• Pünktlich nach Ablauf der Stunde erschien Decius auf dem Exerzierplatz und meldete sich ordnungsgemäß.


    "Legionarius Marcus Caecilius Decius meldet sich, oh Centurio!"


    Dann wartete er, dass die Ausbildung beginnen möge.

  • Kritisch besah ich den Sonnenstand. Die anberaumte Stunde neigte sich dem Ende, aber noch immer waren nicht alle Kandidaten da. Überschüssige Zeit war das, was Vesuvianus nicht im Ansatz hatte. Kurz entschlossen trat er an Decius heran. Der Legionär war durch den Übungsmarsch in guter Erinnerung geblieben.


    "Schon mal irgendwas über Geschütze gehört und wenn ja über welche?"

  • Priscus betrat den Exerzierplatz und suchte unter den zahlreichen Gruppen, die dort Exerzierten und Trainierten diejenige mit seinem Centurio. Erfreut stellte er fest, dass diese sich am Rand des Platzes um ein Geschütz scharte. Er ging hinhüber und machte dem Centurio eine kurze Meldung: "Centurio, alle Männer ohne besondere Befehle sind dsizipliniert mit dem reinigen ihrer Ausrüstung beschäftigt. Keine sonstigen Vorkommnisse."


    Er wartete ab, ob der Centurio neue Aufgaben für ihn hätte oder ob er bei der Geschützausbildung dabei bleiben könnte.

  • Bevor der Centurio dem Legionarius antworten konnte, stieß Optio Priscus zu ihnen. Claudius nickte zufrieden nach dessen Meldung. Er legte gesteigerten Wert auf eine mangelfreie Ausrüstung, zudem in sauberem Zustand, und ein diszipliniertes Verhalten seiner Männer. War dem nicht so, konnte der Centurio auch schnell mal ungehalten werden. Unpünktlichkeit war ein weiterer Punkt, bei dem Claudius keinen Spaß verstand.


    "Danke, Priscus. Ist dir Probatus Herodes begegnet? Zwar hatte ich ihm geraten, sich mit der Materie "Geschütze" vertraut zu machen - ich plane damit seine Grundausbildung zum Abschluss zu bringen - aber vom Studium fernab des Lagerlebens war nicht die Rede gewesen."


    An den Legionarius Decius gewandt meinte Vesuvianus: "Gut, die Ballisten sind natürlich sehr bekannt. Möglicherweise kommen wir im Verlaufe der Ausbildung zu diesen oder gar meinem bevorzugten Geschütz, dem Onager. Ist es dir möglich, jetzt, wo dir ein Skorpio vor Augen ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einer Ballista und einem Skorpio zu benennen?"

  • Ich kam dann doch auf den Übungsplatz zwar mit etwas verspätung, aber ich hatte mir wohl eine kleine Magengrippe eingeholt, und so war der Gang zu den Latrinen nicht zu vermeiden gewesen, falls der Centurio nicht eine riesige Sauerei auf dem Übunsplatz bevorzugte! :D


    Achne der Optio war auch noch da, na das kann ja was werden


    Ich nahm Haltung an und salutierte


    Centurio entschuldigt meine Verspätung, aber ich musste zuerst noch die Latrinen besuchen! Wie lautet meine Bestrafung?

  • Vesuvianus hörte sich an, was der Optio zu sagen hatte. Leider gab es wenig Aufschluss über den Verbleib des Probatus’.
    "Danke, Priscus. Du kannst dann auch gleich hier bleiben."


    Endlich erblickte Claudius von weitem den Vermissten.
    "Priscus, dem werden wir jetzt mal gehörig einheizen", raunte der Centurio seinem Optio zu und grinste. "Andauernd ist er der Letzte."


    Schließlich machte der Probatus seine Meldung.
    "Sind die Latrinen von anderen Kameraden noch betretbar?" Des Öfteren hatte Claudius eine recht verstopfte Einrichtung vorgefunden. "Als Bestrafung wäre dann wohl das Reinigen derselben angemessen und zwar in doppelter Hinsicht."


    So, nun waren ja alle beieinander. Selten hatte das derart lange gedauert. Nun also noch einmal von vorn.
    "Gemeinsam mit dem Optio werde ich heute mit euch die Geschützausbildung beginnen. Herodes, haben deine Studien wenigstens zu einem Ergebnis geführt? Kannst du uns sagen, was den Skorpio von der Ballista unterscheidet und was sie gemeinsam haben?"

  • Während der Centurio das Vorwissen der Legionäre abfragte, sah Pricus gelangweilt die in einem Korb bereitliegenden Geschützbolzen durch und sortierte zwei aus, die nicht mehr in einwandfreiem Zustand waren. Im Gefechtsfall hätte man sie zwar bedenkenlos verwenden können, aber bei der Übung würde es auf zwei Bolzen weniger auch nicht ankommen.

  • Decius gab sich einen Ruck und sprach:


    "Nun, soweit mir Bekant ist werden beide Geschütze durch das verdrehen von Tauen ausgelöst, an denen Pfähle angeschlossen sind. Durch die Verdrehung wird eine Spannung aufgebaut die über die Pfähle geleitet wird und das Geschoss nach Vorn hinauskatapultiert. Unterschiede bestehen meines Wissens vor allem in der Größe sowohl der Geschosse als auch der gesamten Wurfmaschine."

  • Ich straffte meine Haltung


    Die Ballista wird mit kleinen Steinkugeln beladen und kann eine Schussweite von 700 m erreichen, wobei die effektive Reichweite bei 300-350 m liegt. Die Ballista kann nicht seitlich gedreht werden, was einen Einsatz gegen Infanterie erschwert.


    Der Skorpio wird mit einem Pfeilgeschütz ausgestattet, und erreicht eine Reichweite von ca 300 m. Die effektive Reichweite beträgt jedoch 120- 150m. Der Skorpio ist auch drehbar, was einen Einsatz gegen Infanterie erlaubt!


    Beide Waffen können sowohl als Angriffs, als auch als Verteidigungswaffen verwendet werden!Ich schaute den Centurio an und wartete auf seine Reaktion auf meine Ergänzung

  • Erfreut stellte der Centurio fest, dass sich Probatus Herodes belesen hatte. Zwar konnte er sich nicht mit allen Angaben zufrieden erklären, aber ein wichtiger Aspekt wurde von ihm benannt.


    "Einer der Punkte, die ich hören wollte, war der Unterschied der beiden Geschütze hinsichtlich ihrer Geschosse. Es ist vollkommen richtig, dass die Ballista ein Steingeschütz und der Skorpio ein Pfeilgeschütz ist. An Gemeinsamkeiten hätte ich gern gehört, dass beide Geschütze zweiarmig sind.


    Was die Schussweiten betrifft, möchte ich jedoch korrigieren. Bei den Steinkugelgeschützen ist eine Reichweite von ca. 540 m als maximal anzusehen. Verkürzt man die Schussweite, indem die Flugbahn flacher gewählt wird, erhöht sich deutlich die Treffgenauigkeit.
    Um mit einem Pfeilgeschütz passgenau zielen zu können, sollte die Entfernung nicht höher als 90 m liegen, wenngleich größere Weiten durchaus möglich sind.


    Du liegst alles in allem also über den bewährten Angaben, was aber nicht tragisch ist. Erfreulich, dass du dich schlau gemacht hast."


    Claudius nickte zufrieden. Es konnte nun an die praktische Einweisung gehen, die er sich mit dem Optio teilen würde.



    "Der Spannungsaufbau ist das A und O beim Geschütztraining. Über ihn legen wir die Schussweite fest. Es gibt eine Reihe von Kommandos, die die jeweiligen Handgriffe ankündigen. Mit dem Kommando "Ansas aperite!" wird der Sperrhaken geöffnet, der das Zahnrad der Kurbel arretiert. Der Befehl "Surigem promovete!" verlangt, dass der Holzschlitten, an dem der Haken für die Sehne befestigt ist, nach vorn geschoben wird. Er ist sicher einzuhaken. Mit dem Kommando "Ansas claudite!" wird jener Sperrhaken wieder geschlossen. Hier darf es zu keiner Nachlässigkeit kommen. Jetzt kann die Spannung aufgebaut werden. Auch dafür gibt es einen Befehl. Optio Priscus, wird euch bis hierher alles praktisch vorführen und Hinweise zum Aufbau der Spannung geben."


    Claudius trat zurück und überließ seinem Optio das Feld.

  • Der Optio nickte und stellte sich seitlich neben das Geschütz. "Also, noch einmal zum Zuschauen:


    Sofern nicht schon passiert, setzt man zuerst einmal hier hinten einen der hölzernen Spannhebel in die Haspelwelle ein, damit man sie besser drehen und halten kann. Dann erfolgt der Befehle 'Ansas aperite!' und der Soldat, der für das Spannen zuständig ist, öffnet diese beiden kleinen Hebel hier links und rechts an der Welle. Dann kann der zweite Soldat beim Kommando 'surigem promovete!' den Schlitten hier nach vorne schieben."


    Er zeigt auf den hölzernen Gleiter mit der eingeschliffenen, halbrunden Rinne, in der der Pfeil nachher liegt, bevor er abgeschossen wird. Er winkt einen älteren Soldaten herbei, der den Schlitten nach vorne schiebt, bis er mit der am hinteren Ende angebrachten Metallklammer vorne an die Sehne stößt und er ihn einhaken kann. Währenddessen dreht Priscus mit dem Spannhebel die Welle, damit genug Seil abgewickelt wird, um die Schlitten überhaupt so weit nach vorne bewegen zu können.


    "Jetzt werden die Sperrhaken auf das Kommando 'ansas claudite!' wieder geschlossen. Jetzt kommt der spannende Teil - eingeleitet vom Kommando 'intendite'. Hie Haspelwelle wird mit dem Spannhebel zurück gedreht, so dass sie das Spannseil aufwickelt und damit den Schlitten und die Sehen nach hinten zieht. Die ersten zwei Wickelungen gehen noch ganz einfach."


    Locker dreht er dabei mit einer Hand den Spannhebel. Die Sperrhaken klacken bei jedem Zahn der beiden Zahnräder an der Welle.


    "Dann spürt man schon einen stärkeren Widerstand. Wie weit genau gespannt werden muss, um eine bestimmte Weite zu erreichen, hat ein erfahrener Schütz bei einem gut eingerichteten Geschütz im Gefühl. Wenn die Vorspannung der Seilbündel nicht stimmt oder ihr einfach zu unerfahren seit, dann könnt ihr euch auch an diesen kleine Markierung hier auf der Seite des Geschützes orientieren."


    Er zeigt auf kleine Striche, die in das Holz heben dem Schlitten eingebrannt sind.


    "Wenn ihr sehr weit spannt, dann müsst ihr mit dem Hebel aufpassen, dass ihr nicht an der Sehne stoßt, wenn ihr vorne vorbei dreht. Dafür kann man auf beiden Seiten der Welle Hebel einsetzen, so dass ihr dann wechseln könnt."


    Der Kamerad am geschütz nimmt den zweiten Hebel zur hand und setzt ihn ein, damit priscus seinen auf seiner Seite herausnehmen kann,d er nicht mehr an der Sene vorbei gepasst hätte. Der Soldat spannt das geschütz noch ein wenig weiter und hält dann an, damit Priscus seinen Hebel wieder einsetzen kann.


    "Wir haben jetzt schon mehr als drei volle Umdrehungen gespannt, das erzeugt schon eine Menge Kraft. Für den Anfang sollen und dreieinhalb Umdrehungen reichen, zumal die Zeilscheibe dahinten nur 20 Schritt entfernt ist. Damit können wir fast schon genau den Punkt anvisieren, den wir treffen wollen."


    Er wartet, ob Fragen auftreten oder ob er einen Geschützbolzen einlegen und den Schuß dann auslösen soll.

  • Decius hatte soweit alles verstanden und begutachtete fasziniert die gesamte Konstruktion des Geschützes. Er fand es interessant, was man aus Holz, Seilen und Metall zimmern konnte und wozu dies dann fähig war.


    Gespannt wartete er dass das Geschütz nun vollständig geladne und ausgelöst würde...

  • Der Centurio wollte keineswegs den Tatendrang seines Optios bremsen, sah er doch einsatzbereite Leute gern.


    "Einlegen und auslösen, das Kommando dafür liegt in deiner Hand."


    Aufmerksam beobachtete Claudius die Männer seiner Centurie, ihr Interesse, ihr Engagement.

  • Priscus wandte sich nach dieser Anordnung des Centurio wieder seinem Kameraden zu. "Missile impone!" kommandierte er, woraufhin dieser einen der etwa zwei Fuß langen Geschossbolzen nahm und sorgfältig in die Rinne des Schlittens legte. "Paratus", antwortete er und übernahm von Priscus das Halten des Spannhebels, damit dieser sich auf das Zielen und Auslösen des Schusses konzentrieren konnte.


    Priscus ging hinter der Welle leicht in die Knie, um gerade über die Rinne das Ziel anvisieren zu können. Der Winkel des Geschützes war so eingestellt, dass er leicht über den geplanten Zielpunkt blickte, denn der Bolzen würde während des Fluges etwas an Höhe verlieren. Vorsichtig korrigierte er die Schußrichtung noch leicht nach rechts, wobei mit einer Abweichung von bis zu einem Fuß am Ziel selbst auf dieser kurzen Entfernung immer zu rechnen war, sei es durch Seitenwind oder einen nicht ganz sauber gearbeiteten Bolzen.


    Seine Hand ging zum Auslösehebel und er selbst gab sich das Kommando "Iactum!", bevor er an ihm zog, um den Schuß auszulösen. Die Arme schnellten nach vorne und schoben den Bolzen blitzschnell heraus. Nur einen Augenblick später schlägt er mit einem lauten Knall auf der fast fingerdicken Holzplatte am Ziel ein und durchschlägt sie um mehr als eine handbreit. Zufrieden stellt Priscus fest, dass er den Zielpunkt nur um etwa zwei handbreit verfehlt hat und richtet sich wieder auf.


    "Kommentare?


    Die Platte da hinten ist übrigens dicker als ein Scutum."

  • Decius hatte den gesamten Vorgang, vom spannen bis zum abschießen aufmerksam verfolgt, und als der Bolzen die Holzplatte durchschlagen hatte war er ja doch sehr erstaunt gewesen mit eigenen Augen zu sehen welch eine Kraft hinter dem Bolzen gewesen zu sein. Erstaunlich, was so ein Holzgestell mit Seilen bewirken konnte...

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