Erfüllung eines Wunsches

  • Er seufzte leise.
    "Vielleicht, Plinia Verina, vielleicht denkst Du eines Tages anders. Und vielleicht meine Liebe, wirst Du mir eines Tages die Ehre erweisen und mich in Germanien, in Mogontiacum besuchen. Und dann, nun dann sehen wir weiter."
    Er lächelte.
    "Aber für den Moment werde ich Deinen Wunsch respektieren.
    Aber ich glaube, Du hast einen Menschen sehr glücklich gemacht."

  • Ich lächelte ihn an.

    "Ja, vielleicht denke ich eines Tages anders und sollte es so kommen lasse ich es auch zu. Doch momentan denke ich ist Abstand besser. Und daher werde ich auch Abstand suchen..."


    Ich setzte mich auf eine Bank.


    "Ich glaube nicht, dass ich ihn glücklich gemacht habe... Ich habe ihm mindestens genausoviel Kummer und Trauer beschert..."

  • "Glaub mir, alleine aus der Tatsache heraus, dass Du Dich gemeldet hast, ist er jetzt glücklich.
    Auch wenn er nur ein adoptierter Duccia ist, so ist er irgendiwe doch viel mehr Duccia als es manch anderer je sein wird. Und das heisst, dass er glücklich ist von Dir zu hören."

    Er zwinkerte ihr aufmunternd zu.
    "Ganz sicher sogar."

  • Das Lächeln auf meinem Gesicht nahm Farbe an, es war nicht mehr kühl und distanziert.


    "Ja... vielleicht hast du Recht. Aber... Erzähl mir doch mal ein wenig von deiner Familie?"


    Ich versuchte das Thema zu wechseln, Sextus geisterte ohnehin schon jede Sekunde in meinen Gedanken herum.

  • Er grinste leicht.
    "Meine Familie ... sie ist, ja, irgendwie mein Ein und Alles. Und wo wir gerade davon sprechen. ICh hab hier noch etwas für Dich, Plinia Verina. Es wurde in meiner Casa für Dich abgegeben."
    Er reichte ihr den verschlossenen und zwar etwas abgegrabschten aber unversehrten Brief von seinem Neffen.


    Aquilia, ich liebe dich, was anderes zählt nicht. Und da ich jetzt weiß, dass du mich auch liebst, warum sollten wir dann keine Chance haben? Ich würde alles tun, doch weiß ich nicht, was ich tun muss. Doch jetzt muss ich mit Valentin zusammen ins Germania Libera. Valentins Schwester, Julia ist von Germanen entführt worden und wir müssen sie einach zurück holen! Wer weiß, was ihr passiert! ich verspreche dir, ich werde auf mich aufpassen. Ich will nur, dass du weißt, ich lieb dich!
    Von ganzem Herzen und wohl für immer.
    Dein Sextus

  • Mit starken Herzklopfen öffnete ich den Brief und las ihn einmal... las ihn noch ein zweites Mal mit großem Herzklopfen. Wie sollte ich jetzt reagieren? Hilflos sah ich Flavius an. Mir war nach Lachen und Weinen zumute... Wie gerne hätte ich diese Worte jetzt aus Sextus' Mund gehört. Ich faltete das Papyrus sorgfältig zusammen und verstaute es in meinem Geldbeutelchen.


    "Ja..."


    Es war auch von einer Entführung die Rede...


    "Statt mich um mich sorgen zu können muss ich mich jetzt auch noch um ihn sorgen..."


    Ich sah zerknirscht drein. Hoffentlich passte er gut auf sich auf, oh ihr Götter, gebt, dass er gut auf sich achtet...

  • Ich schüttelte heftig den Kopf.


    "Nein, seine Schwester. Aber wer ist Valentin? Sextus spricht von ihm als wenn ich ihn kennen müsste, aber ich kenne ihn nicht..."


    'Valentin' schien beiden sehr nahe zu stehen. Vorallem Germanicus sah sehr erschrocken drein.

  • Er erbleichte. Fast schon todesbleich.
    "....Julia....." kam es nur erstickt über seine Lippen. Er schloß die Augen und versuchte krampfhaft nicht auszurasten, sich zu komzentrieren, ruhig zu bleiben.
    "Mein Bruder....," fügte er nach einer Weile an. "Sextus Vater...."
    Er konnte sich kaum ruhig halten.

  • Mein Blick wurde zunehmend besorgter und ich tat einen Schritt auf ihn zu, legte meine Hand auf eine der seinen und blickte zu ihm auf. Ich schwieg, bis er mir sagte, wer das war.


    "Ja, Sextus sprach von einer Julia... Sie ist deine Schwester...?"


    Ich bereute überhaupt den Brief angesprochen zu haben... Nachdem ich mich so unbewusst trampelhaft benommen hatte, wusste ich nicht mehr was ich noch sagen sollte...

  • Er schluckte nur und schloß die Augen. Julia, konnte das sein? Nein, das konnte nicht sein. Sextus musste sich irren. Es musste irgendein anderer Valentin sein. Bestimmt. Aber... er kannte keinen anderen Valentin.
    Ihm wurd übel und er musste sich setzen. Einfach da wo er stand. Zum Glück landete er nicht komplett auf dem Boden sondern auf einer Treppenstufe.
    Er nickte nur bei der Frage, unfähig zu sprechen. Julia....
    Was wenn? Nein, sie lebte, dass wusste er. Ganz sicher sogar!
    Aber was wenn...?
    Nein, nicht daran denken, Komm schon, Junge, ruhig bleiben!

  • Ich setzte mich mit ihm und ließ seine Hand nicht los, streichelte mit meinem Daumen beruhigend über seinen Handrücken.

    "Ihr geht es sicher gut...!"


    Mir kam kurz der Verdacht, dass Sextus mich necken wollte, aber das konnte ich mir bei einem solchen ernsten Thema nicht vorstellen.


    "Sextus schrieb, dass er und Valentin sie suchen würden..."


    Ich sah ihn mitleidig und auch erwartungsvoll an.

  • Er brauchte eine Weile, ehe er sich etwas gefasst hatte. Zwischendurch legte er sein Gesicht in die Händer, ohne es bewusst zu merken, ohne zu merken, dass da eine andere Hand bei war.
    Dann, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, richtete er sich etwas auf.
    "Ja, sie lebt, garantiert.... Ich denke, ich sollte nach Germanien..... "
    Er zerkaute einen Fluch zwischen den Zähnen, der dennoch zu hören war. Er konnte ja nicht.

  • Sandt drückte ich seine Hand.


    "Nein, bringe erst deine Aufgabe zu Ende. Ich wette du kannst Valentin und Sextus vertrauen. Riskiere nicht dein Ansehen, wenn die beiden sie ebenso retten können und bereits dabei sind. Sie würden es auch nicht wollen!"


    Meine Worte hörten sich leider rational an, obwohl sie es nicht waren...

  • "Ich kann sie doch nicht im Stich lassen, nicht noch einmal," kam es über seine Lippen. "Ich hab sie schon einmal nicht weiter gesucht. Wie soll ich ihr jemals wieder unter die Augen treten, wenn ich es dieses Mal nicht tue? Wie soll ich zusehen, wenn die die ich liebe einfach entführt und gar Schlimmeres mit ihr getan wird?"

  • Mein Blick war etwas ungläubig... 'die, die er liebte...'? Vermutlich hatte ich es nur wieder falsch gedeutet. Brummig über mich selbst schüttelte ich meinen Kopf und konzentrierte mich wieder auf Germanicus.

    "Du würdest lange brauchen, bis du erst einmal in Germanien wärest. Und bis dahin haben Valentin und Sextus sie womöglich gefunden. Die Legislatur dauert doch nicht mehr lang!"


    Ich wusste, ich würde auch einfach abreisen. Ich wusste, ich riet ihm nur nicht dazu, weil ich nicht er war... Ich würde verrückt werden und... Alypia! Mir wurde ihre Entführung wieder grausam vor Augen gehalten, meine Cousine... Schwester...

  • Mit traurigem Blick starrte ich gen Boden.


    "Du hast Recht, eigentlich solltest du gehen. Es ist schlimm untätig da zusitzen und auf anderen zu hoffen. Und im Nachhinein ist es schlimm, wenn die anderen versagt haben..."


    Ich sah ihn missmutig lächelnd an und drückte seine Hand.

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