Der Bau des Amphitheaters

  • Priscus liess die Männer die Balken ablegen und wies sie in die nächsten Arbeitsschritte ein. "Wie gesagt, oben laufen die balken zusammen, unten halten wir sie auf Abstand.


    Nein, nicht überkreuzen oben. Das ist verschenkte Länge, damit fangen wir nichts an. Nehmt eine Axt und haut sie oben an der Innenseite leicht schräg an, dann passen sie gut aufeinander. Und dann Seile drumherum. Die dürfen nicht wegrutschen."


    Während die Männer mit der Umsetzung der Anweisungen begannen, ging Priscus zur nächsten Gruppe und zeigte ihnen, wo die Pflöcke für die Stützbalken eingeschlagen werden sollten. Kritisch betrachtete er einige der gelieferten Seile. "Die sind zu kurz. Entweder ihr bekommt die ganz stabil zusammengeknotet oder wir müssen längere holen."

  • Es war also falsch gewesen. Wir friemelten die überkreuzten Balken wieder auseinander und schrägten die Enden entsprechend der Anweisung an. Es dauerte, bis wir die passende Schräge heraus hatten. Dann banden wir Stricke fest um diese zusammengesetzte Spitze.


    Bei der anderen Gruppe guckten wir uns die Anbringung der Pflöcke ab.

  • Nach ein paar Korrekturen bei einer gruppe war Priscus mit dem Aufbau zufrieden. Nach einiger Zeit war die erste Konstruktion fertig und konnte aufgestellt werden.


    "Ein paar Mann noch hier 'rüber und mit anpacken. Wir müssen mit der Spitze aufpassen, dass wir mit der nicht an die Mauer kommen."


    Die Legionäre trugen die Konstruktion mit der Spitze so nahe wie möglich an die Mauer heran.


    "Jetzt richten wir sie mit den Seilen auf, dann können wir sie hier vorne an den Stützpfosten positionieren."

  • Ich winkte Leute aus meinem Contubernium heran, damit sie mir beim aufrichten helfen. Zwei hielten je einen Pfosten, einer nahm das Seil.


    "Möglichst ohne rucken."


    Beim nachfassen half ein weiterer Soldat am Seil. Gemeinsam schafften sie, die Konstruktion an der Spitze hochzuziehen. Oben angekommen, schwankte sie beträchtlich.


    "Sichern."

  • "Ja, gut so", rief Priscus, als die Männer die Konstruktion langsam in Position brachten. "Jetzt steht sie senkrecht - gut halten, während wir sie hier unten vor die Stützpfosten gewegen."


    Stück für Stück hoben die Legionäre mal das eine Bein und mal das andere Bein der Kostruktion an und zogen es näher an die Stützpfosten heran. Als sie mit beiden enden an der richtigen Stelle angekommenw aren, legte ein weiterer Soldat den Querbalken davor.


    "So, und jetzt ein paar Mann an die Seile und ganz langsam ablassen!"


    Vorsichtig gaben die Männer Seil nach, so dass sich die Spitze der Konstruktion in Richtung des Säulenstandplatzes hinüber neigte.

  • Leicht war es nicht, die langen schweren Balken zu bewegen. Gemeinsam schafften wir es schließlich. Der Querbalken hielt unsere zusammengebundenen fest und die Stützpfosten taten ihr übriges. Wir schnauften mächtig, als wir damit fertig waren.


    Das Nachlassen an dem Seil war nur noch ein Kinderspiel dagegen.

  • Letztmalig schritt der Centurio den Hang zum Bauplatz hinauf. Er wollte seinem Optio abschließende Anweisungen geben.


    "Priscus, wenn ihr - wann auch immer - mit der Errichtung sämtlicher in der Statik ausgewiesener Säulen fertig seid, könnt ihr die angefertigten Gewölbelehren einbauen. Sie dienen als Unterkonstruktion, die mittels Balken abgestützt werden müssen. Bei Temperaturen oberhalb der Frostgrenze sollen die Männer eine Lage Ziegel darauf in Mörtel setzen und zwar hochkant."


    Claudius nahm einen Ziegel in die flache Hand und drehte ihn, sodass die schmale Seite nun nach oben zeigte, der Ziegel aber dennoch der Länge nach auflag.


    "Durch die Wölbung bedingt, liegen die Ziegel natürlich nicht parallel nebeneinander, sondern klaffen oben auseinander. Das gewährleistet nach dem Austrocknen des Mörtels den sicheren Halt, denn die Ziegel werden durch die Belastung des Betons zusammen- statt auseinandergedrückt. Eine haltbare Angelegenheit, trotzdem muss bis zum Gießen der Decke die Unterkonstruktion natürlich als Stütze verbleiben. Erst nach dem Aushärten kann sie entfernt werden und das auch erst nach frühestens drei, besser fünf Tagen. Vermutlich werdet ihr in meiner Abwesenheit nicht weiter kommen. Ich beabsichtige auf jeden Fall, nach der Quaestur in die Legion zurückzukehren. Hast du noch Fragen? Dann stelle sie lieber jetzt. Ich werde lange nicht zu erreichen sein, denn ich werde mein Amt in Hispania ausüben."

  • Langsam gaben die Männer Stück für Stück Seil nach und brachten so die Spitze des Krans in Position. Die Seile wurden dann an den zwei verbleibenden Pflöcken befestigt. Priscus erklärte den Männern dann, wie er zu benutzen sei:


    "Die Säulentrommeln werden auf Wagen angeliefert, die hier direkt zwischen Kran und Säulenstandplatzh anhalten. Ihr lasst das Seil oben über die Rolle ab und hakt es oben in die Kerbe ein, die die Steinmetze in die Trommel machen. Dann könnt ihr die Trommel anheben, mit Hilfsseilen und Stangen herüber drücken und auf ihren Standplatz absenken."



    Dann ging er zum Centurio herüber und holte sich die letzten Anweisungen ab. "Nein, keine weiteren Fragen im Moment."

  • Zeigen war in der Regel besser als erklären. Deswegen warteten wir, bis die ersten Trommeln anrollten und der Optio uns Hilfestellung gab.Das Seil legten wir schon vorher ein.
    Gemeinsam hoben wir die Säulentrommel an. Alles dauerte ziemlich lange. Nachdem die erste Säule endlich stand, ging es mit der nächsten bedeutend schneller.

  • Sorgfältig kontrollierte Priscus, wie die erste Säulentrommel auf den markierten Platz gesetzt wurde. Dann fuhr der Wagen ein Stückw eiter und die zweite darauf befindliche Trommel konnte ablgeladen werden. Noch war es einfach, weil die Trommeln nur wenig angehoben werden mussten und dann relativ leicht an die ihnen zugedachte Position gedrückt werden konnten. Die Steinmetze hatten dünne Versatzmarken angezeichnet, die angaben, wie die Trommeln übereinander gehörten. Mit jeder weiteren Trommel wuchs die Säule in die Höhe und die Soldaten mussten länger ziehen, bis die Trommel die nötige Höhe erreicht hatte. Und es war schwieriger, die hoch hängende Trommel in die nötige Position zu drücken.


    Priscus lässt um die halb fertige Säule ein Gerüst bauen, damit die Männer weiter oben arbeiten können und geht derweil zurm nächsten Säulenstandplatz, wo die ersten Trommeln gesetzt werden sollen.

  • Um sich einen Überblick über das Bauobjekt zu verschaffen, ging Antoninus zum Amphitheater und besah sich die Situation. Er traf viele Legionäre an, die mit der Errichtung von Säulen beschäftigt waren oder Baumaterialien heranschafften. Wie es aussah, stand bisher nur die untere Etage und auch die noch nicht vollständig. Hier gab es noch eine Menge Arbeit. Baumaterialien fehlten kaum. Die Transporte schienen gut zu laufen. Bald musste Antoninus mit seiner Einheit dafür sorgen, dass es dabei blieb. Langsam schritt er den Bauplatz ab.

  • Eine echte Schinderei, diese Säulen aufzubauen. Da war mauern eine Kleinigkeit dagegen. Ich brummte mir etwas in den Bart, der nicht da war, und es klang nach einer Beschwerde über die vielen Säulen, die Claudius unbedingt beim Amphitheater haben wollte. Ausgerechnet jetzt hatte er sich aus dem Staub gemacht.

  • Inzwischen wurde an beiden Säulenplätzen parallel gearbeitet und auf beiden war man jetzt schon so hoch, dass man die Gerüste nutzen musste. Die Steinmetze hatten gute Arbeit geleistet, die einzelnen Säulenteile passten exakt aufeinander.


    Nachdem eine der Säulen fertig war, führte Priscus die Endkontrolle durch und liess die Soldaten dann das Gerüst wieder abbauen und den Kran zum nächsten Platz versetzen.

  • Antoninus hatte wenig oder besser gar keine Ahnung von der Errichtung von Gebäuden. Zum Glück gab es ja die Legionäre, die diese Arbeiten verrichteten. Er selbst besaß eine Anweisung von Vesuvianus, nach der er sich richten konnte.


    Antoninus beauftragte also ein paar Legionäre damit, diese Gewölbelehren zu beschaffen und alles an Stützen und Balken bereitzulegen, damit diese Teile eingebaut werden konnten. In Kürzen war das erfolgt und die Soldaten setzten die Gewölbelehren von Säule zu Säule. Mit Balken wurden sie befestigt. Dieser Legionäre arbeiteten hinter denen, die die Säulen errichteten, hinterher.

  • Priscus blickte kurz zu dem Centurio hinüber, der die Legionäre beaufsichtigte, die mit den Gewölben begonnen. Das war also der Neue. Naja, machte ja einen ganz tatkräftigen Eindruck.


    Dann rief man wieder an einem der Kräne nach ihm, weil ein Seil beim Aufbau gerissen war und Priscus eilte zu der Stelle, um sich der Sache anzunehmen.

  • Langsam kommen die Arbeiten voran und eine Säule nach der anderen steht an ihrem Platz. Meistens klappt alles reibungslos und Priscus braucht nicht viel einzugreifen. Einmal jedoch wurden Säulentrommeln falsch markiert oder die Markierungen von den Arbeitern nicht richtig gelesen und eine schon gesetztes Bauteil musste wieder herunter genommen werden. Priscus liess den zuständigen Steinmetz holen, damit dieser die Trommel vermessen und dann entscheiden konnte, für welche Position sie eigentlich gedacht war. Die Soldaten ärgerten sich über die Mehrarbeit, erfreuten sich aber gleichzeitig auch an der kurzen Pause, die sich durch die Kontrolle ergab.

  • Von Tag zu Tag wuchsen mehr Säulen in den Himmel und schließlich waren alle ebenerdig vorgesehenen Säulen gesetzt. Zufrieden mit diesem Arbeitsfortschritt lobte Priscus die daran beteiligten Soldaten, die sich zu einer guten Kran-Gruppen entwickelt hatten, die mit den schweren Lasten inzwischen rasch und sicher umging. Auch bei weiteren Arbeiten an den später nötigen größeren Kränen würde er diese Männer gerne wieder einsetzen.


    Priscus machte sich danach auf den Weg zu den anderen am Bau tätigen Technikern, um die weiteren Arbeitsschritte zu besprechen. Die Arbeit an den Gewölben schien ins Stocken geraten zu sein, vielleicht müsste Priscus dort mit einigen Leuten helfend eingreifen.

  • Flavian stand mit einigen Kameraden unschlüssig herum, weil sie nicht wussten, wie nach dem Einsetzen der Lehren nun die Gewölbe errichtet werden sollten. Der Centurio hatte etwas von einer Schicht mauern gesagt, aber keiner hatte den Soldaten gezeigt, wie sie es machen sollten. Ratsuchend sah sich Flavian nach dem Optio um.

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