Beiträge von Aelia Adria

    Fast machte ihr die Reaktion des Patriziers nun Angst und sie wich instinktiv einen halben Schritt zurück.


    "Ich habe dich sehr wohl verstanden. Und schon gar nicht musst du mich über die Gens Claudia aufklären, mir ist bewusst, welch hohe Stellung sie in Rom hat."
    Er hatte scheinbar noch nicht bemerkt, dass sie als Rektor, zumindest was das Bestehen von Prüfungen, die für die politische Karriere notwendig waren, auch nicht ganz machtlos war ;)
    Und nachdem sie, sobald ihr jemand stur kam, genauso stur oder noch schlimmer wurde, würde sie es ihm nicht leicht machen. Sie versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, auch wenn seine Beleidigung in ihr langsam Wut hochsteigen ließen.
    "Desweiteren wäre ich dir sehr verbunden, wenn du dem Rector ein wenig Respekt entgegenbringen würdest. Immerhin bin ich es, die etwas für dich tun kann", wobei sie das letzte Wort "kann" deutlich betonte.
    Sie holte einmal tief Luft zu Beruhigung und sprach weiter.
    "Und wenn du einen Wunsch hast, bitte sprich ihn auch als solchen aus und nicht als Beleidung des plebejischen Volkes oder der Schola oder sonstjemandes."

    "Auch wenn mir die Bezeichnung 'gemeiner Pöbel' missfällt, habe ich dich verstanden."
    Die Reaktion des Patriziers amüsierte sie über alle Maßen und mit Freude antwortete sie ihm:
    "Natürlich kann ich das verlangen. Doch vielleicht lässt es sich ja einrichten, im Raum einen Platz zu finden, in dem die anderen Teilnehmer nicht in deinem Blickfeld sind und du so keine unangenehme Ablenkung erfahren musst."

    Manchmal war ihr Gatte einfach vergötterungswürdig, so wie in diesem Moment.


    Zwar konnte Adria doch den Missmut einiger Menschen im Reich verstehen, was dieses Thema angeht. Andererseits war sie doch die falsche Person, die sich dazu äußern sollte. Auf Antoninus' Seite sein, gegen Frauen in der Politik sein und trotzdem sich den Platz im Senat warmhalten, sich auf dem Glück ausruhen, dass es bei ihrer Standeserhebung einfach noch andere Zeiten waren? Das wäre mehr als ungerecht anderen Frauen gegenüber. Oder einen Sitz im Senat deswegen aufgeben? Würde ihr genauso schwer fallen.


    Und so horchte sie Quartos Argumenten, die durchaus nachvollziehbar waren, auch wenn sie in den Augen Antoninus keinen ausreichenden Grund darstellen, von seiner Meinung abzuweichen.

    Der überraschte Blick des Patriziers gefiel Adria ausnehmend gut, und sie konnte ahnen, woher die Überraschung stammte. Umsomehr freute sich schon auf das Gespräch.


    "Es freut mich, dass du dich für diesen Kurs interessiert.
    Der Kurs wird allerdings erst wieder in zwei bis drei Wochen angeboten werden."

    Scheinbar ist unser Aushang über die Kurse leicht zu übersehen.
    "Du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen.
    Wenn es soweit ist, wird eine Ankündigung beim Eingang der Schola ausgehängt werden. So wird es am besten sein, du schickst einen Sklaven dann wieder her, der dir dann den genauen Termin berichten kann."
    , klärte sie ihn sehr freundlich auf.

    Sie schaute die beiden Männer mit überraschten Augen an, ein kurzer Gedanke über abgehobene Patrizier schoß durch ihren Kopf, dann stand sie zur Begrüßung auf.


    "Dann bitte soll er sprechen.
    Aelia Adria, Rector der Schola Atheniensis "
    , stellte sie sich vor und wartete auf erste Worte des Patriziers selbst.

    "Mit der Einfrierung des Frauenanteils meinst du wohl, dass die derzeitigen Senatorinnen bleiben dürfen aber keine weiteren in Zukunft hinzukommen sollen?
    Es würde wohl auch dem Cursus Honorum allgemein den Reiz für Frauen nehmen, da dann nur eine Karriere bis Aedil möglich wäre."

    Einen neuen Curator für Hispania hatte sie bereits gestern ernannt, geschwind zwischen zwei so lebenswichtig für sie gewordenen kleinen Mahlzeiten, und heute nahm sie sich die Zeit, zwei Briefe an die beiden Curatoren zu verfassen.


    Das Zwitschern eines Vogels vor dem Fenster war herrlich entspannend, schon fast fielen ihr dabei die Augen zu und ein schöner Traum rief nach ihr, nachdem sie die letzte Nacht unruhig geschlafen hatte. Doch sie schaffte es noch, die Briefe fertigzustellen, sie dem Sklaven in die Hand zu drücken, und beschloss für heute wieder nach Hause zu gehen.

    Sie nickte den Worten ihres Gatten zustimmend zu und lauschte dann weiter den Argumenten Antoninus'.


    "Mir kamen schon einzelne Meinungen zu Ohren, die deiner gleichen, doch von einer großen Anzahl, wie du es darstellst, kann man dabei nicht sprechen.


    Ansonsten muss ich meinem Gatten beipflichten. Dass du bei den Wahlen gewonnen hast, muss nicht unbedingt eine Zustimmung zu deinen Ideen sein, besonders wenn es um das Quästorenamt geht, dem doch relativ wenig Einfluss in solch wichtigen Dingen, die du hier in Angriff nimmst, zukommt.


    Und wie du bereits auch sagtest, diese Entscheidung liegt allein bei unserem Kaiser, der den Frauen die Möglichkeiten, die sie nun haben, erst gab, und ich bezweifle doch, dass er dies wieder revidieren würde.


    Aber deine Vorstellungen interessieren mich nun doch: Du schlägst vor, keine Frauen im Senat zu erlauben? Wie siehst du Frauen im Cursus Honorum?"


    IM NAMEN DES IMPERIUM ROMANUM
    UND
    DES KAISERS VON ROM


    ERNENNE ICH


    MARCUS PETRONIUS GLABRIO
    ZUM
    CURATOR SCHOLAE für HISPANIA





    DER RECTOR SCHOLAE


    PRIDIE NON MAI DCCCLVI A.U.C. (6.5.2006/103 n.Chr.)

    Langsam trat sie zu seinem Tisch nach vor.
    "Damit habe ich natürlich gerechnet und Verständnis dafür.
    Du wirst trotzdem noch regelmäßig hier sein und dich kümmern, falls etwas anfällt?"

    [quote]Original von Tiberia Livia
    "Nun, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Personal der Schola andere Dinge zu tun hat, als Artikel für die Acta zu schreiben. Häufig geht alles über die eigentliche Arbeit einfach unter. Wie wäre es denn mit einer Kompromisslösung? Sofern die Schola einem unserer Redakteure jeweils in Stichpunkten die aktuellen Informationen zusendet, wollen wir auch gerne den entsprechenden Artikel dazu ausformulieren. Möglicherweise klappt es auf diese Weise besser, ohne dass eine von beiden Seiten übermäßig viel Arbeit damit hat. Wäre diese Vorgehensweise eine Hilfe für euch?"
    "Wenn du das wirklich organisieren könntest, bin ich damit natürlich einverstanden."

    "Das mit deiner Mutter tut mir leid. " Nachdem Valeria selbst noch jung war, war die Mutter wohl auch noch nicht besonders alt.
    Was Valeria da noch erzählte, war Adria aber ein Rätsel. Verwirrt versuchte sie zu verstehen, wie alles geschehen war.
    Sie hoffte, Valeria würde von selbst zu merken geben, wenn sie nicht mehr darüber reden wollte, und so fragte Adria weiter.
    "Du kamst erst vor einem Jahr zur Familie?"

    "Ich kann zwar keine Alternative vorschlagen, doch möchte ich nachfragen, ob dem Senat nun Berichte über Hispania vorgelegt werden, die soweit ich verstand von einem früheren Quästor stammen sollen."

    "Ich muss erst überlegen, aber uns wird sicherlich etwas Passendes einfallen."


    Erst jetzt fiel ihr wieder ein, was das Thema der beiden war, als sie in die Thermen kamen und bevor Medeia zu ihnen stieß. Sie überlegte, ob sie es noch einmal ansprechen sollte. Andererseits, es war doch etwas sehr Persönliches. Wer weiß welche Abgründe in der Gensgeschichte der Decima sich auftun würden, die sie eigentlich gar nicht wissen möchte. aber sie war doch neugierig und versuchte es.
    "Möchtest du mir noch von Maximian erzählen?"

    "Dass die Schüler zuerst ihr Interesse an der jeweiligen Schola angeben, wäre eine Möglichkeit. Die zweite, und die würde ich bevorzugen weil sie administrativ viel weniger aufwendig ist, wir halten den CRV statt jedes Monat regelmäßig alle zwei Monate ab."
    Inzwischen ist schon das Essen am Tisch angelangt.
    "Der Kurs über Nero wird voraussichtlich in Rom sein.
    Lass mich überlegen, was ein schönes Thema wäre."

    Sie nutzt die Denkpause dafür, zu essen zu beginnen.
    "Religion, Natur, Politik, Leben?"

    "Ach, du tust als ob es in Germanien kein Leben gäbe. Wahrscheinlich lebst du dich ganz schnell ein und lernst sogar das Leben im Castellum der Legio lieben.", lächtelte sie Valeria zu. Auch wenn sie sich selbst den letzten Punkt schwer vorstellen konnte, aber auch das soll möglich sein.


    Nachdem die Getränke gebracht wurden, tat sie es Valeria gleich, bevor sie ihr antwortete.
    "Ich denke die Nachfrage ist vor allem auch deswegen nicht mehr vergleichbar mit der vor einem Jahr, weil nun schon die meisten Bürger den CRV schon haben. Wir werdenuns eben daran anpassen." Sie zuckte mit den Schultern und fuhr fort.
    "Habe ich dir noch schon von den nächsten Cursi erzählt?" Leider tat sich Adria oft wirklich schwer sich zu erinnern, wem sie schon etwas erzählt hatte und wem nicht.
    "Es wird deinen Kurs zum Leben von Nero geben, ich habe ihn mir schon etwas angesehen, vor allem der Brand Roms wird darin interessant beleuchtet. Außerdem wird es einen Kurs über Kalender geben.
    Deine Absicht zu einer Dissertation freut mich aber sehr. Als Thema ist eigentlich fast alles möglich. Welche Themen würden dir denn gefallen?"

    Mit einer abwinkenden Geste reagiert Adria auf die Einladung. "Ach komm, das muss doch nicht sein."
    Schnell bevor der Kellner wieder verschwindet, bestellt sie auch, "Ich bekomm bitte den Fisch.", und wendet sich wieder Valeria zu.
    "Weißt du, was das schlimmste ist? Seit ich nur die Ahnung von meiner Schwangerschaft habe, esse ich schon für zwei! Eigentlich unnötig, und man merkt auch deutlich, wie unnötig es ist." Sie reibt leicht über ihren Bauch. Es ist zwar kein Wunder, dass ihr Gatte noch nichts dazu sagte, wer weiß ob es ihm überhaupt schon auffiel, aber sie hat deutlich gemerkt, dass sie überall ein paar Pölsterchen mehr hatte.


    "Bevor ich es vergesse, mir ist gerade noch etwas in Sachen Schola eingefallen. Wir werden in Zukunft wohl den CRV nicht mehr jedes Monat abhalten. Bei den letzten Kursen war das Interesse dafür doch deutlich niedriger als früher. Ich denke, es ist nicht nötig und keiner wird deshalb große Probleme bekommen."