • "Princeps Prior Caecilius Metellus - Probatus Tiberius Iuslius Solinus, ich danke sehr für die Mühe.", sagte ich vielleicht etwas kühler als sonst.

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

  • Einen Spaß konnte Solinus wohl nicht so gut vertragen. Er war anscheinend so aus dem Konzept gebracht, daß er wieder als Probatus grüßte. :D


    "Probatus?!?" fragte Minor leicht belustigt, hielt aber dieses Mal sein Grinsen zurück. Wahrscheinlich war er immer noch etwas mitgenommen, von seiner Abschlußprüfung. :P

  • Anscheinend bewirkte das Kraut von vorhin nicht nur Schaum im Mund sondern auch im Hirn. :p:
    Ich verdrehte die Augen und antwortete: :rolleyes:
    "Ja Princeps, ich muss mich erst an das neue Grrüßen gewöhnen."


    Hoffentlich würde mich der PP gleich entlassen bevor er wieder irgendwelche Witze machte. 8)

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

  • Ich ergriff die Tabula salutierte zackig und machte mich auf zu den Unterkünften, zudem wollte ich bei der Gelegenheit die Castra zu verlassen, gleich noch einen Brief an meine Verwandten hier dalassen.
    "Bis dann, Princeps. Es war mir eine Ehre!"
    Meinen Hang zur Dramatik konnte man mir nicht nehmen.
    Ich verließ das Officium und machte mich auf den Weg zu den Unterkünften.

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

  • Es hatte sich nicht allzuviel Papier auf seinem Schreibtisch angesammelt. Insgesamt war es recht ruhig und Minor war froh, daß der Praefectus Urbi ihn auch regelmäßig zu anderen Einsätzen heranzog. So ganz konnte er sich heute nicht konzentrieren, da seine Gedanken abschweiften zum Forum und zum Zusammentreffen mit Livilla. Vielleicht war sie schon jetzt dabei ihre Sache zu packen, um gen Osten zu segeln. Unwillkürlich zeigte sich kurz ein Lächeln auf seinen Lippen, daß er aber schnell wieder unterdrückte. Es fehlte bloß noch, daß er jetzt in der Gegend herumträumte und die Fragen der Kollegen herausforderte. Er wandte sich also wieder seiner Arbeit zu und da fiel ihm auf, daß nach der Abreise des Tribuns die Ermittlungen im Fall des Mordes in der Seitengasse nun wohl brach lagen. Es sei denn der hatte ihn vorher noch einen anderen Centurio oder Princeps einer anderen Centurie delegiert. Da er noch keinen Bericht für die Akten erhalten hatte, verflixt das konnte jetzt ewig dauern, konnte er das aber nicht mit Sicherheit sagen. Er beschloß sich zum Scriba des Praefectus zu begeben, vielleicht hatte der ja irgendetwas mitbekommen. Er überlegte, ob es sonst noch irgendetwas gab, daß er dem Praefectus vorlegen musste, fand aber nicht. Er erhob sich und verließ das Officium.

  • Hatten sich die Schreibarbeiten eben noch in Grenzen gehalten, so sah er jetzt schon die Flut an Tabulae und Papyri die auf ihn zu kam. Er überlegte, wie er jetzt am effizientesten vorgehen konnte. Zunächst würde er sich einen groben Überblick mit hilfe alter Berichte verschaffen. Danach würde er dann die Scribae zu einem kurzen Treffen laden und sie über diesen Auftrag informieren, sowie die Arbeit aufzuteilen.


    Wenn das erledigt war, mußte er schnellstmöglichst einen der Milites auftreiben, die den Tribunus bei seinen Ermittlungen im Mordfall begleitet hatten. Momentan wußte er noch nicht einmal wer der Tote war und was der Tribunus schon in Erfahrung gebracht hatte. Daneben durfte er natürlich die Kontrollgänge an den Horrea nicht gänzlich einstellen und herausfinden, warum der Probat Macro sich immer noch nicht bei ihm gemeldet hatte.


    Bevor er sich jedoch an ein erstes Aktenstudium begab, befestigte er eine Tabula außen an der Tür des Officiums.




    Alle Scribae versammeln sich heute Nachmittag im Officium der Diensthabenden Wache. Information bitte weiterleiten!


    gez. Princeps Prior Q. Caecilius Metellus


    PRIDIE ID FEB DCCCLVII A.U.C. (12.2.2007/104 n.Chr.)

  • Pünktlich hatten sich die Scribae im Offiiucm eingefunden. Minor hatte mithilfe einiger Milites die Schreibtische zusammengestellt, so daß sie in einer großen Runde sitzen konnten. Auf einigen Tabulae hatte er Notizen gemacht, die er schnell noch einmal überflog. Dann wandte er sich an die Scribae, deren Blicke zwischen Neugier und skeptischem Abwarten anzusiedeln waren.


    „Salvete! Ihr habt euch sicher schon gefragt, warum ich euch zu diesem Treffen geladen habe. Einigen Blicken entnehme ich die Erwartung, daß da Arbeit auf alle zukommt. Wenn dem so ist, werde ich das nicht widerlegen können: Der Praefectus Urbi hat mir den Auftrag erteilt mit eurer Hilfe eine Aufstellung aller Vorräte, von Nahrungsmitteln bis hin zu Waffen anzufertigen. Diese soll in spätestens zwei Wochen fertig gestellt sein. Das heißt, wir gehen von 10 Tagen aus, die uns zur Verfügung stehen, damit wir noch ein wenig Spielraum haben. Außerdem möchte ich eine Aufstellung der regelmäßigen Lieferungen von frischen Nahrungsmitteln und gegebenenfalls anderer Materialien, die nur kurzfristig geliefert und dann gleich ausgegeben oder verarbeitet werden.“


    Er hielt einen Moment inne, damit seine Zuhörer das Gesagte in Ruhe aufnehmen und verarbeiten kommen. Einige Scribae machten sich schon Notizen auf mitgebrachten Tabulae, andere blickten immer noch auf Minor und schienen weitere Informationen abzuwarten.


    „Gibt es soweit irgendwelche Fragen?“ vergewisserte Minor sich. Da niemand das Wort ergriff fuhr er mit seinen Ausführungen fort. „Wir reden also von einer Menge Zählarbeit und Papierarbeit, die das auf uns zukommt. Ich schlage vor wir beginnen damit herauszufinden, was für Vorräte laut Aktenlage eingelagert sind. Danach müssen diese Mengen natürlich genau überprüft werden; kleinere Abweichungen sind nicht unwahrscheinlich. Sprecht auch mit denjenigen, die für die Ausgabe verantwortlich sind und das auch entsprechend in den Akten vermerken sollten. Macht ihnen klar, daß es nicht darum geht sie zu überprüfen, sondern darum die tatsächlichen Vorräte festzustellen. Sollte es Schwierigkeiten geben, wendet euch an mich.“


    Abermals hielt Minor inne und blickte in die Runde; aber auch jetzt schien es noch keine Fragen zu geben.


    „Damit bleibt jetzt die wichtige Frage, wer für welchen Bereich zuständig ist. Die großen Bereiche wären Nahrung, persönliche Ausrüstung, Waffen, Werkzeuge und Rohstoffe. Ich würde es begrüßen, wenn sich jeweils kleine Gruppen für diese Bereiche melden und die weitere Aufteilung untereinander vornehmen, wobei wohl der zahlenmäßige Anteil bei Nahrungsmitteln größer sein sollte als bei den anderen. Ich möchte jeden Tag einen Zwischenbericht der Gruppen erhalten; das muß allerdings nicht zwingend schriftlich erfolgen. Ich schlage vor, daß wir uns nun um die Gruppen kümmern. Ich bin offen für Vorschläge.“


    Nun erhob sich Gemurmel unter den versammelten Scribae und in kurzer Zeit hatten sich die Gruppen zusammengestellt. Er selbst war keiner Gruppe zugeteilt, würde aber die Koordination und das Schreiben des Abschlußberichts übernehmen. Außerdem wollte er sich ebenfalls intensiver mit den regelmäßigen Lieferungen befassen. Minor notierte sich die Namen und wandte sich ein letztes Mal für den heutigen Tag an seinen Zuhörer.


    „Ich schlage vor ihr besprecht euch jetzt, was die genaue Aufgabenteilung und den Zeitplan anbelangt, heute Abend möchte ich da eine erste Rückmeldung haben. Ansonsten kann ich nur sagen: Packen wir es an!“


    Die Scriba sahen nicht unbedingt begeistert bei der Aussicht auf diesen Gewaltakt aus. Aber wer konnte sich schon einem Befehl des Praefectus Urbi entziehen. Die Grüppchen verließen nun das Officium und zogen sich für weitere Besprechungen zurück.

  • ...hatte Minor das Officium zunächst wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und seinen Helfer dann losgeschickt, damit er einen der Milites auftrieb, der bei den Ermittlungen im Mordfall in der Seitengasse zugegen war und ihn über die bisherigen Ergebnisse des Tribunus aufklären konnte. Der Miles traf ein und nach einer genauen Befragung und Dank der präzisen Angaben des Mannes konnte Minor schließlich einen ersten Bericht für die Akten verfassen.



    Bericht über den Mord an Lucius Iunius Zissou


    ANTE DIEM V ID NOV DCCCLVI A.U.C. (9.11.2006/103 n.Chr.) wurde von einer Patrouille der Leichnam des Lucius Iunius Zissou in einer Seitengasse der Mercatus Urbis gefunden. Unter der Leitung des Tribunus Cohortis Praetoriae ergaben sich folgende Erkenntnisse:
    Die Leiche wies eine Stichverletzung in der Seite und eine tiefe Schnittverletzung am Hals auf. Beide wurden dem Aussehen nach mit einem scharfen Dolch beigebracht. Dem Zustand der Leiche nach, ereignete sich der Mord mindestens zwei Wochen vor dem Auffinden möglicherweise auch mehr. Im Besitz des Toten wurden einige Sesterzen und ein Ring mit dem Wappen der Iunier gefunden. Identifiziert wurde der Tote von seiner Schwester anhand einer Narbe am rechten Unterschenkel. Einzige Hinweise auf den Täter waren ein blondes Frauenhaar und ein Anhänger, der in der Hand des Toten gefunden wurde.


    Anm.: Aufgrund der längerfristigen Abwesenheit des Tribunus C. Iulius Seneca wurden die Ermittlungen an den Princeps Prior Q. Caecilius Metellus übertragen.



    Gez. Princeps Prior Q. Caecilius Metellus



    Nachdenklich betrachtete Minor seine Zusammenstellung und formulierte seine nächsten Schritte. Er würde sich zur Casa Iunia begeben müssen, um sich bei den Verwandten nach weiblichen Bekanntschaften des Toten zu erkundigen, besonders solcher mit blonden Haaren. Dabei konnte er allerdings nur auf einen Zufallstreffer hoffen, da mit Zeugenaussagen nach einer so langen Zeit natürlich nicht mehr zu rechnen war. Wahrscheinlich würde er aber die Ermittlungen ohne Ergebnis einstellen und den Fall ad acta legen müssen.


    Er beschloß den anstehenden Besuch noch am heutigen Tag durchzuführen.

  • Es wurde langsam Dunkel und Minor hatte schon eine Öllampe entzündet um weiterarbeiten zu können. Sein Schreibtisch war gar nicht mehr zu sehen unter den vielen Akten, Lieferscheinen und dergleichen. Er versuchte gerade einen Überblick über die regelmäßigen Lieferungen mit frischen Lebensmitteln zu bekommen, hatte aber das Gefühl noch irgendetwas übersehen zu haben.


    Es klopfte an der Tür und einige Scribae traten ein, immer ein Vertreter jeder Gruppe. Er ließ sich zunächst die ersten Ergebnisse im Bereich der Nahrungsvorräte mitteilen. Ersten Erkenntnissen nach mußten sie sich beim Getreide auf die genaue Buchführung verlassen, da es zwar in Säcken geliefert, dann aber auf Schütthaufen in den Horrea gelagert wurde. Die Buchführung, so war der erste Eindruck, sei sehr penibel gewesen und ihr Verfasser einen zuverlässigen genauen Eindruck. Was das Fleisch anbelangte, so werde nur eine gewisse Menge eingelagert und der Rest regelmäßig für einige Tage am Stück frisch angeliefert.


    "Gut, das soll als erster Überblick reichen. Sobald es konkrete Zahlen gibt möchte ich die schriftlich erhalten. - Wie sieht es bei der Kleidung und persönlichen Ausrüstung aus?" Er wandte sich dem nächsten Scriba zu.


    Dieser teilte mit, daß es immer eine gewisse Grundmenge aus kompletten Ausrüstungssetzen geben sollte, um jederzeit neue Probati bestücken zu können. Im Bereich der Kleidung gab es darüberhinaus einen gewissen Verschleiß, so daß die Vorräte entstprechend höher waren. Genaue Zahlen gab es auch hier noch nicht zu berichten. Minor nickte abermals zufrieden und wandte sich dem letzten Vertreter zu.


    Dessen Bericht besagte, daß es sich mit den Waffen ähnlich verhielt mit den anderen persönlichen Ausrüstungsstücken; es gab ein gewissen Grundkontingent, das jederzeit für die Erstausrüstung bereitgehalten wurde, darüber hinaus gab es Ersatzteile, wie Speerschäfte, Schuhnägel und natürlich gewisse Vorräte an Leder und kleinen Metallteilen oder Rohstoffen.


    Minor hatte sich einige Notizen während der Berichte gemacht. Als Ergebnis der ersten Stunden Arbeit, war das durchaus nicht schlecht. Die Scribae hatten sich also wirklich vor Ort, in den Horrea umgesehen und mit den dort arbeitenden Milites geredet.


    "Das ist doch schon ein solider Anfang. Ich kämpfe immer noch mit den Mengen der regelmäßigen Frischlieferungen. Ich wünsche noch einen guten Abend und bis morgen."
    Mit diesen Worten erhob er sich und verließ als letzter das Officium, nachdem er zuvor noch die Öllampen gelöscht hatte. Das war wahrlich ein ausgefüllter Tag gewesen. Er würde sich sofort auf den Weg zu seinen Leuten im provisorischen Wachquartier machen.

  • Weniger ausgeschlafen als sonst betrat Minor das Officium. Er ordnete die neu hinzugekommene Arbeit und überlegte, womit er am besten beginnen sollte. Da fiel ihm plötzlich eine Tabula in Hand mit dem Vermerkt über die Lagerzeitung. Der Probatus hatte sich immer noch nicht bei ihm gemeldet. Im Grunde genommen war ihm ja egal, ob der nun eine Lagerzeitung in Angriff nahm, aber wenn ein Probatus sich bei ihm melden sollte, dann hatte der das auch zu tun.

  • Zufälliger weise stolperte auch gerade Bibulus herein.


    Salve Princeps Minor. Na alles klar bei Dir?


    Meinte er für seine Verhältnisse recht lockler. :D

  • Minor blickt auf, ein wenig erstaunt über die lockere Art seines Kollegen. Das mußte man wohl einen richtig guten Tag nennen! :D


    "Salve Bibulus! Ja alles klar so weit! Bloß daß ich seit gestern den Auftrag habe eine Aufstellung sämtlicher Vorräte in dieser Castra aufzustellen... - Und bei dir? Wie spuren deine Probati?"

  • Joa alles bestens bei mir.


    Na, da hat Dich ja der Alte ganz schön dran bekommen was? hrhrhr :D


    Weil Du es gerade erwähnst. Mir ist irgendwie einer abhanden gekommen. Dieser Stresser Macro! :D


    Die Probati sind halt auch nimmer das was sie mal waren. 8)

  • "Sieht ganz so aus..." erwiderte Minor, allerdings wußte er, daß seine Aufgabe für Bibulus nicht nur den Arbeitsaufwand dartstellte, sondern einfach Unmengen der von ihm verhassten Schreibarbeit. :D


    Er merkte auf:


    "Ein Probatus ist dir abhanden gekommen? - Macro? Der hätte sich auch bei mir melden sollen und hat das bisher noch nicht getan. Hast du schon mal seine Unterkunft kontrolliert? Oder das Valetudinarium?"

  • Es war in der Castra ja bekannt das er mit Büroarbeiten nicht viel am Hut hatte und wurde somit auch erst gar nicht eingeteilt sondern lieber zum Leute schinden... :D


    Ich hab selbst seine Kameraden befragt, aber nichts! Keiner hat ihn gesehen, keiner weiß was. Wenn ich ihn zu fassen bekomme kreuzige ich ihn höchst selbst - mein Wort drauf!!!

  • Das war eine gute Frage. Aber sollte dieser Tunichtsgut auch mit der Ausrüstung anfangen.


    Ich denke schon, aber man sollte dem eventuell noch ein mal nachgehen.


    Er verzog verägert sein Gesicht. Nichts als Ärger hatte man mit diesem Pack!

  • "Keine Ahnung, was er mit der Ausrüstung sollte, vielleicht verkaufen... Hm, ich könnte dem gerne nachgehen, da ich den Bericht ja sowieso schreiben muß."


    Fragend blickte er den Kollegen an, schließlich war der verschwundene Probatus einer seiner Schützlinge, da wollte er ihm nicht vorgreifen, wenn er das selbst dran bleiben wollte.

  • Ich wäre Dir dankbar wenn Du das erledigen könntest. Ich glaube ich habe von dem die Schnauze voll. Sollte ich den Versager erwischen ramme ich ihm mein Gladius in seine unnützen Gedärme! Von daher ist`s wohl besser wenn Du dich kümmerst.


    Er setzte sich und stopfte etwas Puls in sich hinein.

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