Appell | Inspektion I

  • Noch lag das letzte Dunkel der Nacht über dem großen Exerzierplatz des Kastells der Legio II.
    Noch war die erste Stunde des Tages, die Hora prima, nicht angebrochen und noch herrschte hier Stille und der Platz lag leer und verlassen da.
    Noch…


    Aber schon bald würden sich hier über fünftausend Legionäre und Offiziere in voller Montur versammeln, nach Centurien und Cohorten geordnet aufstellen und die Inspektion durch ihren Kommandeur erwarten, der diesen Appell angeordnet hatte.

  • Sim-Off:

    Ich nehme an, man darf schon posten. :D


    Die Sonne ging langsam über dem Castellum auf und wurde, wie so oft hier in Germanien von trüben Wolken verdeckt. Ein eisiger Morgenwind wehte über den Exerzierplatz. Ein düsterer Tag, wie wir es eh gewohnt waren.


    Ich schlüpfte in eine frische Tunika, legte meine auf hochglanz polierte Rüstung und den Helm an. Zum Schluss legte ich meinen Gurt mit dem Gladius und der dazugehörigen Scheide an. Dann rannte ich mit ein paar Kameraden hastig auf den Exerzierplatz und stellte mich mit ihnen in eine saubere Reihe auf.

  • Crispus kam ebenfalls auf den Exerzierplatz. Einige waren schon da und so stellte er sich vor seine Einheit, wo normalerweise der Centurio stand.
    Er trug seinen frisch polierten Panzer, den glänzenden, von jeglichem Rost befreiten Helm samt Federbusch, die frische Tunika, das Scutum, das er abgewaschen hatte - zum neu färben hatte die Zeit nicht gereicht, weshalb ein paar Schrammen zu erkennen waren. Um seine Schultern hing der Schwertgurt mit einem polierten und geschliffenen Gladius.


    So wartete er darauf, dass seine Centurie und die ganze Legion vollständig war, um diesen Pflichttermin hinter sich zu bringen.

  • Auch Maxentius war mittlerweile auf dem Exerzierplatz erschienen, hatte er doch die Notiz ein wenig zu spät erst gelesen. Er war sofort in die Unterkünfte geeilt und hatte dort seine Ausrüstung auf Hochglanz poliert, welche jetzt schön glänzte und funkelte wie an seinem ersten Tag als Probatus. Er hoffte, dass man ihn nicht allzu sehr anfahren würde, weil er den Termin ein bisschen überschritten hatte.

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

  • Es war unglaublich ruhig und leer im Lager, als Meridius die Principia verließ, sich auf sein Pferd schwang und mit einigen Stabsoffizieren dann den Weg Richtung Exerzierplatz einschlug. Er hatte extra länger gewartet, weil er davon ausging, dass es einige Zeit brauchen würde, bis alle Männer - ausgenommen derer, die Wachdienst und sonstige Aufgaben schoben - sich auf den Exerzierplatz begeben hatten. Zwar wurden derlei Aufmärsche regelrecht geübt, doch vor allem bei den Neuen kam es immer wieder vor, dass sie sich nicht geschlossen zum Exerzierplatz begaben, sondern aus welchen Gründen auch immer, verspätet und einzeln dort einfanden. Auch ein Grund, warum Meridius seine Centurione immer anwies, gnadenlos durchzugreifen und in den Einheiten für Disziplin zu sorgen. Ein Verkehrsstau auf der Via Praetoria oder Principia war das letzte was die Legion sich leisten konnte, wenn es einmal ernst werden würde.


    http://www.imperium-romanum.in…/misc/castellum_legio.jpg

  • Der Praefectus Castrorum war einer jener Stabsoffiziere, die an der Seite des Legatus Legionis ritten.
    Eine leichte Nervosität hatte sich seiner bemächtigt. Eigentlich wusste er, dass die Männer gut ausgebildet waren und sich so präsentieren würden, wie man es von römischen Legionären erwarten konnte. Doch irgendetwas konnte immer falsch laufen und dadurch die Legion und letztlich ihn selbst beschämen.

  • Immer mehr Leute versammelten sich und gliederten sich in unsere Reihen ein. Aber eine hand voll Soldaten kam, wie es manchmal eben vorkam, zu spät.
    Mir sollte es jedoch egal sein, ich war da und blieb von jedlichen Ärger verschont :D

  • Die Gruppe um den Legaten passierte das Tor. Der Exerzierplatz lag vor dem Lager und ausserhalb der Mauern der Stadt. Die Männer waren in voller Montur angetreten und hatten Aufstellung genommen. Schon lange nicht mehr, hatte der Legatus die komplette Legion angetreten gesehen. Abgesehen von der Inspektion war dies jedoch auch eine vorzügliche Übung.


    Er stoppte sein Pferd vor der Feldherren-Tribüne, schwang sich hinunter, wechselte ein paar Sätze mit einem der Tribunen und bestieg dann das Podest. Von hier oben war der Überblick über die angetretenen Reihen noch besser und die Wimpel und Standarten machten zusammen mit den Helmen einen beindruckendes Bild.


    "Nicht schlecht."


    sprach er zu dem Praefectus Castrorum.

  • Crispus sah Maxentius, der etwas später eintraf und merkte es sich. Er wollte sowieso mit dem Burschen sprechen...
    Dann kam jedoch der Legat und der Optio verfolgte jeden seiner Schritte. Zwar war der Befehl zum Strammstehen noch nicht gegeben worden, trotzdem bewegte er sich keinen Fingerbreit von seinem Platz und sah zu den Centurionen links und rechts neben ihm...er hatte in dieser Legion noch keinen Appell erlebt!

  • Meridius genoß den Moment der Stille und wartete dann darauf, dass man den Appell abnehmen würde. Er blickte zu seinem Prafectus Castrorum und dann zu den anderen Tribunen. Im Grunde musste ja gleich ein Zuständiger anflitzen, welcher die magischen Worte sprach, ehe er sich selbst an die Männer wandte.

  • Die Turmae der Reiterei waren an einem Flügel der Legio II angetreten. Im Vergleich zu den Centurien der Legion waren wir nur eine kleiner Teil des groeßn Ganzen.
    Alle warteten gespannt, was der Legat zu sagen hatte.

  • Mit einem leichten Schenkeldruck gab Corvus seinem treuen Pferd zu verstehen, was er von ihm erwartete. Ganymed machte zwei Schritte auf die Front der aufgereihten Legionäre zu und Corvus rief mit lauter Stimme:


    “MILITES STATE! ACIEM DIRIGITE!”


    Dann wendete er sein Pferd in Richtung des Legaten, salutierte und meldete:


    “Legio Secunda Germanica Fidelis Constans zum Appell angetreten, Legatus Legionis!”

  • Maxentius stand auch stramm, es war ja nicht so, als wäre er in der Legion bisher nicht (negativ) aufgefallen. Als er Optio Crispus erspäht hatte und andersrum, hatte dieser ihn mit unverhohlener Angespanntheit gemustert. Maxentius erinnerte sich, dass noch eine oder gar mehrere Standpauken und damit verbunden wahrscheinlich ungefähr 2 Jahre Latrinenputzen anstanden.

    Fortes Fortuna adiuvat. - Plinius der Ältere (nach Plinius)

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