[Insula] Eine Unterkunft

  • Nachdem Vic doch noch irgendwo einen Barbier gefunden hatte und zumindest rasiert ist, betritt er die Wohnsiedlung Tarracos. Mittendrin in den ganzen Wohnblocks steht auch das Haus, in dem Vics Onkel dritten Grades, Drusus Durus mit seiner Frau Drusilla wohnt. Victor stößt die Tür unten auf, es riecht nach Essen und Abfall.


    'Bäh, wat für ne Bruchbude. Wie kann ma hier nur dauerhaft wohnen. Städter...'


    Mit seinem Reisesack über der Schulter geht er die Treppe nach oben. 'Hier musset sein.' Er klofpt an.


    Nach kurzem öffnet seine Tante die Tür. "Victor?" fragt sie erstaunt.
    "Jo. Tach, Tante Drusilla."
    "Wat machstn du hier, Junge?"
    "Ich bin momentan beruflich für ne Weile in Tarraco und wollt fragen, ob ihr nen Bett für mich freihättet."
    "Aber sicher dat!"
    Sie zieht Vic in die Wohnung rein, knall die Tür zu und umarmt ihn. "Mensch, das is ne Freude! Wie gehts deinen Eltern? Was genau machste hier in Tarraco? Mensch, gut siehtse aus! Ach, is das schön!"


    Sie buxiert Victor weiter in die kleine Wohnung hinein, plaziert ihn auf einem Stuhl. Vic jedoch steht gleich wieder auf. "Du, Tantchen, ich hab nich so viel Zeit. Ich muss dringen innen Tempelbezirk. Ich müsst mich nur eben umziehn. Aber ich erzähl euch alles heut abend, versprochen."
    "Oooch. Na gut. Du kannst hinten ins Zimmer von dein Vetter Durio, der is ja in Carthago Nova."
    "Ach wat? Na jut."


    Er geht in das Zimmer, kramt schnell eine saubere Tunika aus seinem Reisesack und zieht sich um. Dann verabschiedet er sich hastig von seiner Tante, frag sie nach dem Weg und beeilt sich in den Tempelbezirk zu kommen.

  • Nachdem er Severus und Latinus getroffen und mit diesen gebechert hat, kommt Vic zurück zur Insula und steht nun wieder vor der Tür seiner Verwandschaft. Auf sein Klopfen hin öffnet seine Tante und zieht ihn erfeut in die Wohnung hinein. Kaum da drin kommt ihm auch schon Onkel Durus entgegen.


    "Victor mein Junge. Dat is aber eine Freude. Drusilla is den ganzen Tag schontotal ausm Häuschen, Mensch. Komm rein und setzt dich. Drusilla, hol ne Ampohre Wein."


    Vic wird schon auf einen Stuhl buxiert und diesmal bleibt er auch sitzen, denn schnell steht ein Becher vor ihm und seine Tante giest ihm Wein ein. Er trinkt einen kräftigen Schluck und schaut dann von Durus zu Drusilla und zurück. Beide schauen ihn erwartungsvoll an.


    "Nu erzähl schon, Junge. Wie gehts dir? Wat machste hier? Und wo warstn den ganzen Tag?"


    Also beginnt Vic mit bereits reichlich gelockerter Zunge zu erzählen. Von dem, was er als letztes von seiner Familie in Malaca gehört hat, von seiner Zeit bei der Ala, vom Feldzug, von seiner Ernennung zum Bürger, von seiner neuen Familie mit Severus als seinem Bruder, von seinem Eintritt in den Cultus Deorum, von der Ausbildung in Tarraco, von der Sache beim Barbier und letztendlich auch kurz von seinem Zusammentreffen mit Sev und Lati.
    Dann erzählen sein Onkel und seine Tante ihrerseits das neueste von der Verwandschaft und aus Tarraco, wobei Vic nicht mehr ganz so aufnahmefähig ist. Drusilla holt immer wieder neuen Wein und schenkt ihm fleißig nach.


    Als das Gespräch so langsam zum Ende kommt fällt Victor auf, dass es schon spät am Abend sein muss. Er hat nach dem kargen Frühstück an Bord des Schiffes den ganzen Tag noch nichs gegessen und der Wein hat seine Sinne ziemlich benebelt. Drum entschuldigt er sich und geht schwankend zu Durios Zimmer, um sich aufs Ohr zu hauen.


    Er betritt das kleine Zimmer und schaut sich mühsam um. Ein Zimmer ist es eigentlich nicht, eher ne Kammer mit nem Bett drin. In Vics Kopf schwirren alle möglichen Gedanken herum. Die Leiche, Sev, Lati. Und vor allem muss er dauernd an die Tiberia Claudia denken, an die Pontifex Hispania Helena Tiberia - ob die wohl mit der Claudia verwandt is? - und an den Tempelbezirk von Tarraco - zwar nicht ganz so pompös wie in Rom, aber immer noch protzig genug.


    "Bin ich ferig. Mann, wat für nen Tag. Ein Glück habich noch Freizeit. Die Claudi is halt doch nen Schatz. Hoffentlich schaff ich dat, mit dem ganzen Religionszeuch." Er zieht die Tunika aus und legt sich auf das Bett. "Hoffntlich bekomm ich dat nur irgendwie alles in mein Kopf rein. Nich, dass mich noch der göttliche Blitzt trifft. Puh..." Er schließt die Augen und dämmert schon bald in einen unruhigen Schlaf.

  • Vic steht mitten in einer gewaltigen Arena, es ist der Beginn von Gladiatorenspielen. Vor ihm ein roter Opferstier. Vic schaut mit einem mulmigen Gefühl in die Menge, es ist sein erstes großes Opfer. In der Ehrenloge sieht er Tiberia Claudia stehen, die mit strengem Blick auf ihn herabschaut. Sie trägt die Rüstung eines Decurio und hält das Feldzeichen der Ala in der Hand. Neben ihr steht Latinus und winkt aufgeregt wie ein kleiner Junge, bis ihm Sev von hinten einen Klaps aufn Kopf gibt. Mindestens ein Duzend rassischer hispanischer Damen umringen Severus und streichen ihm über den nackten Oberkörper. Vic bekommt schon einen Hals auf seinen Bruder, weil er sich da oben vergnügt, während er hier unten schuften darf. Andererseits sind alle anderen Zuschauer nur gutaussehende Frauen, die allein ihm, ja, ihm ganz allein zuwinken und zujubeln. Fanfaren ertönen und Vic zelebriert das Opfer. Er schneidet dem Stier die Kehle durch und schaut dabei zu, wie das Blut in die Opferschale läuft. Die Zuschauer jubeln, tosender Applaus. Vic erhebt die Arme und verkündet mit lauter Stimme: "Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel!" Die Menge tobt vor Begeisterung und stampft mit den Füßen auf den Boden der Sitzreihen. Es fängt an zu Donnern und die ganze Erde bebt. Vic dreht sich um und auf einmal kippt er zur Seite und schlägt hart auf den Boden auf.



    "Autsch!" Vic langt sich an den Kopf und setzt sich auf. "Wat fürn Mist." Er zieht sich an der Bettkante auf die Beine und legt sich umständlich wieder ins Bett rein. "Da war ja die Liege bei da Ala breiter..." murrt er vor sich hin und ist binnen weniger Minuten wieder eingeschlafen.



    Victor steht auf dem Schlachtfeld von Uttarae. Nebel zieht über den Boden, die Sonne schiebt sich gerade über die Wälder im Osten. Vic sucht nach Überlebenden. Es kommt ihm komisch vor, dass es so still ist. Außerdem fehlt Sev. Wer soll denn das andere Ende der Trage halten? Doch Vic hat auch keine Trage, also braucht er Sev nicht. Überlebende gibt es eh keine und als er genau hinschaut sind da auch keine Toten. Auf dem Feld liegen lauter schlafende Hunde. In der Ferne sitzt der Feldherr Decimus Meridius auf seinem Schlachtross. Er reitet auf Victor zu, doch es ist nicht Meridius, es ist der Typ, den er auf der Götterfeier getroffen hat, nur hat er heut nen Helm auf, ne Rüstung an und eine Lanze in der Hand. Er kommt näher und sitzt vor Vic ab.


    "Victor, du Idiot!"
    "Wat?"
    "Ja, ein Idiot bist du! Bacchus, sehe ich vielleicht aus wie ein versoffener, hurender Bastard?"
    "Na he, Aussehen is nich alles." antwortet Vic selbstbewusst. "Seh ich vielleicht aus wie ein versoffener..."
    "Schweig!"
    "Tschuldige."
    "Wenigstens hast du es noch gemerkt. Und nun?"
    "Ähm, also ich muss jetzt erstma bei der Sacerdos Tiberia Claudia lernen. Dat is vielleicht ne scharfe..."
    "Victor!"
    "Äh... also bei ihr muss ich lernen. Und dem Mercurius huldigen."
    "Mercurius, hmm? Es könnte schlimmer sein."
    "Jo, dat denk ich auch..." '...vor allem mit der Claudia.'
    "Halte deine Gedanken im Zaum!"
    "Huch! Äh... ja..."
    "Ich werde wiederkommen, wenn du soweit bist und etwas taugst."


    Ohne ein weiteres Wort schwingt er sich auf sein Pferd und reitet in die untergehende Sonne davon.


    "Jo, lasst mich nur alle hier im Regen stehen." Vic dreht sich um auf der Suche nach einem Unterstand, der Schutz vor den dicken Tropfen bietet, die vom Himmel fallen. Es regnet Blut. Victor rennt über das Feld und wischt sich mit der Hand übers Gesicht. Das Blut ist Wein...



    Victor schreckt hoch. "Wah!" Er schaut sich irritiert um und weiß im ersten Moment nicht, wo er ist. Dann jedoch erkennt er das kleine Zimmer. "Boah... das war zuviel." Er lässt sich wieder zurück sinken, dreht sich um und fällt nun endlich in einen traumlosen Schlaf.

  • Gähnend erwacht Vic am Morgen in Durios kleinem Zimmer. Also lang würd er dat hier nich mehr aushalten. Wat is das doch für nen Luxus in der Casa del Sev et Vic im schönen, fernen Roma. Und sogar ein Soldatenzelt is irgendwie besser als so ne Insula. Vic steht auf, streckt sich, dreht den Kopf zur Seite und lässt ein paar Wirbel knacken. Dann zieht er eine frische Tunika an - immerhin das is ganz praktisch an der Wohnsituation, Tante Drusilla wäscht einfach alles mit - und geht dann raus in den Wohnraum.


    Da fällt er fast über Latinus. Weil in der kleine Wohnung alles schon voll ist, muss Lati nämlich im Wohnraum pennen. Tante Drusilla hat ihm Unmengen an Decken und Kissen aufeinandergestapelt und mitten in diesm Haufen liegt Latinus. Er erinnert Vic irgendwie an Razor und Blade, wie er da so zusammengerollt in seinem Körbchen liegt. Hrhr.


    Als Vic sich umdreht, sieht er seine Tante am Tisch sitzen, die mit einem verträumten Ausdruck auf Latinus schaut.


    "Morgen, Tante."
    "Ach, Victor, ist er nich süß?"
    "Wat?"
    "Der Latinus. Wie er da so liegt und schläft."
    "Hä?"
    Vic dreht sich nochmal um. Doch, sie muss diesen Latinus meinen, ein anderer liegt da nämlich nicht. "Nuja... wenn du meinst."
    "So ein feiner Junge. Erinnert mich an meinen kleinen Durio."
    "Wat?"
    Vic dreht sich nochmal um. Latinus hat nicht im Entferntesten etwas mit Durio gemein. Vic erinnert sich an den großen, breitschultrigen, wuchtigen, protzigen Muskelberg, der sein Cousin ist. Weder süß, noch irgendwie sonst Lati. "Nuja... wenn du meinst."
    "Jo. Dat mein ich, Victor. Was werdet ihr heute machen?"

    Vic sieht seine Chance. "Ou, ou, ou, gut, dass du fragst. Ich müsst noch wat erledigen und da muss der Lati ja nich unbedingt mit... dat wär nur langweilig für den."
    "Er kann gerne hier bleiben. Ich koch ihm wat schönes und vielleicht mag er ja mit Durios Bauklötzen spielen."
    "Ähm... jo, ganz bestimmt. Prima Idee. Ich muss dann auch los, nich dass ich ihn noch aufweck. Hrhr."


    Mit einem breiten Grinsen verlässt Victor die Insula. Er hat es wieder einmal geschaft. Und heute würd er auch nicht den Fehler machen und in die Taverne gehen. 8)

  • Ftatateeta fand nach recht langem Suchen ihr Ziel, klopfte und übergab das Schreiben.


    Vibius Valerius Victor


    Salve Victor,


    bitte finde dich unverzüglich in der Villa Tiberia ein.


    Vale


    Tiberia Claudia


    Danach machte sie sich wieder auf den Weg zurück.

  • "Viiiiiiiiiiiiictoooooooooooooor!" schallt es durch die halbe Insula.
    "JO! Wat is denn, Tante, ich bin doch nich taub."
    "Ah, da steckste. Da is nen Brief für dich."
    "Wat, nen Brief?"
    "Ja, aber ich kanns nich lesen."
    "Du sollst es ja auch nich lesen. Is ja für mich. Wo kommt er denn her?"
    "Wat weiß ich. War so ne ganz seltsame Person die den abgegeben hat. Nich grad sehr gesprächig. Habich auch noch nie hier gesehen. Sicher eine von diesen Ausländern."
    "Ausländer?"
    "Jo, dat Griechengesocks und so."
    "Du, Tante Drusilla, die Griechen sind doch längst Römer."
    "Wat? Dat wüsst ich aber!"
    "Ähm... is gut."


    Vic öffnet den Brief und fängt an ihn zu lesen. Seine Tante stellt sich auf die Zehen und steckt neugierig ihre Nase über seine Schulter.


    "Und, von wem isser?"
    "Tiberia Claudia."
    "Boah, ne Tiberia schreibt dir nen Liebesbrief?"
    "Wat? Liebesbrief? Die doch nich. Dat is ne Art Vorladung. "
    "Vorladung? Du hast doch nix ausgefressen?"
    "Ne, Tante, dat is doch meine Ausbilderin."
    "Ausbilderin? Wofür?"
    "Oh, Mensch. Vom Cultus Deorum natürlich! Sachma..."
    "Jaja, is ja gut. Und wat willse nu."

    Vic verdeht die Augen. "Mich sehen willse."
    "Uiuiui, da bahnt sich doch nich wat an?"
    "WAT? Also ich glaub... ne... ich geh besser gleich... Mann, Mann, Mann..."
    "Aber den Lati lässte doch hier?"
    "Jo, den Lati lass ich hier."
    "Dann is gut."


    'Wat für nen Chaos hier.' denkt sich Vic und verlässt die Wohnung.

  • Samt der Schriftrolle von Tiberia Claudia kommt Vic wieder in der Insula an.


    "Puh."
    "Wat is los?"
    steht sofort seine Tante bereit.
    "Nix. Ich muss wat schaffen." Bevor sie noch was sagen kann setzt er hinzu: "Und ich brauch meine Ruhe. Lati," er schaut zu seinem Neffen, der am Tisch sitzt und eine Portion irgendwas Gekochtes verdrückt.
    "Ja, Onkel Vic."
    "Nich Onkel, Junge. Kapier dat doch mal. Hier,"
    Er legt ihm die Rolle hin. "Du kannst doch schreiben, oder?"
    "Natürlich, Onkel Vic."
    "Gut?"
    "Ja. Ich war mal Magistratus. Das war eine tolle Zeit, da habe ich..."
    "Ja, ja, erzähl hier kein Epos. Ich brauch davon hier ne Abschrift."
    "Ist gut, Onkel Vic. Hast du Papyrus?"
    "Äh... "
    "Wir ham nochn bisschen von Durio hier."
    fällt Drusilla ihm ins Wort und kramt sofort in einer Kiste. "Hier, nicht dat beste, aber immerhin."
    "Prima. Ich brauch auch eines."
    Vic schnappt sich ein Blatt und reicht den Rest an Lati weiter.
    "Um was geht es da, Onkel Vic?"
    "Dat is ne Art Handbuch für Priester."
    "Oh toll!"
    "Jo, da kannste noch wat lernen. Ich hab dat alles schon in Rom gelesen und gepaukt. Ich brauch nur noch ne Abschrift."
    "Kein Problem, Onkel Vic. Das mache ich doch gerne. Hrhr."


    Vic geht in Durios Zimmer und setzt sich an den minimal kleinen Tisch. Er nimmt das Papyrus zur Hand und beginnt seinen Text über Mercurius zu schreiben.

  • Victor hat alles Wissen zusammengekramt, was er über Mercurius hat. Als er dann anfängt die Wörter zu zählen sinkt sein Enthusiasmus und er hört bei 246 genervt auf. Er geht schnell in den Wohnraum und holt sich neues Papyrus, wobei er zufrieden feststellt, dass Lati schon fleißig am Abschreiben ist.


    Zurück in Durios Zimmer fängt er nochmal von vorne an und kürzt alles weniger Wichtige aus dem Text. Trotzdem bleiben noch über 150 Worte übrig.


    "Dat is doch viel zu komplex." murmelt er vor sich hin und steht wieder auf.


    Aus der Küche holt er ein Messer. Dann schreibt er die allerwichtigsten Wörter auf ein Papyrus und schneidet sie einzeln heraus. Mit diesen gut drei Dutzend Schnippseln spielt er so lange herum, bis sie, gefüllt mit für den Satzbau notwendigen Wörtern einen ordendlichen Text ergeben. Zuletzt streicht er 'in der Linken' und ersetzt es durch 'links', so dass er genau auf 70 Wörter kommt. Stolz betrachtet er das Papyrus:


    Mercurius ist Gott des Handels, Gewerbes, Reichtums, Gewinnes, der Kaufleute, Diebe und Wanderer. Er ist Bote der Götter, ebenso wie er Gott des Zufalls und zuständig für List und Tücke ist. Seine Aufgaben sind außerdem das Führen der Seelen der Toten in die Unterwelt und das Überbringen von Geschenken und Nachrichten. Als Attribute trägt er den Heroldstab links und rechts einen Geldbeutel. Dazu einen Reisehut oder Flügel aus dem Kopf.


    "Jo."


    Er steht auf und geht wieder in den Wohnraum.


    "Wie stehts, Lati?"
    "Oh, mir get es gut, Onkel Vic. Und dir?"
    "Ich mein die Abschrift."
    "Ich bin fertig, Onkel Vic. Hier, schau mal."
    "Na ne Schönschrift haste auch nich grad. Aber man kanns lesen. Dafür
    lad ich dich später zu nem Wein ein."
    "Oh Danke, Onkel Vic. Soll ich dich gleich begleiten?"
    "Äh, ne. Lass ma. Ich muss nu erstma wieder zur Claudia."


    Vic nimmt die Originalrolle und seine Textrolle und verlässt die Insula.

  • "Victooooor! Aufstehen!"
    "Wat? Wat is?"
    "Aufstehen du Schlafmütze, du hast gesacht, ich soll dich früh wecken."
    "Öhm... dat hab ich sicher nich ernst gemeint, Tantchen."
    "Doch, das hast du. Du musst doch zu deiner Priesterin."
    "Ah jeh, verdammt."


    Vic quält sich aus dem Bett, zieht sich an und folgt seiner Tante in den Wohnraum, wo Latinus mal wieder in seinem Hundekörbchen pennt.


    "Psst, leise. Der Kleine war gestern lang wach."
    "So lang wie ich bestimmt nich. Dat war vielleicht nen dickes Ding, diese Schriftrolle."
    "Um was gehts da?"
    "Na um Mercurius. Nen bewechtes Leben hat der ja schon."


    Vic verdrückt seine Schale voll Puls, packt die Schriftrolle ein und geht dann los zum Marstempel.

  • Da ihn Tiberia Claudia heute überhaupt nicht mit irgendwelchen dicken Schriftrollen gequält hat, kommt Vic ziemlich gut gelaunt in die Insula.
    Die gute Laune vergeht ihm aber gleich wieder, als seine Tante die Wohnungstür öffnet und ihm ein Geruch wie nach faulen Eiern entgegenschlägt.


    "Boah! Wat isn hier los? Wat stinkt da so?"
    "Bitte? Stinken? Ich bin am Kochen. Es gibt Wildkohl. Lati war ganz begeistert und freut sich schon auf heut Abend."
    "Aha... Wo is er?"
    "Wer?"
    "Lati."
    "Ach, Lati..."
    "Jo."
    "Der is nicht da."
    "Wat? Wo is er?"
    "Weg."
    "Wie weg? Wohin?"
    "Weiß nich."
    "Wat? Du lässt ihn einfach weg und weißt nichmal wohin!?"
    "Is doch kein Kind mehr der Kleine."
    "Boah ne! Wer weiß, wat der anstellt. Vielleicht hat er ne Braut aufgerissen und heiratet sie just in diesem Moment! Oder er liegt inner Taverne unterm Tisch und hat sich totgesoffen! Mann, der Sev bringt mich um."
    "Nu komma wieder runter, Victor. Der Lati is doch nich blöd."
    "Mann, ey... dat hat mir echt noch gefehlt. Jetzt darf ich den auch noch Suchen gehen... boah, ne... ehrlich... dat geht mir so aufn Sack... sobald ich wieder in Rom bin is Schluss mit dieser Kleinkindsitzung... ich hab echt die Schnauze voll..."


    Verfolgt von einem genervten Blick seiner Tante macht sich Vic auf die Socken um seinen Neffen wieder einzufangen. 8)

  • Es dauerte eine Weile bis ich die richtige Insula gefunden hatte. Doch schließlich fand ich die Tür, klopfte an und gab meinen Brief ab.



    An
    Vibius Valerius Victor


    Salve liebster Bruder!
    Ich hoffe dir geht es gut. Bei uns steht alles zum besten.
    Raser und Blader sind gesund und munter, die Casa sieht so gut aus wie nie.
    Meine Arbeit am Palast gefällt mir und ich habe auch einen ganz tollen Mann kennengelernt. Aber macht euch keine Sorge. Ich bin zurückhaltend und sittsam, und werde euch keine Schande machen.
    Ich nehme an Severus ist mit seiner Einheit in Germanien, leider weiß ich von ihm nichts.
    Hoffentlich kommst du bald wieder nach Rom.


    Liebe Grüße und feste Umarmung


    Amatia


    Ich wartete noch kurz, ob man mir eine Antwort mitgeben wolle.


    Sim-Off:

    Normaler Brief 5 Sz., Eilbrief 20 Sz.
    WiSim: 1225 Cursus Publicus


    Hinterher würde ich mich wieder schnellen Fußes :] auf den Weg machen.

  • "Onkel Vic, da ist ein Brief für dich. Hrhr."
    "Wat? Wat fürn Brief, Lati?"
    "Hier."


    Vic nimmt den Brief von seinem Neffen entgegen, öffnet ihn und liest ihn.


    "WAT? Ach du Scheiße! Dat darf doch nich wahr sein! Verdammt! Der Sev macht mich nen Kopf kürzer. Mindestens. Boah ne! Warum immer ich! Verdammter Mist!"


    Er liest den Brief nochmals, um auch ganz sicher zu sein. Doch der Inhalt ändet sich nich.


    "Argh. Lati, is der Briefträger noch da?"
    "Ja, Onkel Vic. Er ist ein ganz netter Mann und wartet noch kurz, ob du ihm eine Antwort mitgeben möchtest."
    "Boah! Und wie ich dat will. Lass den Mann rein und hol was zu schreiben, Lati, und schreib."
    "Ja, Onkel Vic."


    Schon sitzt der Postbote in der Wohnung und Lati am Tisch, Papyrus und Stift vor ihm.


    "Also los, schreib mit. Liebe Amatia! So geht dat nich, vergiss dat sofort mit dem Kerl. Ah, ne, dat is blöd. Nochma neu. Liebe Amatia, wenn dir dein Leben, und meines auch, lieb is... ach, dat is auch nix, nochma neu..."
    "Onkel Vic, du bist zu schnell. Ich kann nicht so schnell schreiben."
    "Argh! Gib her, ich machet selber!"



    An Valeria Amatia
    Casa Valeria (Casa del Sev et Vic)
    Rom


    Liebe Amatia,


    So geht dat nich. Vergiss. Ah, ne, dat is blöd. Nochma neu.


    Dat geht so nich. Vergiss dat mit dem Kerl und lass dich nich anbaggern. Ich werd so schnell wie möglich nach Rom kommen, halt dich bis dahin bloß zurück. Mach keine Dummheiten, denk an dein Leben und deine Zukunft (und meine). Bleib im Palast, da biste sicher, zur Not nimm de Köter mit. Aber bleib diesem Kerl vom Leib.


    Vic


    "Da." Er gibt den Brief dem Postboten. "Argh, verdammt, wo hab ich denn jetzt Kohle... Moment..."


    Er geht schnell in das kleine Zimmer nebenan und kommt mit fünf Sesterzen wieder raus.


    "Normalbrief. Casa Valeria, Rom. Und nu mach dich aufn Weg, Junge. Dat is wichtig!"


    Schon wird der Postbote aus der Wohnung geschoben.

  • Als ich wieder aus der Wohnung hinauskomplimentiert wurde und die Tür sich hinter mir schloss sah ich noch etwas verwirrt auf den neuen Brief in meiner Hand. Was für ein verrückter Haufen... Ich steckte das Papyrus ein und machte mich schnellen Fußes :] wieder auf den Weg nach Germania.

  • "Lati, ich muss sofort zur Claudia. Pack schomal deine Sachen und halt dich bereit zur Abreise."
    "Wo reisen wir hin, Onkel Vic?"
    "Rom."
    "Oh, das ist toll, Onkel Vic. Ich war schonmal in Rom, habe ich dir das schonmal erzählt. Ich kannte da..."
    "Jaja, Maul halten, Lati, ich muss nachdenken."
    "Ich dachte, du wolltest zur Claudia gehen?"
    "Jo, Mann, Junge, halt einmal in deinem Leben für fünf Minuten die Klappe."
    "..."
    "Wat is nu los? Was guckste so? Wo is der Brief jetzt? Warum sachste nix?"
    "..."
    "Jetzt antworte gefälligst, wenn ich dich wat frag!"
    "Aber du hast doch..."
    "Ah, da isser ja. Ruhe jetzt, los, pack dein Zeuch, Junge und nerv mich nich."


    Vic schnappt sich den Brief und eilt aus der Wohnung.

  • Die Tür springt auf und Vic hastet in die Wohnung. Mit einem schnellen Blick erfasst er die Lage.


    "Alles fertich?"
    "Yo, Onkel Vic. Ich habe alles zusammengepackt, was du hast. Ich habe ja nicht viel. Du aber auch nicht."
    "Jaja, schwing keine Reden, Junge, hauptsache es is alles fertich. Wo sind Onkel Durus und Tante Drusilla?"
    "Die beiden sind auf den Markt gegangen, schon heute Morgen als du noch geschlafen hast."
    "Wat? Mist. Na, egal. Schreib ihnen schnell was auf."
    "Ich?"
    "Türlich, wer sonst, Penner."
    "Was soll ich denn schreiben?"
    "Jo... keine Ahnung. Dat wir halt weg sind. Dat es mal wieder schön war. Vielen Dank und wir melden uns ma wieder. So irgendwas."
    "Ist gut, Onkel Vic."


    Victor kontrolliert nochmal, dass Lati auch alles eingepackt hat und packt noch ein Brot und nen bisschen Obst für Später ein. Bis dahin is Lati dann auch mit dem Zettel fertig und die beiden können los. Vic wirft einen letzen Blick in den Wohnraum und schließt dann die Tür hiner sich.

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