Die Beerdigung des Cicero Octavius Anton

  • Aventurinus dachte traurig über die Vergänglichkeit des Lebens nach. Ein großer Römer, ein großer Staatsmann weilte nun nicht mehr unter ihnen.
    Sein Tod war ein großer Verlust, für das ganze Imperium.


    Er empfand neben großer Trauer ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für den streitbaren Alten. Octavius Anton hatte ihm nach seiner Rückkehr aus den Provinzen sein Vertrauen geschenkt und ihm die Chance gegeben sich in der Verwaltung Italias zu profilieren. Anton hatte ihn zum Comes ernannt, ihn in die Curia Provincialis berufen und sich wohl auch für seine Erhebung in den Ritterstand eingesetzt, wie Aventurinus vermutete. Das würde er nie vergessen.

  • Schwermütig sah Margarita den rituellen Handlungen zu, doch ihr Blick glitt in die Ferne. Erinnerungen kamen in ihr hoch, Trauer und Schmerz längst vergangener Tage, und vermischten sich mit den Gedanken an die Ereignisse der letzten Zeit. Tränen rannen über ihre Wangen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie wollte nicht länger hier bleiben, wollte fort von Schmerz und Trauer. Sie wandte sich an Maximus und teilte ihm mit knappen Worten mit, dass sie es nicht mehr aushielte, dass er sich jedoch keine Sorgen machen sollte. Danach verließ sie fluchtartig den Landsitz.

  • Es war ein bewegendes Schauspiel als sich der Trauerzug langsam in Richtung des Landsitzes aufmachte. Viele Bürger, Senatoren und auch der Kaiser waren gekommen um Anton auf seinem letzten Weg zu begleiten. In tiefer Trauer lief die Familie Octavia hinter dem verstorbenen der auf einer imposanten Bahre lag. Weiter vorne wurden Wachsmasken, die Antons Ahnen zur Schau stellten, und seine Amtszeichen mitgeführt. Alles in allem war es ein sehr Eindrucksvoller Trauerzug, eines so bedeutsamen Mannes durchaus würdig.
    Beim Landsitz angekommen, wurde die Bahre abgesetzt und bald darauf würde man Antons Leichnam den Flammen übergeben. Doch zuvor trat Maximus noch einmal hervor um ein par letzte Worte auf Anton zu sprechen.
    "Es erfüllt mein Herz mit Stolz, dass so viele hier und heute erschienen sind um Anton die letzte Ehre zu erweisen, so wie es einem großartigen Menschen, der er zweifellos war, auch gebührt.
    Er war ein Mann der seine Ziele immer zu erreichen verstand, immer hartnäckig geblieben ist und auch die Fähigkeit besaß nach einer Niederlage schnell wieder aufzustehen und weiter seinen Weg zu gehen. Dies war es nicht zuletzt auch was ihm eine steile politische Kariere bescherte und ihn zu einer äußerst bedeutsamen Persönlichkeit unserer Zeit machte. Doch ich will an dieser Stelle nicht nur vom Redner und Politiker Anton sprechen oder seine Erfolge aufzählen, diese sind uns allen reichlich bekannt. Vielmehr möchte ich auch vom Familienmensch Anton sprechen, der trotz seiner vielen Arbeit immer darauf bedacht war für seine Verwandten ein offenes Ohr zu haben. Er wollte immer nur das Beste für uns alle und stand, wenn es drauf ankam, immer mit Rat und Tat zur Seite. Er war immer der erste der Half wenn es Schwierigkeiten gab und in jedem Fall immer eine Person auf die man sich blind verlassen konnte. Dies sind Eigenschaften, die ich an meinem Onkel mochte und ihm auch immer hoch angerechnet habe. Er mag auch seine Fehler gehabt haben und viele seiner Feinde, die er als Politiker nun mal zwingend hatte, werden anders über ihn denken. Doch für mich wird er letztlich als dieser gute Mensch, der er für mich war, in Erinnerung bleiben..."


    Anschließend wurde Helena die Fackel übergeben, ihr fiel es sichtlich schwer diese Aufgabe zu übernehmen. Anschließend blickten wir alle still und trauernd dem brennenden Leichnam entgegen, ein nochmals sehr schwerer Moment für alle Familienmitglieder. Es wunderte mich nicht das Margarita sich kurz darauf an mich wandte und mir mitteilte gehen zu wollen. Ein leises "in Ordnung" ging über meine Lippen, denn ich hatte vollstes Verständnis dafür, dieser Moment war schließlich keineswegs leicht zu verkraften.

  • Voll tiefer Trauer und sehr bedrückt hatte ich den Trauerzug begleitet um Anton so eine letzte Ehre zu erweisen.


    Politisch standen wir stets in verschiedenen Lagern und hatten uns manch hartes Streitgespräch geliefert. Jedoch ohne uns dabei zu verfeinden oder zu beleidigen. Nie hatten wir den Respekt voreinander verloren und die Achtung vor den Leistungen des anderen. Trotz aller politischer Meinungsverschiedenheiten war mit Anton stets eine konstruktive Zusammenarbeit im Interesse des Imperiums möglich gewesen.


    Er war ein großer Römer gewesen, dies stand für mich fest. Ein Mann der manches bewegt und angeschoben hatte und sich zahlreiche Verdienste um das Imperium erworben hatte. Nicht zuletzt dachte ich dabei an die Acta Diurna, die er aus einem Nischendasein zu voller Blüte geführt hatte.


    Aufmerksam lauschte ich den Worten von Octavius Maximus´ Grabrede. Er drückte vieles von dem aus was mich in diesem Moment bewegte.

  • Als er sah, wie Antons Körper ein Raub der Flammen wurde, senkte Victor seinen Blick... Es war einfach FALSCH, dass Anton tot war. Sein Onkel hätte noch soviel erleben können, noch soviele Jahre vor sich gehabt, doch nun war er nur noch Asche und Erinnerung.


    Victor blickte zu seinem Cousin Maximus, der Pater familias, Antons Rücktritt von der Familienspitze war schon der Anfang vom Ende gewesen und der Niedergang kam immer schneller. Die Flammen waren ein Zeichen, die den letzten Stützpfeiler der gens verschlangen... für immer.


    Kurz klopfte er Maximus noch auf die Schulter und flüsterte ihm leise ins Ohr.


    "Ich geh jetzt wieder zurück nach Germanien... Schöne Rede und bis dann..."


    Sprachs, drehte sich um und verschwand vom Landsitz zurück in die dunkle Provinz und verschwommene Zukunft.

  • Agrippa blickte traurig auf seinen alten Freund oder zumindest auf das, was von ihm übrig war und ....



    ... er fühlte sich alt, sehr alt ...

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  • Nun lag es an der Familie, ein Opfer zu bringen, das Feuer zu löschen und seine Asche zu bestatten.


    Adria nickte der Familie kurz nochmals zu und verließ mit anderen den Ort.

  • Schwer seufzend stand ich da, sah noch auf die hochlodernden Flammen, wie gebannt. Ich bemerkte wie sich die Menschenmenge langsam auflöste. Ebenso wie der Leib meines Vaters. Wie gerne hätte ich ihm noch einen letzten Kuss auf die Stirn gegeben, doch das würde mir bis zu meinem Eintritt ins Elysium verwehrt bleiben.


    "Bring das Opfer!"


    wies ich einen Popa an und er führte einen prachtvollen Widder an einem starken Seil her. Ich sah das Tier mitleidig an und ließ es anbinden. Beruhigend sprach ich auf es ein, es schien vollkommen ruhig. Ob es von der Ehre wusste, die ihm gleich wiederfahren würde? Ich ging in meinem Priestergewand vorsichtig auf den Widder zu. Ich wandte den Blick nicht ab, auch wenn es mir unendlich schwer zu fallen schien und der absurde Gedanke, ob er nicht auch Familie zurück ließ formte sich in meinem Kopf.


    Ianus, nimm dieses Opfer die zu Ehren und anlässlich des Todes des Senators und ehemaligen Censors an, der ein wahrhaft ehrbarer Mann gewesen ist.


    Ich sprach deutlich, kräftig, jedoch nicht laut. Mit meinen Worten schnitt ich dem Tier die Kehle durch und fing das Blut in einer Schale auf. Ein Haruspice trat vor und ehrfürchtig machte ich ihm platz. Er studierte genau das Opfer und befand es für rein. 2 Sklaven warfen es in das Feuer.

  • Nun ließ ich ein Schwein herbeibringen. Ich sah es an und musste an die Probleme denken, die seine Herbeischaffung bereitet hatten. Es war schwer gewesen ein schönes Schwein zu finden, doch letztendlich erlangte diese 2 - Jährige Eber das Glück.


    Ich opferte den Eber zu Ehren Antons für den Übergang in die Totenwelt.


    "Senator Cicero Octavius Anton, Vater, der du uns ein solch wertvolles Mitglied der Familie, möge dieses Schwein der Götter angenommen werden aufdass deine Reise hinab in Plutos Reich reibungslos verlaufe. Nun da du in die göttliche Welt zu den Manen aufgestiegen bist, wirst du fortan nur noch Plätze in unseren Herzen besitzen, doch diese seien für immer!"


    Eine Träne rann mir über die Wange und nachdem auch das Schwein von einem Haruspicen untersucht wurde, leckten auch bald die Flammen nach seinem Fleisch. Der Geruch war beißend und mir wurde ein wenig übel. Vater.

  • Er stand schweigend im Hintergrund und beobachtete nur. Er hatte noch keine Möglichkeit gehabt Helena sein Beileid auszudrücken. Das letzte Mal hatte er sie mit Maximus in Germanien gesehen und sie jetzt so zu sehen, war schon ein kleiner Schreck gewesen.
    Vielleicht würde sich später die Gelegenheit bieten. Jetzt erst einmal beobachtete er nur das Ritual.

  • Langsam begann sich die Öffentlichkeit zu entfernen und Helena führte allmählich die Opferung durch.
    Auch wenn Maximus nicht wirklich Ahnung von solchen Opferungen hatte und auch wahrscheinlich so etwas nie machen könnte, so empfand er das Auftreten seiner Cousine doch als äußerst vorbildliche und professionell. Es war eine würdige Opferung für einen Mann wie Anton, sicher wäre niemand besser in Frage gekommen als seine eigene Tochter, die dies durchführte. Man konnte ihren inneren Schmerz während der Opferung deutlich spüren, jedoch sprach sie die Worte nach außen hin deutlich und sicher. In diesem Augenblick war Maximus sehr stolz auf seine kleine Cousine, aufmerksam verfolgte er weiterhin die Opferung.

  • Ich ließ meinen Blick hilfesuchend über die beiwohnenden Leute schweifen. Da sah ich meinen Cousin und sah schnell weg. Ich erinnerte mich an unser Gespräch, wo ich mich so allein gefühlt hatte. Obwohl er nichts dafür konnte. Ich sah das nun angekommene Opfer in Form eines reinweißen Schafes an. Es blöckte einmal nervös. Auch dieses betröpfelte ich wie die vorigen Opfer auch mit dem heiligen Wasser bevor ich auch dieses Schaf für Vesta opferte.


    "Vesta, als abschließendes Opfer bringe ich dir, Schutzgöttin des römischen Staatsherdes und reine Göttin des Endes dieses Schaf da, in Anlass des Todes meines geliebten Vaters. Ich spreche im Namen der ganzen Familie wenn ich ihn als Vater bezeichne, denn ein solcher war er für jeden von uns. Mögest du und die Götter ihn gnädig aufnehmen, ich hoffe auch in eurer Sicht hat er es sich verdient...!"


    Meine Gebete wurden depressiver. Ein Haruspice trat nun auch bei diesem letzten Opfer für die Göttin des Endes vor und auch hier gab es keine Probleme, sodass das verstorbene Schaf den Flammen übergeben wurde.


    Und nun stand ich da, wartend dass die Flamen erlischen würden. Wartend dass nur noch Asche meines Vaters, gemischt mit den Opfergaben an die Götter da lag. Gebein neben Gebein. Ich schluckte schwer.

  • Mit Tränen in den Augen sah ich wie die Flammen hochschlugen. Ich hatte einen Freund verloren obwohl ich ihm das nie gesagt hatte.

  • Als sich das Feuer gegen Abend immer mehr zu Glut entwickelte, packte ich mit den Sklaven gemeinsam an und löschte die letzte Glut mit Wein und Wasser. Es roch schrecklich nach Elend, Tod, Feuer. Meine Augen trännten nun nicht mehr nur vor Trauer. Ich strich über meinen Bauch und seufzte schwer. Ich war wieder schwanger, wusste es seit knapp einer Woche. Eine leichte Wölbung hatte sich gezeigt und auch meine Blutungen ließen seit 2, 3 Monaten auf sich warten. Vielleicht war es der Erbe, denn Vater sich damals so erhofft hatte? Wie auch mein Gemahl?


    Ich wies die Sklaven an, die Asche aufzukehren. Sie taten wie ihnen geheißen wurde. Ein wenig Knochen waren noch wie erwartet zu erkennen, doch total verstümmelt und nicht mehr schätzbar ob es Vaters Gebein oder das der Tiere war. Ich seufzte tief, doch meine Tränen waren versiegt. Ich musste nach vorne schauen, ich war in Abwesenheit meines Mannes seine Stellvertreterin. Und ich hatte ein Kind aufzuziehen wie ein weiteres zur Welt zu bringen.


    Als alles aufgekehrt war, wurde es sorgfältig in eine Urne gefüllt. Diese nahm ich an mich und wandte mich vom Ort des Geschehens ab. Ich sah zu Maximus und gemeinsam gingen wir nach Hause. In ein paar Tagen würden wir die Familiengruft aufsuchen müssen um Anton dort, neben meiner geliebten Mutter zu begraben. Ich war allein.

  • Die ganze Zeit blieb er im Hintergrund stehen, schweigend und nachdenklich.
    Ja, mit Anton hatte ich so meine Probleme gehabt und dennoch war ein großer Mann gestorben.
    Er beobachtete Helena und machte sich seine Gedanken. Als die Asche in der Urne war, zog er sich noch etwas zurück, da es nun ein Part der Familie war und er nicht weiter stören wollte.

  • Nach einer Zeit neigte sich das Feuer langsam dem Ende zu und es blieb nur noch die Asche von Anton zurück. Nun kehrten die Sklaven die gesamte Asche in eine Urne und nun war die Beerdigung so gut wie beendet. Zusammen mit meiner Cousine Helena verliess ich nun den Schauplatz, wo inzwischen auch fast sämtliche Gäste das Feld geräumt hatten.

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