• "Priscus, wir haben gestern bereits unter vier Augen gesprochen. Heute wiederhole ich das Lob vor versammelter Mannschaft. Soldaten, …" Claudius richtete den Blick auf die angetretene Centurie und hob die Stimme. "… unsere Einheit kann sich glücklich schätzen, einen Optio im Kaliber des Priscus zu haben. Er ist fachkompetent, egal, ob es um die Ausbildung von Probati, den Einsatz als Spezialist und damit Techniker oder meine Vertretung geht. Sicher verfügt die Legion über viele gute Unteroffiziere, aber in meiner Centurie möchte ich keinen anderen haben.
    Priscus",
    der Centurio wandte sich seinem Optio wieder zu, "du hast dir nach jahrelangem hervorragenden Dienst und deinen Leistungen bei der Vermessung und bisherigen Erbauung des Amphitheaters redlich eine Auszeichnung verdient und ich werde selbige unmittelbar nach diesem Appell beim Legaten beantragen."


    Zum Zeichen seiner Wertschätzung legte Claudius seine Rechte auf die Schulter des Optio, drückte sie kurz und wandte sich alsdann dem neben ihm stehenden Legionär zu.


    "Flavian, du dienst seit langer Zeit in meiner Centurie, bist der Dienstälteste und ich habe, was deine Zuverlässigkeit betrifft, keinen Grund zur Klage - im Gegenteil: Du genießt das Vertrauen der Männer, kannst auffallend gut mit Zahlen umgehen und stellst insgesamt für viele ein Vorbild dar. Da unser Signifer aus Altersgründen aus dem Dienst scheiden wird, habe ich mich entschlossen, den Legaten zu ersuchen, dich nachrücken zu lassen. Auch deine Erhebung werde ich unmittelbar nach dem Appell veranlassen.


    Zurück ins Glied", wies der Centurie den Legionär an, bevor er sich an seinen Optio wandte.


    "Führ die Centurie zum Bauplatz und beginnt dort mit dem Abriss, so wie gestern besprochen. Nach der Unterredung mit dem Legaten komme ich nach."


    Sodann visierte Claudius nochmals die Soldaten seiner Einheit. Seine Stimme klang weit.


    "Zum Ende des Sommers will ich das Amphitheater stehen sehen. Unsere Centurie ist der Hauptträger bei diesem Bau und ich möchte, dass wir unserem Ruf gerecht werden. Also Leistung, Männer!
    Deine Centurie",
    sagte Claudius wieder gedämpft, meinte es natürlich im übertragenen Sinne und überließ Priscus das Kommando.

  • Priscus freute sich über das umfangreiche Lob, nahm es aber schweigend entgegen. Als ihm der Centurio das Kommando über die Einheit erteilte, nahm er seinen Optiostab auf und drehte sich um.


    "Milites, state! Ad dextram. Sine passus, pergite!"
    [= Soldaten, stillgestanden! Rechts um. Ohne Tritt, marsch!]


    Geordnet, aber ohne Gleichschritt verließen die Soldaten das Lager in Richtung Baustelle.

  • Vesuvianus sah eine Weile den abmarschierenden Soldaten hinterher, bevor er sich zur Principia wandte. Während er über die Lagerstraße schritt, gingen ihm die Aussagen seines kürzlich nach Rom zurückgekehrten Onkels durch den Kopf. Die Gens Claudia war wirklich zu einer Lachnummer verkommen und er musste sich Ohren und Augen zuhalten, um mit der Verwandtschaft überhaupt leben zu können. Etwas musste geschehen, ein Ruck, eine Säuberungsaktion innerhalb der Gens, damit man sich seines Namens nicht länger schämen musste.


    Der Centurio achtete nicht auf die Soldaten, die ihm entgegen kamen. Manch einer grüßte, aber Claudius’ Aufmerksamkeit war belegt.

  • Neben der Freude kam Hoffnung auf, weil ich wohl zu den ältesten Legionären des Reiches zählte, die bisher noch keine Ernennung sahen. Ich trat zurück ins Glied und marschierte unter dem Kommando des Optio zum Bauplatz.

  • Nach dem Wecken gab der Optio den Männern nicht mehr Zeit als sonst, bevor er den Cornicen zum Morgenappell blasen ließ. Es bestand auch kein Grund für ein verlangsamtes Morgenprozedere und so nahmen die Soldaten wie üblich vor ihrer Barracke Aufstellung. Noch bevor der Centurio aus seinem Wohnabschnitt kam, schritt Priscus die Reihe ab und schaute, ob die Kleidung ordentlich war.


    Sein Ziel war aber ohnehin der neue Rekrut.


    "Probatus Decimus Aurelius Galerianus, progredde!" [= tritt vor!]


    Er wartete, bis der junge Mann zwei Schritte nach vorne gemacht hatte.


    "Hast du eine gute Nacht verbracht? Haben dir die Kameraden alles gesagt, was du wissen musst, um den heutigen Tag zu überleben?"


    Da der Mann schon einmal ordentlich gekleidet war in Tunika, mit Gürtel und Caligae, schien das schon mal in Grundzügen geklappt zu haben.

  • "Gut, gut", stellte Priscus fest.


    "Dann wirst du also auch wissen, dass wir hier jeden Morgen einen Morgenappell haben, dass du dazu jedes Mal so wie jetzt in Arbeitsdienstkleidung ohne Bewaffnung und Rüstung antrittst, dass wir im Moment normalerweise viel Dienst auf der großen Baustelle verrichten und dass unser Centurio ein netter Kerl ist."


    Er wartete das Nicken nicht ab. Entweder der Rekrut hatte das tatsächlich alles schon gewusst oder er wusste es eben jetzt.


    "Aber heute nehmen wir dich erstmal zum Exerzieren mit und du wirst gleich erstmal deine Rüstung anlegen dürfen. Aber keine Eile, dass sagt dir der Centurio dann alles, der kommt nämlich jetzt gleich."


    Priscus trat einen Schritt zurück und tatsächlich kam nur wenige Augenblicke später der Centurio aus seinem Wohnblock und trat vor die Männer. Priscus ging zu ihm hin, grüßte und meldete die Ankunft des neuen Rekruten. Dann wartete er darauf, ob es neben dem Tagesbefehl noch spezielle Befehle für ihn oder die Einheit geben würde.

  • Als der Centurio vor die Tür trat und einen prüfenden Blick zum Himmel warf, registrierte er einen Wolken verhangenen Himmel. Da hatten es die Götter wohl gut mit dem neuen Rekruten gemeint, indem sie ihm nicht gleich am ersten Tag auf dem Exerzierplatz volle Sonnenbestrahlung bescherten. Die Vitis in der Hand näherte er sich dem Appellplatz. Dort angekommen nahm er Gruß und Meldung seines Optios entgegen, grüßte seinerseits und warf einen prüfenden Blick auf die angetreten Männer. Zu kritteln fand er nichts, also begann er mit der Bekanntgabe des heutigen Tageseinsatzes.


    "Unsere Einheit ist heute für das Gießen der Decke im zweiten Geschoss zuständig. Da hat mir kein Patzer wie bei der unteren Geschossdecke zu passieren. Ich selbst werde die Arbeiten beaufsichtigen, kümmere mich aber zunächst um unseren Neuzugang. Für etwa eine halbe Stunde habt ihr die Möglichkeit, eure Ausrüstung zu pflegen. Milites, abite!"


    Sogleich trat der Centurio auf den neuen Rekruten zu, damit dieser nicht auf den Gedanken kämen, der Befehl zum Wegtreten war für ihn bestimmt.


    "Ich nehme an, Optio Priscus hat dir bereits mitgeteilt, dass heute Exerzieren auf dem Programm steht."


    Obwohl er fest in der Annahme war, sah Claudius den Rekruten dennoch fragend an. Anschließend blickte er zu seinem Optio.


    "Priscus, ich gehe in der Erwartung, dass weitere Rekruten in naher Zukunft zu uns stoßen. Ich erwarte, dass du dich ihrer sofort annimmst, bei Kenntnis das Exerzieren kurzzeitig unterbrichst oder beim eventuellen Einsatz auf der Baustelle diese umgehend verlässt. Du bist zur Ausbildung der Rekruten eingeteilt, die Arbeiten an der Baustelle leite ich."


    Schließlich wandte sich der Centurio wieder dem Rekrut zu.


    "Dann lass mal hören, welche Ausrüstungsgegenstände dir ausgehändigt wurden. Das Marschgepäck interessiert uns an dieser Stelle selbstverständlich nicht."

  • Als der Centurio vor ihn hintrat, salutierte Galerianus und lauschte den Worten seines Vorgesetzten.


    "Salve, Centurio. Certo-Der Optio Priscus hat mich bereits über das heutige Exerzieren instruiert."


    Nachdem ihn der Centurio nachdem ihm ausgehändigten Ausrüstunggegenstände frage, holte der Aurelier tief Luft und zählte sie der Reihe nach auf:


    "Mir wurden folgende Dinge ausgehändigt, Centurio: Ein Galea, Gladius, Scutum, zwei Pila und noch diverse Ausrüstungsgegenstände wie Halstuch, Topf und Feldflasche"

  • Claudius, der nicht ahnte, dass er den Probatus offensichtlich durcheinander gebracht hatte, rieb sich am Kinn, als der Mann erneut auf dem Appellplatz erschien. Er trat an den Aurelier heran und machte mit der Hand eine sachte Auf- und Abbewegung, um die Angelegenheit in Ruhe besprechen zu können.


    "Noch mal zum Mitschreiben. Zum Appell erscheinst du mit den Männern deines Contuberniums stets ohne Ausrüstung - also wie heute nur in Tunika. Entweder gebe ich persönlich den Tagesbefehl aus oder Optio Priscus hat ihn sich aus dem Dienstplan geholt und gibt ihn an euch weiter.


    Als ich vorhin den Befehl gab, die Schutzausrüstung und -kleidung herzubringen, war damit noch nicht das Ankleiden gemeint. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, dass ein Offizier beim ersten Anlegen behilflich ist, denn dann gibt es auch weniger festgestellte Mängel beim Morgenappell, bei dem in der Regel der Zustand und die ordentliche Trageweise dieser Sachen kontrolliert wird."


    Der Blick des Centurios war fragend auf den Probatus gerichtet, um zu erkunden, ob dieser verstanden hatte.


    "Fragen?"

  • Einige Kameraden verkniffen sich nur mühsam ein Lächeln, der neue Probatus schien in ihren Augen nicht gerade ein Musterbeispiel an Intelligenz zu sein.


    "Keine weiteren Fragen mehr" Etwas verkrampft nahm Galerianus Haltung an.

  • Claudius nickte zufrieden, hoffte aber auch, dass dem wirklich so war. Spontan entschloss er sich zu einer bisher unüblichen, aber, wie er fand, sinnvollen Zusatzerklärung. Einen Arm in die Hüfte gestützt, schritt er zunächst auf seinen Optio zu, sah ihn kurz an, drehte sich um und blieb erneut vor dem Probatus stehen.


    "Ich verlange von den Männern meiner Centurie vor allem eins: Einsatz. Meine Ansprüche an die Leistungsbereitschaft sind ebenso hoch wie der Standard der Grundausbildung, den ich angesetzt habe. Wir sind hier in der Prima - das sollte als Erklärung reichen.
    Was ich nicht erwarte, ist: Dass sofort alles klappt. Ihr seid hier, um zu lernen und da sind Missgeschicke möglich. Aber aus Fehlern muss gelernt und Kritik muss vertragen werden.


    Diejenigen, die durch meine Schule gegangen sind, haben während des Dienstes oft gestöhnt. Sie haben mich sicher mehr als einmal verflucht, vor allem auf den Übungsmärschen, haben aber im Nachhinein stets gut über die Prima, die Centurie, die Ausbildung und selbst mich gesprochen."


    Claudius grinste. Die eine oder andere Lobrede lag ihm noch deutlich im Ohr.


    "Was ich damit sagen will … Ich honoriere Einsatzbereitschaft mit einer strengen, aber gerechten Führung. Ich denke, auf der Basis werden wir alle ein gutes Auskommen miteinander haben."


    Die Vitis, mehr oder minder nur zum Zeigestock und augenfälligem Merkmal seines Ranges verkommen, traf in die freie Linke des Centurios, bevor er auf die Lorica segmentata des Mannes wies.


    "Lass mal sehen, wie du die Rüstung verknotet hast! Sitzt die Angelegenheit zu locker, hast du bereits heute Abend die ersten Druckstellen auf den Schultern."

  • Galerianus drehte sich mit einer zackigen Bewegung um und präsentierte dem Centurio die Rückseite seiner Segmantata.
    Das richtige Verknoten der Lederriemen hatte ihm am Vorabend ein Kamerad namens Iustus gezeigt, zu Anfangs hatte sich der Patrizier Galerianus, der bei solch praktischen Dingen immer zwei Linke hände gehabt hatte, zur ungewollten Belustigung seiner Kameraden ziemlich ungeschickt angestellt. Nach einigen Versuchen fanden auch die anderen Milites Anerkennung für die sachgemässe Verschnürung, ob sie dabei recht gehabt hatten, würde er nun wohl vom Centurio zu hören bekommen.

  • Claudius begutachtete den Sitz der Eisenschienen, kontrollierte anschließend die Schnürhaken und die Schnallen, hatte aber letztlich nichts am Sitz der Rüstung auszusetzen.


    "Das geht so in Ordnung. Nun zu den Waffen."


    Der Centurio warf einen Blick auf die Ausrüstungsgegenstände.


    Sim-Off:

    Liefere mir mal in deiner nächsten Beschreibung Angaben, was du wie bzw. wo trägst. ;)

  • Wenigstens mit seiner Rüstung, war der Centurio zufrieden gewesen. Erleichtert präsentierte Galerianus nun seine anderen Ausrüstungsgegenstände, der Gladius hing an der linken Seite, das Scutum trug er nicht wie beim marschieren auf dem Rücken sondern hatte es auf den sandigen Boden des Exerzierplatzes platziert, er stand links davon und sein rechter Unterarm lag auf dem mächtigen Metallschild.
    Den Galea trug er auf seinem Kopf, die heisse Junisonne die an diesem Morgen auf seinen Kopf niederbrannte machte ihm zwar etwas zu schaffen, doch er ließ sich nichts anmerken, mit der Zeit gewöhnte man sich daran, hatte ihm ein Kamerad grinsend erzählt.
    Die zwei Pile, die beiden mächtigen Wurfspeere wurden ebenfalls von seinem Unterarm umschlossen, und ragten hinter dem Scutum hervor.


    Sim-Off:

    So in Ordnung?:)

  • Sim-Off:

    :dafuer:


    "Hm, typischer Anfangsfehler", konstatierte der Centurio. "Der Gladius wird stets rechts am Körper getragen. Die rechte Hand führt ihn, darin sind wir uns sicher einig, während der Scutum mit der linken Hand getragen wird. Hängt jetzt dein Gladius links, wie von dir gewählt, kannst du ihn im Ernstfall nicht schnell genug ziehen oder du entblößt dabei deine Deckung. Probiere es aus! Das Gewicht des Schildes, das bei etwa 9 kg liegt - und bedenke, unsere Übungswaffen wiegen noch mehr, wird dich schnell von der Sinnhaftigkeit meiner Anordnung überzeugen."


    Der Centurio forderte den Probatus mit einer Handbewegung dazu auf, jenes einmal zu vollziehen.

  • Umständlich versuchte Galerianus den Gladius zu ziehen, während dieser Aktion wurden ihm die belehrenden Worte des Centurios bewusst. Schnell gürtete er den Gladius auf die andere Hüfte.


    Sim-Off:

    Verdammt, eben habe ich gelesen das man den Gladius rechts dreht und ich schreibs trotzdem falsch;)

  • Zufrieden nickte der Centurio, als er die schnelle Einsicht beim neuen Rekruten bemerkte.


    "So, jetzt haben wir die grundsätzlichen Dinge geklärt. Bleibt noch die von mir bei jedem Appell erwartete Formierung. Bei jeder Meldung stellt ihr euch gestaffelt nach der Größe auf. Die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Der Befehl dazu lautet: 'Acies dirigite'. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?"


    Ein prüfender Blick ergab keine Fragen, also erteilte er den Befehl:


    "Acies dirigite!"

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